Leber utc klein

Fragen und Antworten:

Mein Kurs durch die Transplantation: Die Leber

Liebe Patient:innen und Angehörige,
um Ihnen die Orientierung in den "Häufig gestellten Fragen" zu erleichtern, sind die Fragen grob in idealtypische Etappen geordnet. Je nachdem wo Sie sich im Prozess der Transplantation befinden, können Sie unten in den "FAQs" gezielt die für Sie relevanten Fragen ansteuern.

Ihr Kurs teilt sich in fünf aufeinander folgende Etappen:

1.Etappe: Diagnose und Persönliche Orientierung

  • Gespräch Arzt

    Plötzlich ist alles anders...

    Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ, das viele Funktionen übernimmt – unter anderem die Entgiftung des Körpers, die Produktion von Eiweißen wie Blutgerinnungsfaktoren sowie die Speicherung von Nährstoffen. Sie wird deshalb auch als „Kraftwerk“ des Körpers bezeichnet.

    Erkrankungen der Leber entwickeln sich meist über Jahre unbemerkt und schleichend. Oft lassen sich nur leicht erhöhte Leberwerte (GOT, GPT, ALT, AST) feststellen, die aber zeigen, dass Leberzellen geschädigt wurden. Die Leber kann über lange Zeit neue funktionsfähige Zellen bilden, aber irgendwann ist ihr Potential ausgeschöpft und dann bildet sich Narbengewebe. So entsteht eine Leberzirrhose, bei der sich durch Narbengewebe viele Knoten in der Leber bilden und das Organ schrumpft.

    Zu Beginn spüren Patient:innen mit Leberzirrhose meist nur Müdigkeit. Doch plötzlich können ernsthafte Symptome auftreten: Wasseransammlungen im Bauch (Aszites), Beinödeme, eine Gelbfärbung von Augen und Haut (Ikterus) oder gefährliche Blutungen aus Krampfadern in der Speiseröhre (= Ösophagusvarizen). In fortgeschrittenen Stadien kann es zu Bewusstseinsstörungen mit Verwirrtheit (hepatische Enzephalopathie) oder auch zu lebensgefährlichen Blutungen aus der Speiseröhre kommen. Manchmal entwickelt sich aufgrund der Leberzirrhose auch ein Leberkrebs (= Hepatozelluläres Karzinom).


    Niere

    Zu den häufigsten Ursachen[BA1] einer Leberzirrhose gehören:

    • Chronische Virushepatitis: Besonders das Hepatitis B und Hepatitis C Virus können die Leber über Jahre schädigen. Für beide Erkrankungen gibt es inzwischen gute Medikamente, die das verhindern können.
    • Fettleber (NAFLD/NASH) bei Übergewicht: Eine Ansammlung von Fett in der Leber, oft durch Übergewicht verursacht, kann zu einer nicht-alkoholischen Fettleber und schließlich zu einer Leberzirrhose führen. Dies wird aktuell immer häufiger in der Bevölkerung.
    • Alkohol-assoziierte Leberzirrhose: Regelmäßiger Alkoholkonsum über Jahre hinweg belastet die Leber und kann zu einer Leberzirrhose führen. Je nach genetischer Vorbelastung reagiert die Leber unterschiedlich auf Alkohol. Bei einigen Menschen führen bereits geringe Alkoholmengen zur Zirrhose oder tragen dazu bei. Die gute Nachricht: unter strikter Alkoholabstinenz geht zwar die Zirrhose nicht wieder weg, aber die Funktion der Leber bessert sich oft wieder.
    • Autoimmunerkrankungen: Bei Autoimmunhepatitis greift das Immunsystem die Leberzellen an und führt zu einer chronischen Entzündung, die ebenfalls zur Vernarbung in der Leber führt. Hierzu gehört die autoimmune Hepatitis, die Primär Biliäre Cholangitis und die Primär Sklerosierende Cholangitis.
    • Stoffwechselerkrankungen: Beispielsweise Eisen- oder Kupferspeichererkrankung oder auch ein Alpha-1 Antitrypsinmangel

    Eine fortgeschrittene Leberzirrhose kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Anders als bei Nierenerkrankungen gibt es keine dauerhafte Ersatztherapie wie die Dialyse – eine Lebertransplantation ist die einzige Heilungsmöglichkeit. Deshalb sollten Betroffene mit solchen Symptomen frühzeitig ein Lebertransplantationszentrum aufsuchen.

    Nur sehr selten tritt ein akutes Leberversagen aus voller Gesundheit auf. Die Leber verliert dann innerhalb von nur wenigen Tagen oder Wochen vollständig ihre Funktion. Ursachen können beispielsweise akute Virusinfektionen, toxische Substanzen, allergische Reaktionen auf Medikamente oder auch eine Autoimmunerkrankung sein. Eine Lebertransplantation wird dann sehr schnell notwendig.

  • Fragezeichen

    Fragen über Fragen - woher bekomme ich jetzt Informationen?

    Wir empfehlen Ihnen, sich bei einer Leberzirrhose mit Symptomen wie Bauchwasser (Aszites), Ödemen, Konzentrationsstörungen (Enzephalopathie) oder Gelbfärbung der Haut in unserer Lebertransplantationsambulanz vorzustellen. In einem persönlichen Gespräch beurteilt unser erfahrenes Team Ihren Leberzustand und berät Sie individuell. Gemeinsam klären wir, ob und wann eine Lebertransplantation sinnvoll wäre und was das für Sie bedeuten würde.

    Warum ein persönliches Gespräch wichtig ist:
    Viele Patient:innen fühlen sich durch Informationen aus dem Internet verunsichert. Oft sind die Information schwer einzuordnen, nicht vollständig korrekt oder treffen einfach auf die individuelle Situation nicht gut zu. In einem Gespräch mit unseren Spezialist:innen können Missverständnisse geklärt und Ihre eigene Situation genau besprochen werden. So erhalten Sie eine verlässliche und klare Einschätzung.

    Wie Sie sich vorbereiten können:

    • Vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer Ambulanz. (Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie unten in Frage 1.4).
    • Schreiben Sie sich die wichtigsten Themen und Fragen auf, die Sie besprechen möchten.
    • Vier Ohren hören besser: Bringen Sie gerne eine Ihnen nahestehende Person mit, die Sie unterstützen kann. Gemeinsam lassen sich wichtige Informationen oft besser aufnehmen und besprechen.
    • Vor Ort erhalten Sie Informationsbroschüren, die Ihnen alle wichtigen Details verständlich erklären.

    Verlässliche Informationen im Internet:
    Auch online gibt es seriöse und hilfreiche Quellen zum Thema Lebertransplantation. Wir empfehlen Ihnen Internetseiten, die von Expert:innen erstellt oder überprüft wurden. So können Fehlinformationen vermieden werden.

    Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir helfen Ihnen gerne weiter!

    Gute Informationen findet man z.B. auf folgenden Seiten:

  • Gemeinschaft

    Und mein Umfeld?

    Neben den Gesprächen mit den medizinischen Behandler:innen sind vor allem auch die Gespräche im sozialen Umfeld hilfreich für den Genesungsprozess, wie z.B. mit Angehörigen, Freunden, Bekannten, Kollegen:innen etc.

    Auch der Austausch mit Gleichbetroffenen (zum Beispiel in Patientenverbänden und Selbsthilfegruppen) stellt dabei einen wichtigen informativen und entlastenden Faktor dar.

    Da Patient:innen sich vor allem am Anfang des gesamten Transplantationsprozesses häufig in einer Ausnahmesituation befinden und sich dabei mit der Fülle an neuen Informationen schnell überfordert fühlen können, ist es hilfreich, Angehörige oder vertraute Personen schon frühzeitig in den Behandlungsprozess und -gespräche miteinzubeziehen. Dies ermöglicht dem Umfeld zum einen die Betroffenen gut zu unterstützen und gibt zum anderen auch den Angehörigen Raum für Fragen und involviert diese aktiv.

    Diagnose

    Eine frühe Einbeziehung des Umfeldes kann außerdem möglichen Krisensituationen vorbeugen, die durch ungenaue Kommunikation oder fehlerhafte Informationsweitergabe entstehen könnten. Dabei sollte jedoch gut abgewogen werden, wer vertrauensvoll in diesen Prozess miteinbezogen werden soll und wer nicht.

    Vor dem Hintergrund, dass ein Krankheitsereignis auch zum Verlust oder der Veränderung bestehender sozialer Kontakte führen kann, kann das Sprechen über die Erkrankung, Behandlungsoptionen und den Krankheitsverlauf Isolation und erlebten Einsamkeitsgefühlen vorbeugen.

  • UKE

    Wenn Sie mehr über das Thema Lebertransplantation oder spezielle Aspekte wie eine Lebendspende erfahren möchten, stehen wir Ihnen in unserer Lebertransplantationsambulanz gerne zur Verfügung. Einen Termin können Sie schnell und unkompliziert unter der Telefonnummer 040 7410 28503 oder per Mail unter az-l@uke.de vereinbaren.

    Außerdem finden Sie hier weitere Informationen zu unserer Lebertransplantationsambulanz.

    Auch können sich Ihre betreuenden Ärzt:innen jederzeit gerne direkt an unser Zentrum wenden. Die Kontaktmöglichkeiten für Ärzt:innen finden Sie auf der Homepage des UTC unter diesem Link.


  • Gruppe UTC

    Lebererkrankungen werden oft mit Alkoholkonsum in Verbindung gebracht, was es vielen Betroffenen schwer macht, über ihre Erkrankung zu sprechen. Tatsächlich ist Alkohol jedoch oft nicht die Ursache der Zirrhose – viele Patient:innen haben wenig oder gar keinen Alkohol konsumiert. Es ist oft hilfreich, sich einer nahestehenden Person anzuvertrauen. Diese Person kann Sie nicht nur emotional unterstützen, sondern auch zu Terminen in die Lebertransplantationsambulnnaz begleiten.

