Das sagen unsere Experten

Ein Impfstoff macht Hoffnung

Gegen Gürtelrose gab es viele Jahre lang nur einen Impfstoff, der das Risiko barg, durch die Impfung an dem gefährlichen Virus zu erkranken. Nun wurde ein neuer Impfstoff europaweit zugelassen.

Bei dem neu entwickelten Impfserum handelt es sich um einen Totimpfstoff – „das heißt, dass keine aktiven Virusbestandteile darin enthalten sind“, so Prof. Dr. Stefan W. Schneider, Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie. Das Medikament mobilisiert das körpereigene Immunsystem über einen selbst nicht infektiösen Baustein des Virus. Dadurch besteht kein Risiko, dass Patienten durch die Impfung mit dem Virus infiziert werden.

Der neue Impfstoff böte einen extrem hohen Schutz vor einer Gürtelrose und der schweren Folgeerkrankung einer Postzoster-Neuralgie mit starken Schmerzen und neurologischen Ausfällen, erläutert Prof. Schneider. Zudem sei er für alle Altersstufen geeignet und sehr gut verträglich. Gefährliche Impfreaktionen traten in den Zulassungsstudien nicht auf, die Nebenwirkungen beschränkten sich auf Unwohlsein oder Schmerzen an der Einstichstelle.

Prof. Schneider erläutert das Krankheitsbild, er sitzt vor der Bücherwand seines Arztzimmers
Prof. Schneider möchte Patienten vor Gürtelrose schützen

Wer bereits eine Gürtelrose hatte, benötigt zunächst keine Impfung: „Wenn das Virus bei einem Patienten ausgebrochen ist, wirkt das einige Jahre wie ein Impfschutz“, erklärt Prof. Schneider. Sinnvoll findet er die Impfung für Personen über 50 – sobald die Krankenkassen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (StIKo) folgen. Wer sich jetzt impfen lassen möchte, muss die Kosten von rund 300 Euro unter Umständen privat bezahlen. Doch obwohl die Impfung noch nicht regulär übernommen wird, ersetzen viele Kassen die Kosten. „Am besten bei der Krankenkasse nachfragen“, empfiehlt Prof. Schneider.

In der Klinik für Dermatologie werden jedes Jahr rund 1000 Patienten mit einer Gürtelrose behandelt. Das interdisziplinäre Diagnostik- und Therapiekonzept beinhaltet auch eine umfassende Schmerztherapie sowie die Behandlung neurologischer und weiterer Begleiterkrankungen etwa an Herz und Nieren. Terminvereinbarungen unter 040 7410-53650 .

https://www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/dermatologie-und-venerologie/index.html

Text: Katja Strube, Fotos: Ronald Frommann