Neuer Sonderforschungsbereich ist Lebererkrankungen auf der Spur


Sie sind so etwas wie das Sahnehäubchen auf der Karriere von Wissenschaftler:innen – Sonderforschungsbereiche (SFB). Im April 2025 ist der neue SFB aus der Leberforschung an den Start gegangen, geleitet von Prof. Dr. Maura Dandri und Prof. Dr. Christoph Schramm.


Text: Uwe Groenewold, Fotos: Axel Kirchhof, Anja Meyer

Prof. Dr. Christoph Schramm
Prof. Dr. Christoph Schramm
Prof. Dr. Maura Dandri
Prof. Dr. Maura Dandri

„Leber- und Gallenerkrankungen sind weit verbreitet, schwierig zu behandeln und führen häufig sogar zur Transplantation“, sagt Prof. Schramm, wie Prof. Dandri aus der I. Medizinischen Klinik. Im UKE werden mehr als 3000 Patient:innen mit seltenen immunologischen Lebererkrankungen versorgt und betreut. „Damit sind wir eines der größten Zentren dieser Art weltweit.“ Die Motivation, sich um einen Sonderforschungsbereich zu bemühen, ergab sich genau aus dieser klinischen Situation, so Schramm: „Wir haben schon lange großen klinischen Bedarf gesehen, die Wege, die zu Entzündung und Vernarbung der Leber führen, aufzuklären, um sie in der Zukunft erfolgreicher behandeln zu können.

“Bereits von 2016 bis 2023 förderte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Klinische Forschungsgruppe (FOR) im UKE, daraus ist schon früh eine SFB-Initiative entstanden. Auch der Neubau des Hamburg Center for Translational Immunology (HCTI), der die Schwerpunktbildung mitten auf dem Campus eindrucksvoll unterstrich, kam dem Antrag entgegen. Das jetzt von der DFG geförderte Konsortium bringt klinisch tätige Wissenschaftler:innen, Grundlagenforscher:innen und Bioinformatiker:innen sowohl aus UKE und Uni als auch aus dem Max Delbrück Centrum Berlin, der Technischen Universität München und der Christian-Albrechts-Universität Kiel zusammen.

Zitat Prof. Dr. Schramm
Zitat Prof. Dr. Schramm
Zitat Prof. Dr. Schramm

Ein Paradebeispiel für das, was in dem neuen Leber-SFB erreicht werden soll, sei ein unter Leitung von Prof. Dr. Nicola Gagliani und Prof. Dr. Ansgar W. Lohse stehendes Projekt, dessen Ziel eine bessere Behandlung der autoimmunen Hepatitis ist, so Schramm. Grundlagenforscherin Dr. Yang Xu und die Kliniker Dr. Christoph Kilian und Dr. Jan Philipp Weltzsch arbeiten dort Hand in Hand. „Wir haben Mechanismen entschlüsselt, warum die Blockade desSignalstoffes TNF hilfreich für die Behandlung sein kann“, erläutert Prof.Schramm. Diese Forschungen wurden mit einer Pilotstudie in der I. MedizinischenKlinik kombiniert, in der die Effektivität der Intervention gezeigt wurde. „Mechanismen verstehen, neue Therapien entwickeln und in derKlinik testen – diesen translationalen Kreislauf streben wir in dem neuen SFB an“, so Schramm.

Sonderforschungsbereiche

sind langfristig angelegte Forschungsprojekte, in denen Wissenschaftler:innen fächer- und auch ortsübergreifend zusammenarbeiten. Sie werden bis zu 12 Jahre von der DFG mit hohen Summen gefördert. Der SFB 1700 „Immune regulation in the liver: from homeostasis to disease“ ist einer von acht, für den die Federführung am UKE liegt, an fünf weiteren sind UKE-Wissenschaftler:innen maßgeblich beteiligt. Mehr Infos unter uke.de/sonderforschungsbereiche.