Zeigt eine Übersicht über die Intervention im Projekt DEMAND
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Übersicht über die Intervention im Projekt DEMAND

Implementierung einer standardisierten Ersteinschätzung als Basis eines Demand Managements in der ambulanten Notfallversorgung (DEMAND)

Ingmar Schäfer, Dagmar Lühmann, Agata Kazek, Martin Scherer

Hintergrund und Ziele

Die Inanspruchnahme von Notaufnahmen in Krankenhäusern steigt stetig, vor allem auch durch Patient*innen mit nicht dringlichem oder weniger schwerwiegendem Beratungs- und Behandlungsbedarf. Diese Patientengruppe könnte grundsätzlich auch mit den Mitteln und Ressourcen des vertragsärztlichen Sektors versorgt werden. Eine Überlastung der Notaufnahmen kann in der Konsequenz bedeuten, dass lange Wartezeiten entstehen, die die Patientensicherheit von Patient*innen mit dringlichen Behandlungsbedarf gefährden, z.B. wenn benötigte Medikamente zu spät verabreicht werden. Zudem kann es zu einer Überlastung der Mitarbeiter*innen in Notaufnahmen kommen und höhere Kosten für das Gesundheitssystem entstehen.

Das Projekt DEMAND hat sich zum Ziel gesetzt, die Patientensteuerung im Notfallbereich zu verbessern. Zu diesem Zweck wird bei den ärztlichen Bereitschaftsdiensten (Telefonnummer 116 117) und an gemeinsamen Tresen von KV und Notaufnahmen ausgewählter Kliniken ein strukturiertes Ersteinschätzungsinstrument eingerichtet, das den damit betrauten Mitarbeiter*innen dabei helfen soll, den Patient*innen die für sie geeigneten Versorgungssettings vorzuschlagen. Das IPA evaluiert die Effektivität dieser Intervention aus Patientenperspektive.

Design und Methodik

Die Intervention besteht in einer systematischen Abfrage von Symptomen und Risikofaktoren durch das
IT-gestützte „strukturierte medizinische Ersteinschätzungsverfahren für Deutschland (SmED)“ an rund 30 Modellstandorten (Telefon oder Tresen) in elf KV-Regionen, das eine Entscheidungsgrundlage zu Dringlichkeit und Ort der Versorgung gibt. Anschließend erfolgt eine Empfehlung durch den jeweiligen Mitarbeiter*in zum Versorgungssetting (am Telefon: Rettungsdienst, Notaufnahme, KV-Notdienst, ambulante Praxis oder Telefonberatung; am Tresen: Notaufnahme oder KV-Notdienst).

Die Evaluation untersucht

  • die Plausibilität der Zuweisung zu den Settings anhand der Selbstangaben der Patient*innen zu Konsultations-anlässen, Beschwerdelast, Dringlichkeit und der Inanspruchnahme der Versorgung vor der Ersteinschätzung,
  • die Zufriedenheit der im Rahmen der Intervention versorgten Patient*innen (z.B. Wartezeit, Behandlungserfolg),
  • Gründe für Abweichung von der Empfehlung (Soziodemographie, psychosoziale Lage, Gesundheitskompetenz).

Die Studie beruht auf einer retrospektiven schriftlichen Befragung von ca. 2.500 Patient*innen mit telefonischer Ersteinschätzung und ca. 2.500 Patient*innen mit Ersteinschätzung am gemeinsamen Tresen von KV und Klinik. Geeignet für die Studie sind nur volljährige Patient*innen. Die Intervention beginnt voraussichtlich im April 2019. Die Datenerhebung ist für zwölf Monate vorgesehen.

Erwartete Ergebnisse

Die Ergebnisse der Intervention werden über den Erfolg der Intervention aus Patientenperspektive Aufschluss geben und dabei helfen, Barrieren und fördernde Faktoren für eine Umsetzung der Zuweisung zu identifizieren

Förderer: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses

Laufzeit: Juli 2018 bis Juni 2021

Kooperationspartner: AQUA-Institut, ZI, DKI, UKHD, AOK BW, AOK Nordost, vdek

Ansprechpartnerin: Ingmar Schäfer