Schulterluxation

  • Kurzdefinition
  • Diagnostik
  • Behandlung
  • Studien
  • Kontakt
  • Kliniken
  • Kurzdefinition

    Die Luxation des Schultergelenkes ist mit ca. 50% aller Luxationen (Ausrenkungen) die häufigste des Menschen. Dies ist mit unter der Tatsache geschuldet, dass das Schultergelenk mit dem ausgeprägten Bewegungsumfang und seinen stabilisierenden Weichteilstrukturen nur eine geringe knöcherne Führung hat.

    Eine Luxation der Schulter kann anlagebedingt sein. Wesentlich häufiger ist es jedoch Folge eines Sport- oder Freizeitunfalls. Dabei kann einer unerwarteten Krafteinwirkung über eine bereits bestehende maximale Bewegung der Schulter nicht viel entgegen gesetzt werden. Beispielsweise bei einem Sturz auf den (nach hinten) ausgetreckten Arm. Als typische Sportarten gelten Handball, Basketball, American Football oder Judo. Der Oberarmkopf rutscht aus der Pfanne des Schulterblatts und luxiert zu 80% nach vorne und/oder unten. Hierbei werden in der Regel Weichteilstrukturen mit abgerissen. Die Gelenkkapsel wird überdehnt und insbesondere die knorpelige Lippe an der Gelenkpfanne, das sog. Labrum glenoidale wird abgerissen. Dies kann unbehandelt zu chronischer Schulterinstabilität und einem hohen Risiko für eine erneute Luxation des Schultergelenks führen. Ferner kann es insbesondere bei älteren Patienten zu knöchernen Begleitverletzungen (Oberarmkopfbruch) oder einer begleitenden Ruptur der Rotatorenmanschette kommen.

  • Diagnostik

    In der Untersuchung zeigt sich meist eine schmerzhafte und federnde Fixierung des luxierten Arms. Der Oberarmkopf ist tastbar, das Schulterdach steht deutlich hervor. Dennoch benötigt man immer eine Röntgenuntersuchung des Schultergürtels um eine Fraktur auszuschließen oder eine knöcherne Begleitverletzung zu diagnostizieren.

    Um die Schädigung von Gelenkkapsel und Bändern zu erkennen wird meistens eine Kernspintomographie (MRT) der Schulter durchgeführt. Hiermit kann am besten das vollständige Ausmaß der Begleitverletzungen von Gelenkkapsel, Knorpel, Knochen, Gelenklippe (Labrum glenoidale) sowie der Sehnen beurteilt werden.

    Unverändert hat aber auch die sonographische Untersuchung des Gelenkes einen hohen Stellenwert zur Beurteilung der Folgeschäden.

  • Behandlung

    Bei akuter Schulterluxation ist die schnellstmögliche Einrenkung (Reposition) beispielsweise in einer Notaufnahme anzustreben. Nach abgeschlossener Untersuchung mit Röntgendiagnostik wird die Schulter langsam und schonend reponiert. Hierfür gibt es verschiedene Repositionsmannöver.

    Im Anschluss erfolgt eine kurzzeitige Ruhigstellung in einem Gilchristverband mit funktioneller Nachbehandlung.

    Es empfiehlt sich insbesondere nach der traumatischen Luxation eine MRT der Schulter durchzuführen um Verletzungen der Sehnen, Kapsel und Gelenklippe genau zu beurteilen.

    Je nach festgestellten Verletzungen, bei wiederholten Ausrenkungen, sowie bei jungen, sportlich aktiven Patienten, ist ggf. schon nach dem ersten Verletzungsereignis die Stabilisierung durch eine Operation zu empfehlen, um so das Schultergelenk vor möglichen Folgeschäden und einer erneuten Luxation zu schützen.

    Bei anlagebedingter Instabilität ist ein gezieltes Muskelaufbautraining zu empfehlen, eine Operation ist hier meist nicht sinnvoll.

    Die Versorgung der Begleitverletzungen erfolgt vornehmlich minimalinvasiv mit einer Schulter-Arthroskopie (Gelenkspiegelung). Unter Sicht wird hierbei das Ausmaß der Schädigung festgestellt und somit der Umfang der Operation festgelegt. Es sind eine Vielzahl an Operationsmethoden verfügbar. Meistens wird die sogenannte Gelenklippe an der Vorderseite der Gelenkpfanne mittels Naht und Knochenankern refixiert. Ferner kann eine Straffung der Gelenkkapsel sowie eine Sehnennaht erforderlich sein. Bei zusätzlichem Bruch im Bereich des Oberarmkopfes oder der Gelenkpfanne kann die zusätzliche Stabilisierung mit Schrauben oder anderen Verfahren notwendig sein.

    In manchen Fällen kann eine Stabilität der Schulter durch die minimalinvasiven Techniken nicht mehr erreicht werden und es erfolgt die Fixierung mit Hilfe eines Knochenfortsatzes. Eine Operationstechnik die bereits 1954 von dem Franzosen Michel Latarjet entwickelt und beschrieben wurde. Hierbei wird meist in offener Technik das Rabenschnabelbein mit 2 anhängigen Sehnen an den Vorderrand der Gelenkpfanne versetzt und mit Schrauben fixiert. Dies schützt den Oberarmkopf davor erneut aus der Gelenkpfanne herauszurutschen. Das Schultergelenk ist stabilisiert.

    Eine konsequente Nachbehandlung ist wesentlich für den Therapieerfolg. Die oft feinen, bandartigen Strukturen müssen über einen längeren Zeitraum wieder anwachsen. Eine Ruhigstellung des betroffenen Arms in einem speziellen Gurt ist zunächst notwendig um eine ausreichende Einheilung zu gewährleisten. Im Verlauf erfolgt dann die Mobilisierung unter physiotherapeutischer Anleitung. Die Gesamtdauer der Therapie bis zum Abschluss der Behandlung beträgt ca drei bis sechs Monate.

  • Studien

    Derzeit liegen hierzu keine Angaben vor.

Haftungsausschluss

Die auf unserer Internetseite kostenlos bereitgestellten Informationen (zu bestimmten Krankheitsbildern) wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, um interessierten Lesern einen ersten Überblick über mögliche Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten zu geben. Sie sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und ersetzen in keinem Falle eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch eine approbierte Ärztin oder einen approbierten Arzt. Die Informationen können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Trotz sorgfältiger Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für die Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Gleiches gilt für alle Verbindungen, auf die diese Webseite direkt oder indirekt verweist. Das UKE ist für den Inhalt einer Seite, die mit einem solchen Link erreicht wird, nicht verantwortlich.