Interventionsforschung
Aktuelle Studien
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COMET - Integrierte und gestufte Versorgung psychischer Erkrankungen durch Überwindung sektoraler Behandlungsbarrieren
COMET-Studie Integrierte und gestufte Versorgung psychischer Erkrankungen durch Überwindung sektoraler Behandlungsbarrieren
Collaborative and Stepped Care in Mental Health by Overcoming Treatment Sector Barriers
Hintergrund und Ziel
COMET ist ein 3-jähriges, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Versorgungsforschungsprojekt, das im Rahmen des Hamburger Netzwerks für Versorgungsforschung (HAM-NET) durchgeführt wird. Unter der Federführung des Instituts für Medizinische Psychologie sind neben dem Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie fünf weitere UKE-Institute an COMET beteiligt.
Im Rahmen der zweiten HAM-NET-Förderphase (2020 - 2023) wird das Nachfolgeprojekt I-COMET zur Implementierung von integrierten und gestuften Behandlungsmodellen für psychische Erkrankungen gefördert. Im Rahmen von I-COMET läuft zudem eine 24-Monats-Katamnese der COMET-Studie.
Hintergrund der Studie ist die hohe Prävalenz von psychischen Erkrankungen, die in der Hausarztpraxis noch immer zu selten erkannt und zeitnah bedarfsgerecht behandelt werden. Eine Herausforderung in der Versorgung von betroffenen Patientinnen und Patienten, insbesondere bei denjenigen mit komorbiden Störungen, ist die multiprofessionelle, sektorübergreifende Behandlung. In der COMET-Studie sollen diese Versorgungs- und Schnittstellenprobleme durch ein integriertes und gestuftes Behandlungskonzept und die Bildung eines Netzwerks aus Behandlerinnen und Behandlern der hausärztlichen, psychotherapeutischen, psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung überwunden werden.
Design und Methodik
Die wissenschaftliche Überprüfung der Effektivität und Effizienz von COMET erfolgt im Rahmen einer prospektiven randomisierten-kontrollierten Interventionsstudie mit fünf Messzeitpunkten. In 38 Hausarzt*innenpraxen (clusterrandomisiert in Interventions- und Kontrollgruppe) werden hierfür insgesamt 570 Patientinnen und Patienten eingeschlossen, die unter einer depressiven, Angst-, somatoformen und/oder alkoholbezogenen Erkrankung leiden. Dabei wird die „Stepped-Care-Intervention“ des COMET-Projekts mit der Regelversorgung verglichen. Die Untersuchung der klinischen Effektivität wird durch eine Prozess- und ökonomische Evaluation ergänzt.
Intervention
Durch die Bildung eines integrierten, multiprofessionellen Gesundheitsnetzes soll die sektorübergreifende Kooperation verbessert werden. Die Intervention erfolgt anhand leitlinienbasierter Behandlungspfade, die unterschiedliche Behandlungsintensitäten („Stepped Care“) und Komorbiditäten berücksichtigen. Zur Optimierung des strukturierten Screening- und Monitoringprozesses kommen Tablet-gestützte standardisierte Fragebögen und Checklisten zum Einsatz. Die interprofessionelle Zusammenarbeit wird mithilfe einer Online-Terminplattform erleichtert. Zusätzlich finden regelmäßige Qualitätszirkel statt. Für schwer erkrankte Patientinnen und Patienten wird ein Case-Management eingerichtet.
