Unser Psychosoziales Team

Wir verfolgen in der Kinderherzmedizin einen multiprofessionellen Behandlungsansatz, bei dem neben der körperlichen auch die psychische und geistige Gesundheit sowie die familiären und sozialen Ressourcen sowie Belastungsfaktoren unserer Patient:innen Berücksichtigung finden.

Dieser ganzheitliche Ansatz wird in der Praxis durch regelmäßige Sozialvisiten und interdisziplinäre Fallbesprechungen, in denen Ärzt:innen, Pfleger:innen, Kliniklehrerin, Sozialarbeiterin, Spieletherapeut:innen, Physiotherapeut:innen sowie unsere Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Indikationen und Behandlungsabläufe diskutieren, sowie durch Behandlungsangebote aus all diesen Bereichen umgesetzt und stets weiterentwickelt.

  • Psychotherapie
    Jede Herzerkrankung bei Kindern und Jugendlichen stellt eine enorme emotionale Belastung für die gesamte Familie dar. Da die Erkrankungen heute meist bereits im Säuglingsalter oder sogar vor der Geburt eines Kindes erkannt werden, setzt unser supportiv-psychotherapeutischer Ansatz schon dort an, wo eine Erstdiagnose gestellt wird.

    Supportive Psychotherapie soll vor allem prophylaktisch langfristigen emotionalen oder psychischen Problemen entgegenwirken, die im Zusammenhang mit den hohen Belastungsanforderungen der einzelnen Familienmitglieder entstehen können. Sie kann im Kontext einer familienorientierten Unterstützung alle Familienmitglieder bei der Krankheitsverarbeitung und den speziellen Bewältigungsanforderungen helfen oder gezielt auf Einzelpersonen ausgerichtet sein. Durch lösungsorientierte Gespräche, imaginative Verfahren sowie z.B. den Einsatz kognitiver Techniken lassen sich Ressourcen zur psychischen Stabilisierung auf- und ausbauen.

    Wir decken den gesamten Bereich der Entwicklung unserer jungen Herzpatient:innen bis ins Erwachsenenalter hinein ab. Individuelle Erstgespräche dienen dazu, einen Behandlungsbedarf zu ermitteln und zu lokalisieren. Somit wird zunächst erörtert, ob und für wen eine Unterstützung hilfreich wäre, um anschließend beispielsweise folgende Belastungsaspekte zu behandeln:

    • Ängste, Belastungsreaktionen und sozio-emotionale Auffälligkeiten der Patient:innen, Geschwisterkinder und Eltern
    • Entscheidungsunsicherheiten und Konflikte der Eltern
    • Krisenintervention, wenn im stationären Alltag „die Decke auf den Kopf zu fallen droht“
    • Anbahnung weiterer Hilfen und Unterstützungsoptionen
    • Vor- und Nachbetreuung von Herztransplantationspatient:innen, unter Einbezug des familiären und schulischen Umfelds

    Psychotherapeutische Unterstützung ist ein fester Bestandteil unserer Behandlungsstrategie und wird somit nicht separat abgerechnet. Ein Überweisungsschein wird nicht benötigt.

  • Physiotherapie
    Als Teil des interprofessionellen Teams stehen wir in ständigem Austausch mit anderen Berufsgruppen, um ihr Kind bestmöglich zu unterstützen. Wir begleiten Kinder jeglichen Alters – vom Frühgeborenen bis zum jungen Erwachsenen – und deren Eltern, während des Klinikaufenthaltes.

    Zu unserem Aufgabenbereich gehören:

    Auf der Intensivstation:

    • Atemtherapie
    • Postoperative Mobilisation
    • Erhaltung und Erweiterung der Beweglichkeit durch das Kombinieren von angepassten Lagerungen, sowie aktiven und passiven Bewegungen
    • Schulung der Wahrnehmung
    • Erhaltung und Erweiterung der Belastbarkeit

    Auf der peripheren Station:

    • Anleitung der Eltern im Handling
    • Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme
    • Förderung von Spaß und Freude an Bewegung
    • Entwicklungsbehandlungen auf neurophysiologischer Basis
    • Beratung für ambulante Physiotherapie nach der Entlassung
    • Hilfsmittelberatung
    • Erstellung von Eigenübungsprogrammen

    Zu unseren Therapieangeboten zählen:

    • Bobath
    • Vojta
    • Reflektorische Atemtherapie
    • Lymphdrainage
    • Kinesio-Taping
    • Cranio-Sacrale-Therapie
    • Krankengymnastik am Gerät

  • Sozialdienst
    Durch die Erkrankung Ihres Kindes tauchen neben medizinischen Fragen häufig auch viele andere Fragen auf. Vieles muss organisiert werden, z.B. die Geschwisterkinderbetreuung, Freistellung vom Arbeitgeber, finanzielle Einbußen oder Mehrbelastungen u.ä.

    Jede Familie kann bei Bedarf oder Interesse eine Sozialberatung erhalten.

    Die Beratungsinhalte sind unter anderem:

    • sozialrechtliche Ansprüche
    • häusliche Versorgung und Unterstützung
    • ambulante Hilfen und Rehabilitationsmöglichkeiten

    Die Beratung gestaltet sich ganz individuell, je nach persönlichem Anliegen.

