Hormone für den Mann

Hormone sind auch Männersache: Ein guter Hormonspiegel kann helfen, bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben

Die Bedeutung von Hormonen wird häufig unterschätzt. Vor allem Männer neigen dazu, es als vermeintlich reine Frauensache abzutun, weil auch die sogenannten Wechseljahre eher mit weiblichen als mit männlichen Körpern in Verbindung gebracht werden. Doch bei Hormonen handelt es sich um Botenstoffe, die für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Körperorganen und -zellen zuständig sind. Deshalb haben sie direkte Auswirkungen auf bestimmte Zustände unseres Körpers – und zwar sowohl, was Gemütszustände betrifft, als auch, was konkrete Funktionen anbelangt. Und: Das gilt für weibliche Körper genauso wie für männliche!

Hormone sind in der Lage, unsere Stimmung zu heben. Sie können uns glücklich machen, und sie können positiv unsere Lust auf Sex beeinflussen. Hormone spielen eine Rolle, wenn sich der Körper in jungen Jahren entwickelt, sie lassen uns auch wachsen. Hormone versorgen den Körper mit Energie, die wir im Alltag brauchen, Hormone helfen uns aber ebenso bei einem gesunden und erholsamen Schlaf.

Kurzum: Hormone begleiten uns ein Leben lang in praktisch jeder Lebenslage. Wenn mit den Hormonen alles in Ordnung ist, können wir gesund und kraftvoll älter werden.

Wie wirken Hormone im menschlichen Körper?

Im menschlichen Körper gibt es mehrere Stellen, denen eine besonders zentrale Bedeutung zukommt. Eine davon ist der Hypothalamus. Er befindet sich im Zwischenhirn und ist eine Art Schaltzentrale für das gesamte vegetative Nervensystem und auch für den Hormonhaushalt.

Der lediglich Kirschkern-große Hypothalamus produziert auch selber einige wichtige Hormone, die er vom Gehirn aus direkt in die Blutbahnen schicken kann.

In diesem Zusammenhang erklärt sich auch die Herkunft des Worts „Hormon“. Das griechische „horman“ bedeutet so viel wie „in Bewegung setzten“ oder „antreiben/anregen“.

Zusammen mit dem Nervensystem und dem Immunsystem ist das Hormonsystem in der Lage, die Funktionen des gesamten Körpers zu kontrollieren sowie auch zu regulieren. Mögliche Störungen können sich deshalb negativ auf bestimmte Entwicklungen wie nicht zuletzt den Alterungsprozess auswirken.

  • Testosteron wird größtenteils im Hoden gebildet und gilt als das wichtigste Sexualhormon des Mannes. An ihm lässt sich sehr gut der grundsätzliche Alterungsprozess veranschaulichen. Denn aufgrund vieler innerer und äußerer Faktoren sinkt der Testosteronspiegel bei Männern ab etwa 40 Jahre kontinuierlich ab – zumindest dann, wenn nichts dagegen unternommen wird.

    Denn auch hier gilt: Das Alter ist nicht automatisch der Grund für einen Mangel an Hormonen – aber ein Mangel an Hormonen kann das Altern beschleunigen.

    Stress ist schlecht für den Testosteronspiegel

    Ab dem 40. Lebensjahr starten viele Männer beruflich voll durch. Das ist oft mit Stress und einem ungesunden Lebensstil (schlechte Ernährung, wenig Bewegung) verbunden. Das sind Faktoren, die sich auf den Testosteronspiegel auswirken. An erster Stelle sei hier das biologisch aktive Testosteron genannt, das zwar nur einen kleinen Teil des Testosteronspiegels ausmacht, aber direkt abhängig ist von den beiden Blutwerten SHBG (Sexual Hormon Binding Globulin) und Albumin (ein Bluteiweiß).

    Grundsätzlich lässt sich sagen: In unserem Hormonsystem sind viele verschiedene Prozesse und Abhängigkeiten sehr fein aufeinander abgestimmt. Sobald es dort zu einer Störung oder Beeinträchtigung kommt, verschlechtert das die Kommunikation und die „Energie“-Versorgung im Organismus, was dann wiederum den Alterungsprozess beschleunigt.

    Der körperliche Alterungsprozess geht in diesem Fall oft mit schlechter Laune einher. Letztlich ist es ein Zusammenspiel aus physischer und psychischer Alterung.

    Diese Wechselwirkung lässt sich auch am Hormon Kortisol erkennen, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Auch hier sinkt die Produktionsfähigkeit mit zunehmendem Alter. Kortisol ist im richtigen Maß aber wichtig für den Stoffwechsel und speziell auch den Fettabbau. Das bedeutet: Die Gefahr einer Gewichtszunahme steigt. Das wiederum kann nicht nur viele andere Erkrankungen zur Folge haben, sondern führt in vielen Fällen auch zu noch weniger Bewegung und körperlicher Aktivität. Es ist ein Teufelskreis, der sich aber durchbrechen lässt.

    Der Hormonspiegel sinkt im Alter? Das muss nicht sein!

