FAQ – Bauchspeicheldrüsentumor (Pankreaskarzinom)

In dieser Rubrik beantworten wir häufige Fragen rund um Diagnose, Behandlung und Leben mit einem Pankreaskarzinom - praxisnah und verständlich.

Diagnose & Symptome

  • Das Pankreaskarzinom verursacht häufig lange Zeit keine oder nur unspezifische Beschwerden. Daher wird es oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt.

    Mögliche Symptome sind:

    • Oberbauchschmerzen, die in den Rücken ausstrahlen können

    • Gelbsucht (Ikterus) – insbesondere bei Tumoren im Pankreaskopf

    • ungewollter Gewichtsverlust

    • Appetitlosigkeit und Übelkeit

    • Verdauungsstörungen (z. B. fettige Stühle, Blähungen)

    • neu auftretender Diabetes oder eine Verschlechterung eines bestehenden Diabetes

    • Bauchwassereinlagerung (Aszites)

    • In seltenen Fällen: akute Bauchspeicheldrüsenentzündung


    Wichtig: Diese Beschwerden können auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten. Eine ärztliche Abklärung ist in jedem Fall notwendig.

  • In vielen Fällen erfolgt die Entdeckung zufällig bei einer Ultraschall- oder CT-Untersuchung des Bauches.

    Besteht ein konkreter Verdacht, erfolgt die gezielte Diagnostik meist durch eine Kombination aus Bildgebung (CT, MRT), Endosonographie (EUS) und ggf. Gewebeentnahme (Biopsie).

    Blutwerte und Tumormarker wie CA 19-9 können zusätzlich Hinweise geben, sind allein aber nicht aussagekräftig.

  • CA 19-9 ist ein Laborwert, der bei vielen Patient:innen mit Pankreaskarzinom erhöht ist.

    Er kann zur Verlaufsbeurteilung oder Früherkennung eines Rückfalls genutzt werden, eignet sich aber nicht zur Früherkennung und ist nicht tumorspezifisch – auch gutartige Erkrankungen können den Wert erhöhen.

  • Moderne CT- und MRT-Geräte erkennen die meisten Tumoren zuverlässig.

    Allerdings können kleinere Tumoren oder frühe Veränderungen übersehen werden. In solchen Fällen ist eine endoskopische Ultraschalluntersuchung (EUS) oft hilfreicher, da sie sehr nah an der Bauchspeicheldrüse durchgeführt wird.

  • Eine Biopsie (Gewebeprobe) ist oft notwendig, um die Diagnose sicher zu bestätigen, insbesondere wenn keine Operation geplant ist oder eine systemische Therapie erwogen wird.

    Sie wird meist im Rahmen einer Endosonographie (EUS-FNA) durchgeführt – schmerzarm und ambulant.

  • Die meisten Fälle sind nicht familiär bedingt, es gibt jedoch seltene erbliche Formen.

    Bei familiärer Häufung oder sehr jungem Erkrankungsalter kann eine genetische Beratung und ggf. Testung sinnvoll sein.

    Hierzu beraten wir Sie gerne im Rahmen eines spezialisierten Programms.

  • Pankreaskarzinom
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    Pankreaskarzinom

    Wenn ein Verdacht auf ein Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) besteht, ist eine zügige, gut koordinierte Diagnostik entscheidend. Wir empfehlen eine schnelle Vorstellung in einem zertifizierten Pankreaszentrum, das Erfahrung mit dieser komplexen Erkrankung hat.

    Schrittweise Abklärung:

    • Erhebung der Krankengeschichte: Symptome, Vorerkrankungen und bisherige Befunde werden sorgfältig erfasst.
    • Bildgebung (CT-Untersuchung): Ein hochauflösendes Computertomogramm (CT) ist der wichtigste erste Schritt. Es zeigt, ob der Tumor auf die Bauchspeicheldrüse beschränkt ist oder ob bereits Absiedlungen (Metastasen) in z. B. der Leber bestehen.
    • Endoskopische Diagnostik:Bei unklaren Befunden erfolgt meist eine Magenspiegelung mit endoskopischem Ultraschall (EUS). Dabei kann auch eine Gewebeprobe (Biopsie) zur Sicherung der Diagnose entnommen werden.
    • Interdisziplinäre Fallbesprechung (Tumorkonferenz):Ihr Fall wird von Expert:innen aus Chirurgie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie und Pathologiegemeinsam besprochen. Ziel ist eine individuelle Therapieempfehlung, basierend auf aktuellen Leitlinien und Studien.
    • Gemeinsame Therapieplanung:Die Ergebnisse und Empfehlungen werden verständlich mit Ihnen besprochen, und der Beginn der Therapie wird gemeinsam geplant.

