Erträge von Bildung für das Wohlbefinden von Eltern, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen (EBWo)

Allgemeine Informationen:
Bisherige Diskussionen konzentrierten sich vor allem auf monetäre Bildungserträge, also den monetären Nutzen von Bildung im Lebensverlauf, der u.a. im Zusammenhang mit individuellen Kompetenzen sowie institutionellen Rahmenbedingungen betrachtet wurde. Der nicht-monetäre Nutzen von Bildung, wie bspw. die verschiedenen Aspekte des Wohlbefindens von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wurde bisher hingegen nicht oder nur selten systematisch beachtet. Das EBWo-Projekt hat diese Idee aufgegriffen und potentielle Veränderungen im Wohlbefinden an den zentralen Übergängen im Lebensverlauf betrachtet sowie diese in Zusammenhang mit den familiären Bildungsressourcen sowie den Bildungsverläufen der Kinder und Jugendlichen selbst gestellt.

Zielsetzung des Projekts:
Fokus des Projektes war die Relevanz von Bildungsressourcen für das Wohlbefinden an drei zentralen Übergängen im Lebensverlauf:
Fokus I: Die Bewältigung des Übergangs zur Elternschaft in Abhängigkeit von elterlichen Bildungsressourcen
Fokus II: Befindlichkeit bzw. Problemverhalten der Kinder vom Grundschulalter bis zur Sekundarstufe II in Abhängigkeit von elterlichen Bildungsressourcen und eigener Bildungsteilhabe der Kinder
Fokus III: Einflüsse elterlicher Bildungsressourcen auf Übergänge in Ausbildung/ Studium und Beruf im Jugend- und frühen Erwachsenenalter und deren gemeinsame Effekte auf die Befindlichkeit der Heranwachsenden

Methodisches Vorgehen:
Anhand von Längsschnittdaten aus drei Panel-Studien, genauer spezifiziert auf Basis der BELLA-Studie , des pairfam-Panels und des AID:A-Surveys , werden die drei Themenschwerpunkte bearbeitet. Die drei Studien enthalten Verlaufsdaten zu Bildungsressourcen sowie zu verschiedenen Aspekten des Wohlbefindens und relevanten Mediatoren. Von großem Vorteil war neben der Repräsentativität und Längsschnittlichkeit der drei Datensätze der gewählte Multi-Actor-Ansatz, bei dem mehrere Personen im Haushalt zu gleichen Themenstellungen befragt wurden. Dadurch konnten verschiedene Sichtweisen aufeinander bezogen werden. Die Datensätze wurden zunächst getrennt hinsichtlich der verschiedenen Fragestellungen untersucht (Regressions- und Mediatoranalysen) und die Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt verknüpft und zusammengeführt.

Ergebnisse:
Bei höherer Bildung bzw. einem Zuwachs an Bildung fanden sich über die drei zentralen Übergänge hinweg günstigere Verläufe des Wohlbefindens, sowohl i.S. des physischen wie auch des psychischen Wohlbefindens und der Lebenszufriedenheit. Diese Effekte können insbesondere als indirekte Bildungseffekte auf das Wohlbefinden aufgefasst werden, da diese, je nach betrachtetem Übergang, z.B. durch soziale Isolation und Armut, familien- und elternbezogene Merkmale, wie das Familienklima und die Eltern-Kind-Beziehung, und kumulierte Belastungen mediiert wurden. Bildungsvorteile zeigten sich vor allem bei der Bewältigung von anforderungsreichen Übergängen und auch Phasen, also beispielsweise einer belastenden Lebenssituation der Familie wie die Trennung der Eltern, und den damit verbundenen Belastungslagen. Es zeigte sich außerdem, dass die Beziehungen zwischen Bildung und Wohlbefinden wechselseitig sind, also auch das Wohlbefinden die Bildung bzw. den Bildungsverlauf beeinflussen kann. Publikationen zu den konkreten Ergebnissen des EBWo-Projektes sind veröffentlicht (siehe Publikationsübersicht).

Kooperationspartner:
Das Verbundvorhaben wird von Prof. Dr. Walper (Forschungsdirektorin am Deutschen Jugendinstitut) geleitet und in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ravens-Sieberer (Professur für Gesundheitswissenschaften, Gesundheitspsychologie und Versorgung von Kindern und Jugendlichen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) und Prof. Dr. Brüderl (Lehrstuhlinhaber am Institut für Soziologie der Ludwigs-Maximilians-Universität München) bearbeitet.

Ansprechpartnerin: Ann-Katrin Meyrose ( a.meyrose@uke.de )

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier .

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Die Studie wird gefördert und finanziert durch: