Somatoforme und funktionelle Störungen

Aktuelle Studien

COMET-Studie Integrierte und gestufte Versorgung psychischer Erkrankungen durch Überwindung sektoraler Behandlungsbarrieren

Collaborative and Stepped Care in Mental Health by Overcoming Treatment Sector Barriers

Hintergrund und Ziel

COMET ist ein 3-jähriges, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Versorgungsforschungsprojekt, das im Rahmen des Hamburger Netzwerks für Versorgungsforschung (HAM-NET) durchgeführt wird. Unter der Federführung des Instituts für Medizinische Psychologie sind neben dem Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie fünf weitere UKE-Institute an COMET beteiligt.

Hintergrund der Studie ist die hohe Prävalenz von psychischen Erkrankungen, die in der Hausarztpraxis noch immer zu selten erkannt und zeitnah bedarfsgerecht behandelt werden. Eine Herausforderung in der Versorgung von betroffenen Patient:innen, insbesondere bei denjenigen mit komorbiden Störungen, ist die multiprofessionelle, sektorübergreifende Behandlung. In der COMET-Studie sollen diese Versorgungs- und Schnittstellenprobleme durch ein integriertes und gestuftes Behandlungskonzept und die Bildung eines Netzwerks aus Behandlerinnen und Behandlern der hausärztlichen, psychotherapeutischen, psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung überwunden werden.

Design und Methodik

Die wissenschaftliche Überprüfung der Effektivität und Effizienz von COMET erfolgt im Rahmen einer prospektiven randomisierten-kontrollierten Interventionsstudie mit vier Messzeitpunkten. In 50 Hausarztpraxen (clusterrandomisiert in Interventions- und Kontrollgruppe) werden hierfür insgesamt 750 Patient:innen eingeschlossen, die unter einer depressiven, Angst-, somatoformen und/oder alkoholbezogenen Erkrankung leiden. Dabei wird die „Stepped-Care-Intervention“ des COMET-Projekts mit der Regelversorgung verglichen. Die Untersuchung der klinischen Effektivität wird durch eine Prozess- und ökonomische Evaluation ergänzt.

Intervention

Durch die Bildung eines integrierten, multiprofessionellen Gesundheitsnetzes soll die sektorübergreifende Kooperation verbessert werden. Die Intervention erfolgt anhand leitlinienbasierter Behandlungspfade, die unterschiedliche Behandlungsintensitäten („Stepped Care“) und Komorbiditäten berücksichtigen.

Zur Optimierung des strukturierten Screening- und Monitoringprozesses kommen Tablet-gestützte standardisierte Fragebögen und Checklisten zum Einsatz. Die interprofessionelle Zusammenarbeit wird mithilfe einer Online-Terminplattform erleichtert. Zusätzlich finden regelmäßige Qualitätszirkel statt. Für schwer erkrankte Patient:innen wird ein Case-Management eingerichtet.

Spezifische Aufgaben des Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

  • Konzeption und Begleitung der COMET-Intervention für somatoforme Störungen
  • Rekrutierung und Betreuung der Behandlerinnen und Behandler aus der psychotherapeutischen, psychiatrischen und psychosomatischen Versorgung (ambulant und stationär)
  • Beteiligung an der Rekrutierung und Betreuung der Hausarztpraxen
  • Beteiligung an der telefonischen Diagnose- und Datenerhebung der eingeschlossenen Patient:innen
  • wissenschaftliche Begleitung und Evaluation
  • Casemanagement
  • qualitative Studie mit Psychotherapeut:innen zu somatoformen Störungen und interprofessioneller Kooperation

Projektverantwortliche am Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Bernd Löwe, Co-Projektleiter
Dr. Dipl.-Psych. Angelika Weigel, Senior Wissenschaftliche Mitarbeiterin
M.Sc. Psych. Kerstin Maehder, Junior Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Fördererung

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit

2017 bis 2020

UKE-Partner

Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie
Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin
Institut für Medizinische Soziologie
Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung
Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung
Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie

Weitere Informationen auf der Webseite des Hamburger Netzwerks für Versorgungsforschung (HAM-NET):

http://ham-net.de/de/projekte/projekt-comet.html

Kontakt

Dr. Dipl.-Psych. Angelika Weigel
Email: a.weigel@uke.de
M.Sc. Psych. Kerstin Maehder
Email: k.maehder@uke.de