Fieber, Husten, Atemnot

Die Symptome einer Corona-Infektion sind ähnlich wie bei einer Erkältung, mitunter wie bei einer Grippe. In den meisten Fällen klingen sie schnell wieder ab, doch es kann auch zu dramatischen Krankheitsverläufen kommen.

„An Herrn Seifert können wir alle uns noch gut erinnern. Wir freuen uns mit ihm und seiner Familie, dass er die schwere Erkrankung gut überstanden hat“, sagt Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin. Nach bisherigen Erkenntnissen, so Prof. Kluge, erhöht sich das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Menschen zwischen
50 und 60 Jahren. „Das Immunsystem älterer Menschen reagiert auf eine Infektion nicht mehr so gut.“ Unabhängig vom Alter steigern Grunder­krankungen wie Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber und der Niere sowie Krebserkrankungen das Risiko für einen schweren Verlauf. Junge Menschen ohne Vorerkrankungen seien weniger von schweren Krankheits­verläufen betroffen. Dennoch bestehe auch für sie ein Risiko, so der Intensivmediziner.

Das Durchschnittsalter der Erkrankten in Deutschland lag zunächst bei 50 Jahren, bei Intensivpatienten bei 63 Jahren; seit dem Sommer infizieren sich vor allem jüngere Menschen. Frauen und Männer sind annähernd gleich häufig betroffen, allerdings erkranken Männer etwa zweimal häufiger schwer und haben insgesamt ein höheres Sterberisiko. Die meisten Erkrankten haben Fieber und Husten; einige verlieren vorübergehend ihren Geruchssinn. Auf die Intensivstation werden COVID-19-Patientinnen und -Patienten meist wegen Atemnot und Sauerstoffmangel im Blut verlegt, im Schnitt zehn Tage nach Auftreten erster Symptome. Schwer erkrankte COVID-19-Patienten liegen etwa neun Tage auf der Intensivstation, bei einer Beatmung rund 18 Tage.

Die Betreuung stellt für die Pflegekräfte eine beson­dere Herausforderung dar, wie Frank Sieberns,
Pflegerische Leitung der Klinik für Intensivmedizin, erläutert. „Die Arbeit in kompletter Schutzkleidung ist körperlich anstrengend und die psychosoziale Belastung aufgrund des neuartigen Virus erhöht.“ Zeitweise waren mehrere Intensivstationen im UKE speziell für COVID-19-Patienten eingerichtet. „Alle anderen intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten wurden und werden getrennt von ihnen auf den übrigen Intensivstationen behandelt.“

Mit den steigenden Anforderungen musste auch die Zahl der Pflegekräfte erhöht werden, so Sieberns. „Viele Pflegekräfte und Ärzte hatten sich bereit erklärt, uns zu unterstützen. Insgesamt haben wir mehr als 350 Kolleginnen und Kollegen für einen eventuellen Einsatz auf den COVID-19-Intensivstationen geschult und ihr Wissen, beispielsweise in der Handhabung der Beatmungsgeräte, aufgefrischt.“ Unterstützung erhielten sie dabei nicht nur aus anderen UKE-Bereichen, sondern auch von Hamburger Kliniken. Frank Sieberns Zwischenfazit: „Insgesamt haben wir die vergangenen Monate ausgezeichnet gemeistert und wertvolle Erfahrungen gesammelt, die – sollte es zu einer zweiten Welle mit vielen intensivpflichtigen Erkrankten kommen – uns auf die weitere Zeit mit dem Virus gut vorbereitet haben.“

Text: Uwe Groenewold, Foto: Axel Kirchhof