Geschlechtsangleichende Operationen

Weltweit kam es in den vergangenen Jahren zu einem deutlichen Anstieg der geschlechtsangleichenden operativen Eingriffe. Im Rahmen der Transsexualität sind geschlechtsangleichende Operationen oftmals von zentraler Bedeutung für die Betroffenen. Wir führen diese Eingriffe in enger Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Transgender Versorgungscentrum Hamburg sowie der Klinik für Gynäkologie und Urologie im UKE durch und richten uns in den Angeboten und den Beratungsgesprächen nach den individuellen Bedürfnissen der Transfrauen und -männer.

Die geschlechtsangleichenden Operationen stellen für eine Vielzahl von Transmenschen die Voraussetzungen für ein erfülltes Leben dar. Unser umfangreiches chirurgisches Behandlungsspektrum ermöglicht die Erarbeitung eines individuell auf den Transmenschen zugeschnittenes Behandlungskonzept.

Frau-zu-Mann-Transsexualität

  • Ein bedeutender Schritt für die Maskulinisierung des Transmannes stellt die geschlechtsangleichende Operation dar. In diesem Zusammenhang erfolgen eingehende Beratungsgespräche, um die bestmögliche Operation für das Individuum festzulegen.

    Bei dem Klitpen/ Klitorispenoid handelt es sich um eine geschlechtsangleichende Operation, bei welcher die Mobilisation und Streckung der Klitoris (welche infolge der Hormontherapie bereits an Länge gewonnen hat) mit Verlängerung der Harnröhre und lokale Lappenplastiken ein Mikropenis entsteht. Der Mikropenis ähnelt dem männlichen Erscheinungsbild und ermöglicht den Transmännern im Stehen Wasser zu lassen.

    In einem folgenden Eingriff kann die Implantation von Hodenprothesen erfolgen. Ein Aufbau mittels Phalloplastik /Penoidaufbau mit Implantation einer Hodenprothese sowie Penisprothese ist auch nach bereits angelegtem Klitorispenid noch möglich.

  • Die Phalloplastik / Penoidaufbau ist zentraler Bestandteil der geschlechtsangleichenden Operationen. Sofern vom Transmann gewünscht, erfolgt nach eingehenden Beratungs– und Aufklärungsgesprächen die anspruchsvolle und technisch aufwändige Operation. Weltweit stellt der Radialislappen den Goldstandart für den Penoidaufbau dar.In unserer Klinik werden zahlreiche Operationsmethoden zur Phalloplastik angeboten. Im Folgenden werden wir auf den freien Radialislappen sowie den ALT-Lappen zum Penoidaufbau näher eingehen, da sich diese beiden Techniken international durchgesetzt haben.


    Operationsmethoden der Peniskonstruktion (Penoid):

    Freier Radialislappen (Unterarmlappen)

    Wir präferieren den freien Radialislappen mit Entnahme des Gewebes vom nicht-dominanten Unterarm. Neben der Präformation der Harnröhre am Unterarm (zweizeitiges Vorgehen) mittels Hauttransplantation in einer mehre Monate zuvor durchgeführten Operation, noch vor dem definitiven Penoidaufbau, wird die Phalloplastik mit gleichzeitiger Bildung der Neo-Harnröhre mittels tube-in-tube Technik (einzeitiges Vorgehen) angeboten. Intraoperativ erfolgt ein mikrochirurgischer Anschluss von Nerven und Gefäßen. Der Haut- und Weichteildefekt am Unterarm (Entnahmestelle des Radialislappens) wird durch ein nicht-gemeshtes Hauttransplantat gedeckt.

    Nach Einheilung des freien Transplantates erfolgt in einer weiteren Sitzung der Anschluss der Harnröhre an den natürlich angelegten Ausgang der Harnröhre in der Vagina mit ggf. Verschluss/Entfernung der Vagina (Kolpektomie) und Gebärmutter (Hysterektomie), plastischen Aufbau einer Eichel (Glansplastik/Sulcus coronarius Plastik) und Konstruktion des Hodensackes durch Zusammenführung und Ausformung der großen Schamlippen.

    Im letzten Schritt erfolgt – sofern vom Patienten gewünscht - das Einbringen einer Erektionsprothese (zur Versteifung der Phalloplastik bei Geschlechtsverkehr) sowie von Hoden- Silikonprothesen im zuvor geformten Hodensack.

    Komplikationen:

    Generell ist der Penoidaufbau ein sehr komplexer plastisch-chirurgischer Eingriff. Neben Teiluntergang sowie Totalverlust des freien Lappentransplantates, Infektionen der eingebrachten Prothesen zählen Strikturen und Fisteln der Neo-Urethra zu relevanten Komplikationen im Rahmen dieser operativen Eingriffe. Daneben stellen Wundheilungsstörung und die ästhetische Beeinträchtigung der Heberegion des Lappentransplantates keine Seltenheit dar.


