Forschung & Studien am Pankreaszentrum des UKE

Aktuelle Pankreas Studien am Chirurgischen Studienzentrum (CSC) des UKE

Als universitäres Pankreaszentrum forschen wir kontinuierlich an neuen Therapieansätzen und verbessern bestehende Behandlungsstandards für gut- und bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.

Hier finden Sie eine Auswahl laufender klinischer Studien, an denen Sie ggf. teilnehmen können – abhängig von Ihrem Befund, Ihrer Therapieplanung und Ihrer Einwilligung.

IMCODE003 / GO44479 – Personalisierte mRNA-Impftherapie nach Pankreaskrebs-OP

  • Worum geht es?

    Die IMCODE003-Studie untersucht einen neuartigen mRNA-Impfstoff, der individuell aus dem entfernten Tumorgewebe hergestellt wird (autogene Cevumeran). Ziel ist es, das Immunsystem nach einer Operation gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs zu stärken.Kombiniert wird der Impfstoff mit:

    • Atezolizumab (eine Immuntherapie) und

    • mFOLFIRINOX (eine standardmäßige Kombinationstherapie aus vier Chemotherapien).

    Der Impfstoff + Immun-Kombi wird mit der reinen Chemotherapie (mFOLFIRINOX) verglichen.Ablauf der Studie

    • Nach der OP wird Gewebe aus dem entfernten Tumor gewonnen und in einem Labor analysiert.

    • Daraus wird ein individueller mRNA-Impfstoff entwickelt.

    • Teilnehmer:innen werden zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt:

      • Impfstoff + Atezolizumab + mFOLFIRINOX

      • oder mFOLFIRINOX allein

    Studienziele

    • Hauptziel: Erhöhung der Krankheit-freien Zeit (bis zur Wiederkehr des Krebses)

    • Langfristig: Verbesserung des Gesamtüberlebens

    Wer kann teilnehmen?

    • Erwachsene ab 18 Jahren mit völlig operiertem Bauchspeicheldrüsenkrebs (PDAC)

    • Keine Vorbehandlung wie Chemotherapie, Bestrahlung oder Immuntherapie

    • Gute körperliche Verfassung nach der OP

    • keine Milzentfernung erfolgt

    Studiendauer & Standorte

    • Phase II, offene multizentrische Studie

    • Teilnehmende Einrichtungen u. a. am UKE und europäischen Krebszentren

    • Laufzeit: voraussichtlich bis Ende 2029

    Warum ist das wichtig für Sie?

    • Personalisierte Nachbehandlung: Impfstoff ist auf Ihren Tumor maßgeschneidert.

    • Stärkung des Immunsystems: Die Kombination mit Atezolizumab soll fehlende Tumorzellen effektiver bekämpfen.

    • Technischer Fortschritt: Die mRNA-Therapie nutzt moderne Impfstofftechnologien – ähnlich wie bei der COVID-19-Vakzinen-Entwicklung

DIPLOMA 2x2 Studie - Minimalinvasive vs. offene Operation bei Tumoren im Pankreaskopf

  • DIPLOMA 2×2-Studie: Minimalinvasive vs. offene Operation bei Tumoren im Pankreaskopf

    Worum geht es?
    Die DIPLOMA 2×2-Studie ist eine große europäische Vergleichsstudie, in der untersucht wird, ob die sogenannte minimalinvasive Whipple-Operation (laparoskopisch oder roboterassistiert) bei Tumoren im Kopf der Bauchspeicheldrüse genauso sicher und wirksam ist wie die klassische offene Operation.
    Das Ziel: Patient:innen mit Bauchspeicheldrüsentumoren eine schonendere Operation zu ermöglichen – ohne Kompromisse bei der onkologischen Sicherheit.Wie läuft die Studie ab?