    Wenn Ihre Lebererkrankung durch Alkohol verursacht wurde, ist es besonders wichtig, dass Sie die Abstinenz fortsetzen – auch nach einer möglichen Transplantation. Der Verzicht auf Alkohol kann sehr herausfordernd sein, insbesondere bei einer Suchtkrankheit. In dieser schwierigen Zeit sind Ihre Familie, Freund:innen und spezialisierte Beratungsstellen eine wertvolle Unterstützung, um Ihnen zu helfen, diesen Weg zu gehen und Ihre Gesundheit langfristig zu erhalten. Sie sind nicht allein – es gibt immer jemanden, der Ihnen beisteht.

    Unser Tipp:
    Scheuen Sie sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Selbsthilfegruppen, Suchtberatungsstellen und unsere Expert:innen im Lebertransplantationszentrum stehen Ihnen gerne zur Seite. Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen.

2.Etappe: Zum ersten Mal am UKE und die Evaluation

  • UKE

    Zum ersten Mal am UKE

    Bitte vereinbaren Sie vor Ihrem Besuch in unserer Lebertransplantationsambulanz einen Termin. So können wir uns ausreichend Zeit für Sie nehmen und Ihre Situation umfassend besprechen. (Die Kontaktmöglichkeiten zur Ambulanz finden Sie in Frage 1.4)

    Bringen Sie nach Möglichkeit alle relevanten Unterlagen mit, wie Arztbriefe, Röntgenbilder und Laborwerte – gerne auch ältere Befunde. Diese helfen uns, den Verlauf Ihrer Lebererkrankung besser einzuschätzen.
    Bitte planen Sie für das Erstgespräch etwa zwei Stunden ein, inklusive Wartezeit.

    So finden Sie die Lebertransplantationsambulanz

    Der UKE-Campus in Hamburg-Eppendorf ist fast so groß wie ein eigener Stadtteil. Immerhin arbeiten am UKE auch rund 15.000 Mitarbeiter:innen. Zugegebenermaßen kann die Orientierung zwischen den vielen verschiedenen Gebäuden zunächst schwerfallen, wenn man das UKE noch nicht kennt.

    Unsere Transplantationsambulanz finden Sie im Hauptgebäude des UKE (Gebäude O10) im Erdgeschoss. In der Eingangshalle halten Sie sich links und folgen Gang A bis an den Tresen 2. Der Tresen trägt die Aufschrift „Universitäres Transplantationszentrum, Bereich Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse, Hepatobiliäre Chirurgie“.
    Dort am Tresen wird man Sie um Ihre Versichertenkarte bitten und Sie für Ihre Erstvorstellung registrieren.

    Finden Sie den schnellsten Weg zu unserem Bereich – nutzen Sie dafür den Online-Wegweiser des UKE.
    Außerdem finden Sie hier einen Lageplan der verschiedenen Ambulanzen im Hauptgebäude. Der Tresen der Transplantationsambulanz ist Ambulanztresen 2.

    Hier finden Sie außerdem einen ausdruckbaren Lageplan des UKE mit allen Gebäuden. Zusätzlich befindet sich im Erdgeschoss des Hauptgebäudes O10 ein Informationstresen. Hinweise zur Anfahrt, einen Bereichsfinder sowie weitere Informationen rund ums UKE finden Sie außerdem auf der Homepage des UKE oder am unteren Ende dieser Seite.

    Wir freuen uns darauf, Sie in unserer Lebertransplantationsambulanz zu begrüßen und beraten zu dürfen!

  • Gespräch_1

    Was passiert im ersten Arztgespräch? Und werde ich gleich untersucht?

    Für Ihren ersten Termin in unserer Lebertransplantationsambulanz ist es sehr hilfreich, wenn Sie möglichst viele Befunde zu Ihrer Lebererkrankung sowie zu anderen gesundheitlichen Vorerkrankungen mitbringen.

    Besonders wichtig sind:
    • Entlassungsberichte von früheren Krankenhausaufenthalten
    • Ultraschall- und Röntgenbefunde sowie Bilder von bildgebenden Untersuchungen (z.B. Computertomographie [CT] oder Magnetresonanztomographie [MRT]) – gerne auch auf CD oder per QR-Code
    • Ergebnisse von Vorsorgeuntersuchungen wie Darmspiegelung, Hautkrebsscreening sowie gynäkologische und urologische Untersuchungen
    • Falls vorhanden, der Befund (Histologie) einer Leberbiopsie.
    Diese Informationen ermöglichen es uns, Ihre Lebererkrankung und Ihren gesundheitlichen Gesamtzustand bereits beim ersten Termin gut zu beurteilen.

    Gespräch Arzt UTC

    Nachdem sich Ihr Arzt ein Bild über Ihre Erkrankung gemacht hat, wird er mit Ihnen dann seinen ersten Eindruck besprechen und gemeinsam mit Ihnen überlegen, ob und wann eine Lebertransplantation für Sie sinnvoll sein könnte. Dabei wird auch berücksichtigt, ob weitere Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Herz- oder Lungenerkrankung oder auch eine Krebserkrankung vorliegen, die das Risiko der Operation und den Genesungsverlauf nach Transplantation beeinflussen könnten. Trotz Vorbefunde kann häufig bei der ersten Vorstellung jedoch noch keine endgültige Entscheidung für oder gegen eine Transplantation getroffen werden. Oft sind hierzu noch weitere Untersuchungen nötig und es kann auch sinnvoll sein, zunächst den Verlauf der Lebererkrankung unter medikamentöser Therapie abzuwarten.

    Am Tag ihrer ersten Vorstellung wird in der Regel eine Blut-und Urinuntersuchung erfolgen. Hierzu müssen Sie nicht nüchtern sein. Weitere notwendige Untersuchungen werden wir mit Ihnen im UKE oder auch heimatortnah planen.

    Zudem werden Sie darüber informiert, was eine Lebertransplantation für Sie eigentlich bedeuten würde und wie diese erfolgen könnte. Sie werden erfahren, welche Untersuchungen im Rahmen der sogenannten Evaluation vor Aufnahme auf die Warteliste zur Lebertransplantation nötig sind, wie die Operation verläuft, der Krankenhausaufenthalt danach aussieht und wie die Nachsorge erfolgt.

    Wenn Sie bestimmte Fragen haben, notieren Sie sich diese gerne im Vorfeld. Wir nehmen uns gerne Zeit, um alle Ihre Anliegen zu klären.

  • Evaluation

    Was genau ist die „Evaluation“ und was passiert da?

    Bevor Sie auf die Warteliste zur Lebertransplantation aufgenommen werden, werden eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass keine weiteren, bisher unbekannten Erkrankungen vorliegen, die das Risiko für die Transplantation erhöhen oder diese sogar ausschließen könnten. Dies nennen wir die „Evaluation“ zur Lebertransplantation. Außerdem erhalten Sie und Ihre Angehörige weitere detaillierte Informationen zur Transplantation, Listung, Wartezeit und dem Leben mit einer neuen Leber.

    Die folgenden Untersuchungen sind in der Evaluation in der Regel notwendig:

    a) Untersuchungen der Leber:
    Dies dient zur Einschätzung der Ursache und Stadium der Erkrankung. Außerdem muss untersucht werden, ob zusätzlich ein Leberkrebs (=Hepatozelluläres Karzinom) vorliegt.
    - Spezielle Blut- und Urinuntersuchungen, Hierzu kann auch die Bestimmung von Alkoholmarkern gehören. Wenn wir diese erheben, werden Sie hierüber vorab informiert.
    - Ultraschall, Fibroscan der Leber
    - CT und oder MRT der Leber
    - Eventuell eine Leberbiopsie
    - Magenspiegelung

    b) Untersuchungen der anderen Organsysteme:
    - Herz-Kreislaufsystem und Lunge:
    Es wird geprüft, ob schwerwiegende Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder der Lunge vorliegen, die das Risiko der Narkose und der Operation erhöhen könnten.
    - EKG
    - Herzecho, evtl. unter Belastung
    - MRT des Herzens
    - Duplexsonographie der Halsgefäße
    - Lungenfunktionstestung

    c) Krebs-Vorsorgeuntersuchen:
    Krebserkrankungen können sich durch die Medikamente, die nach der Transplantation notwendig sind, ggf. verschlimmern und schneller fortschreiten. Diese müssen daher vorher ausgeschlossen werden. Hierzu gehören:
    - Ggf. Vorsorge beim Frauenarzt mit Gebärmutterhalsabstrich und Ultraschall der Brust
    - Im Alter über 40-50 Jahre: Mammographie
    - Im Alter über 50 Jahren Vorsorge beim Urologen
    - Hautkrebsvorsorge
    - Im Alter über 50 Jahre Darmspiegelung

    d) Prüfung und ggf Ergänzung des Impfstatus:
    Bitte bringen Sie ihren Impfpass mit.

    e) ein psychologisches Gespräch:
    mit den Kolleg:innen der Transplantationspsychologie (siehe dazu auch Frage 2.4)

    f) Informations- und Aufklärungsgespräche:
    Folgende weitere Kolleg:innen aus dem Team werden mit Ihnen Gespräche führen: Unsere Evaluationskoordinator:innen, unsere Narkoseärzt:innen sowie unsere Transplantationschirurg:innen. Außerdem führen Sie ein Abschlussgespräch mit Ihrem betreuuenden Ambulanzarzt/-ärztin.

    Gespräch-Arzt

    Planung und Ablauf der Evaluation

    Bei der Planung der Evaluationsuntersuchungen unterstützt Sie unsere Evaluationskoordination. Die meisten Untersuchungen können ambulant im UKE oder bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten heimatortnah durchgeführt werden. In manchen Fällen erfolgt die Evaluation auch während eines stationären Aufenthaltes im UKE. Alle Informationsgespräche werden natürlich mit Kolleg:innen aus unserem Team vor Ort geführt.

    Nach Abschluss der Evaluation werden die Ergebnisse in der fachübergreifenden wöchentlich stattfindenden Lebertransplantationskonferenz besprochen und über die Aufnahme auf die Warteliste entschieden. Manchmal wird auch beschlossen, dass zuvor noch weitere Spezialuntersuchungen zur Einschätzung der Erkrankung nötig sind.