    Gestielter ALT-Lappen (anterolateral thigh flap)

    Im Rahmen des Penoidaufbau mittels ALT- Lappen (anterolateral thigh flap) erfolgt die Lappenhebung am vorderen seitlichen Oberschenkel. Sofern diese Operation durchgeführt wird, erfolgt am seitlichen Oberschenkel eine Präformation der Harnröhre durch ein Hauttransplantat. Erst nach Einheilung desselben erfolgt die eigentliche Penoid-Konstruktion. Der ALT-Lappen wird am versorgenden Gefäßstiel verbleibend in die Genitalregion verlagert (eine Gefäßanastomose unter dem OP-Mikroskop ist bei dieser Technik nicht notwendig). Der Haut- und Weichteildefekt am Oberschenkel wird durch ein nicht-gemeshtes Hauttransplantat gedeckt.

    Nach Einheilung des Transplantates erfolgt in einer zweiten Sitzung der Anschluss der Harnröhre an den natürlich angelegten Ausgang der Harnröhre in der Vagina mit ggf. Verschluss/Entfernung der Vagina (Kolpektomie) und Gebärmutter (Hysterektomie), der plastischen Konstruktion einer Eichel (Glansplastik/Sulcus coronarius Plastik) und der Konstruktion des Hodensackes durch Zusammenführung der großen Schamlippen.

    Im letzten Schritt erfolgt – sofern vom Patienten gewünscht - das Einbringen einer Erektionsprothese (zur Versteifung der Phalloplastik bei Geschlechtsverkehr) sowie von Hoden-Silikonprothesen in den Hodensack.

    Komplikationen:

    Neben Teiluntergang sowie Totalverlust des gestielten Lappentransplantates, Funktionsbeeinträchtigung der Beinbewegung im Lappenhebebereich, Infektionen der eingebrachten Prothesen zählen Strikturen und Fisteln der Neo-Urethra zu relevanten Komplikationen im Rahmen dieses operativen Eingriffes. Daneben stellen Wundheilungsstörung und die ästhetische Beeinträchtigung der Heberegion des Lappentransplantates keine Seltenheit dar.


    Verfahrenstechnische Risiken: Prinzipiell bestehen bei einer jeden Operation die allgemeinen Operationsrisiken (wie z.B. Blutung, Nachblutung, Infektion, Entzündung, Wundheilungsstörungen). Neben Wundheilungsstörungen besteht immer – wenn auch nur selten eintretend – die Gefahr eines partiellen oder totalen Gewebe-Untergangs / - Nekrose des Transplantates. Zu den häufigsten Komplikationen zählen Probleme, welche mit der Rekonstruktion der Ne-Harnröhre assoziiert sind. Hier stehen die Fistelbildungen und Stenosen/Engstellen der konstruierten Harnröhre im Vordergrund. Des Weiteren kann es zu Problemen der implantierten Fremdkörper (Prothesen) kommen. In diesem Zusammenhang kann es u.a. zu Fehllagen, Verrutschen, mechanischen Problemen oder zu Infektionen und Entzündungen und letztlich zum Totalverlust der Prothesematerialien kommen.

  • Ein bedeutender Schritt für die Maskulinisierung der Transmänner stellt die Brustchirurgie dar. In diesen Zusammenhang erfolgt eine Entfernung des Brustdrüsen- und Fettgewebes mit ggf. Entfernung von überschüssigem Hautmantel sowie ggf. Verkleinerung und Lateralisierung der Brustwarze. Die Mastektomie ist für zahlreiche Transmänner unumgänglich, um eine Verbesserung Ihrer Lebensqualität zu erzielen. Individuell wird mit jedem Transmann die für Ihn passende Behandlungsmethode zur Entfernung der Brust mit möglichst geringer Narbenlänge sowie – Sichtbarkeit besprochen.


    Operationsmethoden:

    Horizontale Schnittführung:

    Diese Operationsmethode hat horizontale Schnitte zur Folge und wird in der Regel mit einem freien Brustwarzen- und Brustwarzenvorhoftransfer kombiniert. In diesem Eingriff wird die Form der Brustwarze und des Brustwarzenvorhofes männlich konfiguriert.


    Periareolare Schnittführung

    Im Falle dieser Schnittführung wird im Bereich des Brustwarzenvorhof-Randes geschnitten – diese Operationsmethode kann nur bei klein-volumigen Brüsten ohne großen Hautüberschuss erfolgen. In diesem Eingriff wird die Form der Brustwarze und des Brustwarzenvorhofes zugleich männlich konfiguriert. Ferner kann bei dieser Methode auch der Hautmantel reduziert werden.