  • Spieltherapie
    Für Spiel und Spaß, manchmal auch für Trost und Zuversicht zuständig, sind Jan Berckhan und Anne v. Hartmann. Beider versuchen, möglichst viel normalen Kinderalltag in das Krankenhausleben zu bringen. Neben umfangreichen Spiel- und Bastelangeboten für alle Altersgruppen (großzügig bereitgestelltvon der Herz-Kinder-Hilfe Hamurg e.V.) funktioniert das z. B. auch über das Komponieren und Absingen schauerlicher Gesänge oder über Wettrennen per Bobby-Car oder ferngesteuertem Auto den Krankenhausflur entlang.

    Zudem ist Jan Spezialist für Lego bis hin zu Roboter-Bau, während Anne im Therapeutischen Puppenspiel ausgebildet ist. Manchmal sitzen wir auch einfach „nur“ am Bett und sind da. Uns ist es wichtig, dass sich jeder in seinem momentanen Befinden aufgehoben und willkommen fühlt. Wir haben Zeit und offene Ohren für die Sorgen und Nöte der Kinder und ihrer Angehörigen und entlasten und unterstützen gerne in jeder Form, die gerade angebracht ist. So können Sie als Eltern viel beruhigter zum Arztgespräch oder zum Einkaufen verschwinden, wenn Sie ihre Kinder mit uns vergnügt in knifflige Bausätze oder spannende Spiele vertieft wissen.

    Am zufriedensten sind wir, wenn wir gemeinsam mit den Kindern komplett vergessen, wo wir gerade sind.

  • Der Klinikschulunterricht im UHZ
    Als Klinikschullehrerin des Bildungs- und Beratungszentrums Pädagogik bei Krankheit/Autismus (BBZ) unterrichte ich die Kinder und Jugendlichen während eines stationären Klinikaufenthaltes.

    Mit unserem individuell angepassten und differenzierten Klinikschulunterricht

    • fördern wir die Freude am Lernen,
    • stärken wir das Selbstvertrauen,
    • fördern wir die Bereitschaft, sich auf Lernangebote einzulassen und diese auch durchzuhalten,
    • werden vorhandene Fähigkeiten und Begabungen wertgeschätzt,
    • trainieren wir soziale Kompetenzen,
    • vermitteln wir positive schulische Erfahrungen mit Lehrkräften, Mitschülerinnen und Mitschülern,
    • bearbeiten wir Unterrichtsinhalte der Stammklasse, besonders in Deutsch, Mathematik und Englisch,
    • entwickeln und organisieren wir mögliche schulische oder berufliche Perspektiven.

    Der Unterricht findet sowohl am Bett der Patient:innen statt, als auch – sobald es der Gesundheitszustand erlaubt – in einem separaten Raum (Klinikschulraum).

    Die Kinder und Jugendlichen werden in die Klinikschule aufgenommen, ich stelle Kontakt zu den Stammschulen her, um z.B. Informationen zum aktuellen Lehrplan zu erhalten. In der Klinikschule arbeiten wir primär mit den Schulbüchern und Unterrichtsunterlagen der Schule, die die Schüler:innen vor dem Klinikaufenthalt besucht haben.

    Sobald die stationäre Entlassung absehbar ist, unterstütze ich die Eltern bei der Antragsstellung auf den Mobilen Hausunterricht oder bereite mit den Kindern und Jugendlichen die Reintegration in die Stammschule vor. Das Besondere am Klinikschulunterricht ist, dass dieser überwiegend als Einzelunterricht angeboten wird. Somit kann ich gut auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen eingehen.

    Ich freue mich, Dich in der Klinikschule kennen zu lernen und Dich bestmöglich zu unterstützen.

    Maria Kulon
    (Klinikschullehrerin, Gymnasiallehrerin Sek I/II)

    Projekt „Karlsson“ im UHZ

    Mithilfe des Projektes „Karlsson“ der Abteilung Beratung Pädagogik bei Krankheit (BBZ) ermögliche ich langzeiterkrankten Kindern, digital am Unterricht ihrer Stammklasse teilzunehmen. Die technische Umsetzung erfolgt über den Telepräsenzroboter AV1 von NO ISOLATION.

    Stellvertretend für das erkrankte Kind nimmt der Avatar, genannt „Karlsson“, Platz im Klassenraum und überträgt den Unterricht auf das Tablet der/des Patientin/en. Durch Leuchtsignale am Avatar, die das abwesende Kind per App steuern kann, erfahren sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte in der Klasse, ob die/ der erkrankte Schülerin/ Schüler online ist, sich meldet oder auch nur zuschauen möchte. Zudem kann das abwesende Kind den Avatar mittels der App um 360 Grad drehen und auf diese Weise selbst bestimmen, ob es zum Beispiel zur Tafel oder zur Klasse schauen möchte.

    Die Nutzung des „Karlssons“ ist in der Klinik als auch zuhause möglich, da sich die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Tablet von jedem Ort aus direkt in ihre Klasse zuschalten können.

    Ich freue mich Dich mit „Karlsson“ bekannt zu machen und ihn als deinen Stellvertreter in deine Klasse zu integrieren.

    Caroline Garmatter
    (Projektleitung “Karlsson”, Abteilung Beratung Pädagogik bei Krankheit)