Blick hinter die Kulissen der Strahlentherapie im UKE

  • Patienteninformation
  • Patienteninformation

    Informationen für Patienten

    Die Anmeldung zur Strahlentherapie erfolgt meistens über Ihre Ärztin/Ihren Arzt. Wenn Sie sich selbst anmelden möchten, können Sie dieses über die Telefon-Nummer +49 (0) 40 7410 - 53832 tun. Eine vorherige Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt/Ärztin ist sinnvoll.

    Der erste Termin

    Es erfolgt ein Beratungs- und Aufklärungsgespräch über den Sinn einer Strahlentherapie sowie mögliche Therapiealternativen, den Ablauf der Therapie und auch mögliche Nebenwirkungen der vorgesehenen Strahlenbehandlung.

    Damit wir Sie beraten können, bringen Sie bitte folgende Unterlagen zum ersten Gespräch mit (Sie erhalten diese von Ihrem behandelnden Arzt oder der überweisenden Klinik):

    • Arztbrief oder Konsilschein
    • Untersuchungsbefunde (u.a. Röntgen-, CT-, MRT- oder auch aktuelle Blutbild-Befunde)
    • Operationsbericht(e)
    • Histologische Befunde (entspricht der Gewebetypisierung z.B. aus entnommenen Tumorgewebe)
    • Röntgen-, CT- oder/und Kernspinntomographie-(MRT-)Bilder
    • Überblick über die bisher durchgeführten Therapien, insbesondere auch über vorherige Bestrahlungen, die nicht bei uns durchgeführt wurden
    • Überweisungsschein (für die ambulante Behandlung oder die ambulante Beratung)
    • Einweisungsschein (für die stationäre Behandlung)

    Um die umfassenden Informationen noch einmal nachlesen zu können, erhalten alle Patientinnen und Patienten eine Kopie des Aufklärungsbogens sowie Informationen über Hilfestellungen oder Unterstützungsangebote wie z.B. die Psychoonkologie, die Sozialmedizin und das Angebot zur Anschlussheilbehandlung ("Kur"), sofern dieses für Sie in Frage kommt. Am Ende des ausführlichen Gespräches erhalten Sie erste Termine zur Therapie.

    Ablauf der Therapie

    Vor der eigentlichen Behandlung bekommen Sie ein oder zwei Vorbereitungstermine, das Planungs-Computertomogramm und/oder die Simulation.
    Um eine präzise Therapie zu gewährleisten, bekommen Sie bei den Vorbereitungen Anzeichnungen auf der Haut, die während der gesamten Therapie nicht entfernt werden dürfen. Die Anzeichnungen können abfärben.

    Anhand des Planungs-CT´s wird ein individueller Bestrahlungsplan für sie errechnet. Auch nach einer alleinigen Simulation werden Feldparameter für Sie persönlich nachgerechnet.
    Erst nach diesen Vorbereitungen, die einige Tage in Anspruch nehmen können, bekommen Sie die erste Bestrahlung. Weder die Vorbereitungen noch die Bestrahlungen schmerzen. Bei der ersten Bestrahlung werden die Bestrahlungsfelder erneut von einem Facharzt/-ärztin begutachtet und es werden Kontrollaufnahmen zur Lagerungskontrolle gemacht. Anschließend werden die meisten Patientinnen und Patienten 1x/Tag, ca. 4-5x/Woche bestrahlt. Am Wochenende erfolgt nur selten eine Bestrahlung. Die genaue Anzahl der Bestrahlungen (je nach Erkrankung meistens zwischen 2 und 8 Wochen) und der Ablauf der Therapie wird Ihnen beim Aufklärungsgespräch mitgeteilt.

    Bitte melden Sie sich einen Tag vor der geplanten stationären Aufnahme telefonisch beim Bettenmanagement unter der Telefonnummer 040 7410-58202, um zu erfahren, ob der vorgesehene Aufnahmetermin eingehalten werden kann.

    Während der Bestrahlung werden Sie ärztlich betreut. Wenn bei Ihnen eine gleichzeitige Chemotherapie vorgesehen ist, wird diese auf unserer strahlentherapeutischen Station des UKE verabreicht. Nach Entlassung von der Station kann diese ggf. beim ambulanten Onkologen fortgesetzt werden oder Sie werden für einen weiteren Chemotherapiezyklus wieder stationär aufgenommen.

    Am letzten Tag der Bestrahlung werden während eines Abschlussgespräches Fragen zur Hautpflege, zum Verhalten nach der Strahlentherapie, zur Weiterbetreuung und zur Nachsorge geklärt. Ihnen wird im weiteren Verlauf eine regelmäßige strahlentherapeutische Nachsorge nach Bedarf angeboten. Diese ersetzt aber nicht die onkolgische, urologische oder gynäkologische Nachsorge, die in engeren Abständen notwendig wird.

