Spezialambulanz für Transplantationspsychologie

Die Transplantationspsychologie ist ein Anwendungsgebiet der Medizinischen Psychologie und beschäftigt sich sowohl in der klinischen Versorgung als auch wissenschaftlich mit psychologischen Aspekten einer Organtransplantation. Die Transplantationspsychologie im UKE ist in der Medizinischen Psychologie angesiedelt und in das Universitäre Transplantations-Centrum (UTC) integriert. Als spezialisiertes Psychologenteam stehen wir den Patienten vor und nach einer Organtransplantation zur Verfügung.

  • Angebote
  • Angebote

    Im Zusammenhang mit Organtransplantationen wurden vermehrt psychosoziale Probleme und Auffälligkeiten bis hin zu psychischen Erkrankungen beobachtet. Hieraus ergibt sich eine besonderer Betreuungsbedarf, der sich auch in einem gesetzlich vorgesehenen Betreuungsangebot für Organtransplantierte widerspiegelt (Transplantationsgesetz §10 Abs. 2 Nr. 7).

    Im UKE bieten wir Ihnen sowohl vor als auch nach Transplantation medizin-psychologische Unterstützung an, insbesondere bei folgenden Themen:

    • Förderung der Krankheitsakzeptanz und -verarbeitung
    • Umgang mit Belastungen und körperlichen Veränderungen
    • Rollenfindung in Familie und Beruf
    • Setzen neuer Lebensinhalte und -ziele, Entwicklung einer realistischen Zukunftsperspektive
    • Verarbeitung der Transplantation, Umgang mit Komplikationen und Organintegration
    • Umgang mit Ängsten im Kontext von Infektionen, Abstoßungsreaktionen und möglichem Organversagen
    • Förderung der Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team, Mitarbeit bei der Medikamenteneinnahme, Verbesserung des Gesundheitsverhaltens (Adhärenz) - Rückfallbearbeitung bei Alkohol- und Drogenkonsum
    • Anpassung an Krisen
    • Behandlung psychischer Erkrankungen
    • Fragen zu Sterben und Tod

    Die Unterstützung kann je nach Bedarf im Rahmen einzelner Gespräche – gekoppelt an die medizinische Betreuung – oder im Rahmen einer längerfristigen Psychotherapie (Verhaltenstherapie) im Ambulanzzentrum erfolgen.

    Vor Transplantation

    Eine Transplantation ist für die betroffenen Patient:innen mit zahlreichen Belastungen verbunden und erfordert eine immense psychische Anpassungsleistung. Dies betrifft nicht nur die eigene Person sondern auch das soziale Umfeld (Familie, Beruf, die Teilhabe am sozialen Leben). Der Operation geht häufig eine mehrjährige Wartezeit voraus, während der die Patient:innen mit zunehmenden Einschränkungen in ihrem Alltag konfrontiert sind. Für viele Patient:innen ist es problematisch, sich an ein Leben mit chronischer Krankheit anzupassen, und auch die Entscheidung für die Transplantation fällt zunächst schwer. Als besonders belastend wird die ungewisse Dauer der Wartezeit wahrgenommen, verbunden mit der Angst, ob rechtzeitig ein Spenderorgan zur Verfügung stehen wird. Im Rahmen der Vorbereitung für die Aufnahme in die Warteliste erfolgt auch ein medizin-psychologisches Evaluationsgespräch. In diesem geht es gemeinsam mit dem/der Patient:in darum zu erkennen, für welche psychischen Belastungen die/der Patient:in und ihr/sein Umfeld ausreichend Ressourcen zur Bewältigung zur Verfügung haben und in welchen Bereichen ein Bedarf an psychologischen Gesprächen oder anderen unterstützenden Maßnahmen besteht. Falls erforderlich kann daran anknüpfend eine fortlaufende psychologische Betreuung erfolgen.

    Nach Transplantation

    Nach der Transplantation sind Neuanpassungen in vielen Lebensbereichen notwendig. Hierzu gehören die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit und die (Neu-)Gestaltung von Familienleben und Freizeitaktivitäten. Auftretende Komplikationen und die Angst vor einer Organabstoßung können in der postoperativen Zeit eine zusätzliche Belastung bedeuten. Unerlässlich für eine dauerhaft gute Organfunktion sind zudem eine funktionierende Zusammenarbeit der/des Patient:in mit dem medizinischen Team und die Beachtung der erforderlichen therapeutischen Maßnahmen. Insbesondere die notwendige regelmäßige Medikamenteneinnahme und die für die Organerhaltung ebenfalls wichtige gesunde Lebensführung können eine Herausforderung bedeuten. Bei der Bewältigung dieser zahlreichen Aufgaben kann spezialisierte und bedarfsorientierte psychologische Unterstützung hilfreich sein. Wir bieten psychologische Gespräche sowohl während des stationären Aufenthalts als auch im Rahmen der ambulanten Betreuung an.

    Lebendspende

    Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen zur Lebendspende von Teilleber oder Niere erfolgt auch ein medizin-psychologisches Evaluationsgespräch. In diesem geht es darum zum Schutz der/des Spender:in zu klären, ob er bzw. sie über die notwendigen psychosozialen Ressourcen für eine Lebendspende verfügt. So wie die medizinischen Untersuchungen dazu dienen, das medizinische Risiko für die/den Spender:in abzuklären, ist das Ziel der psychologischen Untersuchung die Klärung des psychosozialen Risikos. Dies kann in Einzelfällen dazu führen, dass eine Lebendspende nicht durchgeführt wird. In erster Linie geht es jedoch darum, die/den Spender:in in seiner bzw. ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen und bestmöglich auf die Spende vorzubereiten. Zudem muss die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben für eine Lebendspende evaluiert werden, insbesondere die Freiwilligkeit der Spende und das Vorliegen einer persönlichen Verbundenheit zwischen Spender:in und Empfänger:in. Die medizin-psychologische Evaluation ist Voraussetzung für die spätere Prüfung durch die Kommission Lebendspende der Hamburger Ärztekammer, die gesetzlich vorgegeben ist. Über das Evaluationsgespräch hinaus stehen wir im Bedarfsfall den Spendern vor und nach der Operation für psychologische und beratende Gespräche zur Verfügung.

  • Zusätzlich zur klinischen Arbeit ist es uns ein Anliegen, durch begleitende Forschung zum allgemeinen Wissen über psychologische Aspekte einer Organtransplantation beizutragen. In verschiedenen Forschungsprojekten untersuchen wir beispielsweise psychische Belastungen im Rahmen einer Organtransplantation und inwieweit Patient:innen durch eine Transplantation z. B. hinsichtlich ihrer Lebensqualität profitieren. Auch Belastungen und Lebensqualität von Lebendspendern sowie transplantierter Kinder und ihrer Familien stellen wichtige Forschungsfelder dar. Nähere Informationen zu unserer wissenschaftlichen Arbeit und unseren Forschungsprojekten finden Sie unter: AG Transplantationspsychologie

  • Kontakt
    Kontakt UTC

    Universitäres Transplantations-Centrum (UTC)
    Sekretariat: Frau Ekaterina Sehmann
    Telefon: +49 (0) 40 7410 28700
    Telefax: +49 (0) 40 7410 40700

  • Kontakt
    Kontakt Ambulanzzentrum UKE

    Ambulanzzentrum des UKE
    Psychotherapeutische Sprechstunde für Leber- und Nierentransplantationspatienten (Verhaltenstherapie)

    Dipl.-Psych. Judith Beck
    Terminvereinbarung über die Transplantationsambulanz
    Telefon: +49 (0) 40 7410 27908