FAQ – Zysten der Bauchspeicheldrüse

Viele Menschen haben zufällig entdeckte Zysten – häufig gutartig, aber nicht immer harmlos. Hier erfahren Sie, wann eine genaue Abklärung oder Behandlung sinnvoll ist.

Diagnostik & Abklärung

  • Zysten der Bauchspeicheldrüse sind ein häufiger Zufallsbefund – bei Untersuchungen oder Bildgebung werden sie bei vielen Menschen entdeckt. Studien zeigen, dass bis zur Hälfte der Bevölkerung im höheren Alter kleine Zysten im Pankreas aufweist. Doch nicht jede Zyste ist gefährlich oder muss behandelt werden.

    Entscheidend ist der Zysten-Typ, denn nicht alle Zysten haben das gleiche Risiko, bösartig zu werden:

    • Seröse Zysten (z. B. seröses Zystadenom) gelten in der Regel als gutartig und müssen meist nicht entfernt werden.

    • Muzinöse Zysten (z. B. IPMN oder muzinös-zystische Neoplasien) können ein Entartungsrisiko tragen – hier kann eine Operation notwendig sein oder eine engmaschige Kontrolle empfohlen werden.

    Um das Risiko Ihrer Zyste richtig einzuschätzen, ist eine präzise Diagnostik wichtig. Dazu gehören:

    • MRT (Magnetresonanztomographie) der Bauchspeicheldrüse

    • ggf. eine Endosonographie (Ultraschall von innen)

    • in manchen Fällen eine Zystenpunktion zur Analyse der Zystenflüssigkeit

    Wenn bei Ihnen eine Zyste der Bauchspeicheldrüse festgestellt wurde oder Sie eine Zweitmeinung einholen möchten, wenden Sie sich gerne an unsere Pankreashotline – wir beraten Sie individuell und vereinbaren bei Bedarf einen Termin in unserer spezialisierten Sprechstunde.

  • Zur Beurteilung einer Zyste an der Bauchspeicheldrüse kommen mehrere moderne Untersuchungsverfahren zum Einsatz. In der Regel erfolgt eine Magnetresonanztomografie (MRT) mit spezieller Darstellung der Bauchspeicheldrüsengänge (MRCP). Bei unklaren Befunden oder zur weiteren Abklärung folgt häufig eine Endosonographie (Ultraschall von innen), bei der ggf. auch eine Probe der Zystenflüssigkeit entnommen werden kann.

  • Zysten ohne Risikomerkmale gelten meist als gutartig. Dennoch empfehlen wir regelmäßige Verlaufskontrollen, um frühzeitig Veränderungen erkennen zu können. So können wir auch zukünftig fundierte Entscheidungen treffen.

  • Der Tumormarker CA 19-9 kann bei bestimmten zystischen Veränderungen erhöht sein, insbesondere wenn eine Entartung vorliegt. Ein erhöhter Wert allein ist jedoch nicht beweisend für einen bösartigen Tumor und muss immer im Zusammenhang mit der Bildgebung und weiteren Befunden beurteilt werden.

  • Die Häufigkeit der Kontrollen hängt von der Größe und dem Risikoprofil der Zyste ab. Kleine Zysten unter 2 cm werden in der Regel alle 18 Monate kontrolliert, mittelgroße Zysten (2–3 cm) jährlich, und größere Zysten ab 3 cm etwa alle 6 Monate. Wenn sich die Zyste über 5 Jahre nicht verändert, kann je nach Fall eine Beendigung der Überwachung erwogen werden.

  • Ja. Alter, Begleiterkrankungen und die allgemeine körperliche Verfassung spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob eine Zyste operiert werden sollte oder beobachtet werden kann. Die Empfehlung erfolgt immer individuell.

  • Ja – selbstverständlich! Am UKE können Sie eine fachärztliche Zweitmeinung sowohl bei gutartigen als auch unklaren oder potenziell bösartigen Pankreaszysten einholen.