  • Warum gibt es in der Evaluation auch ein "Psychologisches Konsil"?

    Im Verlauf chronischer körperlicher Erkrankungen können auch psychische Probleme und Erkrankungen auftreten. Bei einigen dieser Probleme weiß man, dass sie auch die körperlichen Beschwerden und den Verlauf der Erkrankung vor und nach Transplantation negativ beeinflussen können. Sie können sich auch auf die Fähigkeit und Bereitschaft auswirken, die bei einer Transplantation so wichtige regelmäßige Medikamenteneinnahme und das Organisieren von Arztterminen usw. erfolgreich im Blick zu behalten. Bei der Leber spielen hier Alkoholkonsumstörungen eine besondere Rolle, insbesondere, wenn eine alkohol-assoziierte Lebererkrankung vorliegt.

    Im Falle eines fortgesetzten Alkoholkonsums kann in diesem Fall die Listung zur Transplantation in Deutschland nach aktueller gesetzlicher Regelung nicht erfolgen. Für eine Listung zur Lebertransplantation ist eine Alkoholabstinenzperiode von mindestens 6 Monaten notwendig. Da es wichtig ist, diese Abstinenz dauerhaft aufrechtzuerhalten, können wir Sie durch angepasste Hilfsangebote unterstützen.
    Es wird außerdem geschaut, ob andere Belastungen wie etwa Nikotin- oder Drogenkonsum vorhanden sind, und gemeinsam mit Ihnen besprochen, wie diese angegangen werden können.

    Für Alkoholkonsumstörungen und viele andere psychische Beschwerden gibt es effektive Therapiemethoden. In den transplantationspsychologischen Gesprächen geht es darum, Ihre psychische Gesundheit und Stabilität im Verlaufe des Transplantationsprozesses zu unterstützen und Ihnen falls notwendig ein geeignetes Hilfsangebot zu machen. Dies gilt auch, wenn zu aktuellem Zeitpunkt keine Listung erfolgen kann.

    Ist eine Lebendspende geplant, ist laut Gesetz eine sorgfältige Beratung und Untersuchung der möglichen Spender:innen und der Organempfänger:innen vorgeschrieben. Bedeutsame Aspekte sind hierbei die Freiwilligkeit, die Fähigkeit eine informierte Entscheidung zu treffen, die realistische Einschätzung möglicher Risiken, die Beziehung zwischen Empfänger:in und Spender:in sowie der Ausschluss möglichen Organhandels.

    Für Leberlebendspender:innen wird daher in den Gesprächen noch einmal intensiv auf die Aspekte der Freiwilligkeit und realistische Einschätzung möglicher Risiken eingegangen und eventuell auf die Kandidat:innen ausgeübter Einfluss thematisiert, um für alle Beteiligten eine sichere Transplantation zu ermöglichen und die Einschätzung durch die Kommission Lebendspende mit einem entsprechenden Gutachten vorzubereiten.

  • Liste_3

    Wie komme ich in die Warteliste für ein Organangebot?

    Bevor Sie auf die Warteliste für eine Lebertransplantation kommen, durchlaufen Sie eine umfassende medizinische Untersuchung, die sogenannte „Evaluation“ (siehe Frage 2.3 „Was genau ist die Evaluation?“). Dabei wird geprüft, ob Ihr Körper die Operation gut verkraften kann. Dazu gehören Tests von Herz, Kreislauf und Lunge sowie Untersuchungen, um andere schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs auszuschließen. Auch psychische und soziale Faktoren werden berücksichtigt, damit Sie bestmöglich auf die Transplantation vorbereitet sind. Zudem informieren Sie unsere Spezialist:innen ausführlich über den Ablauf und mögliche Risiken der Operation.

    Sobald alle Ergebnisse vorliegen, werden alle Untersuchungsergebnisse in unserer interdisziplinären Transplantationskonferenz besprochen. Wird die Notwendigkeit der Transplantation bestätigt und gibt es keine medizinischen Einwände, werden Sie auf die Warteliste aufgenommen. In manchen Fällen kann eine Aufnahme jedoch nicht erfolgen – zum Beispiel, wenn gesundheitliche Risiken zu hoch sind oder bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt werden.

    Mit Aufnahme in die Warteliste werden Sie als Patient:in in unserem Hause von der „Transplantationskoordination“ betreut. Von dort erhalten Sie auch einen Brief mit der Information über die erfolgte Listung bei Eurotransplant sowie einen Transplantationspass im Checkkartenformat. Auf diesem ist vermerkt, dass Sie in unserem Zentrum angebunden sind. Außerdem finden Sie auf ihm alle für Sie wichtigen Kontaktdaten und Telefonnummern.

  • Unterstützung

    Kommt auch eine Lebendspende in Frage?“

    Die meisten Lebertransplantationen erfolgen mit Organen verstorbener Spender. Leider stehen nicht genügend Spenderorgane zur Verfügung, sodass viele Patienten lange auf eine Transplantation warten müssen. In Deutschland wird das nächste verfügbare Organ über Eurotransplant dem Patienten/der Patientin mit der höchsten Dringlichkeit zugewiesen. Dies reduziert das Risiko, dass Patient:innen auf der Warteliste versterben. Gleichzeitig bedeutet es jedoch, dass die meisten Empfänger:innen zum Zeitpunkt der Transplantation bereits in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium sind, was das Operationsrisiko erhöht. Eine frühzeitige Transplantation wäre für viele Betroffene von Vorteil.

    Eine mögliche Alternative zur Organtransplantation von verstorbenen Spender:innen ist die Lebendspende. Dabei spendet eine nahestehende Person – meist ein Familienmitglied, Partner oder enger Freund – einen Teil ihrer Leber, in der Regel die linke oder rechte Hälfte.

    Vorteile der Leberlebendspende:

    • Bessere Planbarkeit: Die Transplantation kann frühzeitig und unter optimalen Bedingungen durchgeführt werden, bevor sich der Gesundheitszustand des Empfängers drastisch verschlechtert.
    • Höhere Organqualität: Die gespendete Leber stammt von einem gesunden, lebenden Spender und hat eine deutlich bessere Qualität als Organe von verstorbenen Spendern.
    • Kürzere sog. "Ischämiezeit": Die Zeit, in der das Organ außerhalb des Körpers ohne Sauerstoffversorgung verbleibt, ist wesentlich geringer, was das Transplantationsergebnis verbessert.

    Trotz dieser Vorteile ist die Lebendspende nicht für jeden Patienten eine Option, da nicht immer ein geeigneter Spender zur Verfügung steht. Es gelten strenge medizinische und psychologische Kriterien für potenzielle Spender.

    Voraussetzungen für eine Leberlebendspende:

    • Alter zwischen 18 und 60 Jahren,
    • Passende, aber nicht zwingend identische Blutgruppe,
    • Body-Mass-Index (BMI) unter 30 kg/m² (kein starkes Übergewicht),
    • Keine chronischen Organ- oder psychischen Erkrankungen,
    • Keine vorangegangenen großen Bauchoperationen,
    • Keine regelmäßige Medikamenteneinnahme,
    • Kein aktueller Nikotin- oder Alkoholkonsum. Keine frühere tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie (auch nicht in der engen Verwandtschaft).

    Untersuchungen vor der Spende:

    Vor der Entscheidung zur Lebendspende durchläuft der potenzielle Spender eine umfangreiche medizinische und psychologische Evaluierung. Dabei wird geprüft, ob:

    • die Leber ausreichend groß ist, um sie zu teilen und für den Empfänger ein funktionierendes Transplantat zu gewinnen,
    • die Gefäß- und Gallengangsstrukturen eine Teilung ermöglichen,
    • keine versteckten Erkrankungen der Leber oder andere gesundheitliche Risiken vorliegen.

    Zusätzlich erfolgt eine psychologische Begutachtung, um sicherzustellen, dass die Spende freiwillig erfolgt und nicht durch emotionalen Druck oder finanzielle Motive beeinflusst wird.

    Die Organisation der Untersuchungen übernimmt unsere Lebendspendekoordination . Falls Sie in Betracht ziehen, als Spender:in infrage zu kommen, bieten wir vor einem ersten Gespräch die Möglichkeit, einen Check-up-Fragebogen auszufüllen. Wichtig ist, dass der potenzielle Empfänger über Ihre Spendenabsicht informiert ist, bevor Untersuchungen durchgeführt werden. Die Kosten für alle notwendigen Untersuchungen trägt die Krankenkasse des Empfängers.

    Beachten Sie auch die weiterführenden Informationen auf unserer Homepage zum Thema Lebendspende .

3.Etappe: Auf der Warteliste

  • Liste_2

    Frisch auf der Warteliste

    Mit Aufnahme auf die Warteliste werden Sie als Patient:in in unserem Hause von der „Transplantationskoordination“ betreut. Von dort erhalten Sie auch einen Brief mit der Information über die erfolgte Listung bei Eurotransplant sowie einen Transplantationspass im Checkkartenformat. Auf diesem ist vermerkt, dass Sie in unserem Zentrum angebunden sind. Außerdem finden Sie auf ihm alle für Sie wichtigen Kontaktdaten und Telefonnummern. Wenn Sie in einem auswärtigen Krankenhaus aufgenommen werden, zeigen sie den Pass bitte vor, damit wir informiert werden und ggf. eine Verlegung ins UKE veranlassen können.

    Auf der Warteliste gibt zwei Arten der Listung: eine aktive und eine inaktive Listung.

    Aktive Listung: Wenn Sie aktiv gelistet sind, können Sie jederzeit ein Organangebot erhalten. In einem solchen Fall kontaktieren wir Sie telefonisch, und Sie müssen sich möglichst schnell ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) begeben. Sie sollte also jederzeit erreichbar sein.

    Inaktive Listung: Wenn Sie inaktiv gelistet sind, pausiert Ihre Wartelistenposition, und Sie erhalten vorübergehend keine Organangebote. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Sie eine andere akute Erkrankung haben, wie z.B. einen fieberhaften Infekt, so dass aktuell keine Transplantation erfolgen kann. Eine Inaktivierung auf der Warteliste kann auch auf Ihren Wunsch hin erfolgen, z. B. wenn Sie ein paar Tage verreisen möchten.

