Schlafbezogene Atmungsstörungen

und obstruktive Schlafapnoe

Bei schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS) handelt es sich um Krankheitsbilder, die während des Schlafs zu abnormalen Atemmustern oder Atempausen führen und die nächtliche Erholungsfunktion beeinträchtigen.

An obstruktiver Schlafapnoe (OSA) leiden ca. 21 % der Normalbevölkerung. Hierbei kommt es während des Schlafs zu Atemaussetzern. Diese Atemaussetzer, sog. Apnoen, treten auf, wenn sich die Zunge und andere Teile des Rachens im Schlaf entspannen und die oberen Atemwege blockieren. Typische Symptome sind hierbei das Schnarchen mit nächtlichen Weckreaktionen, Leistungsminderung und Tagesschläfrigkeit. Die OSA ist eine nicht zu unterschätzende Krankheit, da sie im Zusammenhang mit erhöhten Risiken für die Entstehung von Herz-Kreislauf-, neurologischen und metabolischen Erkrankungen steht.

Diagnostik und Therapie

In unserer schlafmedizinischen Sprechstunde ermitteln wir anhand der Krankengeschichte und körperlichen Untersuchung die Ursache des Schnarchens. Die Ausprägung der Erkrankung wird durch ein Schlafscreening (Polygrafie) zuhause oder/und durch ein kooperierendes Schlaflabor mittels Polysomnografie ermittelt. Wir bieten zudem eine ambulante Schlafendoskopie (DISE – engl. drug-induced sedation endoscopy) an, bei der in Sedierung Ort und Art des oberen Atemwegskollapses präzise beurteilt werden kann.

Der Goldstandard in der Behandlung einer OSA ist die nächtliche Überdruckbeatmung mittels „Schlafmaske“ (PAP-Therapie; CPAP, BiPAP, APAP etc.), die auch von unserer Seite primär empfohlen wird. Bei Versagen oder Intoleranz der PAP-Therapie kommt neben den klassischen Operationen wie z.B. Gaumensegelstraffungen auch die Implantation eines Zungenschrittmachers (Hypoglossusnerv-Stimulator) in Frage.

Hypoglossusnerv-Stimulation

Diese Therapieform kommt für Betroffene mit mittel- bis schwergradiger obstruktiver Schlafapnoe in Frage, die eine Maskenbeatmung nicht vertragen und nicht zu stark übergewichtig sind (Body-Mass-Index < 35 kg/m2). Hierbei wird im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs in Vollnarkose ein Zungenschrittmacher implantiert, der den Unterzungennerv (N. hypoglossus) anregt, was wiederum den nächtlichen Atemwegskollaps verhindert.

Bei Eignung und nach ausführlicher Aufklärung über Nutzen und Risiken der Therapie erfolgt die Implantation im Rahmen eines stationären Aufenthaltes von etwa 4 Tagen. Vier bis acht Wochen nach dem Eingriff erfolgt die erste Aktivierung des Systems in unserer schlafmedizinischen Sprechstunde. Hier erhält der Patient eine umfassende Einführung in die einfache Bedienung des Systems. Nach einigen Wochen erfolgt die Überprüfung zuhause oder durch eine Feineinstellung im Schlaflabor, bei der das System an den Patienten angepasst wird. Die individuelle Beratung und Therapieplanung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit mehreren auch überregionalen Schlaflaboren in ganz Norddeutschland. Unsere Klinik ist eine von wenigen Spezialzentren in Deutschland, die diese Therapieform anbietet.

Als eine von wenigen spezialisierten Kliniken europaweit bieten wir derzeit beide am Markt erhältlichen Fabrikate (Upper Airway Stimulation, Fa. Inspire und Genio, Fa. Nyxoah) an und können so ganz individuell auf die Patientenwünsche und -ansprüche eingehen.

Falls Sie unter obstruktiver Schlafapnoe leiden und die Maskenbeatmung nicht vertragen, stellen Sie sich gerne bei uns vor und lassen eine mögliche Behandlung mit einem Zungenschrittmacher prüfen.
Kontaktmöglichkeiten:

„Schlafmedizinische Sprechstunde“, mittwochs in der HNO-Poliklinik

Anmeldung:

Telefon: (SBAS-Sprechstunde) +49 (0) 40 7410 - 22500

Telefon: (Zungenschrittmacher) +49 (0) 40 7410 - 50042

Ansprechpartner:

PD Dr. med. Arne Böttcher

Dr. med. Jacob Friedrich Clausen