Wann kommt eine Herztransplantation infrage?

Eine Herztransplantation kommt infrage, wenn alle anderen Therapien mit Medikamenten, Schrittmacher oder Herzoperationen ausgeschöpft sind. Unterschiedliche Erkrankungen können das Herz so weit schädigen, dass ein endgültiges Herzversagen – eine Herzinsuffizienz – droht oder bereits vorliegt. Dazu zählt vor allem die dilatative Kardiomyopathie, eine Herzmuskelkrankheit, bei der es zu einer deutlichen Überdehnung und Schwächung des Herzens kommt. Diese Erkrankung kann aufgrund genetischer Faktoren, durch äußere Einflüsse wie Alkohol oder Medikamente oder als Folge einer Herzmuskelentzündung nach bakteriellen oder viralen Infektionen auftreten. Häufig wird hierfür jedoch auch keine Ursache gefunden. Andere Ursachen für die Entwicklung einer Kardiomyopathie sind anhaltende Durchblutungsstörungen des Herzens, erworbene Herzklappenfehler, Speichererkrankungen wie Amyloidose, Herzrhythmusstörungen, angeborene Fehlbildung des Herzens und/oder des Kreislaufsystems.

Wie verläuft der Weg zur Herztransplantation?

Ein Herzinsuffzienz-Gremium aus Ärzten der Kardiologie, der Herzchirurgie, der Kinderkardiologie, Psychologen, Koordinator für die Herztransplantation und dem Ärztlichen Direktor des UKE entscheidet, ob ein Patient für eine Listung für eine Herztransplantation infrage kommt. Die Zusammensetzung dieses Gremiums folgt den Richtlinien des Transplantationsgesetzes. Kommt das Gremium zu einem positiven Beschluss, wird die Patientin oder der Patient evaluiert. Dafür untersuchen Fachärzte sämtliche Organe und das Blut des Patienten und führen umfangreiche Leistungstests mit ihm durch. Besteht keine Kontraindikation gegen eine Herztransplantation, dann stellt das Herzinsuffizienz-Gremium die Transplantationfähigkeit (T-Status) fest. Im T-Status - mit der normalen Dringlichkeit - kann der Herzempfänger die Wartezeit zu Hause ableisten.

Ist der Zustand des Patienten so schlecht, dass kreislaufunterstützende Medikamente notwendig sind, dann kann der Patient nach Beschluss unabhängiger externer Gutachter hochdringlich (High Urgency = HU-Status) gelistet werden. HU-Empfänger werden bei der Vergabe bevorzugt behandelt. Sie dürfen während der Wartezeit im HU-Status das Transplantationszentrum nicht mehr verlassen. Eine Zuordnung zur HU-Gruppe muss in jedem Einzelfall bei Eurotransplant, in dessen Verbund Deutschland angeschlossen ist, begründet werden.

Die Vergabe eines Spenderherzens erfolgt anhand medizinischer Kriterien über das Spenderherz und in Deutschland über den Verbund Eurotransplant, der eine Rangliste für die möglichen Empfänger des Herzens anhand der Blutgruppe, Größe, Gewicht und Dringlichkeit aufstellt. Wichtig für eine erfolgreiche Transplantation ist auch die Konservierungszeit, also die Zeit, die das Organ zwischen der Entnahme und der Transplantation konserviert werden muss. Je kürzer diese Zeitspanne, desto besser für die Organfunktion nach der Transplantation. Aus einer geringeren Entfernung zwischen dem Behandlungsort des Organempfängers und dem Ort der Organentnahme ergibt sich eine kürzere Konservierungszeit. Die kritische Konservierungszeit für das entnommene Herz liegt bei vier Stunden.

Grafische Abbildung, im Corporate Design UTC

Wie erfolgt die Herztransplantation?

