29.11.2022        AKTUELLES

Welt-Aids-Tag 2022: Besserer Zugang zu Prävention und Versorgung für alle

Fragen an… Dr. Hanna Matthews

Unter dem Motto „Equalize“ („Ungleichheit beenden“) erinnert der diesjährige Welt-Aids-Tag daran, wie soziale Ungleichheit als Verstärker der HIV-Epidemie wirkt. Der „check Point“ im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), die erste universitäre Anlaufstelle für sexuelle Gesundheit in Norddeutschland, leistet einen aktiven Beitrag zur Aufklärung, Prävention und Versorgung von Menschen jeden Geschlechts und jeder sexuellen Orientierung. Im Interview gibt Dr. Hanna Matthews, Fachärztin für Innere Medizin in der Infektiologie des Ambulanzzentrums des UKE, einen Einblick in aktuelle Angebote rund um HIV und neue Therapieansätze.

Was unterscheidet den „check Point“ des UKE von anderen Einrichtungen, zum Beispiel Aids-Beratungsstellen?

Dr. Hanna Matthews: Der „check Point“ des UKE ist eine Kooperation mit der Beratungsstelle von Hein & Fiete. Wir bieten hier eine niederschwellige Präventionsberatung für Menschen ungeachtet ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung an. Unser Angebot richtet sich an all diejenigen, die ein erhöhtes Risiko für sexuell übertragbare Infektionen wie zum Beispiel HIV haben. Im Arztgespräch können Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko zudem die individuellen konkreten Risiken für HIV oder andere sexuell übertragbare Erkrankungen sowie mögliche Schutzmaßnahmen gemeinsam besprechen. Wenn nötig, bieten wir die HIV-Präexpositionsprophylaxe (HIV-PrEP) sowie Impfungen gegen Hepatitis A und B, HIV sowie Behandlungen für viele unterschiedliche Infektionserkrankungen an.

Wie erreichen Sie die sehr diversen Zielgruppen?

Dr. Matthews: Unsere Angebote sind auf unserer Webseite ausführlich beschrieben, von einschlägigen Beratungsstellen werden wir empfohlen. Zentral ist, dass Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartner:innen ein Bewusstsein über ihr erhöhtes Infektionsrisiko ausbilden – und sich dann testen lassen.

Derzeit behandeln Sie jährlich über 1.000 HIV-positive Patient:innen, davon rund 30 Prozent Frauen. Wie therapieren Sie die unterschiedlichen Menschen, die mit HIV leben?

Dr. Mathews: In den vergangenen 20 Jahren hat sich viel getan auf dem Gebiet der HIV-Therapie. Auch wenn die Infektion nicht heilbar ist, so ist sie mit hoch effektiven Medikamenten gut behandelbar. Die Medikamente unterdrücken eine Ausbreitung des Virus und verhindern damit einen Ausbruch der Erkrankung. Die meisten Menschen, die HIV-positiv sind, können heutzutage unter der Therapie ein völlig gesundes Leben führen. Sie sind nicht ansteckend und geben das Virus sogar unter Geburt nicht an ihre Kinder weiter.

Wie sieht die Zukunft der HIV-Therapie vor dem Hintergrund aktueller Forschung aus?

Dr. Matthews: Vielversprechend! Schon heute müssen die Tabletten nur ein- bis zweimal täglich eingenommen werden und sind sehr gut verträglich. Seit 2021 bieten wir überdies injizierbare Therapien an, bei denen Patient:innen zweimonatlich eine Substanz gespritzt wird. Eine Behandlungsform, die den Lebensgewohnheiten vieler Menschen wegen ihrer Depotwirkung noch weiter entgegenkommt. In den USA wird diese Therapieform sogar bereits bei der PrEP, also als Schutz vor einer HIV-Infektion, eingesetzt. Viele Forschungsansätze befassen sich mit den Themen Impfung und Heilung von HIV – die Entwicklung schreitet auf diesem Gebiet weiter voran.

Weitere Informationen finden Interessierte auf der Webseite www.uke.de/checkpoint .

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