    Für Auskünfte über Ihren aktuellen Status auf der Warteliste können Sie sich jederzeit an unser Büro der Transplantationskoordination wenden (Kontaktdaten unten).

    Die Länge Ihrer Wartezeit kann naturgemäß aber nicht vorausgesagt werden. Die Organvergabe erfolgt nach Dringlichkeit und Erfolgsaussicht und wird über die Vermittlungsstelle Eurotransplant zentral organisiert. Diese gemeinnützige Organisation vermittelt und koordiniert den internationalen Austausch aller Spenderorgane im gesamten „Eurotransplant-Raum“, zu dem neben Deutschland und den Benelux-Ländern auch Österreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn gehören. Durch diese grenzübergreifende Zusammenarbeit wird eine möglichst effektive und für Sie als Patient:innen „passgenaue“ Vermittlung von gespendeten Organen ermöglicht.

    Wir als Transplantationszentrum arbeiten während des gesamten Evaluations- und Transplantationsprozesses eng mit Eurotransplant und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) zusammen

    • Information
      Was jetzt wichtig ist:

      Teilen Sie unserer Transplantationskoordination unbedingt umgehend mit, wenn sich bei Ihnen die Erreichbarkeiten oder wichtige Rahmenbedingungen ändern, zum Beispiel Änderungen bei Ihrer Adresse, Ihren bei uns hinterlegten Telefonnummern oder Ihrer Krankenkasse.

    Dies ist essentiell, damit wir Sie fortan stets erreichen können und Ihre hinterlegten Daten bei uns immer aktuell sind.

  • Diagnose

    Muss ich auch auf der Warteliste regelmäßig zu Untersuchungen?

    Ja, während Sie auf der Warteliste für eine Lebertransplantation stehen, sind regelmäßige Untersuchungen erforderlich, um Ihre Dringlichkeit und den Verlauf Ihrer Erkrankung stets aktuell einzuschätzen.

    Die Dringlichkeit Ihrer Lebertransplantation und Ihre Position auf der Warteliste werden durch den sogenannten „ReMELD-Na-Score“ (kurz MELD-Score) bestimmt. Dabei handelt es sich um einen Zahlenwert, der aus verschiedenen Laborwerten berechnet wird, die durch eine Blutentnahme ermittelt werden. Es ist wichtig, den ReMELD-Na-Score regelmäßig zu aktualisieren, um eine genaue Einschätzung Ihrer Dringlichkeit zu gewährleisten.

    Wie erfolgt die Aktualisierung des MELD-Scores?

    • Durch den Hausarzt: Wenn Ihr Hausarzt die Blutentnahme vornimmt, können die Werte direkt an die Transplantationskoordination übermittelt werden.
    • In der Lebertransplantationsambulanz des UKE: Wenn Sie die Blutentnahme hier durchführen lassen, werden die Werte automatisch erfasst.

    Die Intervalle für die Aktualisierungen variieren je nach Schweregrad der Erkrankung. Grundsätzlich gilt: Je höher der MELD-Score, desto kürzer das Intervall für die nächsten Blutentnahmen.

    Was passiert zusätzlich zu Blutentnahmen?

    In bestimmten Fällen, wie etwa bei Patient:innen mit Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC), sind neben den Blutwerten auch Bildgebungsuntersuchungen erforderlich. Um sicherzustellen, dass der Tumor nicht gewachsen ist oder sich neue Tumorherde gebildet haben, müssen alle drei Monate eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspinuntersuchung (MRT) durchgeführt werden.

    Zusammengefasst:

    • Regelmäßige Blutentnahmen sind notwendig, um den MELD-Score aktuell zu halten.
    • Bei Leberkrebs sind regelmäßige Bildgebungen wichtig, um den Verlauf zu überwachen.
    • Regelmäßige Rückmeldungen an uns über Veränderungen sind entscheidend, damit wir Ihre Situation bestmöglich verfolgen können.

    Falls Sie Fragen haben oder unsicher sind, wie es weitergeht, können Sie sich jederzeit bei uns melden.

  • Nach der Tx_2

    Was ist, wenn ich wegen anderer Erkrankungen ins Krankenhaus muss? Oder es mir zwischenzeitlich schlechter geht?

    Es ist möglich, dass sich Ihr Gesundheitszustand während der Wartezeit auf eine Lebertransplantation verändert oder verschlechtert. Das kann sich auf unterschiedliche Weise äußern:

    • Plötzliche Komplikationen der Leberzirrhose:
      Zum Beispiel durch die Ansammlung von Bauchwasser (Aszites), Schwellungen in den Beinen (Ödeme) oder durch eine sogenannte hepatische Enzephalopathie, die sich durch starke Müdigkeit, Verwirrtheit oder Konzentrationsprobleme bemerkbar macht.
    • Langsame Verschlechterung:
      Es kann auch sein, dass sich Ihr Zustand schleichend verschlechtert, etwa durch einen zunehmenden Verlust an Muskelmasse, weniger Energie oder Antriebslosigkeit.

    In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie jede Veränderung Ihres Gesundheitszustands mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt in der Lebertransplantationsambulanz besprechen. Gemeinsam können wir entscheiden, welche Maßnahmen notwendig sind, um Ihre Situation zu verbessern.

    Wenn ich wegen anderer Erkrankungen ins Krankenhaus muss:

    Wenn Sie wegen einer anderen Erkrankung stationär behandelt werden müssen, kann üblicherweise nicht gleichzeitig eine Transplantation erfolgen. Daher müssen Sie oder ihre behandelnden Ärzt:innen sich in solchen Fällen bei unserer Transplantationskoordination melden, damit Ihr aktiver Status auf der Warteliste für diesen Zeitraum „pausiert“ wird. Andernfalls könnte es passieren, dass wir für Sie ein Organangebot von Eurotransplant zunächst akzeptieren, dann aber wieder ablehnen müssen, wenn wir erst spät erfahren, dass Sie gar nicht für eine Transplantation zur Verfügung stehen können. Dadurch würde so viel Zeit vergehen, dass das kostbare Organangebot auch bei einem anderen wartenden Patienten vielleicht gar nicht mehr transplantiert werden könnte – eine Katastrophe angesichts des großen Mangels an Spenderorganen.

    Ihr „verpasstes“ Organ geht nicht verloren und für das nächste passende Organ gibt es bereits einen „Mitbewerber“ weniger in der Warteliste – so profitieren Viele von Ihrer Meldung an uns, wenn Sie durch eine Abwesenheit oder Krankheit temporär nicht für eine Transplantation zur Verfügung stehen können.

    Telefone

    Wenn Sie während der Wartezeit ins Krankenhaus müssen, etwa wegen einer akuten Erkrankung, informieren Sie uns bitte frühzeitig – entweder selbst oder über das Krankenhaus. Teilen Sie den Ärzt:innen dort mit, dass Sie auf der Transplantationsliste stehen und zeigen Sie Ihren Transplantationspass mit unseren Kontaktdaten vor. In manchen Fällen kann eine Verlegung ins UKE sinnvoll sein, um die Behandlung optimal zu koordinieren. Eine frühzeitige Rücksprache hilft, Ihre Versorgung bestmöglich abzustimmen.

    Auch wenn Sie z.B. einen Urlaub oder Aufenthalt weiter weg von Ihrem betreuenden Transplantationszentrum planen (mehr als ca. 3 Stunden Autofahrt), melden Sie sich zuvor unbedingt bei unserer Transplantationskoordination.

  • Warten_1

    Wenn das Warten auf den Geist geht...

    Das Warten auf ein neues Organ kann emotional belastend sein, besonders durch die Ungewissheit über den Krankheitsverlauf und die Zukunft. Während Patient:innen mit einem hohen MELD-Score oft schneller ein Organ erhalten, kann es bei einem niedrigeren Wert länger dauern.

    Sie sind in dieser Zeit nicht allein. Unser gesamtes Team und auch unsere Transplantationspsycholog:innen unterstützen Sie und Ihre Angehörige gern.

    Außerdem bieten wir regelmäßige „Warteliste-Treffen“ an. Dort treffen Sie unsere Transplantations-Spezialist:innen in einem ungezwungenen Austausch und können all Ihre Fragen in Ruhe stellen. Außerdem können Sie sich mit anderen Betroffenen und auch transplantierten Patienten austauschen und wertvolle Erfahrungen teilen.

    Für die erfolgreiche Bewältigung von Herausforderungen hält unser Zentrum für Sie die Möglichkeit einer psychologischen Unterstützung bereit – sofern Sie dies wünschen.

    Unsere spezialisierten Transplantationspsycholog:innen bieten gern begleitende psychologische Gespräche an (sowohl ambulant als auch stationär), in denen unter anderem Strategien zum Umgang mit einer möglicherweise langen Wartezeit, mit emotionalen Krisen, mit Veränderungen des Gesundheitszustandes, des sozialen Umfelds, der eigenen Rolle, etc. erarbeitet werden können.

  • Warten_2

    Meine Familie - die Angehörigen warten mit...

    Die Wartezeit auf ein Organ kann nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Familie und Freunde eine große Herausforderung sein. Ihre Angehörigen sorgen sich um Sie und möchten Sie bestmöglich unterstützen.

    Wir sind auch für Sie da. Ihre engsten Bezugspersonen können Sie zu Terminen in der Lebertransplantationsambulanz begleiten, Fragen stellen und gemeinsam mit Ihnen Lösungen finden. Oft hilft es, Sorgen zu teilen und nicht allein damit zu sein.

    Auch unser Team der Transplantationspsychologie unterstützt Sie und Ihre Angehörigen in dieser schwierigen Zeit. Zögern Sie nicht, uns anzusprechen – Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen.

