Der große Umzug ist geschafft

Endlich da - im neuen Kinder-UKE

Nach drei Jahren Bauzeit hat die Werner und Michael Otto Universitätskinderklinik, das Kinder-UKE, Ende September ihre Türen für Patienten geöffnet. Auch Carolin, die im UKE wegen einer Leukämieerkrankung behandelt wird, packte ihren Koffer und zog, wie rund 60 weitere Kinder und Jugendliche, per Krankentransport ins neue Kinder-UKE um.

Ganz schön aufregend: Carolin freut sich auf ihr eigenes Zimmer
Ganz schön aufregend:
Carolin freut sich auf ihr eigenes Zimmer

Viel einzupacken hat Carolin zum Glück nicht. Ein paar frische Anziehsachen, ihr liebster Teddy, ein Vorlesebuch und – nicht zu vergessen – ihre Lichterkette, die immer über ihrem Bett hängt und die auch im neuen Zimmer unbedingt einen Platz finden soll. „Damit habe ich weniger Angst im Dunkeln“, sagt die Zwölfjährige, die an Akuter Myeloischer Leukämie (AML) erkrankt ist und im UKE seit Juni eine Chemotherapie erhält. Ihre Mutter, Johanna Weber, weicht ihr seither nicht von der Seite und schläft im Bett direkt neben ihrer Tochter. „Manchmal ist es hier recht eng und unruhig. Aber für Carolin ist es gerade nachts wichtig, dass ich bei ihr bin“, erklärt ihre Mutter.

Auf den Umzug in die neue Kinderklinik freuen sich beide. „Besonders auf die hellen, freundlichen Räume und aufs eigene Badezimmer“, betont Johanna Weber schmunzelnd. „Ich hätte gern ein eigenes Zimmer, damit ich mich ausruhen kann, wenn es mir schlecht geht“, wünscht sich Carolin, kurz bevor ihr Krankentransport Richtung Kinder-UKE rollt.

Mammutprojekt gemeinsam gemeistert

„Auf ins neue Kinder-UKE!“ hieß es in diesen Tagen für insgesamt rund 60 Kinder und Jugendliche, die je nach Gesundheitszustand per Krankentransport, zu Fuß oder im Rollstuhl in die neuen Räumlichkeiten aufbrachen. Mit ihnen zogen auch die verschiedenen Abteilungen der Kinder- und Jugendmedizin an ihren neuen Arbeitsplatz um. Die insgesamt 1500 Umzugskartons waren bereits in der Woche zuvor emsig von A nach B transportiert worden. „Es war beeindruckend zu sehen, wie UKE-Mitarbeiter verschiedenster Bereiche alles daransetzten, mitdachten, mitorganisierten und mitpackten, damit das Umzugsprojekt rechtzeitig gelingt“, lobt Sonja pahl, Pflegerische Leiterin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin. Ein Umzug bei laufendem Betrieb – in der Tat ein logistisches Mammutprojekt, das seit Januar dieses Jahres sorgfältig geplant wurde. „Viele Fragen mussten bedacht werden, wie zum Beispiel die zeitliche Abfolge des Umzugs“, sagt Kinderklinikdirektorin Prof. Dr. Ania Muntau. Aber auch welche Geräte mit umziehen, wie viele Betten erneuert werden müssen oder wer welche Umzugskartons packt.

Alle packen mit an, auch Pflegeschüler Cedric Schünemann
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Alle packen mit an, auch Pflegeschüler Cedric Schünemann

Hauptkoordinatorin Ulrike Jarchow aus dem Baumanagement der KFE (Klinik Facility-Management Eppendorf) behielt alles im Blick. In enger Abstimmung mit den Stationsleitungen und Oberärzten wurden für jede Station und jeden Bereich die bisherigen Prozesse erfasst und angepasst, Geräte katalogisiert und eingerichtet sowie Mitarbeiter auf neue IT-Anwendungen geschult. „Jede Station musste ihre bisherigen Prozesse genau im Kopf haben und wissen, was sich künftig verändert. Das war für jeden Bereich ein eigenes Projekt“, sagt Ulrike Jarchow.

Endlich angekommen

Insbesondere die ganz jungen Patienten machten große Augen, als sie das Spielzimmer der neuen Kinderklinik entdeckten. Bausteine, Bücher und Spielautos wurden direkt in Beschlag genommen. Schon vorher waren die Intensivpatienten unter ärztlicher und pflegerischer Begleitung ins Kinder-UKE transportiert worden.


„Es war beeindruckend zu sehen, wie jeder alles daransetzte, damit das Umzugsprojekt rechtzeitig gelingt.“

Pflegerische Zentrumsleiterin Sonja Spahl

Auch Carolins Wunsch geht in Erfüllung: Sie bekommt ein Zimmer für sich. Und, ganz wichtig: Ihre Lichterkette hängt wieder. Mit ihrer Mutter hat sie im Rollstuhl bereits eine Spazierfahrt durch den ersten Stock unternommen. „Toll finde ich, dass man von überall raus ins Grüne schauen kann“, sagt sie. Die vierte Einheit ihrer Chemotherapie hat sie fast überstanden. Bald steht die Knochenmarktransplantation (KMT) an. „Wir sind sehr froh, dass bereits drei potenzielle Spender gefunden wurden. Und dass das neue Kinder-UKE eine eigene KMT-Station eingerichtet hat, auf der Carolin in einem vertrauten Umfeld weiterbehandelt werden kann“, sagt Johanna Weber. Die Familie fühlt sich sehr gut aufgehoben im UKE und hofft, ihre Tochter zu Weihnachten wieder gesund mit nach Hause nehmen zu können.

  • Feierliche Eröffnung der Werner und Michael Otto Universitätskinderklinik
  • Feierliche Eröffnung der Werner und Michael Otto Universitätskinderklinik

    Ein glücklicher Moment für alle Beteiligten: die symbolische Schlüsselübergabe durch Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz zur feierlichen Eröffnung des Kinder-UKE. Mehrere hundert geladene Gäste, darunter die Senatorin der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, Katharina Fegebank, sowie zahlreiche Spender nahmen an dem Festakt teil. „Das Kinder-UKE vermittelt Geborgenheit und Lebensmut.

    Gleichzeitig bietet es ideale Voraussetzungen für modernste Spitzenmedizin“, erklärte Olaf Scholz in seiner Eröffnungsrede. Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE, bedankte sich bei allen Freunden und Förderern für die tatkräftige Unterstützung, die den Bau erst möglich gemacht habe. Die neue Klinik verfügt über 148 Betten. Besonders im Blick stehen schwere, seltene und ungeklärte Erkrankungen. Der Bau des Kinder-UKE hat 69,5 Millionen Euro gekostet und wurde zu einem Drittel aus Spenden finanziert.


    Feierliche Eröffnung der Werner und Michael Otto Universitätskinderklinik
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    Feierliche Eröffnung der Werner und Michael Otto Universitätskinderklinik
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    Feierliche Eröffnung der Werner und Michael Otto Universitätskinderklinik

Text: Nicole Sénégas-Wulf
Fotos: Axel Kirchhof, Claudia Ketels, Kimberley Leemburg