Stottern

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  • Kurzdefinition

    Stottern ist eine Störung des Redeflusses durch unfreiwillige Wiederholungen, Dehnungen oder Blockierungen. Häufig ist damit eine reaktive Sekundärsymptomatik verbunden, die sich in Sprechängsten, Vermeidungs- und Ausweichverhalten, Mitbewegungen und Grimassieren äußern kann. Stottern beginnt in aller Regel im Kindesalter vor der Einschulung, seltener nach traumatischen Erlebnissen oder im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen.

    Charakteristisch bei chronischem Stottern sind Gefühle von Hilflosigkeit, Kontrollverlust, Zeitnot, Scham und Furcht vor dem Aussprechen bestimmter Wörter oder dem Sprechen in bestimmten Situationen. Aber auch Frustration, Ärger, Wut oder Hass können erlebt werden. Die Gedanken und Vorstellungen der Betroffenen beziehen sich häufig auf das Risiko, wegen des Stotterns von den Mitmenschen abgelehnt und abgewertet zu werden. Dies führt zum Aufschieben oder gänzlichen Vermeiden riskanter Wörter und Sprechsituationen. Risikowörter werden oft durch sinnähnliche Wörter ersetzt oder aber auch Unwissenheit, angebliches Vergessen oder Nichtkönnen vorgetäuscht.

    Körperliche Reaktionen wie Mitbewegungen (Hände, Arme, Kopf, Beine, Rumpf) oder Grimassieren (Stirnrunzeln, Zukneifen oder Aufreißen der Augen, Verziehen des Mundes, Herausstrecken der Zunge) können zeitlich parallel mit der blockierten Aussprache der Wörter ablaufen. Diese abnormen Bewegungen sind als Reste von früheren Versuchen zu verstehen, die Blockierungen mit Krafteinsatz und spontanen Bewegungen irgendwie zu beenden. Die Symptome können hinsichtlich ihrer Intensität und Häufigkeit sehr stark variieren. Insbesondere für das kindliche Stottern ist ein phasenweises Auftreten der Symptomatik typisch.

  • Diagnostik

    In der Untersuchung soll folgendes herausgefunden werden:

    • Liegt eine organische Erkrankung im Bereich der Hör- und Sprechorgane vor?
    • Handelt es sich um beginnendes Stottern, chronisches Stottern oder um eine andere Sprechflüssigkeitsstörung?
    • Ist das Stottern mit anderen Sprech- oder Sprachstörungen kombiniert?
    • Beurteilung des Schweregrads der motorischen Bestandteile der Sprechstörung (Häufigkeit und Dauer der Blockierungen, Dehnungen und Wiederholungen) unter verschiedenen Sprechbedingungen
    • Beurteilung des Schweregrads der psychischen Beeinträchtigung durch diese Störung (z.B. Gefühle des Kontrollverlustes, der Zeitnot, der Furcht und/oder des verminderten Selbstwertes durch das Stottern und dazu passender destruktiver Gedanken und Fantasien)
    • Welche Reaktionen tragen zur Aufrechterhaltung der Störung bei?
    • Ist die Lebensqualität eingeschränkt? Gibt es Komorbiditäten?

    In der Tagesklinik für Hör-, Stimm- und Sprachheilkunde erfolgt nach einer ärztlichen pädaudiologischen Untersuchung inkl. Hörtest die Diagnostik durch eine Logopädin und/oder Psychologin. Gründlich wird die Anamnese mit den Eltern erhoben sowie im Spiel und Gespräch mit dem Kind Sprache und Verhalten beurteilt. Bei Bedarf erfolgen weitere Sprach-, Entwicklungs- oder Intelligenztests. Abschließend werden die Eltern ausführlich beraten und Therapieempfehlungen besprochen. Ein ausführlicher Behandlungsbericht wird den Eltern und den mitbehandelnden Kollegen zugestellt.

  • Behandlung

    Kindliches Stottern: Eine intensive Elternberatung, bei der die Eltern Informationen und Antworten auf ihre Fragen und konkrete Anregungen zum Umgang mit dem stotternden Kind bekommen, wird grundsätzlich durchgeführt. Je nach Ausprägung und Art des Stotterns wird ggf. zusätzlich eine ambulante logopädische Therapie empfohlen.

    Stottern bei Jugendlichen und Erwachsenen: Als Einstieg zur ersten intensiven Auseinandersetzung mit dem Stottern werden tagesklinische Therapieeinheiten angeboten. Vorrangiges Ziel der verhaltenstherapeutisch orientierten Therapie ist es, Beeinträchtigungen durch das Stottern und den Druck, flüssig sprechen zu müssen, zu verringern, sowie Stärke und Ausmaß der Stottersymptomatik zu beeinflussen.

  • Studien

    Weiterführende Informationen können über den Bundesverband Stotterer Selbsthilfe e.V. ( http://www.bvss.de ) bezogen werden. Der Bundesverband führt Listen über Therapeuten, die Stottern behandeln.

    Neumann K, Euler HA, Bosshardt HG, Cook S, Sandrieser P, Schneider P, Sommer M, Thum G. (Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie). Pathogenese, Diagnostik und Behandlung von Redeflussstörungen. Evidenz- und konsensbasierte S3-Leitlinie, AWMF-Registernummer 049-013, Version 1. 2016, http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/049-013.html .

  • Kontakt

    Für eine Terminvereinbarung nehmen Sie bitte telefonischen Kontakt zur Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachheilkunde auf unter +49 (0)40 7410 – 52365.

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