Geschlechtergerechtigkeit ist wesentlich für Chancengleichheit und Gleichstellung. Eine große Herausforderung in diesem Zusammenhang besteht darin, dass das wissenschaftliche Potential von Frauen häufig nicht voll ausgeschöpft wird und weniger akademisch höhergradige Positionen mit Frauen besetzt sind.

Für ein Studium an der Medizinischen Fakultät entscheiden sich mehr Frauen als Männer. Ebenso promovierten im Zeitraum 2017-2020 mehr Frauen als Männer, im Durchschnitt 53,1 %. In der folgenden Qualifikationsstufe, der Habilitation, ändert sich dieses Verhältnis jedoch zu Gunsten der Männer. Die Betrachtung der Qualifikationsstufen macht deutlich, dass das Ziel der Gleichstellungsarbeit sein muss, kontinuierlich den Frauenanteil an den Habilitationen und den Berufungen zu erhöhen (Quelle: 12. Gleichstellungsbericht, S. 6 )

Gender

  • Im Englischen wird zwischen dem biologischen Geschlecht ‚sex‘ und dem soziokulturellen Geschlecht ‚gender‘unterschieden (vgl. Gildemeister 2010: 137). Eine solche Abgrenzung ist in der deutschen Sprache nicht vorhanden, weshalb sich der Begriff Gender auch hierzulande durchgesetzt hat. Das Konzept des ‚doing gender‘ sieht Geschlecht als […] Ergebnis komplexer sozialer Prozesse […] (ebd.). Gender werde demnach immer und unvermeidbar durch jede menschliche Aktivität (re-)produziert. Das biologische Geschlecht werde durch eine Naturalisierung der Klassifikation des biologische Geschlechts in Alltag und Wissenschaft ebenfalls konstruiert.

    Gildemeister, Regine (2010). Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung. In: Becker Ruth und Beat Kortendiek (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S-137-145.
  • Ein Ziel der Gleichstellungsarbeit am UKE ist ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter auf den höheren Karrierestufen an der Medizinischen Fakultät zu erreichen. Hierfür unterstützen wir die strukturierte Karriereplanung zu Berufsbeginn, sowie eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere.

    Mehr dazu im Gleichstellungsplan des UKE .

  • Gender Mainstreaming ist eine Strategie, zur Herstellung von Gleichberechtigung der Geschlechter und gleichzeitig der Beseitigung von Ungleichheiten (vgl. Dobelhofer und Küng 2008: 45).
    Da Geschlecht nach dem Konzept des ‚doing gender‘ immer (re-)produziert wird, ist es hierfür notwendig auf die Unterschiede zu schauen, von denen die Geschlechter betroffen sind, um so Ungleichheiten aufzudecken und zu beseitigen. Eine beispielhafte Methode hierfür ist die Berücksichtigung des Geschlechterverhältnisses in Unternehmen.

    Dobelhofer, Doris und Zita Küng (2008). Gender Mainstreaming: Gleichstellungsmanagement als Erfolgsfaktor – das Praxisbuch. Heidelberg: Springer Medizin Verlag.
    Mit der Verabschiedung des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union am 1. Dezember 2009 verpflichtete sich die EU in zu Gender Mainstreaming:
    „Bei allen ihren Tätigkeiten wirkt die Union darauf hin, Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern.“
    (Art. 8 Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union)

    Auch auf Bundesebene verpflichtet sich Deutschland seit 1994 „die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern“ zu fördern und „auf die Beseitigung bestehender Nachteile“ hinzuwirken (Artikel 3, Absatz 2, Satz 2, Grundgesetz).
    Zur Umsetzung des Gender Mainstreaming in Deutschland bietet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Übersicht: Gleichstellung auf der Website des BMFSFJ .