  • Leistungsspektrum

    Die Strahlentherapie behandelt überwiegend Menschen mit Krebserkrankungen, aber auch Menschen, die an gutartigen Erkrankungen - wie z.B. degenerativen Gelenkserkrankungen - leiden. Alle von einem erfahrenen Ärzteteam angebotenen Therapien basieren auf den Leitlinien und Empfehlungen der Fachgesellschaften sowie der Deutschen Krebsgesellschaft.

    Sämtliche Therapiestrategien werden in enger Kooperation mit den zuweisenden Onkologen und Kliniken vorgenommen. Zudem stimmen wir die für den jeweiligen Patienten effektivste Therapie in interdisziplinären Tumorkonferenzen ab.

    Wir kooperieren mit sämtlichen onkologischen Einrichtungen in Hamburg, den onkologischen Schwerpunktpraxen, zahlreichen niedergelassenen Spezialisten und Hausärzten. Darüber hinaus besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Kliniken und Abteilungen des Universitätsklinikum Eppendorf, der Martiniklinik und weiteren Kliniken in Hamburg und Umgebung.

    Bei den bösartigen Erkrankungen behandeln wir u.a. Augentumore, Hirntumore, Hirnmetastasen, Kopf-Hals-Tumore, maligne Lymphome, Bronchialkarzinome, Prostatakarzinome, Hodentumore, Mammakarzinome, Corpus und Cervix uteri Karzinome, Vaginal- und Vulvakarzinome, Harnblasenkarzinome, Ösophaguskarzinome, Rektumkarzinome, Analkarzinome, auch Pankreaskarzinome oder bei bestimmten Indikationen Magenkarzinome sowie Knochen- und Weichteiltumore, Knochenmetastasen, Weichteilmetastasen und bösartige Erkrankungen der Haut.

    Die Angebote zur Bestrahlung gutartiger Erkrankungen bestehen z.B. bei Arthrose, Periarthropathia humeroscapularis, Kalkaneodynie/Fersensporn, Achillodynie, Plantarfasciitis, heterotope Ossifikationen, Morbus Dupuytren, endokrine Orbitopathie, Meningeom, Akustikusneurinom, Chordom, Glomustumor.

    Folgende Bestrahlungstechniken werden in der Strahlentherapie am UKE angeboten und durchgeführt:

    Konformale Strahlentherapie
    Konformale Bestrahlungsfelder

    3D-konformale Strahlentherapie

    Zum Schutz umliegender Organe wird das Strahlenfeld exakt der Form und Größe des Tumors angepasst. Hierzu wird vor der Bestrahlung ein CT-Bild der Behandlungsregion erstellt. Anschließend errechnet ein spezielles Computerprogramm aus den CT-Bildern dreidimensionale Bestrahlungsfelder und legt die Verteilung der Strahlendosis fest.

    IMRT
    IMRT Bestrahlungsfelder

    Intensitäts- und Volumenmodulierte Strahlentherapie - IMRT / VMAT

    Bei der IMRT/VMAT kann die Intensität der Strahlendosis exakt an die Volumen des Tumors angepasst werden. Das kranke Gewebe wird in viele kleine Teilbereiche zerlegt und aus verschiedenen Richtungen unterschiedlich stark bestrahlt. Das Verfahren kommt vor allem bei kompliziert geformten Tumoren zum Einsatz.

    TomoTherapy
    TomoTherapy System und Dosisverteilung Rückenmarkkanal

    Intensitätsmodulierte TomoTherapy

    Bei der Tomotherapie werden - ähnlich wie bei einem diagnostischen Computertomographen - die Strahlen von allen Seiten spiralartig in das Zielvolumen eingestrahlt. Risikoorgane können dabei gut geschont werden. Das Gerät ist ein Linearbeschleuniger mit einer Energie von 6 MV. Höchste Präzision der Bestrahlung wird erreicht, indem vor der Behandlung die Energie des Beschleunigers herunterreguliert wird und ein CT-Bild (MV-CT) erstellt wird.

    IGRT
    Bildfusionierung zur Patientenrepositionierung

    Bildgeführte Radiotherapie - IGRT

    Tumore werden sehr gezielt bestrahlt. Eine spezielle Röntgenvorrichtung am Bestrahlungsgerät in Kombination mit einer Computertomografie ermöglicht es, die Lage des Patienten bzw. der Tumorregion vor jeder Bestrahlung genau zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.

    SRS
    Stereotaktische Dosisverteilung

    Kranielle Stereotaxie - SRS

    Eine Sonderform der Bestrahlung. Zunächst werden mithilfe von Bildgebungsverfahren (CT, MTR) die genauen Koordinaten des Tumors ermittelt. Anschließend wird das Zielgewebe präzise bestrahlt; dabei treffen die Strahlen erst im Tumor zu einem "Brennpunkt" zusammen. Umliegendes Gewebe wird kaum bis gar nicht geschädigt.

