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Interprof Act

Effekte von Strategien zur Verbesserung ärztlich-pflegerischer Zusammenarbeit auf Krankenhausaufnahmen von Pflegeheimbewohner*innen (interprofACT)

Britta Tetzlaff, Tina Mallon, Annette Strauß, Heike Kretzschmer, Gerrit von Deyen, Thomas Zimmermann, Martin Scherer

Hintergründe und Ziele

Krankenhausaufnahmen sind für Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner belastende Ereignisse mit unklarem Nutzen für den weiteren gesundheitlichen Verlauf. In Deutschland werden rund 30 bis 60 Prozent der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner mindestens einmal pro Jahr in ein Krankenhaus verlegt, wobei bis zu 40 Prozent der Einweisungen als vermeidbar gelten. Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und Hausärzt*innen gilt als möglicher Ansatzpunkt, um Krankenhausaufnahmen zu vermeiden und damit die medizinische Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken.

Ziel der Studie ist die Evaluation der Effekte eines für die Verbesserung der Kooperation zwischen Hausärzt*innen und Pflegenden in Pflegeheimen entwickelten Maßnahmenpakets interprofACT. Untersucht werden soll, ob sich durch die Einführung von interprofACT die kumulative Inzidenz von Krankenhausaufnahmen bei Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern über 12 Monate reduzieren lässt. Außerdem werden u.a. die Effekte auf die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die interprofessionelle Zusammenarbeit untersucht. Es erfolgen auch eine gesundheitsökonomische Auswertung und eine Prozessevaluation.

Design und Methodik

Die multizentrische clusterrandomisierte, kontrollierte Interventionsstudie wird mit insgesamt 680 Bewohnerinnen und Bewohnern in 34 Einrichtungen durchgeführt. Die Kontrollgruppe erhält die Standardversorgung mit Kurzinformationen zur ärztlich-pflegerischen Versorgung. In der Interventionsgruppe werden die passenden Maßnahmen von den Heimen und Hausärzt*innen gemeinsam aus interprofACT ausgewählt und für zwölf Monate eingeführt. Die primäre Zielgröße wird in einem generalisierten linearen Modell mit gemischten Effekten modelliert.

Geplante Ergebnisverwertung

Aufgrund der systematischen Entwicklung und des flexiblen Charakters wird davon ausgegangen, dass interprofACT in die Regelversorgung umsetzbar ist, unabhängig von lokalen Organisationsformen und mithilfe üblicherweise verfügbarer Ressourcen. Basierend auf der abschließenden Gesamtbewertung werden Empfehlungen für die weitere Gestaltung der hausärztlichen Versorgung von Pflegeheimbewohnern gegeben. Darüber hinaus können die Ergebnisse Ausgangspunkt für die Entwicklung von ähnlichen Strategien für die fachärztliche Versorgung von Pflegeheimbewohnerinnen und –bewohnern oder die interprofessionelle Zusammenarbeit in der ambulanten Versorgung pflegebedürftiger Menschen sein.

Förderer: Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses

Laufzeit: April 2017 bis Juli 2020

Partner: Institut für Allgemeinmedizin & Institut für Medizinische Statistik, Universitätsmedizin Göttingen; Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein - Campus Lübeck; Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Georg-August-Universität Göttingen; Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Ansprechpartner: Britta Tetzlaff interprofACT@uke.de