10 Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Die Produkte und Dienstleistungen des UKE sind universitäre Medizin, Forschung und Lehre. Um bei sämtlichen Leistungsinhalten und den unterstützenden Prozessen eine durchgängige Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsas­pekte sicherzustellen koordiniert die Vorstands-Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement die Einhaltung der Grundlagen des UKE-Leitbildes.

Das Konzernleitbild beschreibt aufbauend auf den drei Fundamenten „Wirtschaftlichkeit und Steuerung“, „Infrastruktur“ und „Zusammenarbeit und Führung“ fünf tragende Säulen, die für das UKE einen eindeutigen Kompass für die Ausrichtung, Strategie und Entwicklung darstellen. Die Säule „Nachhaltiges und ökologisches Unternehmen“ ist seit 2014 die wesentliche Grundlage für die Stärkung ökologischer und nachhaltiger Unternehmenspolitik.

Im UKE ist bereits seit 2010 die Arbeitsgruppe „ Das grüne UKE “ mit berufsgruppen- und bereichsübergreifenden Themenfeldern zur Steigerung der Nachhaltigkeit im UKE tätig. Die langjährigen Aktivitäten und Initiativen aus der Arbeitsgruppe finden in der 2020 etablierten Vorstands-Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement ihre Fortsetzung. Die Schaffung einer eigens auf dieses Thema fokussierten Stabsstelle unterstreicht das Anliegen und die Ernsthaftigkeit des UKE, die Nachhaltigkeit des Unternehmens langfristig zu steigern.

Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement

Die neue Stabsstelle agiert über die Grenzen der Zentren, Geschäftsbereiche und Tochtergesell- schaften hinaus. Ihre direkte Anbindung an den Vorstand sichert Unabhängigkeit sowie Durchschlagskraft bei der Umsetzung von Entscheidungen. Als Querschnittsfunktion stehen die Netzwerkarbeit und die Konsensfindung im Vordergrund. Auf dieser Basis ist gewährleistet, dass sich die Wirkung auf sämtliche Prozesse in den Kliniken, Instituten, Geschäftsbereichen, Tochtergesellschaften und im Dekanat zur Förderung von Nachhaltigkeit und Innovation erstreckt.

Nachhaltiges Potenzial

Neben den energieeffizenzsteigernden Maßnahmen der technischen Dienstleistungsbereiche – das größte Projekt war der Aufbau eines Blockheizkraftwerkes mit Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (BHKW mit KWKK) im Jahr 2013 mit einer elektrischen Leistung von 2 MW – werden Potenziale zur Verbesserung der Nachhaltigkeit identifiziert, Pro­jekte entwickelt und umgesetzt. Weiterhin fließen steigende Anforderungen, Qualifizierungskriterien und Vorga­ben zur Nachhaltigkeit in sämtliche Beschaffungsvorgänge und externe Beauftragungen ein.

Viele Projekte wurden dauerhaft in Prozesse und permanente Systeme überführt, wie das Ideenmanagement mit dem Titel "Mach mit" , um eine Beteiligung der Mitarbeitenden und deren Akzeptanz sicherzustellen.

Das Projekt „digitale Patient:innenakte“, wie auch die digitale Patient:innenbefragung dient dem Ziel des papierlosen Krankenhauses. In der gastronomischen Tochtergesellschaft wird das RECUP-Pfand- und -Mehrwegbecher-System genutzt und ausgebaut, welches deutschlandweit zum Einsatz kommt.

Ein konzernübergreifendes Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 sichert die kontinuierliche Weiterentwicklung der Energieeffizienz. Im Bereich der Logistik erfolgt auf dem Zentralgelände des UKE eine gebäudeübergreifende emissionsfreie Versorgung mit medizinischem Material und Verbrauchsartikeln über ein fahrerloses Transportsystem sowie der Transport von Probenmaterial über eine Rohrpostanlage.

Einkaufs- und Beschaffungsrichtlinien

Das Thema Ökologie im Einkauf – als Schlüssel für eine nachhaltige Beschaffung – hat im UKE deutlich an Bedeutung gewonnen. Grundsätzlich erfolgen alle Einkaufspraktiken im UKE unter Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards in der gesamten Supply Chain. Fair Trade, also der Handel zu Weltmarktpreisen unter Einhaltung von internationalen Umwelt- und Sozialstandards, ist im UKE ein wesentlicher Aspekt bei der Beschaffung.

Eine systematische Integration von nachhaltigen und ökologischen Aspekten bei der Einkaufsentscheidung und Beschaffungsstrategie ist, soweit möglich, fester Bestandteil in der Beschaffung. Das UKE fördert durch den intensiven Austausch mit seinen liefernden Firmen, dass in neue, umweltschonende Produktionsverfahren investiert wird und bringt sich als Ideengeber entsprechend ein.

