29.01.2020        AKTUELLES

Erste Nierentransplantation in Hamburg fand vor 50 Jahren im UKE statt

Mit der ersten Nierentransplantation Hamburgs am 2. Februar 1970 wurde im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ein Meilenstein in der Hamburger Medizingeschichte gesetzt. Neun Monate lang hatte sich ein Spezialistenteam des UKE auf die völlig neue Operation vorbereitet. Noch war die Transplantation einer Niere von einem Spender auf einen Empfänger medizinisches Neuland. Zwar gab es erfolgsversprechende Erfahrungen aus dem Ausland und auch aus deutschen Kliniken, aber für Hamburg begann die Geschichte der Nierentransplantation im Winter 1970.

Ein 25-jähriger Mann war nach einem schweren Verkehrsunfall ins Krankenhaus eingeliefert worden, lediglich eine Herz-Lungen-Maschine hielt ihn noch künstlich am Leben. Alle Versuche, ihm zu helfen, waren erfolglos geblieben. Noch war das Wort „Organspende“ ungewohnt, aber die Eltern des jungen Mannes gaben ihre Einwilligung und somit einem Unbekannten die Hoffnung auf ein zweites Leben.

Dem Empfänger, einem 28-Jährigen, mussten 15 Monate zuvor beide nicht mehr arbeitsfähigen Nieren entfernt werden. Seitdem wartete der Mann an der Dialyse auf eine Organspende. Nach diversen Blut- und Gewebetests stand fest: Spenderorgan und Empfänger passten zueinander. Ein 28-köpfiges Team unter der Leitung von Prof. Dr. Herbert Klosterhalfen, dem damaligen Direktor der Urologischen Klinik, operierte fünf Stunden lang. Die Operation an sich verlief erfolgreich, unmittelbar nach der Operation nahm das Spenderorgan im neuen Körper seine Arbeit auf.

Allerdings kam es zwei Tage nach der ersten Nierentransplantation in Hamburg im Februar 1970 zu einer Abstoßungsreaktion und die Niere musste wieder entfernt werden. Dennoch war der Eingriff ein Meilenstein für den Fortschritt der Operationstechnik. Ein Jahr später, 1971, erfolgte bereits die erste Kinder-Nierentransplantation. Operateur war ebenfalls Prof. Klosterhalfen. Mit der ersten Nieren-Lebendspende in Hamburg setzte er zudem 1976 einen weiteren Grundstein der heutigen Transplantationsmedizin im UKE.

Der damalige Appell von Prof. Klosterhalfen an die Hamburger Öffentlichkeit ist heute genauso aktuell wie 1970: „Geben Sie uns die Einwilligung zu Organverpflanzungen, wenn Angehörige plötzlich an den Folgen eines Verkehrsunfalls oder eines Gehirnschlags sterben. Die Organspende gibt uns die Möglichkeit, kranken Mitbürgern zu helfen, die dringend ein neues Organ brauchen.“ 1970 befanden sich 38 Menschen auf der Hamburger Nieren-Warteliste – heute sind es bereits 370, Tendenz steigend.

„Eine Nierentransplantation ist nach wie vor das beste Nierenersatzverfahren für dauerhaft dialysepflichtige Patientinnen und Patienten. In rund 90 Prozent der Fälle ist eine Nierentransplantation sofort erfolgreich und verhilft Menschen zu deutlich mehr Lebenszeit und Lebensqualität. Nicht zuletzt, da die zermürbenden halbtägigen Dialysebehandlungen an mindestens drei Tagen in der Woche entfallen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Florian Grahammer, Direktor des Universitären Transplantations Centrums des UKE.

Das Universitäre Transplantations Centrum (UTC) des UKE

Mit seinem Universitären Transplantations Centrum (UTC) verfügt das UKE über eines der größten Transplantationszentren in Deutschland. Das Centrum versorgt Patientinnen und Patienten vor, während und nach einer Transplantation von Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Lunge und Herz. Eine besondere Expertise liegt im Bereich der Transplantationen bei Kindern. Das UKE ist das einzige Hamburger Klinikum, das Transplantationen vornimmt. Bis heute wurden in Hamburg seit 1970 fast 3000 Nieren transplantiert. Im Jahr 2019 wurden im UKE insgesamt 164 Organe transplantiert: 71 Lebern, 65 Nieren, eine Bauchspeicheldrüse, 19 Herzen und acht Lungen. Aktuell stehen mehr als 640 Patientinnen und Patienten des UKE auf der Warteliste und benötigen dringend ein Organ.



Rückblick & Ausblick
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