Verdeckten Krebszellen auf der Spur

Prostatakrebsmetastasen sicher aufspüren und punktgenau entfernen – das ermöglicht die PSMA-radioguided surgery. 2018 wurde das von Prof. Dr. Tobias Maurer mitentwickelte Verfahren zum ersten Mal weltweit robotisch an der Martini-Klinik durchgeführt. Mittlerweile gehört es hier zur klinischen Routine und kam bereits bei rund 40 Patienten zum Einsatz.

Prostatakrebszellen können sich gut verbergen. Zum Beispiel, wenn sie ins Lymphgewebe wandern und sich dort vermehren. Doch ganz unsichtbar sind sie nicht. Denn auf der Oberfläche der Krebszellen befindet sich eine besondere Eiweißstruktur – das sogenannte Prostataspezifische Membranantigen PSMA. Kleinen Molekülen gelingt es, das PSMA zu erkennen. „Zuvor versehen die Kolleg:innen aus der Nuklearmedizin die Moleküle mit einem Kontrastmittel, das sich an das PSMA anheftet und damit die Prostatakrebszellen radioaktiv markiert. In der bildgebenden Untersuchung lässt die Strahlung die befallenen Zellen dann aufleuchten, sodass wir sie genau lokalisieren können“, erklärt Prof. Maurer.

Auch während der Operation leitet das markierte PSMA die Mediziner:innen sicher zu den tumorbefallenen Lymphknoten. Hierfür erhält der Patient minimal radioaktiv geladene Moleküle als Injektion, um die Krebszellen zu enttarnen.Während der OP kann die Strahlung im Gewebe mittels einer Gammasonde – ähnlich wie ein Geigerzähler – gemessen und gezielt entfernt werden. In der Martini-Klinik wird die PSMA-radioguided surgery mittlerweile auch minimalinvasiv mit dem OP-Roboter da Vinci durchgeführt.

Und wie erfolgreich ist die junge Methode? Erste Untersuchungen zeigen, dass der PSA-Wert von Patienten dauerhaft reduziert werden konnte und im Folgejahr keine weiteren therapeutischen Maßnahmen notwendig waren. Prof. Maurer: „Wir hoffen, dass wir mit dieser neuartigen Methode auch bei wiederholtem Krebsbefall belastende Hormon- oder Strahlentherapien verzögern können.“

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Text: Nicole Sénégas-Wulf, Foto: Eva Hecht