    Wechseljahre gelten als Gegenstück zur Pubertät: Erneut kommt es zu grundlegenden Veränderungen im Hormonhaushalt. Lange Zeit wurde daraus geschlussfolgert, dass der Hormonspiegel mit zunehmendem Alter grundsätzlich abnimmt.

    Inzwischen ist jedoch bekannt, dass es sich genau andersherum verhält: Der Alterungsprozess schreitet bei vielen Menschen nur deshalb schneller voran, weil zuvor bereits der Hormonspiegel gesunken ist.

    Der Zusammenhang liegt auf der Hand, ist in seiner wahren Bedeutung aber dennoch erst in den vergangenen Jahren erkannt worden: Wenn die Drüsen weniger Hormone produzieren, dann können sich im Körper auch weniger Botenstoffe um die Kommunikation zwischen den Organen und damit um die Energieversorgung kümmern. Die Folgen reichen von schlechter Stimmung über ein geringeres Lustempfinden bis hin zu körperlicher Trägheit.

    Um einer solchen Abwärtsspirale entgegenzuwirken, sind für Frauen bereits vor geraumer Zeit spezielle Hormontherapien entwickelt worden. Der Hormonhaushalt bei Männern hingegen ist erst um die Jahrtausendwende so langsam ins Blickfeld der Wissenschaft und der Medizin gerückt. Denn es wurde erkannt, dass auch Männern mit gezielten Therapien geholfen werden kann, sich bis ins hohe Alter fit und gesund zu fühlen. Weil allerdings jeder Körper anders ist, muss auch die jeweilige Behandlung auf den Einzelfall abgestimmt sein. Eine individuelle Beratung ist deshalb die Voraussetzung, um etwas für einen guten Hormonspiegel zu unternehmen. Suchen Sie deshalb den Rat bei einem Arzt oder einer Ärztin!

Die sieben wichtigsten Hormone auf einen Blick

  • Testosteron spielt praktisch im gesamten Leben eines Mannes eine sehr dominante Rolle.

    Mehr zum Thema Testosteron finden Sie hier.

    Es ist zum Beispiel dafür verantwortlich, dass sich die Geschlechtsorgane entwickeln und dass sich Spermien bilden können. Auch auf die Libido hat Testosteron direkte Auswirkungen: Gibt es einen Mangel an diesem Hormon, lässt die Lust nach. Doch auch abseits vom Sex sollte die Bedeutung nicht unterschätzt werden: Testosteron hilft dabei, die Stimmung zu heben und sorgt im wahrsten Sinne des Wortes für Antriebskraft.

    Bei den meisten Männern sinkt ab dem 40. Lebensjahr der Testosteronspiegel.

    Doch so viele verschiedene Gründe es für diese zunächst unschöne Entwicklung geben kann, so viele Möglichkeiten sind zum Glück in der Medizin vorhanden, etwas dagegen zu tun.

    Mehr zum Thema natürliche Testosteronerhöhung finden Sie hier
    Welche äußeren Faktoren den Testosteronspiegel beeinflussen können Sie hier erfahren

    Medizinische Hilfe, den Testosteronspiegel wieder anzuheben, sollte auch deshalb genutzt werden, weil ein Testosteronmangel mittelfristig nicht nur aufs Gemüt schlägt. So gilt Osteoporose als eine der häufigsten Folgeerkrankungen. Mehr zum Thema Testosteronsubstitution und Risiken einer Testosteronersatztherapie finden Sie hier.

  • Von Testosteron hat jeder schon einmal gehört. Anders verhält es sich bei dem Hormon mit dem langen und komplizierten Namen Dehydroepiandrosteron, abgekürzt DHEA.

    DHEA wird in der Nebennierenrinde gebildet und kann sich auf viele Dinge auswirken, die mittelbar oder unmittelbar mit der Stimmung eines Mannes zu tun haben: Es verleiht Energie, steigert das geistige wie körperliche Durchhaltevermögen, stärkt das Immunsystem und verbessert das Wohlbefinden. Weil DHEA zugleich die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol verhindert, wirkt es Stress-hemmend.

    Während Testosteron auch gerne als „Sexhormon“ bezeichnet wird, ist für DHEA die Bezeichnung „Jungbrunnenhormon“ geläufig. Denn ihm wird eine entscheidende Rolle zugesprochen, wenn es darum geht, den Alterungsprozess zu verlangsamen.

    Eine kontinuierliche Abnahme von DHEA im männlichen Körper kann allerdings bereits ab dem 35. Lebensjahr einsetzen. Umso wichtiger ist es auch schon für Männer jüngeren Alters, sich über die Bedeutung ihres Hormonhaushaltes bewusst zu werden.

  • Somatotropin, das im Englischen „Human Growth Hormone“ (HGH) heißt, hat vor allem bei Kindern und Jugendlichen eine sehr wichtige Bedeutung: Es ist für den Wachstumsprozess des Körpers verantwortlich und wird deshalb auch „Wachstumshormon“ genannt.