    Unser Ziel ist es, Sie sicher, schnell und individuell begleitet durch den gesamten Behandlungsweg zu führen.

  • Ja – eine Zweitmeinung ist jederzeit möglich und wird von uns ausdrücklich unterstützt.


    Wenden Sie sich dazu gerne an unsere Pankreashotline am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dort sprechen Sie direkt mit einem ärztlichen Spezialisten für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, der mit Ihnen das weitere Vorgehen bespricht.

    Die persönliche Beratung findet im Rahmen unserer interdisziplinären Pankreassprechstunde statt – bei Bedarf auch außerhalb der regulären Sprechzeiten. Dort haben Sie die Möglichkeit, Ihre Erkrankung gemeinsam mit Expert:innen aus Chirurgie, Gastroenterologie und Onkologie zu besprechen. Im Anschluss erhalten Sie eine gemeinsame Empfehlung aller beteiligten Fachrichtungen.

    Wichtig für Ihren Termin: Bitte bringen Sie folgende Unterlagen mit:

    • alle bisherigen Befunde
    • CT- oder MRT-Bilder (auf CD)
    • schriftliche Befunde zur Bildgebung

    Wenn gewünscht, unterstützen wir Sie auch gerne bei der Anforderung dieser Unterlagen bei Ihren bisherigen Behandlern.

  • Die Behandlung eines Bauchspeicheldrüsentumors erstreckt sich meist über viele Wochen oder Monate. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich an Ihrem Behandlungsort sicher und gut begleitet fühlen.

    Subjektive Kriterien – Ihr Gefühl zählt:

    • Fühle ich mich gut aufgehoben?
    • Habe ich Vertrauen in mein ärztliches Team?
    • Gibt es feste Ansprechpartner, die mich durch die gesamte Behandlung begleiten?

    Ein stabiles Vertrauensverhältnis ist entscheidend – für Ihre Zufriedenheit, Ihre Lebensqualität und den langfristigen Behandlungserfolg.

    Objektive Kriterien – medizinische Qualität und Erfahrung:
    Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse erfordern hohe fachliche Erfahrung und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Achten Sie daher auf:

    • Behandlung in einem zertifizierten Pankreaszentrum
    • Einbindung in ein Tumorboard mit Expert:innen aus mehreren Fachrichtungen
    • Hohe Fallzahlen und routinierte Eingriffe bei Pankreastumoren
    • Teilnahme an klinischen Studien und Zugang zu modernen Therapieverfahren

    Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) führen wir jährlich rund 200 Operationen an der Bauchspeicheldrüse durch. Als Teil des Universitären Cancer Centers Hamburg (UCCH) zählen wir zu den onkologischen Spitzenzentren in Deutschland.
    Unsere Klinik erfüllt seit vielen Jahren kontinuierlich die Qualitätsstandards der Deutschen Krebsgesellschaft – für bestmögliche chirurgische Ergebnisse und eine ganzheitliche, patientenzentrierte Versorgung.

Therapieoptionen

  • Ob eine Operation infrage kommt, hängt vor allem davon ab, wie weit sich der Tumor im Körper ausgebreitet hat.

    Zwei entscheidende Kriterien:

    • Gibt es Fernmetastasen? Wenn sich bereits Absiedlungen (Metastasen) in anderen Organen wie Leber oder Lunge gebildet haben, ist eine Operation in der Regel nicht sinnvoll. Die Behandlung beginnt dann meist mit einer Chemotherapie, um die Krankheit systemisch zu kontrollieren.
    • Wie ist der Tumor in der Bauchspeicheldrüse lokal ausgebreitet? Liegen keine Metastasen vor, wird in einer interdisziplinären Tumorkonferenz beurteilt, ob der Tumor in Kontakt mit wichtigen Blutgefäßen steht – zum Beispiel der Leberarterie oder der Darmgefäße.Je nach Befund empfehlen wir dann:
      • eine sofortige Operation, oder
      • eine vorbereitende Chemotherapie („neoadjuvant“) mit anschließender erneuter Beurteilung.

