FAQ – Akute & chronische Pankreatitis

Ob plötzlich auftretend oder langfristig leidend – hier finden Sie verständliche Antworten zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und dem Leben mit einer Pankreatitis.

Akute Pankreatitis

  • Die akute Pankreatitis ist eine plötzlich auftretende Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die meist mit starken Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Fieber einhergeht. Häufige Ursachen sind Gallensteine oder übermäßiger Alkoholkonsum.

  • Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Entzündung. In der Regel erfolgt eine Schmerzbehandlung, Flüssigkeitsgabe. Bei schweren Verläufen kann eine intensivmedizinische Betreuung notwendig sein.

  • Chronische Pankreatitis Ursachen
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    Chronische Pankreatitis Ursachen

    In den meisten Fällen nicht. Nur bei Komplikationen wie einer infizierten Nekrose kann eine operative oder interventionelle Behandlung notwendig werden.

  • Nach einem schweren Schub, insbesondere mit Nekrose, erfolgen regelmäßige Kontrollen (z. B. CT/MRT, Blutwerte) – meist über Monate, manchmal über Jahre. Unser Pankreas-Team koordiniert gemeinsam mit Ihnen, wie Sie weiter betreut werden – ambulant oder stationär.

Chronische Pankreatitis

  • Während die akute Pankreatitis plötzlich auftritt, handelt es sich bei der chronischen Pankreatitis um eine dauerhafte, fortschreitende Entzündung. Typisch sind wiederkehrende Schmerzen, Verdauungsprobleme und im Verlauf auch Diabetes.

  • Die häufigste Ursache ist chronischer Alkoholkonsum. Auch Nikotin, genetische Faktoren, Autoimmunprozesse oder wiederholte akute Entzündungen können eine Rolle spielen.

  • Neben einer Schmerz- und Enzymtherapie können endoskopische oder chirurgische Eingriffe notwendig werden, z. B. bei Gangsverengungen oder therapieresistenten Schmerzen.

  • Bei anhaltenden Beschwerden trotz optimaler medikamentöser und endoskopischer Behandlung kann eine Operation zur Behandlung der chronischen Pankreatitis notwendig werden. Ziel der Operation ist es, Schmerzen zu lindern, Komplikationen zu verhindern (z. B. durch Gangverengungen oder Pseudozysten) und die Lebensqualität zu verbessern.

    Zunächst wird in den meisten Fällen ein endoskopischer Behandlungsversuch unternommen – z. B. durch eine Gangweiteung (Stenteinlage) oder die Drainage von Pseudozysten. Sollte sich jedoch zeigen, dass diese Maßnahmen keinen ausreichenden und nachhaltigen Therapieerfolg bringen, wird heute nicht mehr zugewartet: Eine rechtzeitige operative Versorgung ist empfehlenswert, da sich so langfristig bessere Ergebnisse erzielen lassen.

    Je nach Lokalisation und Ausprägung der Entzündung kommen unterschiedliche Operationsverfahren zum Einsatz:

    • Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion: Dabei wird der entzündlich veränderte Bauchspeicheldrüsenkopf entfernt oder ausgehöhlt, ohne dass Magen oder Zwölffingerdarm entfernt werden müssen. Dieses Verfahren hat sich besonders bei schmerzgeprägten Verläufen bewährt.
    • Distale Pankreasresektion: Bei ausgeprägter Entzündung im Schwanzbereich der Bauchspeicheldrüse kann eine Entfernung des hinteren Anteils sinnvoll sein.
    • Pankreatojejunostomie: Bei erweiterten Hauptgängen kann eine Verbindung zwischen Bauchspeicheldrüse und Dünndarm (Drainageoperation) hergestellt werden.

    Modernste Technik – roboterassistierte Verfahren:

    Als eines der wenigen Zentren weltweit bietet das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) auch robotisch assistierte Operationen bei chronischer Pankreatitis an. Der Einsatz des Operationsroboters („Da Vinci®“) ermöglicht besonders präzises Operieren, kleinere Schnitte und oft eine schnellere Erholung nach dem Eingriff.

    Fazit:Die Entscheidung für eine Operation wird am UKE interdisziplinär im spezialisierten Pankreasteam getroffen und individuell auf Ihre Beschwerden und Befunde abgestimmt. Dabei steht die bestmögliche Kombination aus schonender, aber effektiver Behandlung im Vordergrund.

Autoimmunpankreatitis

  • Die Autoimmunpankreatitis ist eine seltene, durch das Immunsystem ausgelöste chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Sie kann die Typ-1- oder Typ-2-Form betreffen und tritt häufig mit Gelbsucht auf.

  • Die Autoimmunpankreatitis (AIP) ist eine besondere Form der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung, die durch eine fehlgesteuerte Reaktion des Immunsystems ausgelöst wird. Die Diagnostik kann herausfordernd sein, da die Erkrankung bildgebend (z. B. im CT oder MRT) einem Bauchspeicheldrüsentumor ähneln kann.

