Wann kommt eine Nierentransplantation bei Kindern infrage?

Wenn bei einem Kind aufgrund einer dauerhaften Erkrankung die Funktion der eigenen Nieren so stark eingeschränkt ist, dass eine Dialyse notwendig geworden ist, kann eine Nierentransplantation Abhilfe schaffen. Im Allgemeinen ist dies der Fall, wenn die Leistung der Nieren nur noch bei etwa zehn bis 15 Prozent der normalen Nierenleistung liegt. Im Falle einer Nierenlebendspende (siehe auch dort) kann eine Transplantation auch schon vor dem Beginn der Dialyse erfolgen, wenn absehbar ist, dass eine Dialyse notwendig werden wird.

Wie verläuft der Weg zur Nierentransplantation bei Kindern?

Die Evaluation zu einer Nierentransplantation beginnen mit oder auch bereits vor dem Beginn einer Nierenersatztherapie (Dialyse). Hierfür wird eine Vielzahl an Untersuchungen durchgeführt. Koordiniert wird dies durch die behandelnden Kindernephrologen des Kinder-UKE und des KfH Nierenzentrums für Kinder und Jugendliche am UKE.

Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten der Nierentransplantation: Die erste Möglichkeit ist die Nierenlebendspende durch einen nahen Angehörigen, meist die Eltern oder eine andere nahe stehende Person. Hierbei wird dem Spender eine Niere entnommen und unmittelbar im Anschluss dem Patienten transplantiert. Dies ist nur möglich, wenn dem Spender hierdurch kein besonders erhöhtes gesundheitliches Risiko entsteht. Um dies zu gewährleisten, wird auch der Spender ausführlichen Untersuchungen unterzogen. Hierfür melden sich die Eltern in der Lebendspendeambulanz des UKE, von wo aus die notwendigen Untersuchungen koordiniert werden (siehe auch unter Lebendspende).

Die zweite Möglichkeit ist die Verstorbenenspende. Hierfür wird jedes Kind mit dem Beginn der Dialyse auf die Warteliste zur Nierentransplantation aufgenommen. Die Zuteilung erfolgt – wie bei allen Organtransplantationen in Deutschland – durch Eurotransplant, eine eigens hierfür geschaffene Stiftung, in der sich mehrere europäische Länder zusammengeschlossen haben, um die Qualität der Organtransplantation und -verteilung zu verbessern. Die Wartezeit bis zur Transplantation ist für jedes Kind unterschiedlich, da sehr genau auf eine gute Gewebeverträglichkeit geachtet werden muss, um eine Abstoßung der Niere zu vermeiden. Im Durchschnitt beträgt die Wartezeit für Kinder derzeit etwa zwei Jahre ab dem Beginn der Dialyse. Im Gegensatz zur Lebendspende kann bei der Verstorbenenspende der Zeitpunkt der Transplantation nicht geplant werden. Daher ist es notwendig, dass Patienten und Eltern während der Zeit auf der Warteliste stets erreichbar sind.

Wie erfolgt die Nierentransplantation bei Kindern?

Im Falle eines Organangebotes werden zunächst die Eltern informiert und gebeten, sofort mit Ihrem Kind zu uns in die Klinik zu kommen. Hier werden zunächst einige wichtige Blutuntersuchungen noch einmal wiederholt. Die Zeit vom Eintreffen in der Klinik bis zur Transplantation ist unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren abhängig, liegt aber meist im Bereich einiger Stunden. Die Niere wird im Allgemeinen wie bei Erwachsenen im rechten Unterbauch platziert. Nach der Operation wird die Patientin oder der Patient zunächst für einige Tage auf der Intensivstation überwacht. Meist nimmt die neue Niere ihre Funktion sofort nach der Operation auf, manchmal kann dies aber auch einige Tage dauern, sodass gelegentlich auch eine kurzzeitige Dialyse notwendig werden kann.

Wenn die Niere ihre Funktion sicher aufgenommen hat, wird das Kind auf die Normalstation verlegt und muss dort meist noch etwa zwei bis drei Wochen bleiben. In dieser Zeit erholt sich das Kind von der Operation. Zudem lernen Eltern und Kinder währenddessen den Umgang mit den neuen Medikamenten. Damit die Niere nicht vom Körper abgestoßen wird, muss das Kind fortan dauerhaft Medikamente einnehmen. Diese Medikamente nennt man Immunsuppressiva, weil sie das körpereigene Abwehrsystem dämpfen. Sie müssen unbedingt und sehr regelmäßig (immer zur gleichen Uhrzeit) eingenommen werden.

Wie sieht die Zeit nach einer Nierentransplantation bei Kindern aus?

Nach der Entlassung aus dem Kinder UKE sollte das Kind für insgesamt zwei Monate ab Operation zu Hause bleiben, das heißt, noch nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen, da in der ersten Zeit die körpereigene Abwehr noch stark eingeschränkt ist und die Gefahr für Infektionen damit stark erhöht ist. In dieser Zeit sollte das Kind auch größere Menschenansammlungen und Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln meiden.

In den ersten drei Monaten nach der Operation sind sehr häufige Blutuntersuchungen notwendig, die in erster Linie dazu da sind, eine drohende Abstoßung rechtzeitig zu erkennen und die Dosis der Immunsuppressiva an den individuellen Bedarf anzupassen. Alle Nachsorgeuntersuchungen werden durch das KfH Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche am Kinder-UKE durchgeführt. Bei Fragen oder Problemen nach einer Transplantation ist 24 Stunden am Tag ein auf Kindernephrologie spezialisierter Facharzt für Kinderheilkunde aus unserem Team erreichbar.

Nach etwa drei Monaten werden die Kontrolluntersuchungen deutlich seltener. Auch langfristig ist aber mindestens alle vier Wochen eine Kontrolle notwendig, um Abstoßungen des neuen Organs und Komplikationen vorzubeugen.

Weitere Informationen

Bei Bedarf senden wir Ihnen gern weitere Informationen zu.
Bei weitergehenden Fragen stehen wir Ihnen gern auch persönlich zur Verfügung.

KfH Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche am Kinder-UKE: Tel. +49 (0) 40 7410 - 51200

Pädiatrische Nephrologie im Kinder-UKE: Tel. +49 (0) 40 7410 - 20400