27.12.2019        AKTUELLES

Wenn Silvester ins Auge geht

UKE-Augenklinik warnt vor leichtsinnigem Umgang mit Feuerwerkskörpern

Laute Knaller und farbenfrohe Lichter: Feuerwerkskörper zum Jahreswechsel gehören nicht nur in Hamburg zur Tradition. Doch sie können schnell zu einer echten Gefahr für die Gesundheit werden – und zwar nicht nur für die Ohren, Hände oder Füße, sondern auch für die Augen. Bei unsachgemäßer Handhabung können Unfälle mit Böllern, Raketen oder anderen Feuerwerkskörpern sogar bis zur Erblindung führen, warnen die Expertinnen und Experten der Augenklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Sie empfehlen, beim Böllern Schutzbrillen zu tragen.

„Silvester und Neujahr sehen wir außerordentlich viele Personen mit starken Verletzungen der Augen, die wir notfallmäßig versorgen und teilweise notoperieren müssen. Silvester geht also oft sprichwörtlich ins Auge“, weiß Prof. Dr. Martin Spitzer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des UKE. „Zum letzten Jahreswechsel herrschte bei uns Hochbetrieb. Wir behandelten mehr als 50 Fälle von Augenverletzungen, die durch Feuerwerkskörper entstanden waren. Bei 20 Prozent der Patienten waren sogar beide Augen betroffen. Besonders erschreckend ist die steigende Anzahl minderjähriger Patientinnen und Patienten – knapp 40 Prozent von ihnen sind unter 18 Jahre alt. Hier müssen wir leider feststellen, dass vermehrt Kinder unbeaufsichtigt mit Feuerwerkskörpern hantieren“, so Spitzer weiter.

Häufige Verletzungen durch Knallkörper

In der Augenklinik des UKE werden zum Jahreswechsel besonders häufig so genannte Einsprengungsverletzungen behandelt. Sie entstehen, wenn Rußpartikel oder Metallteilchen in das Auge eindringen, die aufwendig aus Hornhaut und Bindehaut entfernt werden müssen. Ebenso häufig treten durch die Knallkörper starke Verbrennungen der Augen auf. Die Explosion eines Böllers, aber auch der Aufprall einer Rakete auf das Auge können enorme Kräfte freisetzen und das Auge so nachhaltig beschädigen, dass es nicht immer gerettet werden kann. „Unsere Augen sind ein sehr sensibles Sinnesorgan. Die Netzhaut kann nicht einfach nachwachsen und ist nach einer Verletzung meist irreversibel geschädigt. Besonders dramatisch sind Fälle, bei denen Verletzte durch die Schädigungen oder den Verlust ihres Augenlichtes ihrem Beruf nur noch teilweise oder gar nicht mehr nachgehen können. Denken Sie an Piloten oder Berufskraftfahrer – da stehen plötzlich ganze Existenzen auf dem Spiel“, ergänzt UKE-Augenarzt und Physiker Dr. Carsten Grohmann.

Mit Schutzbrille vorbeugen

Auch wenn eine komplette Erblindung vergleichsweise selten eintrifft, leiden Betroffene meist unter lebenslangen Sehbeeinträchtigungen. „Wir empfehlen daher, eine einfache handelsübliche Schutzbrille zu tragen, auch wenn man nur Zuschauer des Böllerns ist“, erklärt Dr. Carsten Grohmann. So haben die meisten seiner Patientinnen und Patienten die Feuerwerkskörper selbst gar nicht gezündet, sondern zogen sich die Verletzungen als unbeteiligte Zuschauer zu. „Neben dem Tragen einer Schutzbrille sollte auch stets ein großzügiger Sicherheitsabstand gehalten werden, selbst wenn man nur zuschaut. 60 Prozent der verletzten Kinder waren unbeteiligte Zuschauer. Und eines ist klar: Feuerwerkskörper gehören nicht in Kinderhände“, resümiert Dr. Grohmann.

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