Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

Alternative Bezeichnung:

AVWS

  • Kurzdefinition
  • Diagnostik
  • Behandlung
  • Studien
  • Kontakt
  • Kliniken
  • Kurzdefinition

    Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) sind Beeinträchtigungen zentraler Prozesse des Hörens bei intaktem peripherem Gehör. Die Betroffenen können selbst leise Töne und Geräusche ganz normal hören, jedoch das Gehörte und somit auch Sprache nicht regelrecht verarbeiten und wahrnehmen. Dies führt zu einigen Schwierigkeiten in erschwerten Hörsituationen wie z.B. beim Hören von Sprache im Störgeräusch oder von mehreren gleichzeitigen Sprechern. Weil auch häufig die Unterscheidung von Tönen, Sprachlauten und Geräuschen beeinträchtigt ist, können auch das Lesen und das Schreiben mitbetroffen sein.

    Es gibt verschiedene Formen und Ausprägungen von AVWS, so dass die Symptome von Kind zu Kind variieren.

    Hinweise auf eine AVWS können sein, dass ein Kind

    • auf Ansprache gar nicht oder verzögert reagiert, obwohl es eigentlich gut hören kann
    • Probleme hat, Gehörtes korrekt zu erinnern, wiederzugeben oder Anweisungen auszuführen
    • sich bei Umgebungslärm schlecht auf einen bestimmten Sprecher konzentrieren kann
    • Ausspracheauffälligkeiten aufweist, z.B. Vertauschen von Silben, Weglassen von Wortendungen, undeutliches Sprechen
    • Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb aufweist, insbesondere hinsichtlich Lauterkennung und -differenzierung

  • Diagnostik

    Um die Diagnose einer AVWS stellen zu können, bedarf es einer umfangreichen Diagnostik . Es werden Tests zur Überprüfung der Lautunterscheidung, des Sprachverstehens bei verminderter Redundanz, der phonologischen Bewusstheit (Lautidentifikation, -synthese und -manipulation) sowie des phonologischen Gedächtnisses durchgeführt.

    Andere Störungen – Hörstörung, funktionelle Hörstörung, Aufmerksamkeitsstörung, Merkfähigkeit/Gedächtnisstörung, Sprachentwicklungsstörung, insbesondere Störung des Sprachverständnisses, oder eine Lernbehinderung – müssen ausgeschlossen werden.

    Eine Diagnostik bei Verdacht auf AVWS ist ab einem Alter von 6,5 Jahren sinnvoll. Bei Kindern im Kindergartenalter kann die auditive Wahrnehmung noch nicht verlässlich überprüft werden, da die hierfür notwendigen kognitiven Reifungsprozesse noch in der Entwicklung sind.

  • Behandlung

    Abhängig von den in der Diagnostik festgestellten Einschränkungen und der Fragestellung wird empfohlen:

    • Veränderungen seitens der Bezugspersonen (auch der Lehrer) hinsichtlich ihres Umgangs mit dem Kind oder ihren Anforderungen, z.B. vor Ansprache des Kindes Blickkontakt aufnehmen, Alternativen zur lautgetreuen Rechtschreibung anbieten
    • Veränderungen in der Umgebung, z.B. Veränderungen der Akustik im Klassenraum, Änderung des Sitzplatzes (Absprache mit der Schule)
    • Erwerb neuer Strategien, z.B. Verbesserung des auditiven Gedächtnisses durch Reduzierung detaillierter Information zugunsten lediglich grundlegender Informationen; bei konzentrationsfordernden Tätigkeiten Hintergrundgeräusche reduzieren; Verknüpfung auditiver Informationen mit visuellen Darstellungen
    • logopädische Therapie, z.B. Übungen zum Sprachaufbau und zum Aufbau / zur Stabilisierung der phonologischen Bewusstheit
    In besonderen Fällen empfiehlt sich der Einsatz einer FM-Anlage (Funkanlage) zur Verbesserung des Hörens bei Störgeräuschen.

    [S1]Bitte Link hinterlegen:
    https://www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/h%C3%B6r-stimm-und-sprachheilkunde/index.html


  • Studien

    Nickisch A, Am Zehnhoff-Dinnesen A, Berger R, Gross M, Ptok M, Schönweiler R. (Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie). Leitlinie Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen. Evidenz- und konsensbasierte S1-Leitlinie, AWMF-Registernummer 049/012, Version 9.2015; http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/049-012.html

  • Kontakt

    Für eine Terminvereinbarung nehmen Sie bitte telefonischen Kontakt zur Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachheilkunde auf unter +49 (0)40 7410 – 52365.

Haftungsausschluss

Die auf unserer Internetseite kostenlos bereitgestellten Informationen (zu bestimmten Krankheitsbildern) wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, um interessierten Lesern einen ersten Überblick über mögliche Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten zu geben. Sie sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und ersetzen in keinem Falle eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch eine approbierte Ärztin oder einen approbierten Arzt. Die Informationen können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Trotz sorgfältiger Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für die Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Gleiches gilt für alle Verbindungen, auf die diese Webseite direkt oder indirekt verweist. Das UKE ist für den Inhalt einer Seite, die mit einem solchen Link erreicht wird, nicht verantwortlich.