Arbeitsgruppe Atemwegsmanagement ("Research group airway management")

Die Atemwegssicherung ist eine der Kernkompetenzen in der Anästhesiologie und eine der Hauptursachen für anästhesiebedingte schwerwiegende unerwünschte Ereignisse. Trotz relevanter technischer Innovationen mangelt es auf diesem Gebiet weiterhin an evidenzbasierten Strategien und Behandlungsalgorithmen. In aktuell 9 Projektgruppen umfasst das Interessensgebiet unseres Teams daher den gesamten Prozess des Atemwegsmanagements: von der Optimierung der Prädiktion des schwierigen Atemweges über die strukturierte, evidenzbasierte Atemwegsklassifikation und reproduzierbare, uniforme Dokumentation zu der Entwicklung von evidenzbasierten Algorithmen und elektronischen „Anesthesia Alert Records“ sowie der rationalen und personalisierten Auswahl von Atemwegstechniken bei Erwachsenen und Kindern. Ein übergeordnetes Ziel unserer Gruppe bei allen diesen Vorhaben ist die schrittweise Digitalisierung von Prozessen innerhalb des Atemwegsmanagements.

Eppendorfer Airwayworkshop

  • Projektteam
  • Projektteam

    Wissenschaftliche Leiter

    PD Dr. med. Martin Petzoldt

    Wissenschaftliche Mitarbeiter

    Dr. med Thorsten Dohrmann
    Dr. med. Phillip Sasu
    Dr. med. Philipp Breitfeld
    Dr. med. Viktor Wünsch
    Dr. med. Karolina Loock
    Tanja Peters
    Zohal Popal
    Christoph Duckstein
    Dr. med. Vera Köhl
    Dr. med. Marcus Bauer
    Dr. med. Eva K. Kohse
    Dr. med. Alexander Barclay-Steuart
    Hanna Großhennig
    Hannah K. Siebert
    Jennifer-Isabel Pansa
    Annika Lang
    Yasmin Engels
    Emma Möhlenkamp
    Nelly Gutsche
    Josephine Saalmann
    Hans-Heinrich Sieg
    Lynn Müller-Wiegand
    Catharina Grün

  • Pädiatrisches Atemwegsmanagement / Pediatric airway management

    Projektgruppenleitung: Dr. med. Thorsten Dohrmann und Dr. med. Phillip Sasu

    Kinder sind aufgrund ihrer altersabhängig unterschiedlichen Atemwegsanatomie und geringen Apnoetoleranz einem hohen Risiko für intubationsbedingte Komplikationen ausgesetzt. Neben der direkten Laryngoskopie hat sich die Videolaryngoskopie klinisch etabliert und gilt unter vielen Autoren mittlerweile als neuer klinischer Standard.

    Ziel unserer Projektgruppe ist daher, den Stellenwert der Videolaryngoskopie in der pädiatrischen Anästhesie zu untersuchen. Im Rahmen der PeDiAC-Studie entwickeln und validieren wir ein spezifisches multivariables Klassifikationsmodell für die videolaryngoskopische Intubation pädiatrischer Patient:innen.

    Anästhesie bei seltenen Erkrankungen / Anesthesia in rare diseases

    Projektgruppenleitung: Dr. med. Thorsten Dohrmann

    Kinder mit seltenen oder sehr seltenen Erkrankungen, wie z.B. Stoffwechselerkrankungen oder angeborenen Syndromen, haben ein erhöhtes perioperatives Risiko. Die Kenntnis der Grunderkrankung sowie die krankheits- und risikoadaptierte personalisierte anästhesiologische Versorgung hat hier einen besonders hohen Stellenwert.

    Ein besonderer Schwerpunkt unserer Projektgruppe ist die anästhesiologische Versorgung von Kindern mit lysosomalen Speichererkrankungen wie der Mukopolisaccharidose, Mukolipidose oder neuronaler Ceroidlipofuszinose. In diesem Patientenkollektiv untersuchen wir systematisch Risikofaktoren für periinterventionelle Komplikationen, wobei hierbei ein besonderer Schwerpunkt beim Atemwegsmanagement liegt, welches bei diesen Patient:innen häufig deutlich erschwert ist.

    Digitalisierte Risikoevaluation / Digitalization of airway risk evaluation

    Projektgruppenleitung: Dr. med. Philipp Breitfeld

    Die Projektgruppe beschäftigt sich mit Operationalisierung von Risikoprädiktoren für die schwierige Intubation mittels KI-Technologien sowie der Ausgabe standardisierter Befunde und Scores. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Hamburg erstellen wir prädiktive Modelle. Im Fokus stehen Techniken der „Explainable AI“, der erklärbaren Künstlichen Intelligenz (KI), um die computergenerierten Modelle nachvollziehen und daraus „manuelle“ anwendbare Risikoscores ableiten zu können.

    Computergestützte Bild- und Videoanalyse in der Anästhesie / Computational image- and videoanalysis in anesthesia

    Projektgruppenleitung: Dr. med. Philipp Breitfeld

    Die Projektgruppe beschäftigt sich mit der digitalen (Echtzeit-) Analyse und Befundgenerierung von Bild- und Videodaten mit Hilfe von Bildverarbeitungs- und Maschine Learning-Algorithmen. In Kooperation mit der Technischen Universität Hamburg entwickeln wir Verfahren zur automatisierten Datenextraktion, Vermessung anatomischer Strukturen und automatisierten Beschreibung von Bild und Videodaten.