    So funktioniert es:
    1. Erstkontakt über die Pankreashotline
    Rufen Sie einfach die Pankreashotline unter 01522‑2843830 an oder schreiben eine E‑Mail an pankreas@uke.de. Sie erhalten zeitnah einen Gesprächstermin mit einem unserer ärztlichen Pankreasexpert:innen .

    2. Interdisziplinäre Beratung
    In unserer Pankreassprechstunde – bei Bedarf auch außerhalb regulärer Sprechzeiten – können Sie Ihre Bildgebung (CT, MRT) und Befunde zusammen mit Fachärzt:innen aus Chirurgie, Gastroenterologie und Onkologie besprechen.

    3. Empfehlung
    Basierend auf Ihren Unterlagen prüfen wir gemeinsam mit dem gesamten Team, ob:

    • eine operationelle Entfernung,
    • eine engmaschige Verlaufskontrolle, oder
    • ggf. eine Zystenpunktion zur weiteren Abklärung

    sinnvoll sind – stets orientiert an aktuellen Leitlinien .

    Vorteile der UKE-Zweitmeinung:

    • Ansprechpartner:innen mit hoher Pankreasspezialisierung
    • Interdisziplinäre Expertise in einem zertifizierten Zentrum
    • Schnell, transparent und individuell ausgerichtet auf Ihren Fall

Wann ist eine Operation notwendig?

  • Zysten an der Bauchspeicheldrüse sind häufig – aber nicht jede Zyste muss operiert werden. Manche Zysten sind harmlos, andere müssen regelmäßig beobachtet oder sogar entfernt werden.

    Ob eine Operation notwendig ist, hängt von bestimmten Merkmalen ab, die wir in drei Gruppen einteilen:

    1. Hochrisikofaktoren – Operation empfohlen
    Ein Eingriff ist meistens nötig, wenn eine oder mehrere dieser Auffälligkeiten vorliegen:

    • Gelbsucht (Ikterus) durch eine Zyste im Kopf der Bauchspeicheldrüse
    • Ein fester Anteil in der Zyste (z. B. ein Knoten ≥ 5 mm)
    • Der Hauptgang der Bauchspeicheldrüse ist stark erweitert (≥ 10 mm)
    • Auffällige Zellen in einer Zystenprobe

    In solchen Fällen empfehlen wir meist eine Operation – vorausgesetzt, der Allgemeinzustand erlaubt den Eingriff.

    2. Auffällige Merkmale – engmaschige Kontrolle
    In anderen Fällen ist eine Operation nicht sofort notwendig, aber wir müssen genauer hinschauen. Dazu gehören z. B.:

    • Zyste ≥ 3 cm groß
    • Kleiner Knoten < 5 mm
    • Verdickte Zystenwand
    • Erweiterung des Hauptganges auf 5–9 mm
    • Neu aufgetretener Diabetes oder Pankreatitis
    • Erhöhter Tumormarker CA19-9 im Blut
    • Zystenwachstum ≥ 2,5 mm pro Jahr

    Dann erfolgt eine regelmäßige Kontrolle mit MRT oder Endosonografie – manchmal ergänzt durch eine Probeentnahme (Punktion).

    ?? 3. Keine Risikofaktoren – einfach beobachten

    Sind keine Risikofaktoren vorhanden, empfehlen wir eine strukturierte Verlaufskontrolle, abhängig von der Zystengröße:

    Zystengröße

    < 2 cm - alle 18 Monate (nach Erstkontrolle)

    2–3 cm - alle 12 Monate

    > 3 cm - alle 6 Monate

    Wenn sich die Zyste über mindestens 5 Jahre nicht verändert, kann die Kontrolle ggf. beendet werden.

    Ihre Betreuung am UKE

    Wir besprechen Ihren Fall in unserer interdisziplinären Konferenz mit Radiologen, Gastroenterologen und Chirurgen. So können wir ganz individuell entscheiden, ob:

    • eine Operation notwendig ist,

    • ob wir engmaschig kontrollieren,

    • oder ob Beobachten ausreicht.
    Sie möchten eine Zweitmeinung? Unsere Pankreashotline ist für Sie da.


