Aktuelles aus dem IGEM
Michael Hagner: Pyramidenzellen, die die Welt erschüttern. Die Untersuchung von Lenins Gehirn
Mittwoch, 18. Juni, 18 Uhr
Der Berliner Hirnforscher Oskar Vogt ließ Lenins Gehirn in Moskau in 30.000 hauchdünne Scheiben schneiden, mit Silberionen färben und auf Glas fixieren. Er fand „besonders zahlreiche große Pyramidenzellen“ und erklärte Lenin zu einem „Assoziations-Athleten“ mit außergewöhnlichen intellektuellen Fähigkeiten.
In seinem Buch „Geniale Gehirne“ hat Michael Hagner diese Episode als einen spektakulären Höhepunkt der Elitegehirnforschung nachgezeichnet und die politischen und wissenschaftsphilosophischen Hintergründe der damit verbundenen Sichtweise des Menschen aufgedeckt. Am 18. Juni spricht der Zürcher Wissenschaftshistoriker im Rahmen der "Hamburger Vorlesungen zur Wissensgeschichte" in unserem Hörsaal.
Vor der Veranstaltung ist ab 17 Uhr der kostenfreie Besuch des Museums möglich.
Studentische Hilfskraft gesucht!
Ihr habt Interesse an Museumsarbeit, Forschung und Vermittlung? Dann bewerbt euch jetzt!
Wir suchen zum 14. Juli 2025 eine Studentische Hilfskraft (m/w/d) zur Mitarbeit im Medizinhistorischen Museum und Institut für Geschichte und Ethik der Medizin im Umfang von ca. 36 Stunden/Monat.
Das erwartet Euch:
- Mitwirkung an der Konzeption und Umsetzung von Führungen und museumspädagogischen Angeboten für Schüler:innen und Erwachsene
- Wissenschaftliche Rechercheaufgaben (Literatur- und Quellenrecherche in Archiven)
- Mithilfe bei der Organisation von Tagungen, Workshops und Begleitveranstaltungen
- Vorbereitung von Ausstellungsprojekten im Medizinhistorischen Museum Hamburg
- Mitwirkung bei den Social Media-Aktivitäten des Museums
Darauf freuen wir uns:
- Aktuelle Immatrikulation in Geschichte bzw. einer verwandten Disziplin oder der Medizin
- gute Kenntnisse der Literatur- und Archivrecherche sowie grundlegender wissenschaftlicher Arbeitstechniken.
- Vorkenntnisse zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Wissenschaftsgeschichte sind wünschenswert.
- Zeitliche Flexibilität (auch am Wochenende), gute Kommunikationsfähigkeit.
- Interesse an medizinhistorischen Themen, Erfahrungen im Museumsbereich und gute Englischkenntnisse (oder weitere Fremdsprachen) sind von Vorteil.
Ansprechperson: Rosa Mancarella, Museumsmanagement
Wir freuen uns auf aussagekräftige Bewerbungen bis zum 13. Juni 2025 per E-Mail an: medizinhistorisches-museum@uke.de
Hamburger Vorlesungen zur Wissensgeschichte
Vortragsreihe in Kooperation mit der FZH und der HSU
April 2025 – Juli 2025 | mittwochs | 18:00 - 19:30 Uhr | Hörsaal des Fritz-Schumacher-Hauses (N30) | Eintritt frei
Im Sommersemester laden wir ein zur Vortragsreihe „Hamburger Vorlesungen zur Wissensgeschichte“. Die Reihe beleuchtet die historische Entstehung, Zirkulation und Regulierung von Wissen aus interdisziplinärer Perspektive. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Ausbildung der modernen Wissensgesellschaft vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Thematisiert werden wissenschaftliche und technologische Entwicklungen, gesellschaftliche Normen, globale Wissensnetzwerke sowie die Rolle von Institutionen und Sammlungen in der Wissensproduktion.
Vor der Veranstaltung ist ab 17 Uhr der kostenfreie Besuch des Museums möglich.
Aktuelle Publikationen aus dem Institut
Neu erschienen: „100 Jahre Universität Hamburg“, Band 4
Mit ihrem letzten Band widmet sich die von Rainer Nicolaysen, Eckart Krause und Gunnar B. Zimmermann herausgegebene Reihe den Naturwissenschaften und der Medizin. Dazu beigetragen haben auch mehrere Autor:innen aus dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin mit bisher unveröffentlichten Forschungsergebnissen:
In seinem Beitrag „Debatten zur Geschichte der Medizinischen Fakultät Hamburg“ setzt sich Philipp Osten mit der Medizinerausbildung in Hamburg und der medialen Inszenierung der ersten Aids-Patienten am UKE auseinander. Rebecca Schwoch widmet sich der Geschichte der Inneren Medizin in Eppendorf, Jutta von Campenhausen der Universitätschirurgie und Kai Sammet der Ausbildung und Forschung in der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg bis 1934. Einen Blick auf die Hamburger Nachkriegspsychiatrie werfen Stefan Wulf und Heinz-Peter Schmiedebach. Der Hamburger Alumnus Robert Habeck lobte den multiperspektivischen Ansatz der Reihe als „demokratisches Paradebeispiel “.
