Vorstellung der Kinderherzintensivstation des Kinder-UKE
Kinderherzintensivstation - hier werden Säuglinge, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit angeborenen und erworbenen Herzfehlern kardiologisch und herzchirurgisch behandelt und betreut.
Stellt euch doch bitte einmal kurz vor.
Berit: Mein Name ist Berit Heide und ich habe hier am UKE meine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin gemacht. Im April habe ich diese dann abgeschlossen und arbeite seitdem auf der Kinderherzintensivstation.
Andrea: Mein Name ist Andrea Aurin. Ich bin Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und habe außerdem die pädiatrische Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege absolviert. Ich habe hier am UKE 1994 meine Ausbildung absolviert und bis dementsprechend jetzt seit 21 Jahren auf der Kinderintensivstation tätig. Während meiner Fachweiterbildung hatte ich auch Außeneinsätze in Kiel oder Bremen, wodurch ich auch mal andere Stationen und andere Arbeitsweisen kennenlernen durfte. Letztendlich konnte mich aber keine andere Klinik in ihren Bann ziehen.
Ihr seid jetzt beide auf der Kinderkardiologischen Intensivstation tätig. Seid ihr auch mal im Kinder-UKE auf der allgemein pädiatrischen Intensivstation, der K1a?
Berit: Ich noch nicht, weil ich jetzt erstmal auf der kardiologischen Station eingearbeitet bin.
Andrea: Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen erstmal in einem der beiden Bereiche ankommen und sich dort für ein bis zwei Jahre intensiv einarbeiten. Im Anschluss findet dann auch die Einarbeitung auf der K1a statt. So können erfahrene Mitarbeiter auch zwischen den beiden Stationen rotieren, sodass man zum Beispiel in einem dreimonatigen Rhythmus wechseln kann. Je mehr Kolleginnen und Kollegen auf beiden Stationen eingearbeitet sind, desto flexibler sind wir auch.
Was hat sich für euch durch den Umzug in das Kinder-UKE verändert?
Andrea: Was wirklich besser ist, ist, dass wir hier im Kinder-UKE pro Schicht ein Notfallteam haben, das fest eingeteilt ist. Wir haben hier auf der Station ein Notfalltelefon. Wenn das klingelt, weiß jeder, dass es auf einer Station hier im Haus einen Notfall gibt. Da ist es natürlich wirklich super, dass wir hier im Haus extrem kurze Wege haben.
Außerdem ist das Kinder-UKE natürlich super schön. Es ist Kinderfreundlich. Es ist Familienfreundlich. Es gibt ein Theater und der Eppendorfer Park liegt direkt nebenan. Man bekommt als Angehöriger ein wenig Ablenkung, ist aber trotzdem noch direkt beim Kind.
Berit: Ich finde auch die Spielzimmer sind wirklich schön gestaltet. Dass es auch für die größeren Jugendräume gibt, ist super. Und auch die separaten Elternzimmer sind als Rückzugsort und Treffpunkt gut geeignet. So schafft man es auch trotz der zum Teil schweren Krankheit der Kinder, der ganzen Familie ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen. Auch die Events, die hier stattfinden, wie Konzerte mit jungen Musikern, sind immer ein echtes Highlight, gerade auch für die Kinder.
Aber auch für uns Pflegekräfte ist es toll, hier unter einem Dach zu sein und nicht mehr auf dem Gelände verteilt. Wir treffen und viel häufiger und wissen eigentlich von jedem oder jeder, wo er oder sie hingehört. Man kennt sich. Da sind wir richtig als Gemeinschaft zusammengewachsen.
Andrea: Das ist auch insbesondere in Notfallsituationen besonders wichtig. Es ist ein ganz anderes arbeiten und macht vieles sehr viel einfacher, wenn man sich bereits kennt.
Was begeistert euch an der Intensivpflege?
Berit: Ich habe in der Ausbildung einen siebenwöchigen Einsatz auf der Intensivstation gehabt und schon da hat mich die Arbeit hier begeistert. Man arbeitet direkt an dem Patienten und übernimmt sehr viele Tätigkeiten, die auf anderen Stationen häufig von den Eltern übernommen werden. Aber natürlich beziehen wir die Eltern mit ein, was sehr wichtig ist. Besonders anspruchsvoll ist auch der medizinische Teil, wie gegebenenfalls die Beatmung oder die Medikamentengabe. Das kommt auf anderen Stationen nicht in diesem Maße vor. Die Arbeit ist dadurch natürlich auch viel technischer, was mir gerade besonders gefällt.