Selbstverständlich müssen auch ökologische und nachhaltige Produkte die wirtschaftlichen Kriterien und Anforderungen des UKE erfüllen. Doch schon heute sind diesbezüglich sinnvolle Produkte in vielen Fällen wettbewerbsfähig, wenn man den Gesamtprozess und die damit verbundenen Life Cycle Costs vergleicht.

Kostensenkungen bei den eingesetzten Produkten können durch Minimierung von Materialeinsatz und Energieverbrauch erreicht werden. Beides trägt zur Umweltverträglichkeit bei und schont Ressourcen. Auch die Reduktion von Transport und Verkehr sowie die Minimierung von Abfällen und das Schließen von Kreisläufen schont die Umwelt und ermöglicht gleichzeitig weitere Einsparungen. Durch die Erhöhung des Einsatzes von erneuerbaren Ressourcen bei den zu beschaffenden Produkten können langfristig strategische Wettbewerbsvorteile entstehen.

Der Einkauf im UKE nutzt daher seine Hebelwirkung für eine nachhaltige Entwicklung, indem neben den klassischen Einkaufskriterien wie Preis, Qualität und Zuverlässigkeit auch neue „grüne“ Einkaufskriterien in der Beschaffungsentscheidung Berücksichtigung finden. Nicht jeder Artikel eignet sich für eine solche „grüne“-Bewertung. Hier müssen zum einen Aufwand und Nutzen einer solchen Bewertung in angemessenen Verhältnis stehen und zum anderen lassen sich Artikel zum Beispiel aufgrund von nicht ausreichender Produktinformation nur in Maßen bewerten.

Insbesondere der Bereich der medizinischen Verbrauchsartikel (Spritzen, Kanülen, Verbandsmaterial etc.) stellt eine umfassende und extrem vielfältige Produktgruppe im Klinikalltag des UKE dar. Diese Produkte werden überwiegend nach einmaligem Gebrauch entsorgt. Dies führt zu einem erheblichen Ressourcenverbrauch und zu Umweltbelastungen. Durch die dadurch erzwungene Mehrproduktion entstehen damit einhergehend vermehrt CO2-Emissionen. Insbesondere an dieser Stelle wird der Einkauf des UKE künftig Projekte entwickeln, die eine Nachhaltigkeitsbewertung zulassen. Voraussetzung für solche umfassenden Analysen ist das Vorhandensein von entsprechenden Informationen über die Produkte. Bisher sind diese Informationen nicht vorhanden oder nur schwer von den herstellenden Unternehmen zu erhalten. Ein unterstützendes Element beim Einkauf ökologischer und nachhaltiger Produkte sind daher derzeit vor allem Öko- bzw. Nachhaltigkeitslabels von herstellerunabhängigen Organisationen (z. Bsp. Blauer Engel, EU-Umweltzeichen, EPEAT).

Eine ausführliche Beschreibung erhalten Sie in der DNK-Erklärung des UKE.

Der Strategische Einkauf des UKE führt des Weiteren selbstständig Lieferant:innenaudits im In- und Ausland durch. Teil dieser Audits ist die Überprüfung der Einhaltung von Sicherheits- und Umweltvorschriften, Einhaltung von Arbeits­sicherheit (auch Unterlieferant:innen), Gehälter auf landestypischem Niveau (auch Unterlieferant:innen) und die Sicherstellung der Vermeidung von Kinderarbeit.

Die Digitalisierung ist ein zentrales Ziel für Beschaffung und Supply Chain im UKE. Der überwiegende Teil der Prozesse erfolgen im UKE-Einkauf und der Supply Chain bereits papierlos. Weit mehr als 60 Prozent der eingehenden Rechnungen werden vollständig digital und papierlos verarbeitet. Im Zentrallager wird Robotertechnik eingesetzt, um die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden weiter zu erleichtern und die körperliche Belastung zu minimieren.

Künftige Ziele des Einkaufs im UKE, um die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben:

  • Etablierung eines „Life Cycle Thinking“ bei der Produktauswahl
  • Beschaffung aller notwendigen Informationen für eine ökologische und nachhaltige Produktbewertung
  • soweit sinnvoll und möglich Verwendung von Mehrwegprodukten anstelle von Einwegartikeln
  • Beachtung von Umwelt- und Nachhaltigkeitslabeln bei der Lieferant:innen und Produktauswahl
  • Bewertung der eingesetzten Rohstoffe bei Produkten und Produktionsprozessen der Lieferant:innen
  • Durchführung von Öko-Audits bei den Lieferant:innen
  • Augenmerk auf soziale Mindeststandards in der gesamten Supply Chain
  • Beachtung der Produkteignung zur Kreislaufwirtschaft
  • vermehrter Einsatz, soweit möglich und sinnvoll, von Produkten mit Recycling-Anteil
  • wenn wirtschaftlich vertretbar: „buy local“ – je näher desto besser
  • Einführung von umweltintelligenten Prozessen im Einkauf und der gesamten Lieferkette
  • grundsätzlich nur umweltfreundliche Verpackungsarten

Die Unterstützung durch die Mitarbeitenden im UKE, der Partner:innen und Lieferant:innen ist dabei unverzichtbar. Somit wird Umweltschutz im Beschaffungswesen des UKE als große Chance zur Kostenreduktion verstanden.

