Rechtsmedizin in Hamburg - geschichtlicher Überblick

Werner Janssen: 1968 - 1991
Klaus Püschel: 1991 - 2020

Ehemalige Direktoren:

seit 1962, Butenfeld 34 (auf dem Gelände des Universitätsklinik

Butenfeld

Seit 1962 befindet sich das Institut für Rechtsmedizin - damals zusammen mit dem ehemaligen Gerichtsärztlichen Dienst - in einem Gebäude am Rande des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf mit Eingang im Butenfeld Nr. 34. Im Rahmen der starken Ausweitung der Aufgaben des Faches wurden zusätzlich mehrere Laboratorien eingerichtet. 1968 ging die Leitung des Instituts von Professor Fritz auf Professor Janssen über. In dieser Zeit ist der Mitarbeiterstab stark gewachsen. Ein kleiner Anbau erfolgte 1976. Zwischenzeitlich »platzte das Institut« - räumlich gesehen - »aus allen Nähten«. Herr Professor Püschel hatte 1991 die Nachfolge von Professor Janssen als Institutsdirektor angetreten. Durch Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft vom 18.02.1997 wurde die Neuordnung der forensisch-medizinischen und forensisch-psychiatrischen Untersuchungs- und Gutachtertätigkeit für die Hamburger Gerichte und Staatsanwaltschaften „auf den Weg gebracht“. Damit wurden alle hoheitlich- rechtsmedizinischen Aufgaben dem Institut für Rechtsmedizin übertragen. Ein großer Erweiterungsbau des Instituts mit einem komplett neuen Labor - und Sektionstrakt wurde 2002 eingeweiht. Angesichts wachsender analytischer, technischer und hygienischer Anforderungen war diese Institutserweiterung dringend erforderlich und das DNA- Labor sowie das Alkohol-Labor wurden im Nebengebäude untergebracht (ehemals Humangenetik).

Daneben kam ab 1997 die verkehrsmedizinische Begutachtung hinzu. 2008 wurde der Arbeitsbereich für Forensische Bildgebung eingerichtet - seitdem sind Computertomographien (CT) von Verstorbenen vor Obduktionen in die Routine aufgenommen worden. Auch die Ausbildung ausländischer Wissenschaftler:innen wurde wesentlich verstärkt - Internationaler akademischer Austausch, die Organisation von Workshop-Programmen u.a. in arabischen Ländern und seit 2012 in Ruanda/Ostafrika sowie Weiterbildungs- Curricula von ausländischen Wissenschaftlern im Hamburger Institut sind selbstverständlich geworden.

Seit 2004 sind das Institut sowie seit 2006 die mit ihm assoziierte, neu gegründete Tochtergesellschaft ForEx Gutachten GmbH für forensische Dienstleistungen akkreditiert. Seit 2005 wurde das Kinder-Kompetenzzentrum am UKE etabliert und damit erstmalig in Deutschland eine forensisch geführte Ambulanz für Fälle von Kindesmisshandlungen, Kindesmissbrauch und -vernachlässigung betrieben. Schon seit 1998 konnten sich von Gewalt betroffene Personen zur Beweismittelsicherung an die Ambulanz am Institut für Rechtsmedizin jederzeit und niedrigschwellig wenden, unabhängig von einer polizeilichen Anzeige oder einem laufenden Ermittlungsverfahren.
Mit den Jahren entwickelten sich die Arbeitsbereiche der Forensischen Molekulargenetik und Forensischen Toxikologie und Alkohologie zu modernsten Laboratorien mit akkreditierten Untersuchungsverfahren und moderner Forschungsausrichtung. Nur in Hamburg wird zudem ein eigener Arbeitsbereich für Forensische Anthropologie in Deutschland geführt, daneben ist ein interdisziplinäres Wissenschaftler-Team für die Forensische Altersdiagnostik etabliert.
Seit 2008 ist die Augenhornhautbank des UKE im Institut für Rechtsmedizin organisiert und durch das Ärzte- und Präparatorenteam werden nach Zustimmungserklärung durch die Angehörigen der Verstorbenen zahlreiche postmortale Gewebespenden für Transplantationszwecke entnommen und aufbereitet.
Professor Ondruschka hat die Institutsdirektion im Jahr 2020 übernommen, Professor Püschel ist im Rahmen einer Seniorprofessur weiter am UKE tätig.

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