    HGH wird im Gehirn gebildet und von dort direkt in das Blut entsendet. Weil es auch den Muskelaufbau unterstützen kann, wurde es in der Vergangenheit auch immer wieder für Doping bei Leistungssportlern missbraucht. Das ist auch deshalb so gefährlich, weil es bei Somatotropin mehr noch als bei vielen anderen Hormonen auf die richtige Dosis ankommt, die von Körper zu Körper sehr unterschiedlich sein kann. Ein Mangel an Somatotropin kann zwar den Alterungsprozess beschleunigen, weil eben unter anderem ein Muskelabbau einsetzt – zu viel Somatotropin kann aber ein erhöhtes Krebsrisiko auslösen.

  • Östrogene sind zwar gemeinhin als die weiblichen Geschlechtshormone bekannt. Doch auch im männlichen Körper sind sie vorhanden, und können dort vor allem bei einer Überproduktion weitreichende Folgen haben. Eine Überproduktion wird meist durch zu viel Fettgewebe verursacht.

    Veranschaulichen lässt sich die Problematik an einem übergewichtigen Mann: Durch das zu viele Fett gibt es auch zu viele Östrogene; das führt im Extremfall zu einer „Verweiblichung“ des Körpers. Es bleibt also nicht bei einem „Bierbauch“, sondern es bilden sich auch regelrecht Brüste heraus. Mediziner sprechen dann von Gynäkomastie.

    Mehr zum Thema Gynäkomastie finden Sie hier.

    Das Tückische ist: Mit zunehmendem Alter produziert der männliche Körper ganz automatisch mehr Östrogene als in jungen Jahren. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch gut und wichtig, weil Östrogene unter anderem den Knochenstoffwechsel anregen sowie diverse Gehirnfunktionen unterstützen. Entscheidend ist jedoch das richtige Gleichgewicht zwischen den klassisch weiblichen Hormonen (Östrogene) und den klassisch männlichen Hormonen (Testosteron).

    Das Beruhigende in diesem Zusammenhang: Sport und eine gesunde Ernährung fördern einerseits die Bildung von Testosteron und verhindern andererseits den Aufbau von Fettgewebe und dadurch auch die Bildung von zu viel Östrogenen.

  • Das Hormon Melatonin hat eine Art Manager- und auch Schutzfunktion im menschlichen Körper. Es steuert vor allem den Tag-Nacht-Rhythmus und sorgt dafür, dass die biologische Uhr richtig tickt.

    Vordergründig ist Melatonin für einen gesunden Schlaf verantwortlich. Zu bedenken ist aber, was eigentlich unter einem „gesunden Schlaf“ zu verstehen ist: Damit die Organe und Zellen im menschlichen Körper nicht ständig auf Hochtouren laufen müssen, ermöglicht die Schlafphase die so wichtige Regeneration. Deshalb ist es wichtig, dass im Körper immer eine ausreichende Menge Melatonin vorhanden ist. Negativ auf den Melatonin-Spiegel wirken sich vor allem übermäßiger Alkohol- und Nikotingenuss aus. Zwar gibt es die Möglichkeit, dem Körper in Form von Hormonpräparaten zusätzliches Melatonin zuzuführen. Doch hier ist besondere Vorsicht geboten: Eine zu hohe Dosis kann lebensgefährlich sein! Besser ist es deshalb, bei andauernden Schlafstörungen ärztlichen Rat einzuholen.

  • Eicosanoide beeinflussen fast alle physiologischen Prozesse im menschlichen Körper. Sie können vor allem für die richtige Balance zwischen den anderen Hormonen sorgen, wenn etwa der Blutdruck steigt, eine Allergie auftritt oder Schmerzen entstehen. Ohne ausreichend Eicosanoide gerät die Balance in Gefahr, was wiederum einen Alterungsprozess beschleunigen kann.

    Anders als bei Melatonin lässt sich dieses Hormon nicht in Form eines Medikaments zuführen. Aber: Es ist in einigen Lebensmitteln wie etwa Olivenöl und Fisch enthalten, so dass hier mit einer bewussten und ausgewogenen Ernährung dem Hormonhaushalt etwas Gutes getan werden kann.

  • Prolaktin ist ein Eiweißhormon, das vor allem bei schwangeren Frauen eine wichtige Rolle spielt: Es stellt sicher, dass die Brustdrüsen Milch produzieren können.

    Die Bedeutung von Prolaktin für den Mann ist noch nicht abschließend erforscht. Doch bekannt ist unter anderem, dass es unmittelbar vor einem Orgasmus zu einem Anstieg des Prolaktinspiegels kommt.

    Dem Hormon werden auch ganz grundsätzlich Auswirkungen auf die zwischenmenschliche Bindung nachgesagt, weshalb es auch als „Partnerschaftshormone“ bezeichnet wird.
    Mehr zum Thema Prolaktin finden Sie hier.

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    Professor Dr. Sommer und sein Team sind weltweit anerkannte Experten auf dem Gebiet der Testosterondiagnostik und -therapie.

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