    Die Transplantationspsychologie des UKE stellt sich vor (Flyer)

  • Fragezeichen

    Arbeit und Beruf auf der Warteliste

    Ob Patient:innen während der Wartezeit auf ein Spenderorgan weiter ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen können, ist individuell sehr unterschiedlich und in den meisten Fällen vom eigenen Gesundheitszustand und der beruflichen Tätigkeit abhängig. Grundsätzlich ist es möglich, auch während der Wartezeit zu arbeiten. Bei sozialrechtlichen Fragen zur beruflichen Tätigkeit im Zusammenhang mit der Erkrankung (z.B. mögliche Berentung, Wiedereingliederung, etc.) ist es während eines stationären Aufenthalts möglich, eine Beratung durch unseren Sozialdienst in Anspruch zu nehmen.

    Befinden Sie sich noch im Beruf, ist ein frühzeitiger Kontakt mit dem Schwerbehinderungsbeauftragten respektive Betriebsrat sehr empfehlenswert, soweit im Betrieb vorhanden.

    Nur wer seine gesundheitlichen Bedürfnisse am Arbeitsplatz klar kommuniziert, kann die nötige Unterstützung seines Arbeitgebers einfordern.

    Mögliche Ansprechpartner sind auch die jeweiligen regionalen Integrationsämter sowie Integrationsfachdienste.

    Grundsätzliche erste Informationen zum Thema Teilhabe für Menschen mit chronischen Krankheiten bzw. Schwerbehinderung finden Sie auch unter www.einfach-teilhaben.de , einer Info-Seite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

4.Etappe: Die Transplantation

  • Die_Transplantation_2

    Durch wen und nach welchen Kriterien erfolgt die Verteilung von Spenderorganen?

    Organspende und Transplantation finden in Deutschland in einem klar definierten rechtlichen Rahmen statt. Das Transplantationsgesetz regelt die Zusammenarbeit und die Strukturen der beteiligten Institutionen. Dabei sind die Bereiche Organspende, Organvermittlung und Organübertragung bewusst streng unabhängig voneinander organisiert.

    Somit ergibt sich eine transparente Aufgabenteilung von vor allem drei Akteuren:

    • Wir als Transplantationszentrum begleiten Sie medizinisch, betreuen die Wartelisten und führen die eigentliche Transplantation durch.
    • Die Organvermittlung erfolgt durch die Vermittlungsstelle Eurotransplant.
    • Die Koordination der postmortalen Organspende in Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern im Falle eines Organangebotes obliegt der „Deutschen Stiftung Organtransplantation“ als Koordinierungsstelle.

    In der gemeinnützigen Stiftung Eurotransplant haben sich acht europäische Länder zusammengeschlossen: Deutschland, Belgien, die Niederlande, Kroatien, Luxemburg, Österreich, Ungarn und Slowenien. Für diese Länder ist Eurotransplant die zentrale Vermittlungsstelle aller Spenderorgane von verstorbenen Menschen zum Zweck einer Transplantation. Daher sind dort alle Patient:innen der Mitgliedsländer registriert, die auf ein oder mehrere Spenderorgane warten.

    Liste 3

    Kriterien der Organvergabe

    Die Spenderorgane werden nach festgelegten Kriterien an die Wartelistenpatienten vergeben. Die Vermittlungskriterien sind je nach Organ unterschiedlich, wobei Erfolgsaussicht und Dringlichkeit im Vordergrund stehen. Bei der Zuteilung von Leberorganen wird zuerst die Blutgruppe berücksichtigt, gefolgt von anderen Faktoren wie dem "ReMELD NA-Score" (siehe dazu auch Frage 3.2). Dieser Score bewertet, wie dringend eine Person eine neue Leber benötigt und setzt sich aus vier wichtigen Laborwerten zusammen:

    • Bilirubin: Dieser Wert zeigt die Leberentgiftungsfunktion an. Wenn das Bilirubin steigt, entwickelt sich eine Gelbfärbung der Haut und der weißen Teile des Auges, der sog. Ikterus.
    • INR (International Normalized Ratio): Dies ist ein Maß für die Möglichkeit der Leber, Blutgerinnungsfaktoren zu bilden. Meist steigt der Wert mit der Schwere der Lebererkrankung.
    • Kreatinin: Dieser Wert ist ein Indikator für die Nierenfunktion, die bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen häufig verschlechtert.
    • Serumnatrium: Dies ist ein Salz, dessen Wert bei Leberzirrhose und Aszites (Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum) oft erniedrigt ist. Ein Wert unter 125 mg/dl ist als kritisch zu bewerten.

    Zusätzlich erhalten Pateinten mit bestimmten Erkrankungen Sonder-MELD-Punkte, die mit der Zeit auf der Warteliste steigen können. Dies ist zum Beispiel bei Vorliegen eines Hepatozellulären Karzinoms der Fall.

  • Telefonanruf_weniger weiß

    Plötzlich klingelt das Telefon...

    Wenn für Sie ein geeignetes Organangebot vorliegt, rufen wir Sie an – und das zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Im Hintergrund haben wir zuvor bereits das Organangebot geprüft und sichergestellt, dass es nach bestimmten Kriterien das für Sie passendste ist.

    Häufig erfolgt die Benachrichtigung nachts. Stellen Sie daher unbedingt sicher, dass wir Sie erreichen können: Halten Sie auch nachts Ihr Telefon in Hörweite und sorgen Sie dafür, dass Ihre bei uns hinterlegten Rufnummern immer aktuell sind. Geben Sie auch Ersatznummern, Nummern von Angehörigen oder Ihrer Arbeitsstelle an, damit wir Sie in jedem Fall erreichen können.

    Im Idealfall halten Sie auch eine bereits gepackte Tasche mit den notwendigen Dingen für einen Krankenhausaufenthalt bereit. Neben den notwendigen Pflegeutensilien sollten auch die aktuellen medizinischen Unterlagen sowie eine Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung darin enthalten sein – auch wenn diese bereits in Ihrer Patientenakte am UKE hinterlegt sind. So haben Sie alles Wichtige schnell griffbereit.

    In dem Anruf werden wir Sie nach Ihrem Befinden fragen, ob es gerade gesundheitliche Einschränkungen gibt, wann die letzte Dialyse stattgefunden hat und ob Sie nach wie vor transplantiert werden möchten.

    Sie machen sich dann unmittelbar auf den Weg ins UKE. Sie melden sich in der Zentralen Notaufnahme an und werden dann von dort auf unsere Transplantationsstation 3G weitergeleitet. Weisen Sie in der Notaufnahme gerne mit Nachdruck darauf hin, dass Sie für eine Transplantation kommen und dringlich aufgenommen werden müssen.

    Auf unserer Transplantationsstation 3G werden Sie dann bereits erwartet und auf die Operation vorbereitet.

    Beachten Sie zu diesem Thema auch die folgende Frage 4.3.
  • Krankenwagen in Fahrt

    Wie komme ich jetzt ins Krankenhaus?

    Wenn es möglich ist, kommen Sie direkt ins UKE. Falls jemand Sie kurzfristig bringen kann, ist dies aufgrund der Aufregung sicherlich hilfreich, Sie dürfen aber auch eigenständig kommen. Notfalls nehmen Sie bitte ein Taxi, gerne bestätigen wir im Anschluss zur Vorlage bei Ihrer Krankenkasse, dass es für den Transport einen dringlichen medizinischen Grund gab. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir die Kosten jedoch nicht direkt verrechnen oder übernehmen können.

    Sollte sich der rasche Transport ins UKE schwierig gestalten, kontaktieren Sie bitte unverzüglich und ohne Zögern unsere Transplantationskoordination unter +49 (0) 40 7410 - 54777 , um gemeinsam eine rasche Lösung zu entwickeln.

    Denn gerne unterstützen Sie unsere Mitarbeiter:innen der Transplantationskoordination bei Problemen oder Fragen bezüglich Ihrer Anfahrt ans UKE. Dazu ist die Transplantationskoordination durchgängig rund um die Uhr erreichbar.

    Auf dem UKE-Gelände steuern Sie direkt die Zentrale Notaufnahme an. Von dort werden Sie dann auf die Station weitergeleitet. Weisen Sie in der Notaufnahme mit Nachdruck auf die bevorstehende Transplantation und auf eine dringliche Aufnahme hin.

    Die Kolleg:innen in der Notaufnahme sind auch in der Regel bereits von unserer Transplantationskoordination über Ihr Kommen informiert worden und erwarten Sie. Hinweise zur Anfahrt zur Notaufnahme finden Sie hier .

  • Leber utc

    Was passiert direkt vor der OP mit mir im Krankenhaus?

    Bei Ankunft auf unserer Transplantationsstation 3G werden Sie ärztlich untersucht und es erfolgt eine Blutentnahme, um zu prüfen, ob eine relevante Infektion vorliegt. Es erfolgt ein abschließendes ärztliches Gespräch mit erneuter Aufklärung über die Transplantationsoperation. Außerdem erhalten Sie Informationen, wie es in den Tagen nach der Operation mit Ihnen auf der Station weitergehen wird und welche Tätigkeiten in den nächsten Tagen im Vordergrund stehen werden (zum Beispiel Erstmobilisierung, Wundversorgung, Schmerzkompensation und Schulung im Umgang mit Ihrem neuen Organ.) Selbstverständlich haben Sie vor der Operation Gelegenheit, alle Ihre dringenden Fragen loszuwerden. Außerdem erhalten Sie Flügelhemd und Netzhose und ziehen sich vor der OP um. Danach werden Sie in den OP-Bereich verlegt. Dort werden Sie von unserem Team der Narkoseärzt:innen und Chirurg:innen begrüßt und versorgt.

    Parallel wird das Spenderorgan vor Ort von einem Ärzteteam aus unserem Haus erneut geprüft, um sicherzustellen, dass Sie auch wirklich ein gesundes und für Sie geeignetes Spenderorgan erhalten. Die Narkose wird erst eingeleitet, wenn das Spenderorgan endgültig akzeptiert wurde.