Stärkung der Innovationskraft

Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 verknüpft die MediGate GmbH , ein Unternehmen des UKE, die Interessen von Wissenschaftler:innen mit Fördermittelgebern und Industrie.

Mit ihrer Unterstützung in den Bereichen Drittmittelverträge, EU-Förderanträge und Verwertung des geistigen Eigentums trägt die MediGate maßgeblich dazu bei, UKE-Forschungsergebnisse aus dem Labor zum Wohle der Patient:innen in die Anwendung zu bringen.

MediGate bietet Wissenschaftler:innen des UKE sowie deren Partnern eine professionelle Unterstützung im Vertragsmanagement, bei der Vorbereitung klinischer Studien, in der Förderberatung und im Technologietransfer.

Ziel ist die nachhaltige nachhaltige Verbesserung der Patient:innenversorgung durch innovative Ansätze sowie die Stärkung der Wissenschaft und Forschung im UKE, zum einen durch Steigerung des Drittmittelaufkommens und zum anderen mittels der Verwertung des am UKE generierten geistigen Eigentums.

Dies wird in den folgenden vier Bereichen geleistet:

  • Vertragsmanagement Drittmittel
  • Kalkulation und Controlling klinischer Studien
  • Nationale Forschungsförderung
  • Technologietransfer

Globale Nachhaltigkeitsziele l SDG

Hinsichtlich der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, setzt sich das UKE durch sein Vorgehen und seine Zielsetzung für folgende Ziele ein:

Zur näheren Erklärung siehe auch Nachhaltigkeitsbericht UKE

    Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern

    Unternehmen können sowohl durch die Reduktion des Verbrauchs als auch durch einen verantwortungsvollen Bezug von Energie zur Erreichung von SDG 7 beitragen. Produkte, Technologien und Dienstleistungen zur Verbesserung der Energieeffizienz stehen dabei genauso im Fokus wie der Ausbau der erneuerbaren Energien.

    Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

    Menschenwürdige Arbeit muss nicht nur an den Unternehmensstandorten, sondern auch in der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigt und gewährleistet werden. Nur so können möglichst viele Menschen vom Wirtschaftswachstum profitieren und es zugleich mit ihrem Konsum stützen. Partnerschaften mit Organisationen vor Ort helfen dabei, soziale Standards umzusetzen. Dies kann zu langfristigen Lieferant:innen­beziehungen beitragen und das Ansehen des Unternehmens stärken.

    Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industriali­sierung fördern und Innovationen unterstützen

    Es bedarf vieler innovativer Lösungen, um globalen Herausforderungen wie Klima-und Ressourcenschutz und dem digitalen Wandel zu begegnen. Neue Technologien können den Aufbau von zukunftsfähigen Industrien und Infrastrukturen fördern. Hierfür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft unab­dingbar.

    Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen

    Emissionsarme und vernetzte Verkehrssysteme, energieeffiziente Gebäude, das Schaffen von Freiflächen und bezahlbarem Wohnraum sowie eine geregelte Abfallentsorgung tragen zur nachhaltigen Stadtentwicklung bei. Produkte und Dienstleis­tungen, die diese Faktoren vorantreiben und neue Lösungen aufzeigen, sind beson­ders zukunftsfähig. Mobilitätsunternehmen haben einen zentralen Hebel für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Partizipative Smart-City-Konzepte beziehen die Bürger:innen in Prozesse der Stadtentwicklung ein und erhöhen so die Akzeptanz für not­wendige Veränderungen.

    Für nachhaltige Konsum-und Produktionsmuster sorgen

    Eine nachhaltige Produktion beginnt schon bei der Produktentwicklung der einge­setzten Rohstoffe. Durch ressourceneffiziente Technologien, die Nutzung von Sekundärrohstoffen und die Förderung der Kreislaufwirtschaft können Unterneh­men ihre Wertschöpfungsprozesse neu ausrichten und sich öffentlichkeitswirksam positionieren. Beim Produkt selbst trägt eine verlängerte Nutzungsphase dazu bei, dass weniger Rohstoffe verbraucht werden.

    Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Aus­wirkungen ergreifen

    Produkte oder Dienstleistungen, die zum Klimaschutz und zur Klimaresilienz beitra­gen, können für Unternehmen ein Erfolgsfaktor sein. Sie antizipieren damit regula­torische Entwicklungen, wie eine mögliche Verschärfung der Klimagesetzgebung. Insgesamt gilt es, geschäfts- oder produktbedingte Treibhausgase zu reduzieren.