    • Teilnahme: Patienten mit einem Tumor im Kopf der Bauchspeicheldrüse, der operativ entfernt werden kann (kein Gefäßkontakt)
    • Randomisierung: Die Zuteilung zur offenen oder minimalinvasiven OP erfolgt zufällig.
    • Ziel der Studie: Vergleich der beiden OP-Methoden hinsichtlich:
      • Komplikationen
      • Tumorentfernung (Vollständigkeit)
      • Erholung und Lebensqualität
    Was bedeutet das für Patient:innen?
    • Bei einer Tumorerkrankung im Kopf der Bauchspeicheldrüse (z. B. Pankreaskarzinom) erfolgt häufig eine sogenannte Whipple-Operation.
    • Diese kann klassisch „offen“ oder auch mit minimalinvasiver Technik durchgeführt werden.
    • In der DIPLOMA 2×2-Studie soll untersucht werden, ob die roboterassistierte Technik ebenfalls eine vollständige, sichere Tumorentfernung ermöglicht – bei gleichzeitig geringerem OP-Trauma.
    • So kann in Zukunft besser entschieden werden, welche OP-Technik bei welchen Patienten geeignet ist.
    Wer kann teilnehmen?
    • Diagnose eines operablen Tumors im Pankreaskopf
    • Gute allgemeine körperliche Verfassung für eine größere Operation
    • Keine vorangegangenen größeren Baucheingriffe
    • Bereitschaft zur zufälligen Zuteilung (Randomisierung) der OP-Technik
    Die Rolle des UKE
    • Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eines der Studienzentren für die DIPLOMA 2×2-Studie.
    • Als eines der führenden roboterassistierten Pankreaszentren in Deutschland führen wir jährlich zahlreiche minimalinvasive Whipple-Operationen durch.
    • Unsere Patient:innen werden umfassend über die Studienteilnahme aufgeklärt und während des gesamten Prozesses interdisziplinär betreut.

GuideMRD Studie - Liquid Biopsy zur Steuerung der Nachsorge beim Pankreaskarzinom

  • GuideMRD-Studie: Liquid Biopsy zur Steuerung der Nachsorge beim Pankreaskarzinom

    Was ist die GuideMRD-Studie? GuideMRD (GUIDing Multi-moDal thErapies against MRD by Liquid Biopsies) ist ein EU-weites Forschungsprojekt unter Federführung des UKE, bei dem Patient:innen das Potenzial von Liquid Biopsies (Bluttests zur Messung von zirkulierender Tumor-DNA, ctDNA) nach einer Operation bei Bauchspeicheldrüsenkrebs untersucht wird.

    Warum ist das wichtig? Nach einer kurativen Operation ist häufig unklar, ob Minimal Residual Disease (MRD) – also winzige, nicht sichtbare Tumorzellen – im Körper verblieben sind. Die Liquid Biopsy kann helfen, diese frühzeitig zu erkennen und so die Nachsorge und Therapie besser zu steuern.

    Wie läuft die Studie ab?

    • Blutabnahme nach der OP und später im Verlauf Regelmäßige ctDNA-Messungen etwa drei, sechs und zwölf Monate nach der OP helfen, potenziell verbliebene Tumorzellen aufzuspüren .
    • Vergleich verschiedener ctDNA-Tests Die Studie prüft mehrere kommerzielle Tests auf ihre Sensitivität und Genauigkeit, um die besten Verfahren zu identifizieren .
    • Entscheidungshilfe Enthält ctDNA → Therapie intensiveren oder frühzeitig eingreifenKein ctDNA-Anstieg → auf zusätzliche Chemotherapie verzichtenDamit sollen Nebenwirkungen verringert und Therapie gezielter eingesetzt werden .

    Teilnahme am UKE möglich

    • Reine Beobachtungsstudie: Ihre Behandlung erfolgt nach Standardleitlinien – die Liquid Biopsy beeinflusst den Therapieverlauf nicht direkt .
    • Teilnehmende Patient:innen sind:
      • Operierte Pankreaskarzinom-Patient:innen (Stadium I–III)
      • Am UKE und ausgewählten internationalen Zentren
    • Dauer: 5 Jahre, Abschluss im Juli 2030

    Warum ist GuideMRD für Sie relevant?

