Arbeitsgruppe Lehrforschung

Das medizinische Wissen sowie die Bedürfnisse unserer Patienten unterliegen einem ständigen Wandel. Die Erkenntnisse des medizinischen Fortschritts müssen für die studentische Lehre hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz bewertet und entsprechend ihrer Bedeutung in das Studium integriert werden.

Hierbei steht nicht allein der Wissenstransfer im Vordergrund, sondern die Vermittlung der vielfältigen Aufgaben des ärztlichen Berufes und Kompetenzen.

In der postgraduellen Weiterbildung spielen Struktur und die adäquate arbeitsplatzbezogene Vermittlung von Kompetenzen eine essenzielle Rolle.

In der AG Lehrforschung widmen wir uns verschiedenen Fragestellungen, die alle darauf abzielen die medizinische Aus- und Weiterbildung zu verbessern.

Kompetenzbasierte Aus- und Weiterbildung

Seit geraumer Zeit gibt es Bemühungen, die Aus- und Weiterbildung kompetenzbasiert auszurichten. Hierbei sind verschiedene Taxonomien entwickelt, die notwendige Kompetenzen des/r (angehenden) Arztes/Ärztin definieren und beschreiben. Die Umsetzung der kompetenzbasierten Aus- und Weiterbildung hat sich jedoch als schwierig erwiesen. Das Konstrukt der Kompetenzen wird als zu theoretisch und somit auch als zu losgelöst vom klinischen Alltag gesehen. Als Lösung wurde von ten Cate im Jahre 2005 klinische Tätigkeiten fachspezifisch zu definieren, dieses Konzept nannte er Entrustable Professional Activities (EPA). Eine EPA weist eine komplexe, aus sieben Domänen bestehende Struktur auf.

EPAs für die Anästhesie, Notfall-, Schmerz-, und Intensivmedizin

In unserer AG Lehrforschung haben wir EPAs speziell für die Anästhesie entwickelt und validiert- und auf dieser Basis ein ausführliches digitales Logbuch erstellt. Die Anwendung im klinischen Alltag wird pilotiert und der subjektive- als auch objektive Lernzuwachs und Benefit erhoben. Die EPAs werden stätig re-validiert und angepasst. Dies geschieht in Kooperation mit mehreren Universitätskliniken in Deutschland.

EPAs für das Praktische Jahr

In Anlehnung an Arbeiten des medizinischen Fakultäten Tages sind EPAs der Allgemeinchirurgie, Innere Medizin und Allgemeinmedizin adaptiert übernommen. Für die Anästhesie wurden spezielle EPAs entwickelt. Diese sind in ein digitales Weiterbildungscurriculum integriert (webbasierte APP) und erleichtern den PJ-Studierenden somit den Erwerb von Kompetenzen.

Psychosoziale Fertigkeiten in der Notfallmedizin

Neben praktischen Fertigkeiten sind psychosoziale Fertigkeiten essenziell in der Notfallversorgung. Erst das Zusammenspiel dieser zwei Kompetenzdomänen ermöglicht die bestmögliche Performance und erhöht die Patientensicherheit. Es herrscht jedoch Unklarheit wie diese Fertigkeiten effektiv vermittelt werden. Verschiedene didaktische- und Lehrmethoden werden hinsichtlich Ihrer Effektivität der Vermittlung psychosozialer Fertigkeiten untersucht.

  • Projektteam
  • Projektteam

    Wissenschaftliche Leiterin

    Dr. med. Parisa Moll-Khosrawi, MME

    Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen

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  • Motivation

    In verschiedenen Studien wird die affektive Ebene des Lernens (Motivation) untersucht.

    Einsatz von Flipped Learning in dem Unterricht der Anästhesiologie und strukturelle Analyse der Effekte auf das Lernen und die Motivation

    Der anästhesiologische Unterricht für Studierende ist sehr umfangreich und es ist aufgefallen, dass in Prüfungen essenzielle Aspekte nicht tiefgründig verstanden wurden. Zudem haben vorherige Studien gezeigt, dass die Motivation der Studierenden während der Anästhesie-Unterrichtswoche nachlässt. Um sowohl den Lernzuwachs, wie auch die Motivation zu steigern müssen also neue oder andere Lehrmethoden gefunden werden. Dieses Projekt untersucht den Einfluss des Flipped learning auf Lernzuwachs und die Motivation.

    Einsatz von Flipped learning in dem notfallmedizinischen Simulationsunterricht und strukturierte Analyse der Effekte auf die Qualität der Reanimation

    Es konnte gezeigt werden, dass 70% aller Behandlungsfehler und unerwünschten Ereignisse, vor allem in der Notfallversorgung, auf menschliches Versagen zurückzuführen sind. Um die Patientensicherheit zu verbessern und unsere zukünftigen Mediziner:innen besser auf die notfallmedizinische Versorgung vorzubereiten, wollen wir den Simulationsunterricht kontinuierlich verbessern. Dabei sind nicht nur das Erlernen praktischer Fertigkeiten, sondern auch non-technical skills von großer Bedeutung. Ziel dieser Studie ist, die Effekte der Lehrmethode des Flipped learning auf die Kompetenzen der Studierenden in Notfallsituationen zu bewerten.

    Einsatz von Peyton´s 4-step approach auf die Qualität der Wiederbelebung

    Die Qualität der Wiederbelebung trägt maßgeblich zum Outcome der Patient:innen bei. Es gibt bereits diverse Methoden, wie die praktischen Fertigkeiten einer Wiederbelebung vermittelt werden können. In diesem Projekt wird Peyton´s 4-step approach als zusätzliche Lehrmethode angewandt, mit dem Ziel die praktischen Kompetenzen unserer Studierender weiter zu verbessern.

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