    Die genaue Prüfung des für Sie bestimmten Organs durch unser Ärzteteam bedeutet aber auch, dass die Operation im letzten Augenblick abgesagt werden könnte. Denn sollte etwas gefunden werden, was gegen die Operation oder gegen das Spenderorgan sprechen sollte, steht Ihre Gesundheit stets im Vordergrund und die Transplantation wird nicht durchgeführt. Dies passiert zum Glück aber selten.

  • OP_Lampe

    Die Operation

    Grundsätzlich werden Sie einem ausführlichen Gespräch durch unsere Chirurg:innen bereits vor der Operation im Detail über den Ablauf und die Vorgehensweise während einer OP informiert. Hierzu stehen wir Ihnen auch bereits schon in der Evaluation zur Verfügung.

    Die eigentliche Transplantation ist ein komplexer und großer Eingriff, der von einem sehr erfahrenen und spezialisierten Team durchgeführt wird. In der Regel dauert die Operation etwa 5 bis 7 Stunden, aber in einigen Fällen kann sie auch länger dauern, abhängig davon, wie schwer Ihre Erkrankung ist und ob es bereits frühere Operationen gegeben hat.

    Während der Lebertransplantation wird zunächst Ihre erkrankte Leber komplett entfernt und anschließend die neue Spender-Leber implantiert. Die entfernte Leber wird dann im pathologischen Institut genauer untersucht, um mögliche bisher unbekannte Krankheitsaspekte zu erkennen.

  • Nach der Tx_2

    Muß ich nach der Operation auf die Intensivstation?

    Ja, nach der Lebertransplantation werden Sie immer zunächst auf die Intensivstation verlegt. Dort erwachen Sie aus der Narkose, und der Beatmungsschlauch wird entfernt. Auf der Intensivstation wird Ihr Zustand engmaschig überwacht, um sicherzustellen, dass die Leber gut funktioniert. In den meisten Fällen bleiben Sie nach einer unkomplizierten Transplantation nur für wenige Tage dort. Sollte es jedoch erforderlich sein, können Sie auch länger betreut werden.

    Direkt nach der Transplantation beginnen wir, Ihnen Medikamente zu geben, die verhindern, dass Ihr Körper die neue Leber abstößt. Diese Medikamente, sogenannte immunsuppressive Medikamente, schwächen die Immunabwehr Ihres Körpers etwas ab, damit Ihr Immunsystem die Spenderleber als „nicht fremd“ einstuft und akzeptiert.

    Auf der Intensivstation können Sie auch Besuch von Ihren Angehörigen empfangen.

  • Nach_der_Tx_1

    Die ersten Tage nach der OP - als Patient:in auf der Transplantationsstation

    Sobald es Ihr Zustand zulässt, werden Sie auf unsere Transplantationsstation verlegt, wo Sie unser spezialisiertes Team aus Fachärztinnen und -ärzten behandelt. Außerdem werden sie von unseren geschulten Pflegekräften unterstützt, um wieder auf die Beine zu kommen. Auch Physiotherapeut:innen helfen Ihnen, wieder mobil zu werden.

    Sie werden auch viele hilfreiche Informationen zu Ihren neuen Medikamenten, Ernährung und Hygienemaßnahmen erhalten. Hierfür haben wir spezielle Schulungsbroschüren entwickelt, die unsere Pflegekräfte mit Ihnen gemeinsam besprechen.
    Grundsätzlich bringt Sie jeder Tag nach der Operation einen Schritt weiter in Richtung Selbständigkeit.

    Täglich finden Visiten statt, bei denen Ihre Ärztinnen und Ärzte Ihre Genesung im Blick behalten und notwendige Anpassungen der Medikation vornehmen. Sollten Sie emotionale Unterstützung benötigen, bietet das Team der Transplantationspsychologie Gespräche an, um Sie in der Verarbeitung der Transplantation zu begleiten.

    Ihr Wohlbefinden ist unser Ziel, und wir begleiten Sie Schritt für Schritt, damit Sie sich sicher und gut versorgt fühlen. Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie uns gerne an!

  • Zuhause_weniger weiß

    Wie geht’s mit mir weiter – in die Reha oder nach Hause?

    Nach Ihrer Lebertransplantation empfehlen wir eine Rehabilitationsmaßnahme („Reha“), um Sie in Ihrer weiteren Genesung zu unterstützen. Die meisten Patient:innen, die transplantiert werden, haben durch die Leberzirrhose viel Muskulatur verloren und es ist wichtig, dass diese durch spezielle Physiotherapie wieder aufgebaut wird. Wir arbeiten mit ausgewählten Reha-Kliniken im Umland von Hamburg zusammen, die Erfahrung in der Betreuung von Patientinnen und Patienten nach Lebertransplantationen haben. Der Sozialdienst auf der Transplantationsstation hilft Ihnen, die Anmeldung zur Reha zu organisieren.

    In der Regel erfolgt die Entlassung zunächst in Ihr Zuhause, begleitet von einer engen Nachsorge in unserer Lebertransplantationsambulanz. Sobald ein Platz zur Verfügung steht, gehen Sie dann in eine Reha-Klinik. Der Aufenthalt dauert meist etwa drei Wochen. Neben der Physiotherapie erhalten Sie in der der Rehaklinik auch viele Informationen zu Ihren Medikamenten und zur Gestaltung Ihres Alltages nach der Transplantation.

    Außerdem werden in der der Rehaklinik regelmäßige Blutbildkontrollen durchgeführt. Diese Werte werden an unsere Lebertransplantationsambulanz übermittelt, damit wir die medizinische Betreuung eng mit der Reha-Klinik abstimmen können.

    Falls eine stationäre Rehabilitation für Sie nicht infrage kommt, besteht auch die Möglichkeit, ambulante Reha-Maßnahmen wie Physiotherapie auf Rezept zu verordnen.

    Darüber hinaus kann unser Sozialdienst Sie auch unterstützen, wenn Sie beispielsweise einen Antrag auf Schwerbehinderung stellen möchten oder Hilfsmittel für Ihr Zuhause benötigen.

  • Psychologische Begleitung im Krankenhaus

    Transplantationspsychologische Expert:innen, die Sie sogar gegebenenfalls bereits aus der Evaluation Ihrer Transplantationseignung kennen, sind fester Bestandteil des interdisziplinären Teams unserer Transplantationsstation 3G. Durch diese enge Zusammenarbeit kann somit auch auf etwaige psychische Krisen zeitnah eingegangen werden. Unsere Transplantationspsycholog:innen werden relevante psychologische Aspekte noch während Ihres Aufenthaltes mit Ihnen diskutieren und, falls erforderlich, auch ein Angebot für die Versorgung nach Ihrer Entlassung in die Häuslichkeit unterbreiten. Bei Bedarf kann auch für die Zeit nach der Entlassung bei der Suche nach ambulanten psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten unterstützt werden.

    Dies gilt ganz ausdrücklich natürlich auch für alle Lebendspender:innen.

    Zusätzlich unterstützen wir auf Wunsch die Kontaktaufnahme zu Selbsthilfegruppen mit dem Schwerpunkt Lebertransplantation. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Ihnen helfen, Ihre Erfahrungen zu teilen und Unterstützung zu finden.

5. Etappe: Im neuen Leben / Nachsorge

  • Zuhause_weniger weiß

    Wieder zuhause!

    Bevor es möglichst zeitnah nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in die Reha geht, dienen die Tage wieder zu Hause Ihrer Erholung, weiteren Mobilisierung und Eingewöhnung in Ihre allgemeine neue Lebenssituation. Je nachdem, wie fit Sie körperlich vor der Transplantation waren, wird es Ihnen jetzt schon erheblich bessergehen.

    Ganz wichtig ist, dass Sie sich nun selbständig sehr gut um Ihr neues Organ zu kümmern. Dazu gehören absolut zuverlässige Medikamenteneinnahme, die Wahrnehmung der regelmäßigen Nachsorgetermine in der Transplantationsambulanz, angepasste körperliche Bewegung und Beachtung der Hygienehinweise, um eine Infektion zu vermeiden.

    Gespräch_Arzt

    Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus beginnt eine neue Phase der Eingewöhnung zu Hause, die mit Unsicherheiten verbunden sein kann. Es ist hilfreich, wenn Sie Unterstützung von Familienmitgliedern oder Freunden erhalten. Zu Beginn könnten Fragen zu Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit, Hygienemaßnahmen, Freizeitaktivitäten, Arbeit oder Ernährung auftauchen. Keine Sorge – Sie werden gut auf diese Veränderungen vorbereitet. Während des Krankenhausaufenthalts und der Reha haben Sie bereits wichtige Informationen und Schulungen erhalten. Zudem stehen Ihnen umfangreiche Informationsmaterialien zur Verfügung, um sich sicher im neuen Alltag zurechtzufinden. Bei Fragen sind wir jederzeit für Sie da.

    Denn auch „zwischendurch“ ist unser erfahrenes Team der Transplantationsambulanz Ihr erster Ansprechpartner zu allen Fragen rund um die Lebensgestaltung nach einer Transplantation. Unser Zentrum verfügt über ein Team speziell ausgebildeter Transplantationsfachpflegekräfte ("Tx-Nurses"), das Ihnen bei Fragen zur Lebensführung und Alltagsgestaltung zur Seite steht. Genaueres hierzu finden Sie in Frage 5.5.

    Bitte beachten Sie generell auch die Antworten auf die weiteren folgenden Fragen sowie die Hinweise zur Lebensführung nach einer Transplantation, die wir hier im Patienten-Kompass für Sie zusammengestellt haben.

  • Sport? Physiotherapie? Wie werde ich wieder aktiv?“

    Die Wiederherstellung Ihrer Mobilität nach der Lebertransplantation ist wichtig, um wieder aktiv ins Leben zurückzufinden. Durch die chronische Lebererkrankung und die große Operation haben viel Patient:innen Muskelmasse und Beweglichkeit verloren. Direkt nach der Transplantation beginnen wir daher mit gezielter physiotherapeutischer Unterstützung auf der Intensivstation, die dann auf der Transplantationsstation und später in der Rehaklinik fortgesetzt wird. Lassen Sie sich Zeit! Wenn Sie vor der Transplantation schon länger im Krankenhaus waren, dauert es oft bis zu einem Jahr, bis Sie wieder vollständig hergestellt und wieder arbeitsfähig sind.

