Kompaktbehandlungen für zwangsgestörte Menschen nach der Methode Bergen-4-Day-Treatment

Menschen mit Zwangsstörungen (beispielsweise einem Wasch- oder Kontrollzwang) verbringen im Mittel am Tag 5,9 Stunden mit Zwangsgedanken (z.B. Sorgen über Keime, Bakterien oder Krankheiten; Ängste, Türen nicht richtig verschlossen zu haben oder den Herd nicht ausgeschaltet zu haben) und 4,6 Stunden mit Zwangshandlungen (z.B. Händewaschen oder die Wohnung putzen; Türen und Elektrogeräte kontrollieren).

Sie leben häufig sozial isoliert (z.B. aus Angst vor Keimen das Haus nicht verlassen oder keine Menschen einladen zu können; häufiges Zuspätkommen aufgrund der Zwangsrituale) und verlieren die Fähigkeit am normalen Leben wie auch im beruflichen Alltag teilzuhaben.

Entsprechend sind sie oft in ihrer Existenz gefährdet oder nicht mehr erwerbsfähig und somit auf Sozialleistungen angewiesen. Viele haben schon jahrelange Therapien, die zu keiner Besserung der Zwangsstörung geführt haben, hinter sich. In der Folge sind sie oft verzweifelt und halten ihre Zwangsstörung für nicht heilbar.

Auch für ihre Familien führen die Zwangsstörungen der Angehörigen zur sozialen Isolation und viel Leid. Insbesondere leiden die Kinder von Menschen mit Zwangsstörungen, weil kein „normales“ Familienleben möglich ist und auch diese in die Abwicklung der Zwänge eingebunden sind (z.B. Durchführen von Reinigungs- und Hygieneritualen; Durchführen von Kontrollen). Häufig sind Eltern mit Zwangsstörungen nicht mehr in der Lage, sich um die Bedürfnisse ihrer Kinder zu kümmern und ihnen auch normale Kontakte zu ermöglichen.

Die norwegische Kompaktbehandlung für Zwangsstörungen zeigt sich in Studien als sehr wirksam mit hohen und langfristigen Verbesserungsraten (70% erfüllten 4 Jahre nach der Behandlung nicht mehr die Diagnose Zwangsstörung). Aufgrund der geringen Behandlungsdauer kann innerhalb kurzer Zeit Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe bei diesen sehr stark beeinträchtigten Menschen zurückgewonnen werden. Vier unserer Therapeut:innen wurden bereits in 2022 von den norwegischen Expert:innen in der Therapiedurchführung geschult.

Die Behandlung ist bei der ganztägigen 1:1 Behandlung über vier Tage kurzfristig personal- und kostenintensiv und aktuell nicht vollständig von den deutschen Krankenkassen gedeckt - zur Durchführung dieser Behandlung ist die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie daher auf Spenden angewiesen.