    Weitere Faktoren:
    Auch Ihr allgemeiner Gesundheitszustand und eventuelle Vorerkrankungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation. Ziel ist immer eine individuell abgestimmte und sichere Therapie.

  • Whipple Operation
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    Whipple Operation

    Wie wird ein Tumor der Bauchspeicheldrüse operiert?

    Die Art der Operation hängt davon ab, wo genau der Tumor in der Bauchspeicheldrüse liegt. Es gibt zwei Hauptoperationen:

    Tumor im Pankreaskopf → Whipple-Operation

    Liegt der Tumor im Kopf der Bauchspeicheldrüse, erfolgt meist eine sogenannte Whipple-Operation (partielle Duodenopankreatektomie). Dabei werden entfernt:

    • der Kopf der Bauchspeicheldrüse

    • der Zwölffingerdarm (Duodenum)

    • die Gallenblase und der außerhalb der Leber verlaufende Gallengang

    • ggf. ein Teil des Magens (je nach Tumorausdehnung)

    In vielen Fällen kann der Magenausgang (Pylorus) erhalten bleiben – man spricht dann von einer pyloruserhaltenden Whipple-Operation.

    Tumor im Pankreasschwanz → Linksresektion

    Liegt der Tumor im Schwanz oder Körper der Bauchspeicheldrüse, wird dieser Teil in einer Linksresektion entfernt.

    • Der Kopf der Bauchspeicheldrüse, der Zwölffingerdarm und die Gallenwege bleiben erhalten.

    Diese Operation ist meist etwas weniger umfangreich, kann aber nur bei entsprechender Tumorlage durchgeführt werden.

    Totale Pankreatektomie – Entfernung der gesamten Bauchspeicheldrüse

    In bestimmten Fällen muss die gesamte Bauchspeicheldrüse entfernt werden – z. B. bei:

    • ausgedehnten Tumoren, die mehrere Abschnitte betreffen

    • multifokalen Tumoren

    • genetischer Vorbelastung

    Diese Operation hat weitreichende Folgen:

    • Es entsteht ein insulinpflichtiger Diabetes mellitus, da kein Insulin mehr produziert wird.

    • Außerdem fehlt das Verdauungsenzym, was eine lebenslange Enzymsubstitution notwendig macht.

    ➡️ Die Entscheidung zur totalen Pankreatektomie wird sehr sorgfältig und nur in ausgewählten Fällen getroffen.

    ?? Wichtig: Alle Operationen werden in der Regel mit einer Entfernung der umgebenden Lymphknoten kombiniert, um die Erkrankung vollständig zu erfassen und eine genaue Stadienbestimmung zu ermöglichen.

  • Ja – in vielen Fällen ist heute eine minimalinvasive Operation möglich. In der chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) setzen wir dabei moderne robotische Operationssysteme(DaVinci®) ein, die höchste Präzision ermöglichen.


    Robotisch-assistierte Chirurgie (DaVinci®):
    Am UKE zählt die robotische Pankreaschirurgie zu den etablierten Verfahren.

    • Rund 25 % aller Bauchspeicheldrüsen-Operationen werden mittlerweile robotisch durchgeführt
    • Das UKE ist eines der führenden robotischen Pankreaszentren Deutschlands

    Wann ist ein minimalinvasives Verfahren möglich?
    Ob ein Eingriff robotisch oder offen durchgeführt wird, hängt vor allem von der Lage und Ausdehnung des Tumorsab:

    • Tumoren im Pankreasschwanz eignen sich häufig gut für eine robotisch-assistierte Entfernung (Linksresektion)
    • Tumoren im Pankreaskopf lassen sich zwar in Einzelfällen ebenfalls robotisch operieren, häufig ist hier jedoch eine offene Operation medizinisch sinnvoller, um die onkologische Sicherheit zu gewährleisten

    Individuelle Beratung:
    Im Rahmen unserer interdisziplinären Pankreassprechstunde besprechen wir gemeinsam mit Ihnen:

    • welche Operationsverfahren in Ihrem individuellen Fall infrage kommen
    • ob eine robotisch-assistierte Operation möglich und sinnvoll ist

    Unser Ziel ist es, Ihnen die sicherste und schonendste Methode anzubieten – unter Berücksichtigung aller medizinischen und technischen Möglichkeiten.