  • Zysten mit sehr geringem Risiko, wie z. B. seröse Zystadenome, verursachen in der Regel keine Beschwerden und zeigen kein Entartungspotenzial. In solchen Fällen ist in der Regel keine Operation notwendig.

  • Auch wenn eine Zyste theoretisch die Kriterien für eine Operation erfüllt, wägen wir mögliche Vorteile und Risiken individuell ab – insbesondere bei älteren Patient:innen oder bei relevanten Begleiterkrankungen.

  • Meistens erfolgt bei Zysten die Empfehlung zur Operation, obwohl noch kein Krebs nachweisbar ist. Ziel ist es, einer bösartigen Entartung frühzeitig vorzubeugen.

  • Bei unklaren Fällen kann zusätzlich eine Probeentnahme der Zystenflüssigkeit mittels Endosonographie erfolgen.

  • Besteht der Verdacht auf eine bösartige Veränderung, wird der Fall im interdisziplinären Tumorboard besprochen. In solchen Fällen empfehlen wir in der Regel eine rasche operative Therapie.

Ablauf einer Operation

  • Nein – das Ziel der Operation ist es immer, die Zyste oder den zystischen Tumor vollständig zu entfernen, dabei aber möglichst viel gesundes Bauchspeicheldrüsengewebe zu erhalten.

    Denn: Je mehr Gewebe entfernt wird, desto größer ist das Risiko für einen Diabetes oder Verdauungsstörungen nach der Operation.

    Je nach Lage und Anzahl der Zysten reicht der Eingriff von einer gezielten Ausschälung bis hin zu einer Teil- oder – in seltenen Fällen – vollständigen Entfernung der Bauchspeicheldrüse.

    Ihr chirurgisches Team erklärt Ihnen im Vorfeld genau, welche OP-Strategie in Ihrem Fall sinnvoll und notwendig ist.

  • Die Art des Eingriffs richtet sich nach der Lage der Zyste.

    – Befindet sich die Zyste im Kopfbereich, erfolgt in der Regel eine partielle Duodenopankreatektomie (Whipple-OP).
    – Bei Zysten im Schwanzbereich wird meist eine Linksresektion durchgeführt.
    – In ausgewählten Fällen ist auch eine enukleierende (ausschälende) Operation möglich, bei der nur die Zyste entfernt wird – ohne großen Organverlust.

    Ziel ist immer: so viel gesundes Gewebe wie möglich zu erhalten.

  • In unserer Klinik prüfen wir bei jeder Patientin und jedem Patienten individuell, ob ein minimal-invasives Verfahren infrage kommt.

    Vor allem Zysten im Schwanzbereich können oft laparoskopisch oder robotisch-assistiert entfernt werden.

    Bei komplexeren oder zentral gelegenen Zysten ist häufig ein offener Eingriff erforderlich, um eine sichere Entfernung zu gewährleisten. Auch hier prüfen wir eingehend eine robotisch-assistierte Entfernung der Zyste.

  • Die genaue Dauer hängt vom Umfang der Operation ab, liegt jedoch meist zwischen 2 und 6 Stunden.

    Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Im Anschluss verbringen Sie zunächst 1–2 Tage auf der Überwachungsstation. Danach erfolgt die Weiterbehandlung auf der Normalstation.

Verlaufskontrolle & Nachsorge

  • Wenn wir Ihnen keine Operation, sondern eine sogenannte Verlaufskontrolle empfehlen, bedeutet das nicht, dass Ihre Zyste harmlos ist – sondern dass sie zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise auf eine bösartige Veränderung zeigt, wir sie aber vorsorglich weiter engmaschig beobachten möchten.

    Die Kontrollintervalle richten sich nach dem Typ der Zyste und bestimmten Merkmalen, die wir im MRT oder Ultraschall erkennen können.