    SBRT
    Intensitätsmodulierte Dosisverteilung einer Lebermetastase

    Extrakrankielle Stereotaxie - SBRT

    Bei der Körperstereotaxie (Stereotactic Body Radiation Therapy - SBRT) werden kleine Läsionen in wenigen Sitzungen mit erhöhter Einzeldosis radiochirurgisch entfernt. Insbesondere Tumoren in der Lunge, der Leber und im Beckenbereich können zielgenau behandelt werden. Dank fortschrittlicher Technologie und integrierter Bildgebung am Bestrahlungsgerät mit einer Genauigkeit von weniger als einem Millimeter. Dabei kann heutzutage bereits die Atembeweglichkeit mitberücksichtigt werden.

    DIBH
    Prinzip Atemanhaltetechnik

    Brustbestrahlung in Atemanhaltetechnik

    Die Brustbestrahlung in Atemanhaltetechnik findet Anwendung bei Brustkrebs der linken Seite. Der Vorteil einer Atemanhaltetechnik ist die häufig geringere Herzbelastung durch einen größeren Abstand zwischen Herz und der bestrahlten Brustwand.

    Brachytherapie

    Bei der Brachytherapie (brachys = griechisch: kurz) wird die Strahlenquelle mit einem speziellen Applikator in ein Hohlorgan (z.B. Scheide, Gebärmutter, Speiseröhre, Luftröhre) eingebracht und gibt dort in genau berechneter Weise Strahlung ab. Diese Strahlung hat im Vergleich zu der von außen verabreichten Bestrahlung eine geringere Reichweite, das heißt, sie dringt nur wenige Zentimeter tief in das Gewebe ein. Das umgebende Gewebe kann so geschont werden. Dieses Verfahren wird auch Afterloading (englisch: Nachladen) genannt.

    Interstitielle Brachytherapie

    Eine besondere Art der Brachytherapie ist die interstitielle Brachytherapie. Es werden spezielle Hohlnadeln oder Schläuche (unter Narkose) direkt in das Tumorgewebe (z.B. beim Prostatakarzinom) eingebracht. In jede dieser Nadeln/Schläuche fährt eine radioaktive Quelle ein und nach definierter, berechneter Zeit wieder aus. Nach der Bestrahlung werden die Nadeln wieder entfernt.

    Seed-Implantation

    Bei bestimmten Prostataerkrankungen in frühen Stadien kann eine Brachytherapie mit sog. "Seeds" erfolgen. Dabei handelt es sich um kleine radioaktive Stifte, die unter Narkose in die Prostata eingebracht werden. Diese Seeds verbleiben im Organ.

    Intraoperative Bestrahlung der Brust - IORT

    Die IORT wird im Rahmen der brusterhaltenden Therapie eingesetzt. Es handelt sich um eine Bestrahlung des Tumorbettes während der Operation, nachdem vorher der Tumor entfernt wurde. Das Tumorbett wird direkt bestrahlt, ohne umliegende Gewebe und Organe mit einzubeziehen. Die notwendige Bestrahlung von außen nach Abheilung der Wunde kann dann etwas verkürzt werden.

    Ganzkörperbestrahlung und Ganzhautbestrahlung

    Die Ganzkörperbestrahlung (TBI - total body irradiation) erfolgt im Rahmen der Vorbereitung vor einer geplanten autologen (eigene Zellen) oder allogenen (fremde Zellen) Blutstammzell- oder Knochenmarktransplantation. Die Ganzkörperbestrahlung wird bei verschiedenen Leukämieformen oder z.B. auch beim Multiplen Myelom eingesetzt.

    Mittels einer Ganzhautbestrahlung möchten wir Patienten:innen mit kutanen Lymphomen zu neuer Lebensqualität verhelfen. Ziel einer Ganzhautbestrahlung ist der Rückgang von Hautrötung, Schuppung, Entzündungen und Juckreiz im Rahmen der Erkrankung sowie eine Verbesserung der Blutparameter. Weitere Details können dem Flyer im Downloadbereich entnommen werden.

    Kombinierte Radio-Chemotherapie

    Bei vielen Tumoren wird die Bestrahlung gleichzeitig mit einer Chemotherapie kombiniert. Dieses verbessert dann die Wirkung der Strahlen und damit die Heilungschancen. Bei gleichzeitiger (simultaner) Radio-Chemotherapie können stärkere Begleitreaktionen auftreten. Je nach Behandlung kann eine kombinierte Therapie ambulant oder auch stationär erfolgen.