Psychische Anzeichen
Eine einzelne Gewalterfahrung kann traumatisieren. Menschen, die über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft Gewalt erfahren, zeigen oft psychische bzw. psychosomatische Beschwerden, die Ihnen im Rahmen der Anamnese, bei Untersuchungen und pflegerischen Maßnahmen, bei Hausbesuchen oder stationären Aufenthalten auffallen könnten.
Auch gesundheitsriskante Verhaltensweisen wie z.B. Rauchen, Alkohol- oder Drogenkonsum, Essverhaltensstörungen, ein riskantes Sexualleben oder Selbstverletzungen könnten auf aktuelle oder vergangene Gewalterfahrungen hinweisen.
- Angststörungen
- Depressionen
- Suizidalität
- selbstverletzendes Verhalten
- Posttraumatische Belastungsstörungen
Psychosomatische Auffälligkeiten
- Essstörungen
- Schlafstörungen
- chronische Schmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Atemwegserkrankungen
- rezidivierende Infekte
Hinweise bei Säuglingen und Kindern
Säuglinge bzw. Kleinkinder, die Gewalt erfahren, können z. B. durch häufiges und anhaltendes Schreien, Gedeihstörungen, Ängstlichkeit, Schlafstörungen auffallen. Kinder, die bereits sauber waren, nässen möglicherweise wieder ein.
Ältere Kinder oder Jugendliche sind mitunter in ihrem Verhalten distanzlos oder aggressiv.
Hinweise auf Gewalt bei Pflegebedürftigen
Bei Pflegebedürftigen kann es infolge von Gewalt zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes bzw. einem Voranschreiten bestehender Krankheiten (z. B. demenzieller Veränderungen, Depressionen) kommen. Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus, Ängstlichkeit und „in sich gekehrt“ sein können ebenso auffallen wie ein ablehnendes und aggressives Verhalten.