    Wußten Sie schon?: Es gibt sogar eine eigene Sportgemeinschaft für Transplantierte und Dialysepatienten: TransDia Sport Deutschland e.V. Die angebotenen Sportarten für alle Altersgruppen reichen von solchen mit geringer körperlicher Belastung wie Darts oder Petanque bis hin zu Disziplinen mit höherer Anstrengung wie Radfahren und Schwimmen.

    Sogar deutsche, europäische und Weltmeisterschaften werden ausgetragen und setzen sowohl ein Zeichen für die Wichtigkeit von Sport und Bewegung für Transplantierte als auch für die gesellschaftliche Relevanz des Themas Organspende.

  • Immunsuppression_weniger weiß

    Immunsuppression – was bedeutet das für mich?“

    Nach einer Lebertransplantation müssen Sie lebenslang Medikamente einnehmen, die Ihr Immunsystem herabsetzen, um das neue Organ vor Abstoßung zu schützen. Die Medikation wird individuell angepasst, und es gibt verschiedene Substanzen, um eine für Sie passende, gut verträgliche Kombinationstherapie zu finden.

    Pillendose_3

    Nebenwirkungen und Anpassung der Medikation:

    • Unter den Immunsuppressiva kann es zu Nebenwirkungen kommen, wie etwa einem erhöhten Infektionsrisiko. In diesem Fall wird die Lebertransplantationsambulanz mit Ihnen zusammen die Medikation anpassen.
    • Es wird empfohlen, sich umfassend impfen zu lassen, um Infektionen zu vermeiden. In der Ambulanz bieten wir Ihnen alle notwendigen Impfungen an und beraten Sie dazu.
    • Auch Krebsvorsorgeuntersuchungen sind wichtig, da die Einnahme von Immunsuppressiva das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen erhöhen kann.
    • Einige Immunsuppressiva können die Nierenfunktion verschlechtern. Herauf achten wir bei allen Nachsorgeuntersuchungen daher besonders gründlich.

    Wichtige Hinweise:

    • Die regelmäßige und korrekte Einnahme der Medikamente ist entscheidend, um die neue Leber zu schützen und eine Abstoßung zu vermeiden.
    • Bei Problemen wie einer vergessenen Dosis oder Übelkeit sollten Sie sich umgehend an die Lebertransplantationsambulanz wenden. Änderungen an der Medikation dürfen nur in Absprache mit uns erfolgen.

  • Gespräch_Arzt

    Nachsorgeuntersuchungen am Transplantationszentrum

    Neben der regelmäßigen und strikten Einnahme der Immunsuppressiva ist es entscheidend, auch die Nachsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, um die langfristigen Funktion der neuen Leber zu sichern.

    Nachsorgetermine:

    • Direkt nach der Transplantation finden die Termine in der Lebertransplantationsambulanz anfangs sehr häufig statt – zunächst zweimal pro Woche Bei einem komplikationslosen Verlauf können diese Intervalle schnell verlängert werden.
    • Besonders wichtig ist die erste 3-Monatskontrolle, bei der eine umfassende Untersuchung des aktuellen Verlaufs erfolgt.
    • Danach wird in der Regel ihr Hausarzt mit in die Nachsorge eingebunden und die Blutentnahmen erfolgen abwechselnd bei ihm und im UKE. Zunächst sollten sie uns die Laborwerte vom Hausarzt faxen, damit wir diese mit überwachen und ggf. Medikamente anpassen können.
    • Bei lange transplantierten Patienten erfolgen im UKE nur noch jährliche Kontrollen, die dann sehr ausführlich sind und u.a. beinhalten:
      • Umfangreiche Blutuntersuchungen zur Überprüfung der Leber und anderer Organsysteme.
      • Ultraschalluntersuchung zur Prüfung der Leberdurchblutung und Gallenwege sowie zum Ausschluss von Leberschäden.
      • Lebersteifigkeitsmessung zur Erkennung möglicher Schädigungen.
      • Ein Gespräch mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin und unserer speziell geschulten Transplantationspflegekraft über die Funktion Ihrer Leber, über Ihre Medikamente, den Stand der Impfungen und Vorsorgemaßnahmen.

    Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, erhalten Sie ein „Checkheft“, in dem alle durchgeführten und noch ausstehenden Untersuchungen festgehalten werden. So haben Sie Ihre Termine und Gesundheitschecks immer im Blick.

  • Meine Ansprechpartner am Transplantationszentrum: Die Tx-Nurses

    Die spezialisierten Pflegekräfte („Tx-Nurse“) der Lebertransplantationsambulanz lernen die Patient:innen direkt auf Station nach erfolgter Lebertransplantation kennen und sind kontinuierliche Ansprechpartner für die weitere ambulante Betreuung in der Lebertransplantationsambulanz. Die umfangreichen Kompetenzen und Erfahrungen dieser Pflegekräfte umfassen Wund- und Narbenversorgung, Erstellung und Anpassung der Medikationspläne, Beratung zur Hygiene, Ernährung und Lebensweise nach Transplantation, Hilfestellungen bei Antragstellungen für Versicherungen und Transporte in die Ambulanzen, berufliche Wiedereingliederung und Beratung zu Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen.

    Der direkte und persönliche Kontakt mit einfacher Erreichbarkeit der „Tx-Nurses“ ist uns besonders wichtig und hat eine lange Tradition in unserer Ambulanz. Schließlich begleiten unsere „Tx-Nurses“ die Patientinnen und Patienten jahre- und teilweise sogar jahrzehntelang und haben immer ein offenes Ohr für auch nur kleine Sorgen und Alltagsprobleme.

    Für die Leber verfügt unser Zentrum mit Mareike Krull über eine spezialisierte Ansprechpartnerin:

  • Ausrufezeichen

    Was verändert sich in meinem Alltag?“

    Wir hoffen, dass Sie nach der Transplantation wieder viel mehr Normalität in Ihrem Alltag erleben können, als in der Zeit vorher. Inwieweit Sie dies so erleben, hängt sowohl von Ihrer Erkrankung und Ihren vorherigen Beschwerden als auch vom Verlauf der Erkrankung insgesamt ab. Einige Betroffene blicken mit Angst auf die Aufgaben des Alltags, andere voller Ungeduld. Grundsätzlich ist es Ihre Aufgabe in der ersten Zeit nach Transplantation, ein gutes Gleichgewicht zu finden zwischen möglicherweise unnötigen Einschränkungen und zu großem Wagemut in Bezug auf mögliche Risiken. Von einigen Gewohnheiten müssen Sie sich vielleicht verabschieden, neue Freiheiten und Aufgaben kommen hinzu. Wir wünschen Ihnen, dass Sie ihre persönliche Balance finden und unterstützen Sie gerne dabei.

    Folgende konkrete Hinweise möchten wir Ihnen mit auf den Weg geben:

    Hygiene und Infektionsprävention:
    • Infektionsquellen: Es ist wichtig, auf potenzielle Infektionsquellen zu achten, wie z. B. in der Ernährung (rohe Milch, Fisch und Fleisch) und im Umgang mit kranken Familienmitgliedern, insbesondere Kleinkindern und Haustieren.
    • Hygienemaßnahmen: Als Lebertransplantierte:r werden Sie über Hygienemaßnahmen geschult, um das Risiko von Infektionen zu minimieren. Aber keine Sorge: das Risiko einer Infektion ist in der Regel ab ca. sechs Monate nach Transplantation nicht mehr sehr hoch. Sie können öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Freunde besuchen ins Kino und Theater gehen. Ein Mundschutz ist nicht regelmäßig nötig. ABER von offensichtlich erkälteten Personen sollten Sie sich bitte fernhalten.

    Beruflicher Alltag:
    • Wiedereingliederung: Ihr berufliche Alltag wird sich eventuell verändern. In der Regel ist eine schrittweise Rückkehr in den Beruf sinnvoll, da der Körper nach der langen Krankheit erst wieder langsam an die Belastung herangeführt werden sollte
    • Umschulung/Jobwechsel: In seltenen Fällen kann es notwendig sein, über eine Umschulung oder einen Jobwechsel nachzudenken, insbesondere wenn der Beruf mit hohen Risiken für Infektionen oder Belastungen verbunden ist.
    • Lassen Sie sich Zeit! Wenn Sie sehr krank waren, kann es bis zu einem Jahr dauern, bis Sie sich wieder ganz gesund und leistungsfähig fühlen.

  • Diagnose

    Welche Ärzt:innen brauche ich? Kann ich meinen Hausarzt/Hausärztin behalten?“

    In der ersten Zeit nach Ihrer Lebertransplantation werden Sie aber zunächst ausschließlich engmaschig von unserem ärztlichen Team in der Lebertransplantationsambulanz betreut. Sobald in den ersten Wochen dann keine Komplikationen aufgetreten sind, sollten Laborwertkontrollen mit der Spiegelbestimmung der Immunsuppressiva auch durch Ihren Hausarzt erfolgen. Dieser faxt dann die Ergebnisse an unsere Ambulanz, damit wir die Behandlung zunächst weiter mit überwachen können. Wir stellen Ihrem Hausarzt alle wichtigen Informationen zur Verfügung, damit er oder sie auf die Besonderheiten nach einer Lebertransplantation achten kann.

    Für eine umfassende Nachsorge inklusiver regelmäßiger Krebsvorsorge sind oft auch andere Fachrichtungen wichtig, wie Dermatologie, Urologie oder Gynäkologie. In einigen Fällen kann auch eine Betreuung durch Nephrologie und Diabetologie notwendig sein, um Ihre Gesundheit ganzheitlich zu fördern und zu erhalten.