  • Eine gute Vorbereitung kann helfen, den Eingriff besser zu überstehen und sich schneller zu erholen.

    Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf unterstützen wir Sie dabei mit dem ERAS®-Programm (Enhanced Recovery After Surgery).

    Was ist ERAS®?

    ERAS® ist ein wissenschaftlich fundiertes Konzept, das alle Behandlungsschritte vor, während und nach der Operation optimiert – mit dem Ziel:

    • Komplikationen zu vermeiden

    • die Erholung zu beschleunigen

    • den stationären Aufenthalt zu verkürzen

    Wie läuft die Vorbereitung konkret ab?

    Schon Tage bis Wochen vor der Operation starten wir gemeinsam mit Ihnen:

    • Sie lernen eine spezialisierte ERAS®-Pflegekraft (Studienschwester) kennen, die Sie persönlich begleitet

    • Gemeinsam mit Physiotherapeut:innen üben Sie z. B. Atemtechniken und das sichere Aufstehen nach der Operation

    • Sie erhalten energie- und eiweißreiche Trinknahrung, die Sie bereits in der Woche vor dem Eingriff einnehmen – zur Stärkung Ihres Körpers

    • Unsere Ernährungsberatung und Pflegekräfte stehen Ihnen bei allen Fragen zur Seite

    Ihr Vorteil:

    Sie sind aktiv in die Vorbereitung eingebunden – und nicht allein. Das ERAS®-Team hilft Ihnen, sich körperlich und mental auf den Eingriff vorzubereiten.

    Weitere Informationen finden Sie auf unserer [ERAS®-Infoseite] hier .

  • Bei bestimmten Tumoren kann eine molekulare Analyse des Tumorgewebes Hinweise auf zielgerichtete Medikamente oder klinische Studien geben.

    Dies wird im molekularen Tumorboard interdisziplinär bewertet. Es kommt z. B. infrage bei:

    • jungen Patient:innen

    • familiärer Vorbelastung

    • seltenen oder aggressiven Verläufen

    • ausbleibendem Ansprechen auf Standardtherapie

    Wir beraten Sie gerne, ob eine solche Analyse in Ihrem Fall sinnvoll ist.

  • Neben der medizinischen Behandlung können Sie selbst viel tun, um die Therapie zu unterstützen:

    • Teilnahme am ERAS®-Programm zur OP-Vorbereitung

    • Bewegung & gezielte Ernährung (ggf. mit Beratung)

    • Tabak- und Alkoholverzicht

    • psychosoziale Unterstützung (z. B. psychoonkologische Begleitung, Selbsthilfegruppen)

    Wir vermitteln Ihnen gerne eine entsprechende Anbindung an die supoortiven Maßnahmen im Rahmen unserer Pankreassprechstunde.

  • Ja – in bestimmten, sorgfältig ausgewählten Fällen prüfen wir individualisierte Verfahren, die über die Standardtherapie hinausgehen. Dazu gehören:

    ?? IRE (Irreversible Elektroporation)

    Eine lokal angewandte Behandlungsmethode, bei der elektrische Impulse Tumorzellen gezielt zerstören – ohne Hitzeeinwirkung.

    Einsatzgebiet:

    • bei lokal fortgeschrittenem, nicht resektablem Tumor auch nach neoadjuvanter Therapie

    • in Kombination mit systemischer Therapie

    HIPEC (Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie)

    Eine spezielle Form der Chemotherapie, die während einer Operation in die Bauchhöhle eingebracht wird – bei Patient:innen mit Peritonealmetastasen.

    In ausgewählten Fällen kann eine HIPEC zusätzlich zur Tumoroperation als individueller Heilversuch / individuelle Therapieoption durchgeführt werden, wenn gleichzeitig eine Peritonealkarzinose vorliegt.

    Diese Behandlungsformen werden ausschließlich in spezialisierten Zentren nach ausführlicher Prüfung durch ein interdisziplinäres Team angeboten.

