25.03.2020        AKTUELLES

Aktuelles zur Corona-Pandemie - Fragen an den Intensivmediziner

Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin, beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Themen Verlauf der Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus und intensivmedizinische Betreuung von Covid-19-Patienten.

Was passiert im Körper nach einer Infektion?

Das neuartige Corona-Virus verursacht in erster Linie Erkrankungen der Atemwege. Nach bisherigen Erkenntnissen zeigt sich bei rund 80 Prozent der Infizierten ein milder Verlauf. Diese Personen haben z.B. Husten und Fieber. Das neuartige Corona-Virus kann aber auch eine Lungenentzündung hervorrufen, die sich meist erst am 9. oder 10. Tag nach der Infektion entwickelt. Diese führt zu Luftnot und zu einem Absinken der Sauerstoffsättigung.

Aus China wissen wir, dass viele der Patientinnen und Patienten mit einer schweren Lungenentzündung, die durch das neuartige Corona-Virus hervorgerufen wurde, längere Zeit in intensivmedizinischer Behandlung bleiben. Erst nach ein paar Tagen können Mediziner abschätzen, ob sich ein Patient bei einer schweren Lungenentzündung wieder erholt.

Ist die Entzündung so weit fortgeschritten, dass sich in der Lunge Wasser ansammelt und auch durch eine Sauerstoffgabe nicht mehr genug Sauerstoff aufgenommen werden kann, muss eine Beatmungstherapie erfolgen. In ausgewählten schweren Fällen kann auch eine externe Maschine die Lungenfunktion übernehmen. Die sogenannte ECMO reichert das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff an und führt es anschließend wieder zurück. In sehr wenigen Fällen kann die Infektion einen noch schwereren Verlauf annehmen und es kommt zum Multiorganversagen.

Wer gehört zur Risikogruppe? Und was bedeutet das?

Nach bisherigen Erkenntnissen erhöht sich das Risiko für einen schweren Verlauf nach einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus bei Menschen zwischen 50 und 60 Jahren. Dies liegt daran, dass das Immunsystem älterer Menschen auf eine Infektion nicht mehr so gut reagiert. Unabhängig vom Alter ist das Risiko, an einem schweren Verlauf zu erkranken, auch für Personen mit Grunderkrankungen wie Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber und der Niere sowie Krebserkrankungen erhöht.

Sind Erkrankte nach einer Infektion immun?

Nach bisherigen Erkenntnissen scheinen Erkrankte nach einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus für eine gewisse Zeit immun dagegen zu sein.

Warum erkranken scheinbar nun auch vermehrt junge Menschen, wenn sie vermeintlich nicht zur Risikogruppe gehören?

Junge Menschen ohne Vorerkrankungen sind weniger von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Dennoch besteht auch für sie ein Risiko. Noch ist nicht geklärt, warum es teilweise auch bei jungen Menschen zu schweren Krankheitsverläufen kommt.

Ist das Virus für Schwangere und Säuglinge/Kleinkinder gefährlich?

Nach bisherigen Erkenntnissen besteht bei Schwangeren und für Kinder kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Wie gut ist das UKE auf eine vermehrte Anzahl an Patienten mit dem Corona-Virus vorbereitet?

Das UKE ist auf die Aufnahme von Patientinnen und Patienten mit dem Verdacht auf das neuartige Corona-Virus sowie auf Patientinnen und Patienten mit dem Corona-Virus gut vorbereitet. Als Maximalversorger verfügt das UKE über eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von Infektionserkrankungen und komplexen Krankheitsbildern. In der Abteilung Infektiologie des Zentrums für Innere Medizin stehen bis zu 24 Betten für Patientinnen und Patienten mit zur Verfügung. Die Bettenkapazitäten können jederzeit durch Umwidmung ganzer Stationen aufgestockt werden. Zusätzlich verfügt das UKE über 140 Intensivbetten für Erwachsene. In jedem dieser Betten können Patientinnen und Patienten mit einer schweren Lungenerkrankung behandelt werden. Das UKE arbeitet zudem daran, die intensivmedizinischen Ressourcen weiter aufzustocken.

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