Baumeister von morgen

Adam baut gern mit Bauklötzen. Am liebsten Türme hoch bis zum Himmel. Seine Krankheit sieht man ihm kaum mehr an: Der Dreijährige litt an einem Harnstoffzyklusdefekt und erhielt im UKE eine neue Leber.

Adams dunkelbraune Augen strahlen als er stolz sein buntes Kunstwerk aus fünf Stockwerken präsentiert. Fußball spielen kann er auch und im neuen Kindergarten hat er bereits viele Freunde gefunden. Dass sich ihr kleiner Sohn ganz normal entwickeln würde, hätten Mohamad und Mirna Houssein-Najar kurz nach seiner Geburt kaum zu träumen gewagt. Monatelang bangten sie um sein Leben.

Adam ist drei Tage alt, als seine Eltern ahnen, dass mit ihm etwas nicht stimmt. „Plötzlich wurde er gelb im Gesicht und trank kaum mehr“, erinnert sich seine Mutter. Bereits auf dem Weg zum Kinderarzt fällt Adam ins Koma und wird mit Blaulicht ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren. Ein Hubschrauber bringt den kleinen Jungen direkt ins Münchner Universitätsklinikum, wo die Familie die endgültige Diagnose erfährt: Ihr Sohn leidet an einem seltenen Enzymdefekt im Harnstoffzyklus, der zu einem krankhaft erhöhten Ammoniakgehalt im Blut führt. „Prof. Muntau erklärte uns, dass der Giftstoff fast das Gehirn erreicht habe und Adam es vielleicht nicht schaffen würde“, so die Mutter. Doch er schafft es. Nach einigen Wochen auf der Intensivstation gelingt es, Adam zu stabilisieren. Gemeinsam mit einer Ernährungsberaterin wird ein strenger Diätplan erstellt, der die Ammoniakwerte im Zaum halten soll. Eine Lösung auf Zeit – denn jeder noch so kleine Infekt kann zu lebensbedrohlichen Entgleisungen führen. „Wir wollten kein Leben in dauernder Angst und waren sehr erleichtert, als uns Prof. Muntau über die Möglichkeit einer Lebertransplantation in der Kinderklinik des UKE informierte“, erzählt sie weiter. Mit acht Monaten kommt Adam erstmals nach Hamburg und wird bei Eurotransplant gelistet. Zwei Monate später erhält er im UKE in einer fast zwölfstündigen Operation eine neue Leber. Erst nach zwei weiteren Operationen wegen Thrombosebildungen ist der kleine Kämpfer über den Berg.

„Wir sind dem Team des UKE unendlich dankbar und glücklich, dass unserem Sohn die Chance auf ein zweites Leben geschenkt wurde“, sagt die Mutter. Seit er eine neue Leber hat, scheint Adam die Welt im Eiltempo entdecken zu wollen. Er lernt früh zu laufen und zu sprechen und liebt es, mit seinen beiden größeren Geschwistern durch den Garten zu toben. Einmal im Jahr kommt die Familie noch zur Kontrolle ins UKE. Dort zieht Adam im Spielzimmer gleich die Kiste mit den Bauklötzen hervor. Er freut sich schon jetzt auf das große Spielzimmer im neuen Kinder-UKE, dort will er dann richtige Wolkenkratzer bauen.