Stent in der Halsschlagader
Links: Engstelle, Rechts: einliegender Stent (nach Behandlung)

Was ist eine Stenose der Halsschlagader?

Ablagerungen von fettähnlichen Substanzen und Kalk in der Gefäßwand (Arteriosklerose) sind die wichtigste Ursache für die Einengung (Stenose) der Halsschlagader (Karotis). An solchen Wandveränderungen können sich Blutgerinnsel bilden, die abreißen und in Hirnarterien gespült werden können. Seltener führt die Gefäßeinengung als solche zu einer Mangeldurchblutung des Gehirns, einem Untergang von Hirngewebe führen. Dabei können neurologische Störungen wie Lähmungen, Seh-, Gefühls- und Sprachstörungen auftreten, die entweder nur wenige Minuten anhalten, oder dauerhaft bestehen bleiben (Schlaganfall). In besonders schweren Fällen kann es zum Eintreten eines Komas oder zum Tod kommen.

Behandlung nach einem Schlaganfall?

Ist es zu neurologischen Störungen aufgrund einer Stenose der Halsschlagader gekommen, zeigt dies ein hundertfach erhöhtes Risiko an, im folgenden Monat einen Schlaganfall mit möglicherweise viel schwereren dauerhaften Symptomen zu erleiden. Dieses Risiko kann durch die Behandlung der Stenose deutlich verringert werden. Liegt dabei eine Einengung von mindestens 70% vor, ist die Wirksamkeit der Behandlung zur Verhütung eines Schlaganfalls besonders groß.

Zufällige gefundene Stenosen behandeln?

In Zentren mit besonders großer Erfahrung und niedriger Komplikationsrate kann auch die Behandlung einer asymptomatischen Stenose durchgeführt werden. Die Wirksamkeit zur Verhütung eines Schlaganfalls ist zwar geringer, aber immer noch vorhanden. Besondere Gründe können eine Behandlung sinnvoll machen:

  • Typ der Blutversorgung mit fehlenden Verbindungen an der Hirnbasis
  • Verschluss weiterer Gefäße
  • Schnelle Zunahme des Einengung
  • Zu erwartende Blutdruckabfälle (z.B. Operation mit Herz-Lungen-Maschine geplant).
  • Weiterhin kann es zu einer Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit nach Beseitigung der Stenose kommen.

Wie behandeln?

Die operative Beseitigung der Lichtungseinengung über einen Schnitt am Hals gilt als Standardtherapie. Die minimal-invasive Behandlungsalternative, die bei uns durchgeführt wird besteht in der Aufweitung der Halsschlagader mit einem Ballon (Ballondilatation) und deren Stabilisierung mit einem röhrenförmigen Metallgitter (Stent). Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass beide Verfahren wirksam Schlaganfälle verhüten können. Alternativ zur invasiven Behandlung besteht auch die Möglichkeit der Therapie mit Medikamenten alleine.

Was ist die neuroradiologische Vorgehensweise?

Nach örtlicher Betäubung in der Leiste wird von dort ein biegsamer Schlauch (Katheter) mit einem Durchmesser von 2 mm in die Halsschlagader eingeführt. Hierüber wird ein röhrenförmiges Metallgitter (der Stent) über die Stenose gelegt. Anschließend wird mit einem Ballon die Engstelle von innen aufgeweitet. Die Abbildung oben zeigt eine hochgradige Stenose der Halsschlagader (linkes Bild), die nach Einbringen eines Stents und Aufweitung mit einem Ballon beseitigt wurde (rechtes Bild).