Neue Chance auf Lebensqualität
Bei einer Herzinsuffizienz verliert der Herzmuskel nach und nach die Kraft, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Ein modernes herzunterstützendes System kann diese Aufgabe langfristig und zuverlässig übernehmen.
„Das Implantat hilft dem Herzmuskel, sich zu erholen, und es überbrückt bei Bedarf die Wartezeit auf ein Spenderorgan. In manchen Fällen kann es sogar dauerhaft im Körper verbleiben“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Alexander Bernhardt, Leiter des Bereichs Herztransplantation und Herzunterstützungssysteme. Zu den Ursachen einer Herzmuskelschwäche gehören die koronare Herzkrankheit, unbehandelter Bluthochdruck, Herzklappenfehler, Herzmuskelentzündungen und angeborene Herzschwächen. Auch junge, gesunde Menschen kann es treffen, wie der Fall der Hamburgerin Sandra Leisten zeigt. Im UKE erhielt sie jeweils Implantate für beide Herzkammern. Diese konnten wieder entfernt werden, nachdem der Herzmuskel sich deutlich erholt hatte.
Mehr als 50 Prozent der Patient:innen leben Studien zufolge länger als fünf Jahre mit dem auch im UKE verwendeten aktuellsten System für die linke Herzkammer, manche auch schon zehn Jahre, seit es auf den Markt kam. Für die rechte Herzkammer gebe es noch keine guten zugelassenen Unterstützungssysteme, erläutert Dr. Bernhardt. Daran werde aber intensiv gearbeitet, ebenso an der Entwicklung kleinerer Systeme, an kompletten Kunstherzen – und daran, die Energie für die implantierte Pumpe kabellos durch die Haut zu bringen. Dies würde das Infektionsrisiko für die Patient:innen verringern und den Komfort noch deutlich erhöhen, so der Experte. „Als eines der größten und erfahrensten deutschen Zentren auf diesem Gebiet sind wir an allen aktuellen Studien beteiligt und stark in die Neu- und Weiterentwicklung solcher Systeme eingebunden.“
So funktionieren zeitweilige Herzunterstützungssysteme
Über ein venöses Blutgefäß in der Leiste wird eine Kanüle bis zum Herzen gelegt. Darüber wird das Blut aus dem Körper herausgeleitet, mit frischem Sauerstoff versorgt und dann wieder in einer Arterie zurück in den Körper gegeben. Außerdem wird eine winzige Pumpe bis ins Herz geschoben. Sie entlastet die linke Herzkammer und hilft dem Herzen, das Blut besser durch den Körper zu pumpen. Auf diese Weise kann sich das Herz erholen.