Spezifische Aufgaben des Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Konzeption und Begleitung der COMET-Intervention für somatoforme Störungen
- Rekrutierung und Betreuung der Behandlerinnen und Behandler aus der psychotherapeutischen, psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung (ambulant und stationär)
- Beteiligung an der Rekrutierung und Betreuung der Hausarzt*innenpraxen
- Beteiligung an der telefonischen Diagnose- und Datenerhebung der eingeschlossenen Patientinnen und Patienten, , auch in der 24-Monats-Katamnese im Rahmen von I-COMET
- wissenschaftliche Begleitung und Evaluation
- Casemanagement
- qualitative Studie mit Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu somatoformen Störungen und interprofessioneller Kooperation
Projektverantwortliche am Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Bernd Löwe, Co-Projektleiter
Dr. Dipl.-Psych. Angelika Weigel, Senior Wissenschaftliche Mitarbeiterin
M.Sc. Psych. Kerstin Maehder, Junior Wissenschaftliche MitarbeiterinFördererung
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Laufzeit
1. Förderphase: COMET 2017 - 2020
2. Förderphase: I-COMET 2020 - 2023UKE-Partner
Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie
Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin
Institut für Medizinische Soziologie
Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung
Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung
Institut für Medizinische Biometrie und EpidemiologieWeitere Informationen auf der Webseite des Hamburger Netzwerks für Versorgungsforschung (HAM-NET):
http://ham-net.de/de/projekte/projekt-comet.html
Kontakt
Dr. Dipl.-Psych. Angelika Weigel
Email: a.weigel@uke.de
M.Sc. Psych. Kerstin Maehder
Email: k.maehder@uke.de
Abgeschlossene Studien
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ANTOP - Anorexia Nervosa Treatment of OutPatients
Anorexia Nervosa Treatment of OutPatients (ANTOP)
Die ANTOP-Studie ist die größte Studie weltweit zur ambulanten Psychotherapie bei erwachsenen Patientinnen mit Anorexia nervosa. Unter Leitung der Abteilungen für Psychosomatische Medizin der Universitätsklinik Tübingen (Prof. Dr. Zipfel) und der Universitätsklinik Heidelberg (Prof. Dr. Wolfgang Herzog) beteiligten sich insgesamt 10 universitäre Zentren an der Studie.
Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit zweier spezifischer psychotherapeutischer Verfahren (Psychodynamischer Fokaltherapie und kognitiv-behavioraler Therapie) mit der Wirksamkeit einer optimierten Standardbehandlung zu vergleichen. Es wurden dabei sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Ergebnisse berücksichtigt.
Projektleitung und -mitarbeiter Studienzentrum Hamburg
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Bernd Löwe
Dr. med. Christian BrünahlFörderer
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektlaufzeit
2010-2015
Ausgewählte Publikationen
Protokoll:
Wild B, Friederich HC, Gross G, Teufel M, Herzog W, Giel KE, de Zwaan M, Schauenburg H, Schade-Brittinger C, Schäfer H, Zipfel S, The ANTOP study: focal psychodynamic psychotherapy, cognitive-behavioural therapy, and treatment-as-usual in outpatients with anorexia nervosa--a randomized controlled trial., Trials, 2009, 10, 23, doi: 10.1186/1745-6215-10-23
Zipfel, S., Wild, B., Groß, G. et al. (2014). Focal psychodynamic therapy, cognitive behaviour therapy, and optimised treatment as usual in outpatients with anorexia nervosa (ANTOP study): randomised controlled trial. Lancet, 383(9912): 127-137. DOI: 10.1016/S0140-6736(13)61746-8.Links
Studienregistrierung: ISRCTN72809357 ( http://www.isrctn.com/ISRCTN72809357 )
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ENCERT - Behandlung von körperlichen Beschwerden mit medizinisch ungeklärten Ursachen
Encert-Studie
ENCERT - Enriching Cognitive-Behavioral Therapy (CBT) with Emotion Regulation Training (ERT) in Patients with Multiple Somatoform Symptoms
Behandlung von körperlichen Beschwerden mit medizinisch ungeklärten Ursachen
Medizinisch ungeklärte Körperbeschwerden sind körperliche Missempfindungen, für die trotz sorgfältiger Abklärung durch verschiedene Ärztinnen und Ärzte keine eindeutige organische Ursache gefunden werden kann. In der Fachsprache wird hierbei von somatoformen Beschwerden gesprochen. Diese sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Studien haben gezeigt, dass etwa jeder fünfte Patient einen Arzt aufsucht, ohne dass dieser eine organische Erkrankung feststellen kann. Medizinisch unklare körperliche Beschwerden sind vielfältig und können alle Körperteile betreffen.
Zu den häufigsten körperlichen Missempfindungen zählen Schmerzen im Rücken, im Kopf, in den Gelenken oder im Bauch sowie Magen-Darm-Beschwerden wie zum Beispiel Übelkeit, Verstopfung oder Blähungen. Aber auch Schwindel, Schweißausbrüche, Herz- und Atembeschwerden, Lähmungserscheinungen, Hautirritationen, Seh- und Hörprobleme werden häufig berichtet.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse konnten zeigen, dass der Entstehung medizinisch unerklärter Körperbeschwerden ein komplexes Wechselspiel zwischen genetischer Veranlagung, biologischen Besonderheiten aber auch speziellen Prozessen der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung sowie Sozialisations- und Lernprozesse zugrunde liegt. Daher greift eine rein organmedizinische Sichtweise dieser Symptome zu kurz.