    Wenn Sie sich für individuelle Therapieoptionen interessieren, beraten wir Sie gerne im Rahmen unserer Pankreassprechstunde.

  • Was bedeutet palliative Behandlung beim Pankreaskarzinom?

    Nicht alle Bauchspeicheldrüsentumoren sind heilbar. Wenn eine Operation oder Heilung nicht mehr möglich ist, stehen palliative Therapieoptionen zur Verfügung.

    Ziel ist es, Beschwerden zu lindern, das Leben zu verlängern und die Lebensqualität zu erhalten. Dazu zählen:

    • moderne Chemotherapie-Schemata

    • gezielte Schmerztherapie und Ernährungsunterstützung

    • ggf. Entlastungseingriffe bei Gallengangs- oder Darmverschluss

    • frühzeitige Anbindung an palliativmedizinische Begleitung – ambulant oder stationär

    ➡️ Palliativ heißt nicht „aufgeben“, sondern: medizinische Fürsorge mit realistischem Ziel.

Leben mit Tumor / Nachsorge

  • In vielen Fällen ist eine Chemotherapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs – entweder zusätzlich zur Operation oder als alleinige Therapie, wenn eine Operation nicht möglich ist.
    Ziel der Chemotherapie ist es,

    • nicht sichtbare Tumorzellen zu bekämpfen,
    • ein Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern,
    • oder bei fortgeschrittener Erkrankung das Tumorwachstum zu verlangsamen und Beschwerden zu lindern.

    Wie wird die Entscheidung getroffen?
    Vor Beginn der Behandlung wird Ihr Fall in einer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. Dort entwickeln Expert:innen aus:

    • Chirurgie
    • Onkologie (Medikamentöse Tumortherapie)
    • Strahlentherapie
    • Pathologie

    gemeinsam einen individuell auf Sie zugeschnittenen Therapieplan, der sich an den aktuellen Leitlinien und wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Abhängig ist die Entscheidung von:
    • der Tumorausbreitung (lokal begrenzt, fortgeschritten, metastasiert)
    • dem Operationsverlauf (z. B. vollständige Entfernung möglich?)
    • Ihrem Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen

    Ob eine Chemotherapie empfohlen wird, wann sie beginnt (vor oder nach der OP) und welches Medikamentenschema verwendet wird, wird individuell mit Ihnen besprochen.

  • Nach einer Operation an der Bauchspeicheldrüse oder einer Chemotherapie können verschiedene körperliche oder psychische Spätfolgen auftreten.

    Zu den häufigsten zählen:
    - Verdauungsprobleme (z. B. Durchfall, Blähungen, Gewichtsverlust)
    - Diabetes mellitus aufgrund der verminderten Insulinproduktion
    - chronische Müdigkeit (Fatigue)
    - Nervenschäden (Polyneuropathie) nach Chemotherapie
    - seelische Belastung, Angst oder depressive Verstimmungen

    Viele dieser Beschwerden lassen sich gut behandeln. Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie individuell und vermitteln geeignete Unterstützungsangebote.

  • Die Bauchspeicheldrüse produziert das Hormon Insulin, das für die Regulierung des Blutzuckers verantwortlich ist. Je nachdem, wie viel Gewebe entfernt wird, kann sich nach der Operation ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) entwickeln – muss aber nicht.

    Nach Teilentfernung:
    Bei vielen Patient:innen reicht die verbleibende Insulinproduktion aus, um den Blutzucker stabil zu halten.In manchen Fällen kann es aber zu einem neu auftretenden Diabetes kommen, der ggf. mit Insulin behandelt werden muss.

    Nach vollständiger Entfernung (totale Pankreatektomie):
    Da kein Insulin mehr gebildet wird, entsteht immer ein insulinpflichtiger Diabetes, der dauerhaft behandelt werden muss.

    Wie wird das überwacht?

    • Nach der Operation messen wir regelmäßig Ihre Blutzuckerwerte
    • Bei Auffälligkeiten werden Sie direkt durch unser Diabetesteam betreut
    • Sie erhalten eine umfassende Schulung zu:
      • Insulinspritzen
      • Blutzuckermessung
      • Ernährung bei Diabetes

    Wie geht es weiter?
    Falls notwendig, vermitteln wir eine weitere Betreuung durch niedergelassene Diabetolog:innen, um Ihre Langzeit-Einstellung optimal zu sichern.

