Klinische Forschung - Studien und Reading Center


Klinische Studien sind sehr wichtig für den medizinischen Fortschritt, weshalb wir als Universitätsaugenklinik und Prüfzentrum für Studien unterschiedlicher ophthalmologischer Krankheitsbilder verschiedene Studien durchführen. Hierbei werden die Patienten durch unser Studienteam betreut. Es werden je nach Krankheitsbild Studien mit bereits zugelassenen oder in der klinischen Erprobung befindlichen Medikamenten angeboten.

Darüber hinaus sind wir als Reading Center (DACHS) für OCT-Bildgebung tätig.

Team:

Ärzte

Johannes Birtel

Carsten Grohmann

Luca Mautone

Studienkordination:

Linda Geelvink

Optometrist:innen

Tim Schade

Ulrike Schröter

Akuter Zentralarterienverschluss der Netzhaut

OCT-Biomarker der Ischämie beim akuten Zentralarterienverschluss der Netzhaut (aus Wenzel et al., 2021)
OCT-Biomarker der Ischämie beim ZAV
(aus Wenzel et al., 2021)

Akuter Zentralarterienverschluss der Netzhaut

Der nicht-arteriitische, thromboembolische Zentralarterienverschluss ist ein akuter neurovaskulär-ophthalmologischer Notfall, der in ca. 95 % der Fälle zu einem schweren und dauerhaften Sehverlust im betroffenen Auge führt. Es handelt sich in der Regel um eine plötzliche, schmerzlose, andauernde Sehverschlechterung. Neben dem Verlust oder der Minderung der zentralen Sehschärfe beklagen die Patienten auch Gesichtsfeldausfälle. Trotz einer Vielzahl von verbreiteten Standardbehandlungen gibt es keine Therapie für den nicht-arteriitischen Zentralarterienverschluss. Innerhalb von nur vier Stunden nach der Unterbrechung des Blutflusses treten irreversible Schäden am Auge auf. Daher scheint eine schnelle Reperfusion, z.B. durch
eine frühe Thrombolyse mit Alteplase, wie sie beim ischämischen Schlaganfall routinemäßig und erfolgreich eingesetzt wird, ein naheliegender Therapieansatz.

Verbesserung der Diagnostik beim akuten Zentralarterienverschluss

Die herkömmlichen Untersuchungsmethoden zur definitiven Diagnose eines Zentralarterienverschlusses sind entweder sehr zeitaufwändig bzw. im Falle der Funduskopie oftmals nicht sicher objektivierbar. Mittels durch unsere Arbeitsgruppe etablierte zeitabhängige Biomarker in der optischen Kohärenztomographie versuchen wir die bildgebende Diagnostik zu beschleunigen und zu präziseren.

Zusammenarbeit von Augenärzten und Neurologen in der klinischen Studie REVISION

Die Wirksamkeit und Sicherheit der intravenösen Wiederherstellung des Blutflusses bei Zentralarterienverschluss soll nun in der vom Neurologischen Universitätsklinikum Tübingen und der Universitäts-Augenklinik Hamburg-Eppendorf interdisziplinär initiierten Studie REVISION gezeigt werden. Die vom BMBF mit rund 4 Mio. Euro finanzierte Studie untersucht ob eine frühzeitige, d.h. innerhalb von 4,5 Stunden nach Beeinträchtigung des Auges, intravenöse Thrombolyse die Zerstörung der Netzhaut aufhalten kann.

Bei REVISION handelt es sich um eine doppelblind und placebo-kontrollierte klinische Studie, in der an bis zu 30 deutschen Zentren 400 Patientinnen und Patienten behandelt werden sollen.

„Time is Retina“

Die Inzidenz der Zentralarterienverschlüsse wird auf 0,85 pro 100.000 Einwohner geschätzt und ist somit ein seltenes Krankheitsbild. Um so wichtiger ist es, aktive Aufklärungsarbeit zu leisten, damit beim Auftreten eines Augeninfarktes unmittelbar die richtigen Schritte eingeleitet werden. Tritt nämlich die Sehverschlechterung innerhalb von Sekunden auf und existiert ein Schatten auf dem kompletten Auge, welcher unverändert andauert, ist unmittelbar eine Notfallversorgung einzuleiten. Eine weiterführende Diagnostik sollte durch einen Augenarzt erfolgen, die Notfallversorgung wird von Neurologen geleistet.

Weiterführende Informationen

www.revision-trial.de