Ein Zusammenspiel dieser Faktoren können körperliche Beschwerden erzeugen, ohne dass krankhafte organische Veränderungen festgestellt werden können. Psychologische Behandlungsansätze setzen an diesen verschiedenen Faktoren an und versuchen vor allem die Beeinträchtigungen, die Betroffene aufgrund der Beschwerden erleben, zu reduzieren und deren Lebensqualität zu verbessern.In der Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg wurde im Rahmen eines Behandlungsprojekts unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Winfried Rief versucht, die bereits bewährte Therapieform - kognitive Verhaltenstherapie - für Patienten mit somatoformen Beschwerden weiter zu verbessern.
Wissenschaftliche Studien haben wiederholt nachgewiesen, dass bei der Entwicklung medizinisch unerklärter Körperbeschwerden unter anderem negative Gefühle eine wichtige Rolle spielen können. Intensive negative Emotionen können mit körperlichen Erregungsprozessen einhergehen, die sich wiederum verstärkend auf die somatoformen Beschwerden auswirken können.
Patientinnen und Patienten mit unerklärten Körpersymptomen in einem funktionalen Umgang mit negativen Gefühlen zu unterstützen, erschien daher als sehr wichtig. In dem wissenschaftlich begleiteten Behandlungsprojekt sollte daher die bereits bewährte Therapieform, die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), mit einer neuen Therapieform (ENCERT) verglichen werden.
Diese neue Therapieform integrierte die bewährten Methoden der Verhaltenstherapie und Techniken zur Regulation von negativen Emotionen. Die beiden Therapieformen entsprechen dem neuesten Stand der Wissenschaft und die Ergebnisse einer bereits abgeschlossenen Pilot-Studie konnte zeigen, dass Patientinnen und Patienten, die chronisch an medizinisch unerklärten Körperbeschwerden leiden, durch beide Behandlungsverfahren beachtliche Verbesserungen hinsichtlich ihrer Lebensqualität und ihres Funktionsniveaus im Alltag erzielen konnten.
In dem aktuellen wissenschaftlichen Projekt sollte gezielt untersucht werden, inwieweit durch die Erweiterungen der bewährten kognitiven Verhaltenstherapie um ein Training zur Regulation negativer Emotionen die Therapieeffekte hinsichtlich der körperlichen Symptome - insbesondere auch dauerhaft - vergrößert werden können. Zudem sollte untersucht werden, ob sich zusätzliche, mit den Körperbeschwerden verbundene Probleme während der Therapie verbessern.
Projektverantwortliche
Dr. Christian Brünahl
Birte SörensenFörderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Kooperationen/ Zentren
Prof. Dr. Josef Bailer, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
Prof. Dr. Alexandra Martin, Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Bernd Löwe, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
Priv.-Doz. Dr. med. Claas Lahmann, Technische Universität München, München
Prof. Dr. Rudolf Stark, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
Prof. Dr. Annette Schröder, Universität Koblenz-Landau, Landau/PfalzKontakt
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Bernd Löwe
Mail: an.strauss@web.deWeitere Informationen über das Hauptstudienzentrum in Marburg finden Sie hier ENCERT Marburg .
Studienregisternummer: NCT01908855
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DEPSCREEN-INFO - Effizienzsteigerung von Depressions-Screening durch gezielte Patienteninformation: Randomisierte kontrollierte Studie
Effizienzsteigerung von Depressions-Screening durch gezielte Patienteninformation: Randomisierte kontrollierte Studie (DEPSCREEN-INFO)
Increasing the Efficiency of Depression-screening Using Patient-targeted Feedback: Randomized Controlled Trial (DEPSCREEN-INFO)
Depressive Störungen treten gehäuft im Zusammenhang mit kardialen Erkrankungen auf. Depressivität stellt einen unabhängigen Prädiktor für einen verschlechterten Krankheitsverlauf und erhöhte kardiale Sterblichkeit dar. Internationale kardiologische Fachgesellschaften empfehlen aus diesem Grund ein standardisiertes Depressionsscreening bei Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK).
Ein wissenschaftlicher Nachweis für die Effektivität des Depressionsscreening steht allerdings aus. DEPSCREEN-Info ist weltweit die erste randomisiert-kontrollierte Studie, die die Effektivität von zwei Strategien zur Früherkennung von Depression bei Patitentinnen und Patienten mit KHK untersucht hat.