    Verfahrenstechnische Risiken: Prinzipiell bestehen bei einer jeden Operation die allgemeinen Operationsrisiken (wie z.B. Blutung, Nachblutung, Infektion, Entzündung, Wundheilungsstörungen). Im Falle eines freien Brustwarzen- und Brustwarzenvorhoftransfer wird in seltenen Fällen auch ein Absterben/Nekrose des freien Transplantates beobachtet.

Mann-zu-Frau-Transsexualität

  • in bedeutender Schritt für die Feminisierung der Transfrauen stellt die Brustchirurgie dar. Essenziell ist es in diesem Zusammenhang die Unterschiede der weiblichen und männlichen Brust zu verstehen und entsprechend ein individuell angepasstes chirurgisches Konzept zur Feminisierung im Brustbereich zu erstellen.

    Hier ist nicht nur der individuelle Wunsch der Patientin hinsichtlich Größe und Form von Relevanz – ebenso müssen die anatonmischen Unterschiede der männlichen und weiblichen Brust ausgeglichen werden.

    Ein ausführliches Beratungsgespräch sowie eine genaue Analyse der Brustform sowie des Brustwarzensitzes führt sodann zur richtigen Wahl des Operationsverfahrens. Im Allgemeinen erfolgt eine Brustvergrößerung mittels Silikonimplantaten – manchmal erfolgt zuvor die Implantation eines Brustexpanders. In einigen Fällen ist ein Brustaufbau durch Eigenfett empfehlenswert.


    Therapieoptionen:

    Brustaufbau mittels Silikonimplantaten:

    Um Ihr gewünschtes Aussehen zu erhalten sind eine kompetente Untersuchung und eine Beratung unerlässlich. Die von uns verwendeten Implantate bestehen aus Silikon. In unserer Klinik wird zudem eine Schnittführung in der Unterbrust/Submammarfalte bevorzugt. Alternativ kann der Zugang trans-axillär sowie periareolar erfolgen.

    Hinsichtlich der Lage der Implantate – subglandulär, submuskulär oder doppelte Ebene - werden wir Sie individuell beraten, da u.a. Ihre persönliche Brustformung / -konfiguration mit u.a. Hautdicke und Dicke des Fettgewebsmantel entscheidend für die Auswahl der Positionierung des Implantates ist.


    Zweizeitiger Brustaufbau mittels Expander im 1. Schritt sowie Silikonimplantaten im 2. Schritt:

    Sofern das Erscheinungsbild einer straffen männlichen Brust mit geringem Hautmantel Ausgangspunkt ist und die Transfrau eine große Brust wünscht – kann über ein zweizeitiges Vorgehen in Betracht gezogen werden. In diesem Fall erfolgt zunächst eine Dehnung des Weichteilmantels über einen Brust-Expander. In einem zweiten Schritt kann nach erfolgreicher Dehnung des Weichteilmantels ein definitives Implantat eingebracht werden.


    Brustaufbau mittels Lipofilling/ Eigenfett:

    In Einzelfällen kann je nach Wunsch der Transfrau sowie in Abhängigkeit der körperlichen Voraussetzungen ein Brustaufbau mittels Eigenfett empfehlenswert sein.


    Verfahrenstechnische Risiken: Prinzipiell bestehen bei einer jeden Operation die allgemeinen Operationsrisiken (wie z.B. Blutung, Nachblutung, Infektion, Entzündung, Wundheilungsstörungen). Im Falle eines Brustaufbaues/Mammaaugmentation mittels Brustimplantaten besteht das Risiko der Entstehung einer Kapselfibrose. Eine geringgradige Kapselbildung um implantierte Fremdkörper im Körper ist normal, sofern die Kapselbildung jedoch ausgeprägt wird, kann diese eine Verformung des Implantates mit ggf. auch Druck- und Schmerzsymptomatik zur Folge haben. Diese sogenannte fortgeschrittene Kapselfibrose hat ggf. einen erneuten operativen Eingriff zur Folge mit ggf. Austausch oder die Entfernung des Implantats sowie der derben Kapselhülle. Zudem werden extrem seltene Fälle eines anaplastischen großzelligen Lymphom (ALCL), im Zusammenhang mit Brustimplantaten, in der Literatur beschrieben.

  • Häufig leiden Transfrauen psychosozial, da sie sich ein weiblicheres Aussehen wünschen. Ziel der Gesichtsfeminisierung ist es, dem Gesicht der Transfrauen ein feminineres Aussehen zu verleihen. Neben den geschlechtsangleichenden Operationen im Intimbereich sowie im Brustbereich steht die Feminisierung des Gesichtes ebenso im Vordergrund.

