Hintergrund zum Metakognitiven Training

Metakognitives Training (MKT) ist ein psychotherapeutischer Ansatz, der Menschen dabei hilft, ihre eigenen Denk- und Problemlösestile zu erkennen und zu verändern, um beispielsweise negative oder unrealistische Gedanken zu reduzieren. MKT wird bei verschiedenen psychischen Erkrankungen eingesetzt, darunter Psychosen, Depressionen, Angststörungen und bipolare Störungen.

MKT hilft, die eigenen Gedanken und Denkstile zu verstehen und zu hinterfragen. Die vorliegende Intervention benutzt daher ein Quiz-Format, um die Teilnehmenden anzuregen kritische Überzeugungen und Denkmuster zu erkennen und im besten Fall einen „Aha“-Moment zu erleben. Dieser „Aha“-Effekt, bzw. die Korrektur von Denkmustern führt dazu, negative Emotionen zu mindern und im besten Fall Annahmen zu ändern, zumindest aber in Zweifel zu ziehen.

Das vorliegende MKT wurde Im Rahmen der Förderlinie „Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“ des Bundesministeriums für Gesundheit (veröffentlicht am 22.07.2022) entwickelt. Ziel der Förderlinie war es im Sinne des Koalitionsvertrages von 2021, dass „Interventionen entwickelt, evaluiert und implementiert werden, um die Stigmatisierung zu verringern und die Akzeptanz psychischer Erkrankungen zu verbessern“. Mit dem Projekt „Metakognitives Training zur Entstigmatisierung ambulanter psychotherapeutischer Behandlungen von Menschen mit Pädophilie und einer pädophilen Störung“ haben wir – eine Forschendengruppe am Institut für Psychotherapie und des Instituts für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf – eine Förderung erhalten, um eine Intervention zur Entstigmatisierung ambulanter psychotherapeutischer Behandlungen von Menschen mit Pädophilie und pädophiler Störung zu evaluieren und disseminieren.

Menschen mit pädophiler Störung sind stärker stigmatisiert als andere psychisch erkrankte Gruppen und erhalten bislang meist nur spezialisierte, ressourcenintensive Behandlung in urbanen Zentren wie dem Netzwerk „Kein Täter werden“. Die Wirksamkeit dieses Ansatzes zur Prävention sexuellen Missbrauchs ist bislang nicht eindeutig belegt. Zugleich lehnt ein erheblicher Teil der Psychotherapeut:innen (über 45 %) eine Behandlung dieser Patientengruppe ab – oft aus Unsicherheit oder aufgrund stigmatisierender Einstellungen. Ziel der Intervention ist daher, mittels MKT diese Einstellungen zu reduzieren, um eine breitere, niedrigschwellige Versorgung von MpS zu ermöglichen, das Leiden der Betroffenen zu verringern und langfristig zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs beizutragen.