    Um AIP sicher zu erkennen und eine unnötige Operation zu vermeiden, nutzen wir ein mehrstufiges Diagnoseverfahren:

    • Bildgebung (MRT/MRCP oder CT):

    • Typisch sind diffuse oder umschriebene Veränderungen der Bauchspeicheldrüse, manchmal mit Gangveränderungen oder einer „Kapsel“-artigen Umrandung.

    • Laboruntersuchungen:

    • Besonders wichtig ist der Nachweis erhöhter Immunglobuline (IgG4). Ein erhöhter IgG4-Spiegel kann ein Hinweis auf AIP sein, ersetzt aber nicht die weiteren Untersuchungen.

    • Endosonographie mit Gewebeentnahme:

    • Über eine Magen-Darm-Spiegelung kann ein feinnadelgestützter Ultraschall (Endosonographie) durchgeführt werden. Dabei wird gezielt Gewebe aus der Bauchspeicheldrüse entnommen, um eine AIP histologisch nachzuweisen oder einen Tumor auszuschließen.

    • Ansprechen auf Kortison:

    • In unklaren Fällen kann ein sogenannter „Steroid-Trial“ erwogen werden. Wenn sich die Veränderungen unter Kortison sehr schnell zurückbilden, ist dies ein starker Hinweis auf eine AIP – allerdings nur, wenn zuvor ein Tumor sicher ausgeschlossen wurde.

    Wichtig:

    Die Unterscheidung zwischen AIP und einem bösartigen Tumor ist entscheidend, da sich die Behandlung deutlich unterscheidet. Am UKE erfolgt diese Abklärung durch ein erfahrenes interdisziplinäres Team aus Radiologie, Gastroenterologie, Pathologie und Chirurgie – immer mit dem Ziel, eine unnötige Operation zu vermeiden und gleichzeitig Ihre Sicherheit zu gewährleisten.

  • In den meisten Fällen spricht die Erkrankung sehr gut auf eine Behandlung mit Kortison an. Wichtig ist die Unterscheidung von einem Tumor – daher erfolgt immer eine sorgfältige Abklärung.

Hereditäre Pankreatitis

  • Dabei handelt es sich um eine vererbbare Form der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung. Meist beginnt sie schon im Kindes- oder Jugendalter. Ursache sind genetische Veränderungen, z. B. im PRSS1- oder SPINK1-Gen.

  • Die hereditäre Pankreatitis ist eine seltene, erblich bedingte Form der Bauchspeicheldrüsenentzündung, die meist schon im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter beginnt und im Verlauf immer wieder zu Entzündungsschüben führen kann. Mit der Zeit kann sie zu einer chronischen Entzündung und einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs führen.

    Anzeichen, bei denen eine genetische Ursache abgeklärt werden sollte, sind zum Beispiel:

    • Wiederholte Entzündungsschübe (Pankreatitiden) ohne erkennbare Ursache (z. B. Gallensteine oder Alkohol)

    • Eine familiäre Häufung von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen

    • Eine erstmalige Pankreatitis im Kindes- oder Jugendalter

    • Langjährig bestehende chronische Pankreatitis bereits in jungen Jahren

    Wie erfolgt die Diagnostik?

    • Erhebung der Familienanamnese:

    • Eine gezielte Befragung zu Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse in der Familie ist zentraler Bestandteil der Abklärung.

    • Genetische Testung:

    • Falls sich ein entsprechender Verdacht ergibt, kann eine genetische Untersuchung durchgeführt werden. Dabei werden Gene wie PRSS1, SPINK1, CFTR oder CTRC analysiert, die mit hereditären Formen der Pankreatitis in Verbindung stehen.

    • Beratung durch ein spezialisiertes Zentrum:

    • Die genetische Diagnostik erfolgt am UKE in enger Zusammenarbeit mit spezialisierten Laboren und wird von einer ausführlichen ärztlichen Beratung begleitet – bei Bedarf auch in Kooperation mit der Humangenetik.

    Warum ist die Diagnose wichtig?

    Eine gesicherte Diagnose der hereditären Pankreatitis hat Auswirkungen auf die Therapie, die Verlaufskontrolle und auch auf die Früherkennung eines möglichen Krebsrisikos. Auch für Familienangehörige kann – je nach Befund – eine genetische Beratung sinnvoll sein.

  • Die Behandlung ähnelt der chronischen Pankreatitis, muss aber besonders langfristig geplant werden. Auch das Risiko für ein späteres Pankreaskarzinom wird im Rahmen der Nachsorge berücksichtigt.

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Pankreas-Hotline: 01522 2843830

E-Mail: pankreas@uke.de

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