    Wir bieten eine Vielzahl von operativen Methoden an, um in diesem Zusammenhang ein individuell zugeschnittenes Behandlungskonzept mit Ihnen zu erarbeiten. Die Auswahl des jeweiligen Therapieverfahrens berücksichtigt zum einen die individuellen Voraussetzungen und zum anderen die Wünsche der Transfrau und hat ein möglichst harmonisch weibliches Aussehen zum Ziel.


    Therapieoptionen:

    Abschleifen/Reduktion des Adamapfels (Chondrolaryngoplastik):

    Ziel des Abschleifens bzw. der Reduktion des Adamsapfels ist ein weiblicheres Aussehen. Ein prominenter Adamsapfel verleiht ein maskulines Aussehen und führt häufig zu einer Stigmatisierung von Transfrauen. Je nach Ausgangsbedingung kann hierfür ein unmittelbar über dem Adamsapfel angelegter Zugangsweg oder ein Schnitt unterhalb der Kinnregion (Submentalfalte) genutzt werden.


    Stirn- und Brauenlift mit Korrektur der knöchernen Stirnregion:

    Des Weiteren sind die Positionierung und Formung der Augenbraue entscheidend für ein feminines Aussehen. Mithilfe des Stirnliftes kann die Augenbraue angehoben werden was ein feminines Erscheinungsbild zur Folge hat. Neben der Veränderung der Positionierung des Haaransatzes sowie der Augenbrauen kann zudem während dieses Verfahrens eine Angleichung der knöchernen Strukturen der Stirn erfolgen. Häufig zeichnet eine männliche Stirn einen prominenten Knochenvorsprung (frontal bossing) über der Augenbraue aus. Zur Reduktion des Stirnknochens kann in gleicher Sitzung des Stirnlifts erfolgen.


    Augmentation der Wangen- / Jochbeinregion:

    Im Allgemeinen zeichnet sich eine feminine Wangenregion durch Volumen aus. Eine weiblich, volle bzw. prominentere Wangenknochenregion kann durch chirurgische Interventionen geschaffen werden. Hier stehen sowohl Implantate aus auch Eigenfettinjektionen zur Volumenkonturierung zur Verfügung. Ein Lipofilling/ Eigenfetttransfer kann nach vorheriger Liposuktion z.B. der Oberschenkel oder Bauchregion erfolgen. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Verwendung von Eigengewebe und dem minimal invasiven Vorgehen, was das natürliche Aussehen beibehält.


    Feminisierung des knöchernen und knorpeligen Nasenskelettes:

    Eine operative Nasenkorrektur wird häufig zur Feminisierung der Gesichtsregion durchgeführt. Insgesamt können eine Verkleinerung, Verkürzung und Verschmälerung der Nase ein weiblicheres Erscheinungsbild zur Folge haben. Gleichzeitig können knöcherne und knorpelige funktionelle Probleme – wie beispielsweise eine schiefe Nasenscheidewand – mit korrigiert werden.


    Lippenvergrößerung:

    Eine voluminöse, volle Lippe ist ein Zeichen von Weiblichkeit. Ein Lipofilling/ Eigenfetttransfer kann nach vorheriger Liposuktion erfolgen. Vorteil dieses Verfahrens sind das natürliche Aussehen sowie intraorale nicht-sichtbare Narbenbildung (ca. 2 mm lang). Des Weiteren kann eine Volumenvergrößerung der Lippen durch die Injektion von Hyaluronsäure erreicht werden.


    Reduktion des Kieferknochens und Feminisierung der Kinnregion (Genioplastik):

    Eine Abtragung des Kieferknochens hat zum Ziel, den breiteren, eher quadratischen Kiefer des Mannes zu reduzieren und ein sanfteres rundes Aussehen des Kieferknochens zu erzielen. Zusammen mit einer Feminisierung der Kieferregion erfolgt häufig eine operative Korrektur der Kinnregion. Die weibliche Kinnregion erscheint im Vergleich zur männlichen Kinnregion weicher und spitzer. Infolge chirurgischer Modifikationen der Kinnregion kann das Erscheinungsbild weiblichere Züge erlangen.


    Gesichtsstraffung / Lidstraffung:

    Um schlaffe Augenlider operativ zu korrigieren kann eine Blepharoplastik (operative Entfernung der überschüssigen Haut der Lidregion) durchgeführt werden. Die hat eine Verjüngung der Gesichtsregion zur Folge und ist häufiger Bestandteil einer Gesichtsfeminisierung.Des Weiteren bieten wir zur Verjüngung der Gesichtsregion eine Gesichtsstraffung an. In diesem Zusammenhang wird zwischen einem kompletten Facelift, einem Midfacelift (Mittelgesichtsstraffung) sowie einer Halsstraffung unterscheiden. In eingehenden Beratungsgesprächen empfehlen wir die für sie empfehlenswerte Straffungsoperation.