  • Ja, viele Patient:innen benötigen nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation künstliche Verdauungsenzyme – je nachdem, wie viel funktionsfähiges Gewebe erhalten bleibt.

    Warum ist das so?
    Die Bauchspeicheldrüse stellt neben dem Hormon Insulin auch Verdauungsenzyme her. Diese sind wichtig für die Aufspaltung von Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten im Dünndarm.
    Nach einer Operation kann es sein, dass nicht mehr genug Enzyme produziert werden – besonders bei Eingriffen im Pankreaskopf oder bei vollständiger Entfernung.

    Typische Anzeichen für einen Enzymmangel:

    • Blähungen, Durchfälle, Fettstühle
    • ungewollter Gewichtsverlust
    • Völlegefühl oder Appetitlosigkeit

    Was kann man tun?
    In diesen Fällen verschreiben wir Pankreasenzyme in Kapselform, die Sie zu jeder Mahlzeit einnehmen. Damit lassen sich die Beschwerden meist gut kontrollieren.

    Ernährung & Beratung:
    Alle Patient:innen erhalten bei uns eine individuelle Ernährungsberatung. Dort erfahren Sie:

    • wie und wann die Enzyme eingenommen werden
    • welche Lebensmittel gut verträglich sind
    • und wie Sie Ihre Ernährung anpassen können, ohne auf Genuss zu verzichten

  • Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus beginnt ein neuer, wichtiger Abschnitt Ihrer Behandlung. Wir begleiten Sie dabei Schritt für Schritt.

    ?? 1. Nachbesprechung in der Tumorkonferenz

    Sobald der feingewebliche (pathologische) Befund des entfernten Tumors vorliegt, wird Ihr Fall erneut in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen.

    Hier empfehlen unsere Expert:innen – auf Basis aller Befunde – die weitere Behandlung.

    Bei den meisten Patient:innen mit einem Pankreaskarzinom wird eine sogenannte adjuvante Chemotherapie empfohlen – also eine unterstützende Chemotherapie nach der Operation.

    ?? 2. Beratung & Planung im Krankenhaus

    Noch während Ihres stationären Aufenthalts:

    • erhalten Sie ein Gespräch mit dem onkologischen Team

    • besprechen wir gemeinsam die nächsten Therapieschritte

    • vereinbaren wir für Sie alle notwendigen Anschluss- und Nachsorgetermine

    3. Anschlussheilbehandlung (Reha)

    Reha oder Chemotherapie – individuell abgestimmt
    Ob Sie zuerst mit der Chemotherapie beginnen oder zunächst eine Reha antreten, hängt von mehreren Faktoren ab:

    • Ihrem Allgemeinzustand nach der Operation
    • dem Zeitpunkt der Wundheilung
    • und dem individuellen Therapieplan

    Beides ist möglich – und wird gemeinsam mit Ihnen entschieden.


    Unser Sozialdienst unterstützt Sie bei der Organisation einer Anschlussheilbehandlung (AHB), falls diese empfohlen wird.

    Und danach?

    Sobald die Reha abgeschlossen ist oder die Chemotherapie begonnen wurde, erfolgt eine engmaschige onkologische und chirurgische Nachsorge – abgestimmt auf Ihren Krankheitsverlauf.

  • Nach Abschluss Ihrer Behandlung – also Operation, Chemotherapie oder beidem – beginnt die strukturierte Nachsorge. Diese verfolgt zwei Ziele: das frühzeitige Erkennen eines Rückfalls (Rezidivs) und die Kontrolle Ihrer allgemeinen Gesundheit und Lebensqualität.

    In der Regel erfolgt die Nachsorge alle 3 Monate, später in größeren Abständen. Sie umfasst meist:
    - körperliche Untersuchung
    - Laboruntersuchungen (inkl. Tumormarker)
    - Bildgebung wie CT oder MRT

    Die Nachsorge wird individuell auf Ihren Krankheitsverlauf abgestimmt und kann sowohl am UKE als auch wohnortnah erfolgen.