An unterschiedlichen kardiologischen Versorgungszentren (Universitäres Herzzentrum Hamburg, Cardiologicum Hamburg) wurden mehr als 1900 Patienten mit KHK oder Hypertonie auf Depressivität gescreent und zufällig auf zwei Gruppen aufgeteilt: Patienten in der Kontrollgruppe erhielten ein standardisiertes Depressionsscreening ( Patient Health Questionnaire-9 - PHQ-9 ).
Patientinnen und Patienten in der Interventionsbedingung erhielten ebenfalls ein standardisiertes Depressionsscreening und zusätzlich eine schriftliche individuelle Rückmeldung über ihre Verdachtsdiagnose und Behandlungsmöglichkeiten (Ergebnisrückmeldung und Patienteninformationen: mittelschwere Depression und schwere Depression ). In beiden Gruppen wurde der behandelnde Kardiologin/Kardiologen über die Verdachtsdiagnose depressive Störung standardisiert informiert (Informationsmaterial für den Kardiologen: mittelschwere Depression und schwere Depression ).
Von allen Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine depressive Störung (PHQ-9≥10 Punkte), erhielten 220 Patienten ein standardisiertes Depressionsscreening und 155 Patienten ein Screening mit zusätzlicher individueller Rückmeldung. Während sich nach einem Monat keine signifikanten Unterschiede in der Depressionsschwere zwischen den Gruppen zeigten, berichteten Patientinnen und Patienten mit individueller Ergebnisrückmeldung (Interventionsgruppe) eine stärkere Reduktion der Depressivität verglichen mit Patientinnen und Patienten der Kontrollgruppe. Die Wahrscheinlichkeit sich über Depression zu informieren, war für Patientinnen und Patienten, die eine individuelle Rückmeldung erhalten hatten, mehr als doppelt so hoch.
Eine versorgungsnahe Minimalintervention zusätzlich zu einem standardisierten Depressionsscreening scheint die Rolle der Patientinnen und Patienten als informierten und aktive Partnerinnen und Partner in der Versorgung zu stärken. Die Effektivität dieser minimalen Intervention auf die Reduktion der Depressivität liegt im Bereich von weitaus intensiveren psychotherapeutischen und psychopharmakologischen Studien. Insofern ist eine individuelle Rückmeldung zusätzlich zum standardisierten Screening eine effektive Methode zur Früherkennung von Depression bei Patienten mit KHK.
Projektleitung
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Bernd Löwe
Projektmitarbeiter
Dr. Sebastian Kohlmann (stellvertretender Projektleiter)
Dr. Marco LehmannKooperationspartner
Prof. Dr. med. Stefan Blankenberg
Prof. Dr. Karl Wegscheider
Prof. Dr. med. Hans-Helmut König
PD Dr. med. Jan NoackFörderer
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektlaufzeit
2011 - 2015
Ausgewählte Publikationen
Kohlmann S., Gierk B., Hümmelgen M., Blankenberg S. & Löwe B. (2013). Somatic symptoms in patients with coronary heart disease: Prevalence, risk factors, and quality of life. JAMA Internal Medicine, 173(15), 1469-1471.2.
Löwe B., Blankenberg S., Wegscheider K., König H-H., Walter D., Murray A.M., Gierk B. & Kohlmann S. (2017). Depression Screening with Patient-Targeted Feedback in Cardiology: The DEPSCREEN-INFO Randomized Clinical Trial. The British Journal of Psychiatry; 210,2,132-139, DOI: https://doi.org/10.1192/bjp.bp.116.184168
Kohlmann S., Gierk B., Murray A.M., Scholl A., Lehmann M. & Löwe B. (2016) Base rates of depressive symptoms in patients with coronary heart disease. PLOS ONE https://doi.org/10.1371/journal.pone.0156167Studienregistrierung
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01879111
Downloads
Informationsmaterial und Ergebnisrückmeldung an den Kardiologen:
Information für den Arzt - mittelschwere Depression
Information für den Arzt - schwere DepressionInformationsmaterial und Ergebnisrückmeldung an den Patienten:
Information für den Patienten - mittelschwere Depression
Information für den Patienten - schwere DepressionPatient Health Questionnaire PHQ-9
Kontakt
Dr. rer. nat. Sebastian Kohlmann
Mail: s.kohlmann@uke.de -
CPPS - Chronic Pelvic Pain (Chronischer Unterbauchschmerz)
CPPS (Chronic Pelvic Pain)
CPPS - Information zur wissenschaftlichen Studie "Forschungsplattform Chronic Pelvic Pain Syndrome (CPPS)"
Das CPPS betrifft sowohl Frauen als auch Männer und tritt bei 5 bis 8 % der deutschen Bevölkerung auf. Bisher existiert nur wenig Wisssen über die Entstehung der Beschwerden, die Mechanismen der Aufrechterhaltung und die effektive Behandlung.
