Integriertes multiprofessionelles Netzwerk
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Integriertes multiprofessionelles Netzwerk

Integrierte und gestufte Versorgung psychischer Erkrankungen durch Überwindung sektoraler Behandlungsbarrieren (COMET)

Sarah Porzelt, Thomas Zimmermann, Martin Scherer

Hintergrund und Ziel

Psychische Erkrankungen haben eine hohe Prävalenz, besonders häufig sind Patient*innen von zwei oder mehr psychischen Störungen gleichzeitig betroffen. Aufgrund von Schnittstellenproblemen und Sektorengrenzen sind diese Patient*innen häufig nicht oder nicht adäquat versorgt. Die integrierte und gestufte Projektintervention berücksichtigt Komorbiditäten und überwindet sektorale Behandlungsbarrieren.

Das Projekt wird im Rahmen des HAM-NET als UKE-Kooperationsprojekt von sieben Instituten unter der Federführung des Instituts für Medizinische Psychologie durchgeführt.

Design und Methodik

Prospektive, cluster-randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie über drei Jahre.

Es werden in 38 Hausarztpraxen (19 Interventionsgruppe, 19 Kontrollgruppe) insgesamt 570 Patient*innen in Hamburg ab 18 Jahren rekrutiert, die die Kriterien einer Depression, Angst-, somatoformen und/oder alkoholbezogenen Störung erfüllen. Die statistische Analyse umfasst alle randomisierten Patient*innen nach dem Intention‐To‐Treat‐Prinzip. Alle Endpunkte werden durch eine logistische Regression mit gemischten Effekten ausgewertet. Mögliche Standort‐ oder Clustereffekte wurden durch Adjustierung berücksichtigt.

Intervention

  • integriertes multiprofessionelles Behandlernetzwerk von Hausärzt*innen, Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen und stationäre Einrichtungen (inklusive Schulungen zu Leitlinien und Collaborative & Stepped Care; Onlineplattform zur Vermittlung von Behandlungsplätzen; regelmäßige Qualitätszirkel)
  • systematisches und Tablet-gestütztes leitliniengerechtes Screening & Diagnostik
  • leitliniengerechte Behandlungsoptionen unterschiedlicher Intensität
  • systematisches Monitoring & Case-Management für schwer erkrankte Patient*innen

Erwartete Ergebnisse

Es wird erwartet, dass COMET eine effektivere Behandlung sowie eine Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität sechs Monate nach Behandlungsbeginn bietet als die Routineversorgung. Außerdem wird erwartet, dass COMET der Regelversorgung in den sekundären Outcomes wie Kosteneffektivität und Prozessvariablen ebenfalls überlegen ist. Ein bedeutsamer Wissensgewinn wird erwartet bezüglich der Frage, ob es möglich und effektiv ist, ein breites Spektrum psychischer Erkrankungen innerhalb eines, auf evidenzbasierten Empfehlungen aufgebauten Versorgungsmodells zu behandeln. Dabei wird von besonderem Interesse sein, wie mit dem zentralen Thema der Komorbidität umgegangen wird.

Förderer:Bundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit: Februar 2017 bis Januar 2020

UKE-Partner: Medizinische Psychologie (Antragsteller, Projektleitung)

Ansprechpartner: Thomas Zimmermann , Sarah Porzelt