Gefährliche Sonnenfalle

Raus in die Natur, an die frische Luft, den Körper fordern: Sport ist gesund und macht Spaß. Doch der Outdoortrend birgt auch Gefahren: Hautkrebs ist eine davon.

Volkskrankheit Hautkrebs: 2020 erhielten 300.000 Deutsche die Diagnose, in den Kliniken wurden 81 Prozent mehr Patient:innen behandelt als 20 Jahre zuvor. Prof. Gebhardt spricht von einer Epidemie. „Wir rechnen damit, dass sich die Zahl der Patient:innen mit weißem und schwarzem Hautkrebs in den nächsten Jahrzehnten noch einmal verdoppeln wird.“

Besonders bedenklich: Die Betroffenen werden immer jünger. „Oft sind es sportliche Menschen, die Rad fahren,Tennis spielen, joggen“, so Gebhardt. Outdoorsport wird zur gefährlichen Sonnenfalle. „Alle denken an Fitness und vergessen ihre blasse Bürohaut.“ Die hat jedoch gegen die pralle Sonne einen schweren Stand: „Schlimmstenfalls entarten Stammzellen, die wir ein Leben lang in der Haut haben, und werden bösartig.“ Dann entsteht Hautkrebs.

Dabei kann man die ultravioletten Strahlen recht einfach blocken: mit Sonnencremes, Brillen, Hüten und Trikots mit integriertem UV-Schutz. Gebhardt sagt: „Und mit Zeit.“ Denn die braucht der Körper, um die Produktion von Pigmenten anzukurbeln. Dabei verdickt sich die Haut und wird braun. Manchmal bündeln sich dabei Farbzellen, so entstehen ungefährliche Leberflecken. „Allerdings versteckt sich unter 10.000 Flecken ein Melanom“, erklärt Gebhardt. Daher gelte die Faustregel: Je mehr Flecken, desto höher das Krebsrisiko.

„Inzwischen erkennen moderne Bodyscanner mit Hilfe von künstlicher Intelligenz selbst kleinste Tumore“, so Prof.Gebhardt. Doch eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. „Melanome können sich auch unter Fingernägeln, in der Pofalte oder im Zehzwischenraum verstecken.“

Haben sie erst einmal gestreut, sind Immuntherapien oft die letzte Hoffnung. Allein in den vergangenen vier Jahren wurden im UKE mehr als 400 Melanompatient:innen mit den modernsten Therapien behandelt. Rund 40 Prozent von ihnen können geheilt werden, oftmals lässt sich der Krankheitsverlauf verzögern.