    • Frühzeitige Erkennung eines Wiederauftretens (Rezidiv)
    • Bessere Entscheidungsgrundlage für adjuvante Therapien
    • Weniger unnötige Behandlung, gezieltere Therapie – mit Fokus auf Lebensqualität und Sicherheit.

RECOPS Studie - Zusätzliche Dünndarmanastomose zur Vermeidung von Nahtundichtigkeiten nach Pankreasoperation

  • Worum geht es?

    Operationen an der Bauchspeicheldrüse – insbesondere die Whipple-Operation bzw. partielle Duodenopankreatektomie – gehören zu den technisch anspruchsvollsten Eingriffen der Bauchchirurgie. Auch in erfahrenen Zentren besteht ein relevantes Risiko für Nahtundichtigkeiten (Fisteln), insbesondere an der Verbindungsstelle zwischen Bauchspeicheldrüse und Dünndarm (Pankreatikojejunostomie).Die RECOPS-Studie untersucht, ob eine zusätzliche Nahtverbindung (Anastomose) zwischen zwei Dünndarmschlingen das Risiko solcher Komplikationen reduzieren kann.Was genau wird untersucht?Nach der klassischen Rekonstruktion des Magen-Darm-Trakts (z. B. Child-Rekonstruktion) wird die Bauchspeicheldrüse mit einer Dünndarmschlinge verbunden.

    Durch die Studie soll untersucht werden, ob eine zusätzliche Verbindung zwischen der zu- und abführenden Schlinge:

    • den Abfluss der Verdauungssäfte verbessert,

    • den Rückfluss (Reflux) von aggressivem Darminhalt in Richtung der Bauchspeicheldrüsennaht reduziert,

    • und dadurch das Risiko von postoperativen Fisteln und schweren Komplikationen senkt.

    Ziel der Studie

    • Reduktion der Komplikations- und Sterblichkeitsrate nach Pankreaskopfresektion

    • Verbesserung der postoperativen Heilung durch optimierten Abfluss von Sekreten aus der Nähe der Bauchspeicheldrüsennaht

    Wer kann teilnehmen?

    • Patient:innen mit geplanter Whipple-Operation (partielle Duodenopankreatektomie)

    • Keine Kontraindikationen für die zusätzliche Anastomose

    • Teilnahme erfolgt nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung und Zustimmung zur Randomisierung(Zufallszuteilung zur Standard- oder Studiengruppe)

    Die Rolle des UKE

    Das UKE ist Teil des nationalen Studienverbundes für die RECOPS-Studie und gehört zu den spezialisierten Pankreaszentren mit hoher operativer Expertise. Im Rahmen der stationären Aufnahme wird geprüft, ob eine Studienteilnahme für Sie möglich und sinnvoll ist.

Leitlinien & wissenschaftliche Netzwerke

Neben der Durchführung klinischer Studien ist das Pankreaszentrum des UKE auch maßgeblich an der Entwicklung nationaler und internationaler Leitlinien beteiligt.

Als aktives Mitglied der International Study Group of Pancreatic Surgery (ISGPS) bringen wir unsere klinische und wissenschaftliche Expertise direkt in die Erstellung evidenzbasierter Empfehlungen zur Behandlung von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse ein.

Beispiele für diese Mitwirkung sind:

  • Definitionen und Klassifikationen operativer Techniken
  • Standards zur Bewertung von Komplikationen (z. B. Fistel, Blutung, Pankreasstumpfinsuffizienz)
  • Aktuelle Konsensusprozesse z. B. zur arteriellen Resektion beim Pankreaskarzinom

Durch diese enge Verzahnung von klinischer Versorgung, Forschung und Leitlinienarbeit profitieren unsere Patientinnen und Patienten direkt von den international aktuellsten Standards

Sie haben Fragen zur Studienteilnahme oder zu unseren Forschungsaktivitäten?

Pankreas-Hotline: 01522 2843830

E-Mail: pankreas@uke.de