21.07.2005 AKTUELLES
Weltpremiere am Universitären Herzzentrum Hamburg: Herzklappe mit Katheter repariert
Am "Universitäres Herzzentrum Hamburg gGmbH" (UHZ), einer Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), fand eine Weltpremiere statt: Zum ersten Mal wurde bei einem Patienten mittels Herzkatheter eine Herzklappe ohne Operation repariert. An diesem völlig neuartigen Verfahren wird seit mehreren Jahren gearbeitet, aber der weltweit erste klinische Einsatz fand nun am 12. Juli im UHZ statt.
Der Eingriff wurde von Prof. Dr. Joachim Schofer vom Herz- und Gefäßzentrum Hamburg – Prof. Mathey, Prof. Schofer und Partner – in Kooperation mit Prof. Dr. Thomas Meinertz und Prof. Dr. Hermann Reichenspurner und deren Mitarbeitern vom UHZ vorgenommen.
Der Patient, ein 62-jähriger ehemaliger Tankwart aus Hamburg, litt an einer hochgradigen Insuffizienz (Undichtigkeit) der Mitralklappe und wurde zur Herzoperation vorgestellt. Der Patient hatte für die Operation allerdings ein hohes Risiko: Er war bereits am Herzen voroperiert und hatte außerdem eine deutliche Herzschwäche entwickelt. Aus diesen Gründen war er als Patient geeignet für dieses neuartige Verfahren, bei dem mit einem Herzkatheter die Mitralklappe repariert wird.
Prof. Dr. Joachim Schofer vom Herz- und Gefäßzentrum Hamburg – Prof. Mathey, Prof. Schofer und Partner, der diesen Eingriff zusammen mit Mitarbeitern des UHZ vorgenommen hat, erklärt die Prozedur wie folgt: "Bei dem Patienten war die Undichtigkeit der Mitralklappe die Folge einer Erweiterung des so genannten Klappenringes, an dem die beiden Klappensegel ansetzen. Ziel des Eingriffs war deshalb die Verkleinerung des Klappenringes. Zu diesem Zweck wurde eine neu entwickelte, 6 cm lange Metallspange mittels eines Katheters über die rechte Halsvene in die große Herzvene eingeführt. Dieses Blutgefäß verläuft entlang des Mitralklappenringes. Spezielle Vorrichtungen an den Enden der Spange erlauben es, diese unter Zugspannung in der großen Herzvene permanent zu verankern. Dadurch wird der Mitralklappenring gerafft, so dass sich die Klappensegel wieder aneinander legen. Die Behandlung führte bei dem Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Klappenundichtigkeit."
Prof. Dr. Thomas Meinertz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am UHZ: "Wir werden uns künftig fragen müssen, bei welchen Patienten das interventionelle Verfahren eine Alternative zur Operation darstellt. Sicherlich gibt es Patienten mit schweren Begleiterkrankungen, die von diesem relativ kleinen Eingriff profitieren."
Prof. Dr. Hermann Reichenspurner, Ph.D., Ärztlicher Leiter des UHZ: "Es handelt sich hierbei um ein interessantes und vielversprechendes Verfahren, das in ausgesuchten Fällen dem Patienten die Herzoperation ersparen kann. Es unterstreicht beispielhaft die essentiell notwendige enge Kooperation zwischen Herzchirurgen und Kardiologen, wie sie hier am UHZ gelebt wird."
Sekundäre Mitralklappeninsuffizienz
Weltweit leiden ca. 18 Millionen Menschen an einer Herzmuskelschwäche mit Herzvergrößerung. Jährlich treten 1,9 Millionen Neuerkrankungen auf. Bei ca. der Hälfte (10-11 Millionen) dieser Patienten liegt eine "sekundäre" Mitralklappeninsuffizienz vor – eine Undichtigkeit der zwischen linker Herzkammer und linkem Vorhof gelegenen Mitralklappe. Bei vielen dieser Patienten sind die Beschwerden nicht nur eine Folge der Herzmuskelschwäche, sondern auch der begleitenden Mitralklappeninsuffizienz; diese Patienten könnten durch einen derartigen Eingriff oder eine Operation erfolgreich behandelt werden.
Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg GmbH
Die "Universitäres Herzzentrum Hamburg gGmbH" (UHZ), eine Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), hatte im Mai 2005 mit dem Herz- und Gefäßzentrum Hamburg – Prof. Dr. med. Mathey, Prof. Dr. med. Schofer und Partner – einen Kooperationsvertrag geschlossen. Dazu gründeten beide Einrichtungen gemeinsam die "Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg GmbH". Mit dieser langfristig ausgerichteten strategischen Partnerschaft wird eine gemeinsame integrierte Betreuung von Patienten mit Herz- und Gefäßkrankheiten realisiert.
Herz- und Gefäßzentrum Hamburg – Prof. Mathey, Prof. Schofer und Partner bietet als größte niedergelassene Schwerpunktpraxis in Hamburg überwiegend ambulante Diagnostik und Therapie sämtlicher Herz- und Gefäßerkrankungen an. Die Patientenbetreuung wird nach den neuesten Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft ausgerichtet. Das klinische und wissenschaftliche Renommee der Einrichtung findet seinen Ausdruck in zahlreichen Aktivitäten in Fachkreisen, die weltweite Wertschätzung genießen.
Universitäres Herzzentrum gGmbH (UHZ)bietet als Plankrankenhaus der Freien und Hansestadt Hamburg Diagnostik und Therapie sämtlicher Herz- und Kreislauferkrankungen für Erwachsene und Kinder auf hohem wissenschaftlichen, universitären Niveau an. Es zeichnet sich durch starke interdisziplinäre Vernetzung seiner Kliniken aus. Innerhalb dieses Zentrums bestehen Arbeitsgruppen, die sich mit speziellen Problemen, zum Beispiel bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Herzklappenerkrankungen, Herzschwäche Herzrhythmusstörungen oder angeborenen Herzfehlern, auseinandersetzen.
Das UHZ hat am 1. Januar 2005 seinen Betrieb als gGmbH aufgenommen. Zu dieser Einrichtung gehören die Kliniken und Polikliniken für Kardiologie/Angiologie, Herz- und Gefäßchirurgie, Kinderherzchirurgie und Kinderkardiologie. Derzeit wird das Gebäude des Operativen Zentrums des UKE umfangreich umgebaut; in dieses renovierte Gebäude wird das Universitäre Herzzentrum bereits Anfang 2006 einziehen. Diese neue Infrastruktur befähigt das UHZ zur Verbesserung des Patientenservice sowie der Leistungsqualität auf allen Ebenen.
Ärztlicher Leiter des Universitären Herzzentrums Hamburg ist Prof. Dr. Hermann Reichenspurner, Ph.D., sein Stellvertreter Prof. Dr. Thomas Meinertz.
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