    In der Regel erfolgen die Nachsorgen im Abstand von 3 bis 18 Monaten und beinhalten je nach Fall:
    MRT/MRCP oder CT zur genauen Beurteilung der Zystenstruktur– ggf. eine Endosonographie (EUS) mit Punktion– Tumormarker-Bestimmung (z. B. CA 19-9)– bei Bedarf ergänzend: Ultraschall oder Laborkontrollen

    Unser Spezialisten-Team legt gemeinsam mit Ihnen den passenden Nachsorgeplan fest – mit dem Ziel, jede relevante Veränderung frühzeitig zu erkennen, aber auch unnötige Eingriffe zu vermeiden.

  • Auch wenn der entfernte Zystenbefund gutartig war, kann es – je nach Art der Zyste – sinnvoll sein, den verbliebenen Teil der Bauchspeicheldrüse weiterhin regelmäßig zu kontrollieren.
    Das betrifft insbesondere bestimmte Zystenformen wie IPMN, bei denen auch nach vollständiger Entfernung eine Neuentstehung an anderer Stelle möglich ist.

    Ob und in welchem Abstand weitere Verlaufskontrollen notwendig sind, bespricht Ihr behandelndes Team mit Ihnen ausführlich – in der Regel gegen Ende Ihres stationären Aufenthalts.

    Die Nachsorge erfolgt im Rahmen unserer Pankreassprechstunde am UKE, wo wir alle Untersuchungen (z. B. MRT, Labor, ggf. Endosonographie) individuell für Sie koordinieren und planen.

  • Die Dauer der Verlaufskontrollen hängt vom Zystentyp, der Größe und etwaigen Risikomerkmalen ab.In vielen Fällen sind mehrjährige Nachsorgeuntersuchungen empfohlen – bei bestimmten Befunden auch lebenslang.

    Die genauen Intervalle legen wir individuell mit Ihnen fest – unser Ziel ist es, Sie zuverlässig und so wenig belastend wie möglich zu begleiten.

  • Sollte eine Kontrolluntersuchung zeigen, dass Ihre Zyste wächst oder neue Auffälligkeiten entwickelt (z. B. knotige Strukturen oder Pankreasgang-Veränderungen), beraten wir Ihren Fall erneut im interdisziplinären Tumorboard.Auf Basis der aktuellen Befunde und Leitlinien besprechen wir dann gemeinsam mit Ihnen, ob eine Operation oder weitere Diagnostik notwendig wird.

  • Grundsätzlich sollte die Nachsorge durch ein Team erfolgen, das auf Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse spezialisiert ist – insbesondere bei Zysten mit potenziellem Risiko.In unkomplizierten Fällen oder nach stabilen Befunden über mehrere Jahre kann ein Teil der Nachsorge in Kooperation mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt oder Ihrer behandelnden Gastroenterologin durchgeführt werden.

    Wir unterstützen Sie dabei gerne und erstellen einen Nachsorgeplan zum Mitgeben.

  • Ja – wir bieten in unserer Interdisziplinären Pankreassprechstunde auch eine strukturierte Zweitmeinungsberatung an.Gerade wenn Sie über eine Operation nachdenken oder die empfohlene Nachsorgestrategie besser verstehen möchten, ist ein Zweitgespräch mit unseren Spezialist:innen hilfreich.

    Wenden Sie sich hierfür einfach an unsere Pankreashotline.

Sie haben individuelle Fragen oder möchten einen Termin vereinbaren?

Pankreas-Hotline: 01522 2843830

E-Mail: pankreas@uke.de

Haftungsausschluss

Die auf unserer Internetseite kostenlos bereitgestellten Informationen (zu bestimmten Krankheitsbildern) wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, um interessierten Lesern einen ersten Überblick über mögliche Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten zu geben. Sie sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und ersetzen in keinem Falle eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch eine approbierte Ärztin oder einen approbierten Arzt. Die Informationen können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

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