Zu Beginn einer Herztransplantation trennen die Operateurinnen und Operateure das Brustbein (Sternum) des Herzempfängers durch eine Längsteilung, um Zugang zum Brustkorb zu erhalten. Mithilfe von Kanülen schließen sie eine Herz-Lungen-Maschine an die Hauptschlagader und die beiden Hohlvenen an. Die Herz-Lungen-Maschine übernimmt während der Operation die Aufgabe des Herzens und der Lunge. Anschließend klemmen die Chirurginnen und Chirurgen die Hauptschlagader (Aorta) ab und entnehmen das kranke Herz der Patientin oder des Patienten bis auf den Teil des linken Vorhofs. Dazu werden Aorta, die Lungenschlagader und die obere und untere Hohlvene durchtrennt. Nun präparieren die Chirurginnen und Chirurgen das Spenderherz, um es auf den Einsatz beim Patienten vorzubereiten. Anschließend wird das Spenderherz durch Nähte in der Reihenfolge Vorhof links, obere und untere Hohlvene mit den im Körper verbliebenen Herzresten und Gefäßen verbunden. Bevor das neue Herz im Körper der Organempfängerin oder des -empfängers anfangen kann zu schlagen, wird das Herz entlüftet.

Wie sieht die Zeit nach einer Herztransplantation aus?

Zunächst bleibt der transplantierte Patient einige Tage oder Wochen stationär im Transplantations Centrum, bevor er in eine Rehabilitationsklinik wechselt. Das Ziel einer Herztransplantation ist die möglichst vollständige Wiederherstellung der sozialen und beruflichen Integration des herztransplantierten Patienten. Nach einer Herztransplantation ist es lebenswichtig, Medikamente – sogenannte Immunsuppressiva – einzunehmen, die das Immunsystem unterdrücken und so dafür sorgen, dass der Körper das transplantierte Herz akzeptiert. Die Dosierung der meisten Immunsuppressiva erfolgt anhand eines vorgegebenen Zielwertes im Blut durch die Transplantationsmedizinerin oder den -mediziner. In der weiteren Nachsorge muss sich die Patientin bzw. der Patient regelmäßig ambulant bei uns im Transplantations Centrum wiedervorstellen. Dabei achten die Ärztinnen und Ärzte insbesondere darauf, dass keine akuten Abstoßungen des neuen Herzens stattfinden.

Bei den ambulanten Vorstellungen des Patienten alle vier Monate erfolgt jeweils eine Ultraschallkontrolle des Herzens (Echokardiografie), ein Elektrokardiogramm und die Kontrolle von Blutwerten. Eine möglichst frühzeitige Erkennung und Behandlung typischer allgemeiner Komplikationen oder Nebenwirkungen der Immunsuppressiva wie der Zuckererkrankung (Diabetes mellitus), Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Knochenschwund (Osteoporose) und Nierenschädigungen spielt eine entscheidende Rolle für die Lebensqualität und das Überleben der Patientin oder des Patienten. Zudem werden in den ersten Jahren regelmäßig Gewebeproben (Biopsien) aus dem Herzen entnommen und feingeweblich untersucht. Bei den Untersuchungen überwachen die Ärzte auch, ob bösartige Tumorerkrankungen und Infektionen, etwa duch das Cytomegalievirus, auftreten.

Im weiteren Verlauf wird alle zwei Jahre eine Linksherzkatheteruntersuchung durchgeführt, um Veränderungen an den Herzkranzgefäßen (Transplantatvaskulopathie), durch die sich chronische Abstoßungen zeigen, frühzeitig festzustellen.

Weitere Informationen

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Wir haben für unsere Patienten Schulungsunterlagen entwickelt. Gerne können Interessierte die Broschüre herunterladen, um sich weiter über das Thema Herztransplantation zu informieren.

Unsere Patienten berichten

Veronica und Katrin im Eppendorfer Park

Zwei Herzensangelegenheiten

Wenn einem mit 19 Jahren die Frührente ans Herz gelegt wird, wenn man erlebt, wie eben dieses langsam seinen Geist aufgibt und wie es sich anfühlt, wenn ein neues in der Brust schlägt, dann kann das der Beginn einer besonderen Freundschaft sein.

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