Das Buch ist im Wallstein Verlag erschienen und ab sofort im Handel.
Alle Artikel des Bandes sind auch digital als Volltext über die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg erhältlich.
Neue Handreichung für Schulklassen: "Medizin im Nationalsozialismus"
Die Publikation „Medizin im Nationalsozialismus“ ist als zweiter Teil der „Unterrichtsmaterialien zur Medizin- und Sozialgeschichte Hamburgs" im Februar 2024 erschienen. Wie der 2020 publizierte erste Teil „Seuchen und Gesundheit“ ist auch diese Veröffentlichung in Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerfortbildung und Schulentwicklung , der Körber-Stiftung und dem Fachverband Geschichte und Politik Hamburg entstanden.
Das Heft regt an, sich mit der Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus zu befassen: mit der »rassenbiologisch« begründeten Ausgrenzung gesellschaftlicher Gruppen, mit Krankenmorden und Menschenversuchen. Mit der Vertreibung jüdischer Ärzte. Und mit den auch von Wissenschaftlern verbreiteten Ideologien, die millionenfach verübte Morde, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Vertreibungen und Verstümmelungen rechtfertigen sollten.
Programme für die Verknüpfung mit einem Museumsbesuch (buchbar über den Museumsdienst Hamburg) finden Sie
hier
Tagungsband: Umgang mit der Geschichte der NS-"Euthanasie" und Zwangssterilisation erschienen
Der vorliegende Band präsentiert Forschungsergebnisse, die auf der Frühjahrstagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen “Euthanasie” und Zwangssterilisation vorgestellt wurden. Die Tagung fand vom 10. bis 12. Juni 2022 an zwei Orten in Hamburg statt: in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und im Institut für Geschichte und Ethik der Medizin sowie Medizinhistorischen Museum Hamburg am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. An beiden Standorten gibt es Lern- und Gedenkorte der NS-“Euthanasie” und Zwangssterilisation resp. der “Medizin im Nationalsozialismus”. Beide Orte sind Ausdruck für einen „Umgang mit der Geschichte“ einer solch unfassbar menschenverachtenden Zeit, der Forschen, Lernen und Gedenken als Teil unserer Verantwortung in Gegenwart und Zukunft sieht.
Neben zahlreichen Beiträgen zum aktuellen Stand der historischen Aufarbeitung, Erinnerungskultur und Gedenkarbeit in Bezug auf die NS-"Euthanasie" legt der von Rebecca Schwoch herausgegebene Band einen besonderen Schwerpunkt auf die Rolle der Hamburgischen Universitätpsychiatrie im Nationalsozialismus und den Lern- und Gedenkort des Medizinhistorischen Museums.
Erwerben können Sie den Band können über den Psychiatrie Verlag oder den Büchertisch des Medizinhistorischen Museums.
Philipp Osten: Nach der Seuche: Wie und wozu wurden historische Eindämmungsmaßnahmen evaluiert? In: Lohse, Ansgar; Mettenleiter, Thomas (Hg.): „Infektionen und Gesellschaft – Was haben wir von COVID-19 gelernt?". Berlin/Heidelberg 2022, S. 42-51. Online unter: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-66073-7_7
Philipp Osten: Pathologie und Attraktionen. Human remains in medizinischen Sammlungen. In: Mersmann, Jasmin; Rulffes, Evke (Hg.): unBinding Bodies - Zur Geschichte des Füßebindens in China. Bielefeld 2023, S. 108-118. Online unter: https://www.transcript-open.de/doi/10.14361/9783839468340-008
Katharina Woellert: Klinische Ethik systemisch betrachtet – Vom Einfluss systemischer Grundannahmen und Methoden auf die Gestaltung einer effektiven Ethikberatung. In: Ethik in der Medizin 34 (2022), S. 529-548. Online unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s00481-022-00710-0
Katharina Woellert: Versorgungsqualität braucht Organisations- und Führungsethik. In: Riedel, Annette; Lehmeyer, Sonja (Hg.): Ethik im Gesundheitswesen. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit, Berlin/Heidelberg 2022, S. 1-22. Online unter: https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-662-58685-3_7-1
Ulrich Mechler und Karen Nolte (Hg.): Themenheft. Das weibliche Becken - sammlungs-, wissenschafts- und sozialgeschichtliche Zugänge. In: Medizinhistorisches Journal 58, Heft 1-2 (2023). Online unter: https://biblioscout.net/journal/medhist/58/1-2
Henrik Eßler: Krankheit gestalten. Eine Berufsgeschichte der Moulagenbildnerei. Bielefeld 2022. Online unter: http://doi.org/10.14361/9783839455265
Henrik Eßler: »Aus wohnhygienischen Gründen alsbald zu ersetzen« – Städtebau und Hygiene in Altona am Beispiel der südlichen Holstenstraße. In: Fehr, Rainer; Augustin, Jobst (Hg.): Nachhaltige StadtGesundheit Hamburg II. Neue Ziele, Wege, Initiativen. München 2022, S. 50-60. Online unter: https://doi.org/10.14512/9783962389512