  • Ja – wir bieten Ihnen eine strukturierte und kontinuierliche Nachsorge, die individuell an Ihre Situation angepasst ist. Unser Ziel ist es, Sie medizinisch und menschlich auch nach der Entlassung optimal zu begleiten.

    ?? Nachsorgetermine in unserer Pankreassprechstunde

    • Etwa 12 Wochen nach Ihrer Operation findet in der Regel der erste Nachsorgetermin statt

    • Danach erfolgen regelmäßige Verlaufskontrollen, meist zunächst alle drei Monate

    Diese Termine dienen dazu,

    • Ihre Erholung und Therapie engmaschig zu begleiten

    • Ihre Blutzuckerwerte, Ernährung und den Gewichtsverlauf zu kontrollieren

    • bei Bedarf die Unterstützung durch Diabetologie, Ernährungsberatung oder Physiotherapie zu organisieren

    Feste Ansprechpartner & interdisziplinäre Betreuung

    Sie werden weiterhin von Ihrem behandelnden Ärzteteam der Pankreassprechstunde betreut. Auch nach der Entlassung sind wir für Sie da – persönlich, telefonisch und per E-Mail über die Pankreashotline.

    Falls Ihre onkologische Behandlung extern erfolgt, stehen wir im engen Austausch mit Ihren behandelnden Ärzt:innen. Bildgebungen wie CT oder MRT sichten und bewerten wir bei Bedarf gemeinsam.

    Sollten sich neue Fragen oder Veränderungen ergeben, können wir Ihren Fall jederzeit erneut in der interdisziplinären Tumorkonferenz vorstellen und Ihnen eine aktualisierte Therapieempfehlung geben.

    Unser Versprechen

    Wir lassen Sie nach der Entlassung nicht allein.

    Ob medizinische Fragen, Unsicherheiten bei der Ernährung oder organisatorische Hilfe – wir bleiben an Ihrer Seite.


  • Viele Patient:innen möchten nach der Behandlung selbst aktiv werden – das ist ausdrücklich sinnvoll. Zu den unterstützenden Maßnahmen gehören:

    - eine ausgewogene, eiweiß- und energiereiche Ernährung
    - regelmäßige Bewegung, angepasst an Ihre Belastbarkeit
    - Rauchstopp und Verzicht auf Alkohol
    - ausreichend Schlaf und bewusste Pausen

    Auch soziale Kontakte und Hobbys fördern das Wohlbefinden. Sprechen Sie uns gerne an – wir unterstützen Sie mit individueller Beratung.

  • Eine Krebserkrankung belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Am UKE steht Ihnen ein psychoonkologisches Team zur Seite. Hier können Sie offen über Ihre Sorgen, Ängste oder Erschöpfung sprechen. Auch Angehörige werden bei Bedarf einbezogen.

    Auf Wunsch vermitteln wir auch ambulante psychotherapeutische Angebote oder Gruppenangebote in Ihrer Region.

  • Anhaltende Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Erschöpfung – sogenannte Fatigue – betrifft viele Patient:innen nach der Tumortherapie. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine medizinisch anerkannte Folge.

    Hilfreich sind:
    - gezielte Bewegung (z. B. Spaziergänge, Reha-Sport)
    - strukturierter Tagesablauf
    - Ernährungs- und Schlafberatung
    - psychologische Begleitung

    Sprechen Sie uns an – gemeinsam entwickeln wir eine passende Strategie.

  • Nach einer Tumorbehandlung ergeben sich oft Fragen zu Beruf, Wiedereinstieg oder finanziellen Hilfen. Unser Sozialdienst am UKE berät Sie umfassend zu:

    - stufenweiser Wiedereingliederung
    - Beantragung eines Schwerbehindertenausweises
    - Renten- und Versicherungsfragen
    - Rehabilitationsmaßnahmen

    Wir helfen Ihnen, passende Lösungen für Ihren Alltag zu finden.

  • Die Sorge vor einem Rückfall ist bei vielen Patient:innen präsent. Das ist verständlich – und es ist gut, darüber zu sprechen. Wir nehmen Ihre Ängste ernst und bieten Ihnen:

    - psychoonkologische Unterstützung
    - begleitende Gespräche in der Nachsorge
    - Austausch mit anderen Betroffenen (z. B. in Selbsthilfegruppen)

    Wichtig ist: Sie sind mit diesen Gedanken nicht allein. Wir begleiten Sie auch auf diesem Weg.