Häufig ist die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt und die Gedanken und Gefühlswelt kann von den Beschwerden beeinflusst werden. Daher ist eine umfassende Diagnostik und Therapie erforderlich.
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt wollten wir diesen Fragen auf den Grund gehen. Dafür wurde eine interdisziplinäre Forschungsplattform ins Leben gerufen, an der sich Experten verschiedener Fachrichtungen beteiligen. Dies hatte für Patientinnen und Patienten den Vorteil, dass die Diagnostik umfassend und gleichzeitig effizient durchgeführt werden kann.
In der aktuellen Versorgungsrealität beschäftigen sich häufig mehrere Fachärzte parallel mit einem Patienten, ohne dass die diagnostischen Bemühungen gezielt aufeinander abgestimmt sind. Das wird jedoch durch die interdisziplinäre Forschungsplattform möglich, so dass unsere Sprechstunde ein Modellprojekt darstellt. Im Weiteren sollen Therapieangebote entwickelt und fortlaufend evaluiert werden.
Zur Teilnahme an diesem Projekt war es notwendig, dass die betroffenen Patienten und Paitenten einer Studienteilnahme zustimmen und ca. 6 Stunden für die gezielte Diagnostik (zunächst psychosomatisch, gynäkologisch, urologisch, physiotherapeutisch und psychologisch) einplanten. Im Vorfeld bekamen die Patientinnen und Patienten, nach telefonischer Anmeldung zur Sprechstunde, ausführliches Informationsmaterial sowie diagnostische Fragebögen zugeschickt.
Nach dem ersten Diagnostiktag, erfolgte eine Rücksprache mit weiteren medizinischen Diziplinen und ggf. eine Empfehlung zur weiteren Vorstellung (z.B. in der neurologischen, chirurgischen oder internistischen Abteilung).
Die mögliche Teilnahme an dem Forschungsprojekt endete im Dezember 2017.
Projektleitung
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Bernd Löwe
Dr. med. Christian A. BrünahlProjektmitarbeiter
Dr. med. Rebecca Albrecht
Dr. med. Jörg Schulte
Dipl.-Psych. Sonja Gregorzik
Miguel Rodriguez
Christoph DybowskiProjektpartner
I. Medizinsche Klinik und Poliklinik
Prof. Dr. med. Ansgar Lohse
Klinik und Poliklinik für Urologie
Prof. Dr. med. Margit Fisch
PD Dr. med. Sascha Ahyai
Dr. med. Marianne Schmid
Dr. med. Martin BlochKlinik und Poliklinik für Gynäkologie
Prof. Dr. med. Fritz Jänicke
Dr. med. Johanna HöinkKlinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
Prof. Dr. med. Jakob R. Izbicki
Dr. med. Asad KutupKlinik und Poliklinik für Neurologie
PD Dr. med. Ulrike Bingel
Dr. med. Wiebke GrashornKlinik und Poliklinik für Anästesiologie
Prof. Dr. med. Alwin E. Goetz
Ambulante Physiotherapie
Gesche Ketels
Birgit RichardsenFörderer
PRANA-Stiftung
Marianne-Ringler ForschungsförderungspreisPublikationen
Bruenahl C & Riegel B, Höink J, Kutup A, Eichelberg E, Löwe B (2014). Psychosomatische Aspekte des chronischen Unterbauchschmerzsyndroms. Der Schmerz; 28(3): 311-18
Riegel B, Albrecht R, Ketels G, Brünahl C & Löwe B (2014). Symptomschwere und Belastungsfaktoren bei Patienten mit einem chronischen Unterbauchschmerzsyndrom - Implikationen für einen interdisziplinären und multimodalen Therapieansatz. Entspannungsverfahren; 31: 40-57
Riegel B & Bruenahl CA, Ahyai S, Bingel U, Fisch M, Löwe B: Assessing psychological factors, social aspects and psychiatric co-morbidity associated with Chronic Prostatitis/Chronic Pelvic Pain Syndrome (CP/CPPS) in men -- a systematic review. J Psychosom Res. 2014 Nov;77(5):333-50. doi: 10.1016/j.jpsychores.2014.09.012. Epub 2014 Sep 30. Review.Kontakt
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Bernd Löwe
Mail: an.strauss@uke.de