Im Nationalsozialismus verfolgte Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Im Jahre 1933 hatte die 1872 gegründete Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) knapp 2.600 Mitglieder. Im Gegensatz zu den meisten anderen medizinischen Fachgesellschaften zeichnete sich sie sich durch ihre Heterogenität aus: Zu ihren Mitgliedern zählten nämlich nicht nur Chirurgen, sondern ebenso Vertreter der Gynäkologie, der Orthopädie, der Röntgenologie oder der Urologie, vereinzelt sogar Allgemeinpraktiker. Im Mittelpunkt der NS-Ideologie stand ein Rassismus, der die Menschen einteilte in Wertvolle und Wertlose. Die aus "rassischen" Gründen Verfolgten wurden diskriminiert, entlassen, verfolgt oder ermordet, sie wurden zur Flucht gezwungen oder in den Suizid getrieben. Gesellschaften und Vereine insgesamt haben ab 1933 entweder den jüdischen Mitgliedern gekündigt oder ihnen wurde nahe gelegt, ihre Mitgliedschaft aufzugeben. Über die verfolgten Mitglieder der DGCh sollen im Laufe dieses Projektes Biographien erstellt werden, um den vielfach unbekannten Kollegen und Kolleginnen wieder einen Namen zu geben, sie aus der Vergessenheit und Verdrängung in das Gedächtnis zurückzuholen. Da nicht nur sog. Volljuden verfolgt wurden, sondern auch die sog. Mischlinge oder Halb- bzw. Vierteljuden diskriminiert sowie in vielen Fällen entlassen wurden, sollen auch sie in dieses Projekt mit einbezogen werden. Das Projekt wurde initiiert und wird begleitet von Prof. E Kraas und Prof. HU Steinau i.A. der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.


Finanziell unterstützt wird dieses Projekt durch:
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen
Berliner Chirurgische Gesellschaft
Vereinigung Bayrischer Chirurgen
Wolfgang Müller-Osten Stiftung
Monika Kutzner-Stiftung
Projektlaufzeit: September 2014 bis Mai 2017 (50% der Arbeitszeit)