  • Wir arbeiten eng mit dem Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. (ADP) zusammen.

    Der ADP setzt sich bundesweit für Menschen ein,

    • die aufgrund einer Erkrankung teilweise oder vollständig an der Bauchspeicheldrüse operiert wurden,

    • die nicht-operativ behandelt werden,

    • und für deren Angehörige.

    Ziel ist die gesundheitliche Stabilisierung, Rehabilitation und langfristige Begleitung – mit besonderem Fokus auf Patient:innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs.

    Kontakt während Ihres Krankenhausaufenthalts

    Wenn Sie sich im UKE in stationärer Behandlung befinden, ermöglichen wir Ihnen auf Wunsch bereits während des Aufenthalts den ersten Kontakt zur Selbsthilfegruppe. Viele Patient:innen empfinden den Austausch mit anderen Betroffenen als hilfreich und unterstützend.

    Ansprechpartner auch für zu Hause

    Nach Ihrer Entlassung finden Sie im Arztbrief die Kontaktdaten der ADP-Ansprechpartner:innen in Ihrer Wohnortnähe, sodass Sie sich auch langfristig vernetzen können.

    Weitere Informationen

    Wenn Sie sich vorab informieren möchten, finden Sie die offizielle Website des ADP hier .

  • Angehörige tragen häufig eine große emotionale und organisatorische Last. Sie erleben die Erkrankung oft mit – und stellen dabei ihre eigenen Bedürfnisse zurück.

    Am UKE bieten wir auch für Angehörige Unterstützung an:
    - psychoonkologische Gespräche
    - soziale und organisatorische Beratung
    - Kontaktvermittlung zu Angehörigengruppen oder Selbsthilfe

    Sprechen Sie uns offen an, wenn Sie oder Ihre Familie Entlastung benötigen. Wir sind auch für Ihre Angehörigen da.

  • Die Diagnose einer Krebserkrankung und ihre Behandlung können Auswirkungen auf die Partnerschaft, Sexualität oder das eigene Körperbild haben.

    Häufige Themen sind:
    - verändertes Körpergefühl nach der Operation
    - Erschöpfung oder Schmerzen
    - hormonelle Veränderungen
    - Rückzug oder Unsicherheit in der Partnerschaft

    Solche Veränderungen sind normal – aber auch besprechbar. Unsere psychoonkologischen Teams unterstützen Sie gern. Auch Paarberatung ist möglich, wenn gewünscht.

  • Bei bestimmten familiären Häufungen oder bei sehr jungem Erkrankungsalter kann eine genetische Testung sinnvoll sein. Ziel ist es, erbliche Formen des Pankreaskarzinoms (z. B. BRCA1/2, PALB2) zu erkennen und ggf. auch Angehörige frühzeitig zu beraten.

    Wir prüfen gemeinsam mit Ihnen, ob eine genetische Beratung empfohlen wird, und vermitteln Ihnen einen Termin bei unseren spezialisierten Kolleg:innen.

  • Palliativmedizin bedeutet nicht nur Begleitung am Lebensende, sondern die ganzheitliche Versorgung bei einer nicht heilbaren Erkrankung. Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität – unabhängig vom Stadium der Erkrankung.

    Palliativmedizinische Maßnahmen können sinnvoll sein bei:
    - Schmerzen oder Luftnot
    - Appetitverlust oder Schwäche
    - seelischer Belastung oder sozialer Unsicherheit

    Am UKE steht Ihnen ein erfahrenes palliativmedizinisches Team zur Seite – ambulant, stationär oder in Zusammenarbeit mit Hausärzt:innen und Pflegediensten.

Sie haben individuelle Fragen oder möchten einen Termin vereinbaren?

Pankreas-Hotline: 01522 2843830

E-Mail: pankreas@uke.de

Haftungsausschluss

Die auf unserer Internetseite kostenlos bereitgestellten Informationen (zu bestimmten Krankheitsbildern) wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, um interessierten Lesern einen ersten Überblick über mögliche Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten zu geben. Sie sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und ersetzen in keinem Falle eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch eine approbierte Ärztin oder einen approbierten Arzt. Die Informationen können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

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