Picture
Picture

Posttraumatische Belastungen nach intensivmedizinischer Behandlung –
die PICTURE-Studie

Jan Hendrik Oltrogge, Hanna Hardt, Dagmar Lühmann, Stefan Kluge1, Hans-Helmut König2, Thomas Elbert3, Martin Scherer, Jochen Gensichen4

1 Klinik für Intensivmedizin, UKE
2 Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, UKE
3 Klinische Psychologie und Klinische Neuropsychologie, Universität Konstanz
4 Institut für Allgemeinmedizin, LMU München

Hintergrund

In Deutschland werden pro Jahr zwei Millionen Patient*innen auf Intensivstationen (ICU) behandelt und über 350.000 werden während das Aufenthalts mechanisch beatmet. Annähernd die Hälfte dieser Patient*innen leidet unter funktionellen, psychologischen oder medizinischen Langzeitfolgen dieser Behandlung. Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) stellt eine häufige Langzeitfolge der intensivmedizinischen Behandlung dar und die Symptome können über Jahre nach der Intensivbehandlung anhalten. Die Wartezeit für eine ambulante Behandlung der PTSD in Deutschland kann bis zu sechs Monate betragen. In dieser Zeit sind Hausärzt*innen der erste Ansprechpartner der Patient*innen. Somit besteht ein Bedarf an effektiven und durchführbaren psychotherapeutischen Interventionstechniken für die Hausarztpraxis. In der „Narrative exposure therapy“ (NET) konstruieren Patient*in und Therapeut*in ein Narrativ zur Kontextualisierung der traumatischen Erlebnisse. Therapeut*in und Patient*in entwerfen dafür eine sog. „Lifeline“ mit relevanten biographischen Ereignissen, in die das traumatische Ereignis eingebettet wird. Für die NET konnte nachgewiesen werden, dass sie auch durch Nicht-Psychotherapeut*innen effektiv eingesetzt werden kann. In einer Pilotstudie erwies sich eine modifizierte, verkürzte Version der NET (3x45min) als von Hausärzt*innen erlernbar und durchführbar.

Fragestellung

Kann eine durch Hausärzt*innen angewandte Version der „Narrative exposure therapy” (NET) die Symptomlast von post-ICU Patient*innen mit PTSD vermindern?

Methodik

  • Multizentrische, randomisierte, kontrollierte Überlegenheitsstudie
  • 2-armiges Parallelgruppendesign; einfach-verblindet (observer)
  • Ziel: n=340 Patient*innen-Hausärzt*innenpaare (NET vs iTAU; n=170 pro Studienarm)
  • weitere Studienzentren: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Universitäts Klinikum Tübingen, Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München, Klinikum der Universität Münschen, Charité - Universitätsmedizin Berlin

Weiteres Vorgehen

Im November 2017 begann das Institut und die Poliklinik für Allgemeinmedizin zusammen mit der Klinik für Intensivmedizin des UKE mit der Rekrutierung. Weitere standortspezifische Add-On Projekte für Hamburg sind derzeit in Planung.

Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Partner: LMU München, Institut für Allgemeinmedizin

Laufzeit: 2017 – 2020

Ansprechpartner: Jan Hendrik Oltrogge