  • Organspende_weniger weiß

    Kann ich nach meiner Transplantation auch Organe spenden?“

    Die Spende eines Organs durch einen anderen Menschen ist immer auch ein Geschenk, das Anerkennung und Dankbarkeit verdient. Nach der erfolgreichen Lebertransplantation können Sie auch andere an diesem Geschenk teilhaben lassen. Informieren Sie aus erster Hand über die Organspende und tragen Sie dazu bei, dass möglichst viele Menschen eine Entscheidung für oder gegen eine Organspende treffen und dies auch in einem Organspendeausweis oder im Organspenderegister dokumentieren.

    Und auch Sie als Lebertransplantierte:r können Organspender sein. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten und treffen Sie Ihre persönliche Entscheidung.

  • Wie kann ich Danke sagen? Ist ein Treffen mit der Spenderfamilie möglich?

    Es ist in Deutschland nicht möglich, die Spenderfamilie zu treffen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen erlauben es nicht, die Identität des Organempfängers bzw. des Organspenders oder seiner Familie zu erfahren.

    Für viele Empfänger eines Spenderorgans ist es jedoch ein Herzenswunsch, „Danke" zu sagen. Schließlich ist das Geschenk eines lebensrettenden Organs von unschätzbarem Wert.

    Ein Weg kann sein, den Angehörigen des Organspenders mit einem Brief zu danken. Angehörige des Organspenders können stellvertretend den Dank des Organempfängers entgegennehmen.

    Für viele Spenderfamilien ist der Erhalt eines solchen Briefes ein ganz besonderes und emotionales Ereignis und wird als Bestätigung aufgefasst, das Richtige getan zu haben.

    Es bleibt jedoch Ihre freie Entscheidung, ob Sie einen Brief schreiben möchten.

    Falls Sie einen Dankesbrief schreiben wollen, muss dieser in anonymer Form verfasst werden – Hinweise hierzu finden Sie unter diesem Link .

    Bei persönlichen Fragen zum Thema Dankesbrief können Sie sich auch direkt an die Deutsche Stiftung Organtransplantation unter der E-Mail-Adresse dankesbrief@dso.de wenden.

  • Meine neue Normalität - Persönliche Reflexion

    In den ersten Wochen und Monaten nach Ihrer Lebertransplantation wird sich ein gewisser Alltag einspielen, und Sie werden sicherlich darüber nachdenken, ob und wie sich Ihre Lebensqualität verbessert hat. Zunächst jedoch gilt es, den Alltag neu zu organisieren, den gewünschten Grad der Genesung abzuwarten und die Veränderungen in Beruf und Privatleben zu akzeptieren. Auch die Eindrücke und Erfahrungen aus der Transplantation müssen verarbeitet werden.

    Folgende Fragen können helfen, ein wenig Klarheit in Ihre Gedanken zu bringen:

    • Was habe ich gewonnen?
    • Wovon muss ich mich verabschieden?
    • Wofür bin ich dankbar?
    • Womit muss ich Geduld aufbringen?
    • Welche Ziele kann ich für die nächste Zeit für mich und meine Angehörigen formulieren?
    • Was oder wer kann mir helfen, mit Rückschlägen und Verlusten umzugehen?

    In dieser Zeit steht Ihnen unser interdisziplinäres Team aus Ärztinnen und Ärzten, spezialisierten Pflegekräften sowie den Kolleginnen und Kollegen der Transplantationspsychologie zur Seite. Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihr Leben mit der neuen Leber und einer neuen Normalität zu gestalten. Wir sind für Sie da, um diese wichtige Phase gemeinsam mit Ihnen zu bewältigen

  • Sexualität, Kinderwunsch und Schwangerschaft

    Nach der Lebertransplantation bestehen keine Einschränkungen des Intimlebens. Haben Sie Vertrauen in Ihren Körper und entscheiden Sie selbst mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, wie Sie sich wohlfühlen. Achten Sie jedoch auf ausreichenden Empfängnisschutz.

    Auch die Antibabypille kann mit den Immunsuppressiva interagieren und bietet daher nicht den perfekten Empfängnisschutz.

    Sprechen Sie bei einem Kinderwunsch mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin. Auch bei Männern ist manchmal eine Umstellung der immunsuppressiven Medikation erforderlich.

    Für lebertransplantierte Frauen besteht grundsätzlich die Möglichkeit, schwanger zu werden.

  • Sozialrechtliche Fragen rund um die Lebertransplantation

    Neben den medizinischen Themen tauchen nach einer Lebertransplantation auch viele sozialrechtliche Fragen auf:

    • Bin ich jetzt schwerbehindert?
    • Was für ein Grad der Behinderung (GdB) steht mir zu?
    • Kann und muss ich nach der Transplantation wieder arbeiten gehen?

    Diese Fragen können nicht in wenigen Worten beantwortet werden, sondern erfordern zum Teil sehr detaillierte Erklärungen. Viele Informationen in diversen Patientenratgebern gelten entsprechend auch für Lebertransplantierte.

    Herunterladbare Broschüren zum Thema Sozialrecht zum finden Sie zum Beispiel auf der Internetseite www.leben-mit-transplantation.de und beachten Sie bitte auch die Frage 3.6 (Arbeit und Beruf auf der Warteliste).

    Auch wir als Transplantationszentrum bieten im Rahmen unserer Patientenseminare immer wieder Informationsveranstaltungen zu sozialrechtlichen Fragen an. ( Hier finden Sie einen Überblick über die Patientenseminare des UTC in der Vergangenheit.)

  • Haustiere_Hund

    Darf ich als Transplantierte:r eigentlich Haustiere haben?

    Auf jeden Fall! Sie sollten Ihre Lieblinge nicht abschaffen, aber einige Verhaltensregeln bitte beachten.

    Folgende Verhaltensregeln sollten unbedingt beachtet werden:

    • Keine „Streuner“ und unbekannte bzw. fremde Tiere anfassen und streicheln.
    • Tiere regelmäßig tierärztlich untersuchen lassen; auf aktuellen Impfstatus und regelmäßige Wurmkuren achten (auch „Stubentiger“ müssen regelmäßig entwurmt werden).
    • Bei Anzeichen einer Erkrankung Ihres Tieres sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.
    • Haustiere nicht im eigenen Bett schlafen lassen.
    • Hunde sollten regelmäßige Fellpflege erhalten und auf Flöhe und Zecken untersucht werden.

    Hände_waschen

    • Nach jedem Kontakt mit Tieren Hände waschen. Die Tiere nicht küssen, möglichst nicht mit dem Speichel von Tieren in Kontakt kommen (sich nicht ablecken lassen); Tierspeichel enthält zahlreiche Bakterien, die im menschlichen Körper gefährliche Infektionskrankheiten auslösen können, z. Bsp. Hautinfektionen, Blutvergiftungen, Knochen- und Hirnhautentzündungen.
    • Aus diesem Grund ist bei Katzen- und Hundebissen umgehend ein Arzt aufzusuchen; schon bei kleinen Verletzungen sollte eine antibiotische Behandlung erfolgen.
    • Achten Sie nicht nur auf den Impfstatus Ihres Tieres, auch Ihr eigener Impfstatus sollte, besonders in Bezug auf Tetanus, aktuell sein.
    • Hunde- und Katzendecken regelmäßig auf mind. 60°C waschen, Trink- und Futternäpfe täglich reinigen.
    • Das Wasser in Trinknäpfen täglich erneuern.
    • Tierfutter separat von den eigenen Lebensmitteln aufbewahren; bei Frischfleisch unbedingt auf das Haltbarkeitsdatum achten.
    • Bei Symptomen wie Fieber und /oder Durchfall sagen Sie Ihrem behandelnden Arzt, dass Sie ein Haustier haben, dann kann eine spezielle Erregerdiagnostik durchgeführt werden.
    • Für alle Käfige, Ställe, Terrarien und Katzentoiletten gilt: Bitte nicht durch immunsupprimierte Personen reinigen lassen! Sollte dies nicht möglich sein, unbedingt Mundschutz und Handschuhe tragen!

    Haustiere_Katze

    Der Grund für die Vorsichtsmaßnahmen ergibt sich aus folgenden Hinweisen:

    Katzen: Der Erreger Toxoplasma gondii wird mit dem Kot von Katzen ausgeschieden, und zwar nicht nur bei „Freigängern“, auch bei „Stubentigern“ kann dies möglich sein. Der Mensch kann sich mit dem Erreger infizieren und in Folge an Toxoplasmose erkranken. Das kann zu ernsthaften Komplikationen bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen; besonders, wenn die erste Erkrankung nach der Transplantation auftritt. Durch einen Bluttest kann die transplantierte Person prüfen lassen, ob sie bereits in der Vergangenheit Toxoplasmose hatte. Diese kann zwar erneut auftreten, hat dann aber in der Regel einen milderen Verlauf.

    Kaninchen: In freier Natur würde ein Kaninchen niemals in der Nähe seines Kotablageplatzes schlafen; in einem Stall ist dies aufgrund der räumlichen Begrenzungen nicht möglich. Kaninchen haben einen sehr schnellen Stoffwechsel und setzen dementsprechend häufig Kot ab. In einem durch Kot und Urin verschmutzten Bodenbelag fühlen sich Ungeziefer und Parasiten wie z. B. Milben sehr wohl; sie können Krankheiten bei Tier und Mensch hervorrufen. Also den Stall stets sauber halten und saugfähiges Streu verwenden.

    Vögel: Vögel können Psittakose übertragen, die sogenannte Papageienkrankheit. Der Erreger ist das Bakterium Chlamydia psittaci und wird über den Kot der Vögel ausgeschieden. Er kann beim Menschen Lungenentzündung hervorrufen. Vogelkäfige bedürfen besonderer Hygiene; die Reinigungsintervalle sollten kurz gehalten werden, die Bodenschale möglichst mit heißem Wasser säubern. Nicht im gleichen Raum schlafen, in dem sich der Vogelkäfig befindet.

    Reptilien: Das Substrat in Terrarien regelmäßig ersetzen. Futter und Trinkwasser täglich erneuern und die Näpfe und Schalen gründlich reinigen (viele Reptilien setzen ihren Kot bevorzugt in Wasser ab!). Auch gute Durchlüftung und UV-Bestrahlung helfen, die Erregerzahl im Terrarium gering zu halten.