    Atemwegsklassifikation / Airway classification

    Projektgruppenleitung: Dr. med. Eva. K. Kohse

    Etablierte Klassifikationssysteme für die tracheale Intubation wie die Cormack-Lehane-, die Yentis- und die Cook-Klassifikation wurden für die konventionelle Laryngoskopie entwickelt. Auch wenn die Videolaryngoskopie heutzutage als klinischer Standard im Management des schwierigen Atemwegs angesehen wird, gibt es bis heute kein evidenzbasiertes Klassifizierungs-Tool. Im Rahmen der VIDIAC-Studie entwickelten und validierten wir ein spezifisches Klassifikationssystem für die Videolaryngoskopie. Der VIDIAC-Score soll nun in Nachfolgestudien an unterschiedlichen Kohorten extern validiert werden. Die Klassifikation stellt ein simples uniformes Tool für die Atemwegs-Befunddokumentation in der elektronischen Patientenakte dar und bildet die Ausgangsdefinition eines Datenaustauschformats zur interoperablen Nutzung.

    Präoperative transnasale Videoendoskopie / Preoperative transnasal videoendoscopy

    Projektgruppenleitung: Dr. med. Phillip Sasu

    In den Studien dieser Projektgruppe geht es um die Einbindung präoperativer Kehlkopfspiegelungen (transnasale Videoendoskopie; TVE) in die Prädiktion einer schwierigen Intubation. In mehreren Studien beschäftigen wir uns damit, Risikofaktoren für ein schwieriges Atemwegsmanagement aus den TVE-Untersuchungen zu ermitteln und so ein strukturiertes Befundungssystem für TVE-Untersuchungen zu entwickeln. Hierbei verfolgen wir zwei Ansätze: zum einen untersuchen wir, wie bestehende TVE-Befunde für den Zweck der Atemwegsrisikobewertung nutzbar gemacht werden können, zum anderem prüfen wir, welche Patient:innen von einer gezielten präoperativen TVE profitieren. Hierbei wird auch der Stellenwert einer gezielten Erhebung von klinischen Zeichen wie Dysphagie, Dysphonie, Dyspnoe und Stridor systematisch untersucht.

    Elektronischer Anästhesieausweis / Anesthesia Alert Records

    Projektgruppenleitung: Tanja Peters

    Im Rahmen der Digitalisierung in der perioperativen Medizin erfolgt eine elektronische Erfassung anästhesierelevanter Daten, insbesondere auch von atemwegsbezogenen Datensätzen, in der elektronischen Patientenakte (ePA). Ziel unserer Forschung in dieser Projektgruppe ist, diese Daten in einer strukturierten, quantifizierbaren und reproduzierbaren Form wieder für die Patient:innen und den Behandlungsverlauf sowie für Notfallsituationen nutzbar zu machen. Ziel dieser Projektgruppe ist die Vorbereitung der Integration anästhesie- und atemwegsrelevanter Informationen in die ePA in Form eines elektronischen Anästhesieausweises (eAA) oder „Anesthesia Alert Records“, welche auch für andere e-Health-Applikationen zur Verfügung stehen.

    Atemwegsalgorithmen / Airway algorithms

    Projektgruppenleitung: Zohal Popal

    Ziel unserer Projektgruppe ist die Entwicklung und wissenschaftliche Validierung von Vorhersagemodellen für die schwierige Atemwegssicherung unter Einbeziehung klassischer Prädiktoren, klinischer Schlüsselkriterien und präoperativer videoendoskopischer Befunde. Diese Modelle dienen dem Zweck, eine evidenzbasierte, rationale Grundlage für Verwendung einer bestimmten Intubationsmethode zu schaffen und dadurch eine klinische Entscheidungshilfe zu bieten. Im Rahmen der Expect-it Studie entwickeln wir aktuell einen Algorithmus für die erwartete schwierige Intubation.

    Intubationstechniken / Tracheal intubation techniques and devices

    Projektgruppenleitung: PD Dr. med. Martin Petzoldt

    Die Vielfalt an Intubationstechniken und -instrumenten hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der klinische Stellenwert, mögliche Vor- und Nachteile sowie Indikationsbereiche sind allerdings zumeist noch nicht exakt definiert. Videoassistierte Verfahren – Videoendoskopie, Videolaryngoskopie oder Trachealtuben mit integrierter Kamera – haben einen hohen klinischen Stellenwert eingenommen. Unter anderem führen wir in unserer Projektgruppe in Kooperation mit der Klinik für Intensivmedizin vergleichende Studien mit VieScopeTM, VivaSightTM, GlidescopeTM, C-MACTM durch.

  • European Airway Management Society (endorsment, consortial partner)

    European reference networks (rare diseases) study group on paediatric aneasthesia

    Martin Zeitz Centrum für Seltene Erkrankungen, Hamburg

    Internationales Zentrum für Lysosomale Speicherkrankheiten (ICLD), PD Dr. med. Nicole Muschol, Dr. med. Luise Sophie Ammer

    Klinik für Intensivmedizin (PD Dr. Jörn Grensemann)

    Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie

    Technische Universität Hamburg – Institut für Medizintechnische Systeme und Intelligente Systeme (MTEC)

    WISO-Tech GmbH Heidelberg

  • Unsere Arbeitsgruppe entwickelt regelmäßig Ideen für neue Projekte. So ergeben sich immer wieder Gelegenheiten für Doktorarbeiten. Aktuell betreuen wir bereits mehrere Doktorand:innen in unserem Team.

    Bei Interesse an einer Doktorarbeit in unserer Arbeitsgruppe freuen wir uns über Bewerbungsunterlagen per Email an m.petzoldt@uke.de .