Andrea: Ich kann das eigentlich nur bestätigen. Mir ging es auch so, dass ich schon während der Ausbildung gemerkt habe, dass die Arbeit auf der Intensivstation mein Ding ist. Es hat einfach gestimmt, sodass ich auch als frisch Examinierter, genauso wie Berit, direkt dort angefangen habe. Und auch jetzt nach all den Jahren muss ich sagen, dass es mir immer noch viel Spaß macht, weil es so vielseitig und immer herausfordernd ist. Trotz aller Erfahrung kommt man einfach immer wieder in Situation, die man so noch nicht erlebt hat und das macht es so spannend.
Wie würdet ihr euer Team beschreiben?
Andrea: Ich arbeite auch sehr gerne in so einem großen Team. Natürlich versteht man sich mit einigen besser und mit anderen weniger, aber wir halten immer zusammen und das habe ich auf anderen Stationen so nicht erlebt.
Berit: Wir haben hier ein sehr erfahrenes Team. Es war immer ein richtiges Hand in Hand arbeiten und es gab immer Kolleginnen und Kollegen, die man fragen konnte. Das ist mir besonders aufgefallen. Es ist ja kein einfacher Schritt, nach der Ausbildung direkt auf die Intensivstation zu gehen, aber ich habe mich immer sicher und unterstützt gefühlt. Das hat sich auch nochmal bestätigt.
Könnt ihr ein Erfolgserlebnis beschreiben, dass euch besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Berit: Was für mich ein tolles Erlebnis war, ist, dass ich einen Patienten wiedergesehen habe, den ich schon in der Ausbildung kennengelernt habe. Er hatte einen langen und schwierigen Verlauf auf der Station mit Herztransplantation und ist dann gestern glücklich mit den Eltern über die Station gelaufen.
Andrea: Ja, besser geht es ja gar nicht. Meine Geschichte ist jetzt schon viele Jahre her. Da kam ein Mädchen nach einer langen Reanimationszeit zu uns auf die Kinderherzintensiv. Als die Beatmung schließlich entfernt wurde, war sie neurologisch noch sehr auffällig. Im Verlauf der Reha hat sich die Kleine aber so gut entwickelt, dass sie jetzt sogar wieder Rollschuh fährt und ein ganz gesundes Kind ist. Das war so…..Wahnsinn einfach.
Aber auch die eigentlich negativen Situationen, wie die Sterbebegleitung. Es haben uns gerade Eltern besucht, deren Kind vor ungefähr einem halben Jahr gestorben ist. Die haben trotzdem nochmal mit uns Kontakt aufgenommen und uns Geschenke vorbeigebracht und sich bedankt. Das zeigt auch immer noch mal, wie wichtig man ist. Welche Bedeutung wir auch für die Eltern als Bezugsperson in so schlimmen Situationen sind. Das sind Momente, in denen man weiß, das ist der richtige Job!
Wie läuft die Einarbeitung bei euch?
Andrea: Je nach dem wie erfahren die neue Kollegin oder der neue Kollege ist, haben wir ein Einarbeitungskonzept von sechs bis acht Wochen. Der- oder diejenige hat dann zwei bis drei Mentoren an seiner Seite, die ihn fest betreuen und gemeinsam mit ihm arbeiten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sehr schwierig sein kann, nach dieser ersten Zeit dann direkt alleine arbeiten zu müssen. Deshalb bekommen neue Kolleginnen und Kollegen für zwei Wochen noch einen festen Paten an die Seite gestellt. Damit sie auch Sicherheit bekommen und nicht orientierungslos über die Station laufen müssen, wenn sie Fragen haben. Es braucht schon eine gewisse Zeit, hier Fuß zu fassen. Wenn man sich aber Zeit zum Ankommen gibt, hat man hier ein super Team, das sich gegenseitig unterstützt, und eine super spannende und herausfordernde Arbeit, bei der man nie auslernt.