Besuchshündin Janet an ihrem "Arbeitsplatz"

Seit Januar 2023 sorgt Vierbeiner Jannet für Abwechslung auf der Akkutstation der Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKE. Die Border Collie-Podenco-Terrier-Mischlingsdame kommt aus Spanien und ist ausgebildete Besuchshündin. Wenn sie donnerstags mit Hundehalterin Andrea Hille ins UKE kommt, können die Patient:innen ihren Klinikalltag für ein bis zwei Stunden vergessen.

Die Besucherin braucht Beschäftigung und die Jugendlichen bauen für sie Parcours, trainieren Tricks und machen Hundewellness mit ihr. Für die Patient:innen sind das angeleitete Interaktionen - für die Besuchshündin aufregende Beschäftigungsspiele. „Es geht vor allem darum, selber aktiv zu werden. Anfangs sind die Gesten der Jugendlichen klein. Dann fordere ich auf, sie größer und deutlicher zu machen und sage: Die Hündin muss dich sehen,“ berichtet Andrea Hille. Im Park verstecken die Jugendlichen Leckerlis und manchmal führt eine Patientin oder ein Patient die Hündin sogar an der Leine. Für fünf Minuten, Verantwortung zu übernehmen, ist für einige Patient:innen eine große Herausforderung. Doch die Besuchshündin bricht spielerisch Barrieren. „Jannet hat Spaß am Spiel“, freut sich Andrea Hille. Momente des Loslassens und der Freude sieht sie auch in den Augen der Patient:innen.

Selbstwirksamkeit zu erleben fördert das Selbstbewusstsein der Kinder- und Jugendlichen. Gemeinsam etwas ein zu üben, stärkt das Gemeinschaftsgefühl. „Das sind keine alltäglichen Erfahrungen für die Patient:innen auf der Akutstation,“ so Andrea Hiller.

Finanziert werden die Besuche aus den Spendeneinnahmen des 7. UKE-Benefizlaufs zugunsten der Kinder in der Pandemie. Im Verlauf der Corona-Pandemie hat sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlicher deutlich verschlechtert. Ängste, schädlicher Medien- und Substanzkonsum und Depressionen haben zugenommen. Erweiterte Therapieangebote sollen die Kinder stärken und ihnen langfristig die Lebensfreude zurückbringen und die Rückfallgefahr reduzieren. „Die Arbeit mit einem Besuchshund ist ein Angebot, das spürbar positive Effekte auf die Beziehungsgestaltung zu den Patient:innen sowie auf deren Stresserleben und Gefühlszustand hat“, sagt Andrea Hiller.